Hi!
da ich momentan alle möglichkeiten der konfliktlösung/vermeidung für mich persönlich ausgeschöpft sehe – aber es irgendwie weitergehen muss!, denn ich liebe meinen freund und will ihn nicht verlieren - , muss ich mir das alles irgendwie mal von der seele schreiben, hoffe es wird nicht zu lang, könnte aber schon passieren, weiß nämlich gar nicht wo ich anfangen soll ...
mein freund hat eine sehr komplexe persönlichkeit. Da er sehr charismatisch ist, habe ich mich im jan06 in ihn verliebt. Bei ihm fand ich, was ich vorher nie bei einem partner finden konnte, aber immer gesucht habe: seelische tiefe, leidenschaft für das leben, unheimliche neugier und wissenshunger, ein mitreißendes über-den-tellerrand-schauen und aufrichtiges interesse auch an größeren (zb gesellschaftlichen) zusammenhängen, selbstbewusstsein usw usw … seit der geburt unserer tochter haben sich leider aus vielen sonnenseiten dieses speziellen charakters schattenseiten entwickelt: seine hohe intelligenz gekoppelt mit seiner egozentrik machen ihn zu einem dominaten rhetoriker, der für sich beansprucht absolute wahrheiten zu definieren, was oft sehr unterdrückerisch und gemein/verletzend ist. Seine cholerik macht dies noch grausamer. extrem verletzende worte,harte schuldvorwürfe,hasserfülltes schreien,gegenstände zerschmeißen/zerstören...
Ich kann dem nicht standhalten. Ich habe einfach keine strategie (mehr) damit umzugehen, jeder kommunikationsratgeber ist bei ihm außer kraft gesetzt, unpassend, geradzu lächerlich. Ich gebe mein bestes, aber immer wieder kommt es zu eskalationen, die sehr grässlich sind. Er bringt mich vor unserer tochter so aus der fassung, dass ich stundenlang weine, bis ich unerträgliche kopfschmerzen bekomme. ich schaffe es einfach nicht, sie zu schützen, ihn zu bremsen, die situation zu beenden. ich gebe wirklich mein bestes. auch, dass es gar nicht erst soweit kommt. Bin wirklich ein besonnener, warmherziger, aufrichtiger mensch, klar jeder macht fehler zb verpeil ich ab und zu eine absprache oder höre schlecht hin, da ich scheinbar auf der stilldemenz hängengeblieben bin (wie mein nick schon sagt
) und selbstverständlich gibt es missverständnisse und meinungsverschiedenheiten - aber ich fühle mich so ausgeliefert, da ich mein bestes gebe, reflektiert handle und sich mein freund dennoch durch mein verhalten immer wieder so angezündet fühlt, dass er so ausrastet.
wir sind jung und ungeplant eltern geworfen. er hat mich trotz anfänglichem schock über die schwangerschaft von anfang an unterstützt („ich bin da-egal wie du dich entscheidest“) ich habe mich übrigens sehr schnell sehr auf unser kind gefreut und bin bis heute sehr glücklich als mutter, aber das nur am rande.
er hat sogar später ein urlaubssemester genommen, da er keine freundin haben wollte, die länger als ein halbes jahr zuhause "gluckt", wir uns aber beide einig waren, dass die kleine erst mit 1 jahr in die kita soll.
das erste jahr mit kind verlief in wellen: harmonie und heftige streits, bzw für mich phasen der ruhe und phasen der verzweiflung lösten sich ab. grundlegend hatte ich jedoch hoffnung, dass wir das überstehen. gegen ende seiner elternzeit im februar08 spitzten sich die konflikte immer weiter zu. er wurde immer frustrierter und unglücklicher. spricht bis heute wiederholt in schlimmen metaphern über unser leben: dass dieses leben sinnlos, freudlos, ein vegetieren, eine hölle, ein gefängnis ist. (er ist kein familienmensch). Er wohnte zuvor in einer großen WG, wo jederzeit alle freunde willkommen waren und fast jeder abend in einem rausch, einem auf-dem-tisch-tanzen und vor allem im morgengrauen endete. Exzesse, Freiheit/Ungebundenheit, wildes Studentenleben, endlos ZEIT für alles wonach einem gerade war – das alles war damals. Ein paar monate dieser zeit durfte ich mit ihm teilen (tolle zeit), dann wurde ich schwanger.
