Krebs-Herr Doktor,wie lange noch(lief gestern im TV)

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Elchen

Guest
Gestern abend ,ich glaube im ZDF lief diese reportage ,bei der ich fast Ins Heulen geriet.....Es ging dabei um zwei Krebspatienten.Der eine hatte Lungenkrebs(war glaube ich bereits 71 Jahre),die Frau hatte Brustkrebs(weiß nicht wie alt sie war,schätze mal Ende 30)..
Mich hat das so mitgenommen.Diese zwei wurden von der Kamera begleitet von der Diagnose an,über die Chamo bis hin zum Tod.Es war echt so unendlich traurig.Ich muss dazu sagen ,es war nicht hier in deutschland...Der Arzt hat den Patienten immer offen erzählt,wie es aussieht,auch wenns hoffnungslos war...Beide sind am Schluss gestorben,die Frau hinterlies Mann und Kinder....Es ist so schrecklich,daß dies eines der wenigen Krankheiten ist,wo unsere Medizin versagt,bzw.nicht viel ausrichten kann...Wenn ich mir vórstelle,ich würde gesagt bekommen,ich würde bald sterben.......mein Gott,wie schlimm muss das sein und für die Familie erst.......
 
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Andrea.Fiz

Guest
Hallo,

die Sendung habe ich gar nicht gesehen, ich vermeide es immer, mir so etwas anzuschauen, aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es verdammt schlimm ist.

Meine Schwester ist 2001 an einem Gehirntumor gestorben, 2 3/4 Jahre nach Entdeckung desselben. Da ich die damals behandelnde und operierende Ärztin gut kannte und darauf bestand, dass sie mir die Wahrheit sagte, wurde ich mit der vernichtenden Diagnose konfrontiert, dass meine Schwester trotz OP und Chemo maximal noch ein halbes Jahr zu leben hätte.

Dass sie letztendlich um so viel länger gelebt hat, hatte sie nur diversen neuen Behandlungsmethoden zu verdanken, die wir natürlich - soweit finanziell möglich - ausprobiert haben. Allerdings sagte sie oft, sie komme sich vor wie ein Versuchskaninchen. Was wirklich in ihr vorging in der ganzen Zeit, hat keiner von uns erfahren.
Sie war unendlich tapfer und bis zu ihrem letzten Tag hat sie versucht, irgendwie noch uns anderen Mut zu machen. Sie hat auch bis zum letzten Tag noch ihre 5 bis 10 Zigaretten pro Tag geraucht (ihre Worte: "das bringt mich nun auch nicht mehr um").

Ich denke auch heute noch sehr oft an sie, da wir eine sehr enge Beziehung hatten und sehr viel zusammen erlebt und angestellt haben.
Sie hat einen kleinen Sohn hinterlassen, der heute bei meinem Vater und seiner Frau lebt, den ich aber so oft als möglich besuche bzw. er mich (siehe auch anderes Forum zum Thema Testament).....

Eins haben wir in den knapp 3 Jahren gemerkt, als meine Schwester krank war, nämlich wie viele wahre Freunde wir haben....
Nicht selten wurden wir sogar geschnitten auf der Straße, so als ob wir ansteckend seien.
Ihre "beste" Freundin hat sie in der ganzen Zeit nur 3 x besucht, aber mich dann am Tage ihres Todes angerufen und gefragt, ob sie was helfen könne. Ich sagte ihr nur "jetzt auch nicht mehr" und habe seitdem keinen Kontakt mehr.

Wie Du geschrieben hast, am schlimmsten finde ich auch, dass trotz aller Forschungen noch nichts wirkungsvolles gegen die meisten Krebsarten gefunden wurde. Meiner – persönlichen – Meinung nach werden auch für solche Zwecke immer noch zu wenig finanzielle Mittel bereit gestellt. Hauptsache wir können zum Mond fliegen und haben immer die neuesten Flugzeuge und Panzer.....

Andrea
 
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Elchen

Guest
Oh,Andrea,das tut mir wirklich unheimlich leid für Deine Familie und Dich,vor allem für das Kind,daß jetzt ohne Mama aufwachsen muss.Ich muss auch sagen,ich war so gerührt,wie diese zwei Leute versucht haben,tapfer zu sein und wie sie bis zum Schluss gekämpft haben.....Die Frau hat dann aufgegeben,sie hatte keine Kraft mehr.Vor allem war es erschreckend,in der Dokumentation zu sehen,wie schnell diese Krebskranken in sich zusammenfallen...
Am Schluss war es so,daß diese Frau mit dem Brustkrebs zu ihrem Arzt gesagt hatte,daß sie keine Kraft mehr hätte zum weiterleben.Der Arzt überlegte mit ihr un der gesamten Familie,was jetzt zu tun wäre.Er entschied sich gegen Sterbehilfe(das wäre wohl möglich gewesen,hätte aber der Zustimmung eines weiteres Arztes bedurft),aber er gab ihr ein Schmerz-und Beruhigungsmittel,einen Tag später schlief sie zu Hause friedlich ein.......
Ich hoffe für Dich,daß Deine Schwester nicht mehr so arg gelitten hat,und daß sie wusste,daß es ihrem Kind jetzt gutgehen wird(das war doch sicher eine Riesenangst von ihr,kann ich mir vorstellen).Vor allem,daß ihr als Familie einigermaßen damit klarkommt und versucht,dem Kind eine schöne Zukunft zu bieten,auch wenn die Mutter jetzt im Himmel ist...Es tut mir wirklich leid...
 