Er glaube, er hat eine unheimliche angst, sich selbst (sein altes Ich) in diesem neuen leben zu verlieren. Nun könnte man meinen, er müsse jetzt das totale spießerleben führen. Dem ist aber nicht so, wir leben ein lockeres studentenleben, mitten in einem berliner szenekiez, haben ne wohnung die weitläufig genug ist, dass er in seinem zimmer jederzeit laut musik hören und besuch bekommen kann, er ist durchschnittlich 3mal die woche nachts unterwegs bis ultimo und geht auch sonst nie vor 2,3uhr morgens ins bett und schläft bis Mittag. ich lasse ihm alle möglichen freiheiten. Doch dennoch fühlt er sich wie im „Gefängnis“ (standardzitat). Er hat uns immer dabei, in seinem kopf.
Klar, wir sind nun Eltern! Ich glaube, VERANTWORTUNG und EINSCHRÄNKUNG sind zwei wichtige worte in diesem zusammenhang. Er ist so exzessiv, dass er einfach keine kompromisse ertragen kann.
auf der anderen seite hat er große erwartungen an sich selbst als vater. Habe fast den verdacht, dass er sich selbst mal so was in der richtung geschworen hat: immer präsent zu sein und ein guter vater. Er steht sich jedoch durch seinen egoismus selbst im weg. hausfrauenpsychologisch würde ich sagen, er ist mit sich selbst uneins, kämpft unerbitterliche kämpfe die ihn an den rand der depression treiben und formt diese in schuldzuweisungen um, die er auf mich projeziert. Was er jedoch durch seine komplizierten denkstrukturen so undurchschaubar macht und durch sein dominantes, aggressives auftreten sehr einschüchternd/überzeugend rüberbringt. Unsere streits sind so verdammt ungesund! Bin emotional und auch geistig absolut überfordert. meinen vorschlag einer paarberatung/mediation wies er zurück.
Im ALLTAG haben wir weder gemeinsame mahlzeiten noch unternimmt er etwas aktives draußen mit uns. Das familienLEBEN zu dritt besteht, wenn man es schwarz auf weiß aufschreiben müsste, aus spontanen kuschel- und blödelattacken zuhause. auf mehr hat er oft einfach keinen bock. es ist nicht sein ding.
eigentlich verfolgt er im laufe eines tages in erster linie seine eigenen interessen und ist frustriert, wenn er durch die anwesenheit des kindes seine leidenschaften (philosophiestudium, internetrecherche, computerspiele etc) nicht bis zum ende ausleben kann.
seine frustration erläutert er mir bis ins kleinste detail . er wirft mir vor, dass ich ihn in seinem leid nicht tragen kann. dass ich nicht für ihn da bin. dass er maßlos von mir enttäuscht ist. dabei versuche ich doch, verständnis zu haben/zeigen und trost zu spenden. es ist halt schwer, den menschen einfach in den arm zu nehmen, wenn er mal wieder über unser leben abkotzt, fühle mich als teil des problems dann und irgendwie zu betroffen. dennoch meine ich auf ihn einzugehen und sehr viel verständnis zu haben. er sagt er spürt davon nichts.
1000fragezeichen habe ich auch, bei der gemeinsamen erziehung:
gegen ende seines erziehungssemesters zog er sich immer weiter zurück aus der verantwortung für die kleine. ich glaube es war zuviel für ihn, ein halbes jahr zu hause mit baby (muss dazu sagen, dass ich nur teilzeit studiert und immer noch 60-70% die kleine versorgt habe, aber er hat halt sein studium ausgesetzt und jeder tag mit kind zuhause war ein verlorener tag für ihn).
Bin seitdem gefühlt alleinerziehend. Weiß nicht, wie ich seine absolute passivität deuten soll. Ob es nur eine auszeit nach seiner elternzeit ist und ob es sich je wieder ändert. Er macht mir zunehmend deutlich, dass er nicht mehr eigeninitiativ aufgaben mit dem kind übernehmen wird (außer kuscheln und toben, spontan, und unangemeldet). Er will mich damit zwingen, endlich klare forderungen an ihn zu stellen. Er sagt, ich muss lernen ihm anweisungen zu geben, da er nicht mehr rätselraten will, wann ich ihn wie für unsere tochter brauche. Ich bin so traurig darüber, weil ich mir eine gleichberechtige elternbeziehung wünsche, wo jeder aus eigenen stücken zeit mit dem kind verbringt und nicht der eine den anderen bitten muss.
(Er sagt: er müsse mich ja auch bitten. Doch das empfinde ich nicht so. es stimmt zwar schon, er fragt mich öfters, ob es ok ist, wenn er hier oder da weggeht abends. Dennoch sehe ich es nicht als gegenseitiges bitten an, da bei nicht-kommunikation automatisch ich alles mache. Er sagt, dass bei jedem schritt den er außerhalb der familie tut, er die konsequenzen und das schlechte gewissen aushalten muss, und dass er die verantwortung immer spürt.)
Außerdem macht er es mir zusätzlich schwer, ihn zu bitten sich um die kleine zu kümmern, da er oft in depressiven ausdrücken über das familienleben spricht (siehe oben). Wenn er sagt: „Wieder so ein sinnloser tag, schlechtes wetter, niemand hat zeit was zu unternehmen, und auf die kleine hab ich auch echt keine lust.“ Wie soll ich denn danach die kraft aufbringen ihn zu fragen? Er sagt, ich müsse seine Ehrlichkeit halt aushalten und trotzdem fragen. Und cool mit einem evt. Nein umgehen können.
Meine eigene position dazu kann ich kaum formulieren. Klar will ich eigentlich einen freund, der mit mir an einem strang zieht, der lust auf familienleben hat, dem unternehmungen mit kleinkind nicht zu tode langweilen und anöden, der auch mal selbstlos ist, sich aufopfert, der sich auch mal nichts schöneres vorstellen kann, als mit uns (mir und meiner tochter) einen Sonntag zu verbringen. Der sich mit mir abends stundenlang festquatscht, weil es mal nicht wichtiger ist, die abendpartyplanung durchzuführen. Der glücklich mit unserer kleinen familie ist. Für den wir das zuhause, die basis sind.
ALL DAS IST NICHT SO; UND DENNOCH WILL ICH IHN NICHT VERLIEREN. Ich liebe ihn einfach. Es ist nur so verdammt schwierig mit ihm.
Wenn es ihm gut geht, sagt er : so schlimm ist das alles nicht, ich war nur gestresst, ich liebe dich über alles, du bist so ein toller mensch, so wunderschön, so wundervoll, wie könnte ich dich und die kleine verlieren, ich will doch bei euch sein usw … bis zum nächsten ausraster!
So, ich höre hier erstmal auf, habe nur einen bruchteil von dem geschrieben, was mich bedrückt und beschäftigt, aber will euch ja nicht gleich an die wand quatschen. Erstmal danke, für die, die die ausdauer hatten, so weit zu lesen!
da ich momentan alle möglichkeiten der konfliktlösung/vermeidung für mich persönlich ausgeschöpft sehe – aber es irgendwie weitergehen muss!, denn ich liebe meinen freund und will ihn nicht verlieren - , muss ich mir das alles irgendwie mal von der seele schreiben, hoffe es wird nicht zu lang, könnte aber schon passieren, weiß nämlich gar nicht wo ich anfangen soll ...
mein freund hat eine sehr komplexe persönlichkeit. Da er sehr charismatisch ist, habe ich mich im jan06 in ihn verliebt. Bei ihm fand ich, was ich vorher nie bei einem partner finden konnte, aber immer gesucht habe: seelische tiefe, leidenschaft für das leben, unheimliche neugier und wissenshunger, ein mitreißendes über-den-tellerrand-schauen und aufrichtiges interesse auch an größeren (zb gesellschaftlichen) zusammenhängen, selbstbewusstsein usw usw … seit der geburt unserer tochter haben sich leider aus vielen sonnenseiten dieses speziellen charakters schattenseiten entwickelt: seine hohe intelligenz gekoppelt mit seiner egozentrik machen ihn zu einem dominaten rhetoriker, der für sich beansprucht absolute wahrheiten zu definieren, was oft sehr unterdrückerisch und gemein/verletzend ist. Seine cholerik macht dies noch grausamer. extrem verletzende worte,harte schuldvorwürfe,hasserfülltes schreien,gegenstände zerschmeißen/zerstören...