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Elchen

Guest
Ich habe das bewusst gar nicht angemacht,war mal wieder am rumzappen..ich kann diese Leute echt nur bewundern für ihren Lebensmut,den sie zeigten,obwohl sie wussten,wie es um sie stand.Und ich denke,gerade diese Ehrlichkeit des Arztes,der auch bei den Patienten zu Hause war,hat mich fasziniert und schockiert zugleich.......
 
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Elchen

Guest
Aber ich hatte gestern echt den Eindruck,daß die Wahrheit zwar hart sein mag,aber die Leute und vor allem ja auch die zurückbleibende Familie sich auf diese Situation mit dem Patienten zusammen einstellen konnten....Sie haben auch viel geweint,aber der Tod war,gerade für die Frau,die aufgrund der angegriffenen Leber schon ganz gelb am Körper war,wirklich eine Erlösung....Uns sie starb zu Hause...
 

Angelina

Namhaftes Mitglied
Wir wurden nur belogen!!!!!!!
Alles ging so schnell.Die sagten nichts rein gar nichts.Wir wollte immer wissen was los ist aber die sagten nur.Wir können nichts fesstellen.Dabei wussten die genau was los ist :( :( :( :( :( :( :(
 
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Elchen

Guest
Ja,und das ist trauriger als die Wahrheit...Dann wäret ihr nicht so überrumpelt gewesen...Traurig,aber wahr.
Wenn ich mir eines wünsche könnte,dann würde ich mir wünsche,niemals Krebs zu bekommen......
 
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Engelflügel

Guest
Mensch Andrea, dass tut mir wirklich leid.

Meine Ma ist auch an Krebs gestorben :heul



Ich habe die Sendung im TV nicht verfolgt.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Das Thema Krebs hatte ich ja vor dem Forum-Absturz auch schon gepostet. Ich habe ja vor ca. 3 Wochen erfahren, daß meine Schwägerin an Krebs erkrankt ist...
Sie hat jetzt Ihre 1. Chemo hinter sich, so wie sie sagt, hat sie es halbwegs gut überstanden. Sie kämpft und kämpft halt immer weiter, obwohl die Ärzte Ihrer Mutter gesagt haben, daß sie ihr nicht mehr helfen können. Sie hatte vor ca. 2-3 Jahren Brustkrebs und jetzt seien Metastasen auf der Leber und in den Knochen (am Lendenwirbel...), aber im Blut sei noch nichts, und deshalb kämpft meine Schwägerin wie wahnsinnig. Sie hat schon so viel in ihrem Leben geschafft (ihr Sohn hatte mit 5 Jahren selbst Leukämie und hat es geschafft). Sie ist jetzt 44, die Kinder 19 (Sohn) und 13 Jahre (Tochter) alt...

Ich habe sie nach der Diagnose gleich besucht, sie wohnt 800 km weit weg und sie sah echt schlecht aus... Total gelbe Ringe um die Augen, fahl im Gesicht, Gleichgewichtstörungen, ich kann mir nicht vorstellen, daß sie noch eine Chance hat, obwohl ich ihr so gern mehr glauben will als den Ärzten... Sie ist total davon überzeugt, daß sie es wieder schafft, wie damals mit ihrem Sohn und vor 2-3 Jahren, als sie an der Brust operiert wurde...

Ich verdränge im Moment einfach den Gedanken, daß sie es nicht schaffen könnte... das erfahre ich dann noch bald genug... und solange glaub ich einfach an sie und daß sie es schafft.

Es wäre so schwer zu verkraften, sie ist doch noch so jung... Mann, das Leben ist so ungerecht... Manche alte Menschen siechen regelrecht jahrelang dahin und wären froh, wenn sie endlich erlöst werden würden und die anderen wollen leben und dürfen nicht...

Ich kann es auch nicht nachvollziehen, daß es so schwer sein kann, endlich ein "Allheilmittel" gegen Krebs jeglicher Art zu finden... für jede neumodische Krankheit gibt es mehr "Gegenmittel" als geben Krebs...
Aber manchmal denke ich, es muß einfach solche Krankheiten geben, damit das ökologische Gleichgewicht der Fortpflanzung gewährleistet ist...

Wünsche allen die auch in dieser furchtbaren Situation stecken, ganz ganz viel Kraft, daß sie es irgendwie schaffen es zu verkraften und darüber hinwegzukommen.