Ich kann dem nicht standhalten. Ich habe einfach keine strategie (mehr) damit umzugehen, jeder kommunikationsratgeber ist bei ihm außer kraft gesetzt, unpassend, geradzu lächerlich. Ich gebe mein bestes, aber immer wieder kommt es zu eskalationen, die sehr grässlich sind. Er bringt mich vor unserer tochter so aus der fassung, dass ich stundenlang weine, bis ich unerträgliche kopfschmerzen bekomme. ich schaffe es einfach nicht, sie zu schützen, ihn zu bremsen, die situation zu beenden. ich gebe wirklich mein bestes. auch, dass es gar nicht erst soweit kommt. Bin wirklich ein besonnener, warmherziger, aufrichtiger mensch, klar jeder macht fehler zb verpeil ich ab und zu eine absprache oder höre schlecht hin, da ich scheinbar auf der stilldemenz hängengeblieben bin (wie mein nick schon sagt
wir sind jung und ungeplant eltern geworfen. er hat mich trotz anfänglichem schock über die schwangerschaft von anfang an unterstützt („ich bin da-egal wie du dich entscheidest“) ich habe mich übrigens sehr schnell sehr auf unser kind gefreut und bin bis heute sehr glücklich als mutter, aber das nur am rande.
er hat sogar später ein urlaubssemester genommen, da er keine freundin haben wollte, die länger als ein halbes jahr zuhause "gluckt", wir uns aber beide einig waren, dass die kleine erst mit 1 jahr in die kita soll.
das erste jahr mit kind verlief in wellen: harmonie und heftige streits, bzw für mich phasen der ruhe und phasen der verzweiflung lösten sich ab. grundlegend hatte ich jedoch hoffnung, dass wir das überstehen. gegen ende seiner elternzeit im februar08 spitzten sich die konflikte immer weiter zu. er wurde immer frustrierter und unglücklicher. spricht bis heute wiederholt in schlimmen metaphern über unser leben: dass dieses leben sinnlos, freudlos, ein vegetieren, eine hölle, ein gefängnis ist. (er ist kein familienmensch). Er wohnte zuvor in einer großen WG, wo jederzeit alle freunde willkommen waren und fast jeder abend in einem rausch, einem auf-dem-tisch-tanzen und vor allem im morgengrauen endete. Exzesse, Freiheit/Ungebundenheit, wildes Studentenleben, endlos ZEIT für alles wonach einem gerade war – das alles war damals. Ein paar monate dieser zeit durfte ich mit ihm teilen (tolle zeit), dann wurde ich schwanger.
Er glaube, er hat eine unheimliche angst, sich selbst (sein altes Ich) in diesem neuen leben zu verlieren. Nun könnte man meinen, er müsse jetzt das totale spießerleben führen. Dem ist aber nicht so, wir leben ein lockeres studentenleben, mitten in einem berliner szenekiez, haben ne wohnung die weitläufig genug ist, dass er in seinem zimmer jederzeit laut musik hören und besuch bekommen kann, er ist durchschnittlich 3mal die woche nachts unterwegs bis ultimo und geht auch sonst nie vor 2,3uhr morgens ins bett und schläft bis Mittag. ich lasse ihm alle möglichen freiheiten. Doch dennoch fühlt er sich wie im „Gefängnis“ (standardzitat). Er hat uns immer dabei, in seinem kopf.
Klar, wir sind nun Eltern! Ich glaube, VERANTWORTUNG und EINSCHRÄNKUNG sind zwei wichtige worte in diesem zusammenhang. Er ist so exzessiv, dass er einfach keine kompromisse ertragen kann.
auf der anderen seite hat er große erwartungen an sich selbst als vater. Habe fast den verdacht, dass er sich selbst mal so was in der richtung geschworen hat: immer präsent zu sein und ein guter vater. Er steht sich jedoch durch seinen egoismus selbst im weg. hausfrauenpsychologisch würde ich sagen, er ist mit sich selbst uneins, kämpft unerbitterliche kämpfe die ihn an den rand der depression treiben und formt diese in schuldzuweisungen um, die er auf mich projeziert. Was er jedoch durch seine komplizierten denkstrukturen so undurchschaubar macht und durch sein dominantes, aggressives auftreten sehr einschüchternd/überzeugend rüberbringt. Unsere streits sind so verdammt ungesund! Bin emotional und auch geistig absolut überfordert. meinen vorschlag einer paarberatung/mediation wies er zurück.
Im ALLTAG haben wir weder gemeinsame mahlzeiten noch unternimmt er etwas aktives draußen mit uns. Das familienLEBEN zu dritt besteht, wenn man es schwarz auf weiß aufschreiben müsste, aus spontanen kuschel- und blödelattacken zuhause. auf mehr hat er oft einfach keinen bock. es ist nicht sein ding.
eigentlich verfolgt er im laufe eines tages in erster linie seine eigenen interessen und ist frustriert, wenn er durch die anwesenheit des kindes seine leidenschaften (philosophiestudium, internetrecherche, computerspiele etc) nicht bis zum ende ausleben kann.
seine frustration erläutert er mir bis ins kleinste detail . er wirft mir vor, dass ich ihn in seinem leid nicht tragen kann. dass ich nicht für ihn da bin. dass er maßlos von mir enttäuscht ist. dabei versuche ich doch, verständnis zu haben/zeigen und trost zu spenden. es ist halt schwer, den menschen einfach in den arm zu nehmen, wenn er mal wieder über unser leben abkotzt, fühle mich als teil des problems dann und irgendwie zu betroffen. dennoch meine ich auf ihn einzugehen und sehr viel verständnis zu haben. er sagt er spürt davon nichts.
1000fragezeichen habe ich auch, bei der gemeinsamen erziehung:
gegen ende seines erziehungssemesters zog er sich immer weiter zurück aus der verantwortung für die kleine. ich glaube es war zuviel für ihn, ein halbes jahr zu hause mit baby (muss dazu sagen, dass ich nur teilzeit studiert und immer noch 60-70% die kleine versorgt habe, aber er hat halt sein studium ausgesetzt und jeder tag mit kind zuhause war ein verlorener tag für ihn).
Bin seitdem gefühlt alleinerziehend. Weiß nicht, wie ich seine absolute passivität deuten soll. Ob es nur eine auszeit nach seiner elternzeit ist und ob es sich je wieder ändert. Er macht mir zunehmend deutlich, dass er nicht mehr eigeninitiativ aufgaben mit dem kind übernehmen wird (außer kuscheln und toben, spontan, und unangemeldet). Er will mich damit zwingen, endlich klare forderungen an ihn zu stellen. Er sagt, ich muss lernen ihm anweisungen zu geben, da er nicht mehr rätselraten will, wann ich ihn wie für unsere tochter brauche. Ich bin so traurig darüber, weil ich mir eine gleichberechtige elternbeziehung wünsche, wo jeder aus eigenen stücken zeit mit dem kind verbringt und nicht der eine den anderen bitten muss.
(Er sagt: er müsse mich ja auch bitten. Doch das empfinde ich nicht so. es stimmt zwar schon, er fragt mich öfters, ob es ok ist, wenn er hier oder da weggeht abends. Dennoch sehe ich es nicht als gegenseitiges bitten an, da bei nicht-kommunikation automatisch ich alles mache. Er sagt, dass bei jedem schritt den er außerhalb der familie tut, er die konsequenzen und das schlechte gewissen aushalten muss, und dass er die verantwortung immer spürt.)
Außerdem macht er es mir zusätzlich schwer, ihn zu bitten sich um die kleine zu kümmern, da er oft in depressiven ausdrücken über das familienleben spricht (siehe oben). Wenn er sagt: „Wieder so ein sinnloser tag, schlechtes wetter, niemand hat zeit was zu unternehmen, und auf die kleine hab ich auch echt keine lust.“ Wie soll ich denn danach die kraft aufbringen ihn zu fragen? Er sagt, ich müsse seine Ehrlichkeit halt aushalten und trotzdem fragen. Und cool mit einem evt. Nein umgehen können.
Meine eigene position dazu kann ich kaum formulieren. Klar will ich eigentlich einen freund, der mit mir an einem strang zieht, der lust auf familienleben hat, dem unternehmungen mit kleinkind nicht zu tode langweilen und anöden, der auch mal selbstlos ist, sich aufopfert, der sich auch mal nichts schöneres vorstellen kann, als mit uns (mir und meiner tochter) einen Sonntag zu verbringen. Der sich mit mir abends stundenlang festquatscht, weil es mal nicht wichtiger ist, die abendpartyplanung durchzuführen. Der glücklich mit unserer kleinen familie ist. Für den wir das zuhause, die basis sind.
ALL DAS IST NICHT SO; UND DENNOCH WILL ICH IHN NICHT VERLIEREN. Ich liebe ihn einfach. Es ist nur so verdammt schwierig mit ihm.
Wenn es ihm gut geht, sagt er : so schlimm ist das alles nicht, ich war nur gestresst, ich liebe dich über alles, du bist so ein toller mensch, so wunderschön, so wundervoll, wie könnte ich dich und die kleine verlieren, ich will doch bei euch sein usw … bis zum nächsten ausraster!
So, ich höre hier erstmal auf, habe nur einen bruchteil von dem geschrieben, was mich bedrückt und beschäftigt, aber will euch ja nicht gleich an die wand quatschen. Erstmal danke, für die, die die ausdauer hatten, so weit zu lesen!