Bye

Carmen
 
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Moka

Guest
Als wir hier in diese Wohnung einzogen, erfuhr unser Vermieter (er geht auf die 60 zu) gerade, daß er Krebs hätte.

Erst dachten die Ärzte, daß er einfach so was an den Knochen hätte (er war kurz davor gestürzt) und gaben ihm irgendso ein Zeug, daß die Knochen wieder aufbauen sollte.
Dann stellte sich heraus, daß er Knochenkrebs hat und genau diese Medikamente, die er bekommen hatte, fördern auch noch diesen Krebs.

Er bekam eine Chemo nach der anderen.
Seit über einem Jahr muß er ein Stützkorsett tragen. Im Sommer macht es ihm am meisten zu schaffen.

Inzwischen ist der Krebs auf seine Lunge übergegangen.

Durch die Chemo kann er nicht lange ruhig sitzen oder liegen, weil er dann Muskelkrämpfe bekommt. Nachts ist es grauenvoll für ihn.

Und was macht dieser Mann?
Es scheint sowieso typisch für ihn zu sein:
Er ackert hier an seinen Häusern rum, überlegt sich dieses und jenes, was noch gebaut, gebastelt, ausgebessert, etc. werden kann.
Und wenn dann mal wieder was gemacht werden muß, ist er zwar am knöttern, aber man sieht das erfreute blitzen in seinen Augen. Was zu tun.

Seine Tochter, die unsere Nachbarin ist, hat es inzwischen aufgegeben ihn ruhig zu halten. Er sagt immer: "Wenn ich nichts zu tun habe, dann bin ich tod."
Seine Tochter hat das inzwischen auch eingesehen. Sie weiß aber auch, daß sie ihn nicht aufhalten kann.
Nur als er Anfang dieses Jahres Lungenentzündung bekam ließ er sich dazu überreden, nicht aus dem Haus zu gehen.

Der Mann hat hier Ende letzten Jahres an einem Sturmabend auf dem Dach gesessen um die Dachziegel zu beschweren. Die Dächer vom Nebenhaus und seinem Haus wurden gerade neu gedeckt.

Als er es mir am nächsten Tag erzählte, schaute er etwas erstaunt, als ich ihn verrückt nannte.

Ich bewundere diesen Mann für seine Kraft.
Hoffentlich werde ich auch diese Kraft haben, wenn ich mal so krank werde.
 
A

Andrea.Fiz

Guest
Hallo Elchen, hallo Melli,

danke für Eure Reaktionen. Hat mir gut getan, einmal darüber zu schreiben und nicht nur verlegenes Ausweichen zu spüren, so wie es sonst oft der Fall ist.

Die Leute, die meine Schwester noch kennen - auch Familie - sprechen eigentlich selten über das Geschehene und von ihr. Da frage ich mich oft: Warum eigentlich? Sie ist zwar tot, aber muss man sie deswegen auch vergessen und verdrängen?

Mein Partner dagegen ist in der Beziehung sehr verständnisvoll, kann aber vieles nicht beurteilen oder nachvollziehen, da ich ihn erst 2 Monate vor dem Tod meiner Schwester kennengelernt habe und er sie auch nur einige Male ganz kurz im Hospiz mit mir besucht hat und somit gar nicht richtig kannte...

@ Angelina
Normalerweise sollte man unbedingt darauf drängen, die Wahrheit gesagt zu bekommen. Jeder Patient hat ein Recht darauf, bzw. kann dieses Recht einem nahen Angehörigen übertragen. Bei uns war es so, dass meine Schwester schriftlich ihr Einverständnis geben musste, damit ich mit den Ärzten sprechen konnte. Dadurch, dass ich die behandelnde Ärztin kannte, war sie sehr offen zu mir. Normalerweise hätte sie es der Familie auch anders rüber gebracht, meinte sie damals.
Aber selbst wenn man weiss, dass man nur noch kurz zu leben hat, verdrängt man diese Tatsache. Meine Schwester hat zwar vieles noch regeln können in Bezug auf ihr Hab und Gut und vor allem ihr Kind, aber ich denke, vieles hat sie in einer Art Schockzustand getan und auch gar nicht in seiner vollen Tragweite erfasst.
Sehr schlimm, dass Du und Deine Familie so schreckliche Erfahrungen gemacht habt.

@Moka
Ich kann mich Dir nur anschliessen und allen direkt oder indirekt Betroffenen (auch Dir, Carmen) viel Kraft wünschen, denn die braucht man!!!

Andrea :winken:
 
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black_maid

Guest
die schwägerin meiner schwiema hat in der nacht von dienstag auf mittwoch ihren zweijährigen kampf verloren... herzliches beileid. :(
 
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mamamia

Guest
Krebs ist eine der wenigen Krankheiten, die man nur mit sehr viel Glück und noch viel mehr Kraft heilen kann. Mir tut es leid für jeden der daran erkrankt ist und auch für die Hinterbliebenen.

Meine Vermieterin ist auch an Darmkrebs erkrankt, die ackert aber auch den ganzen Tag. Das muß wohl irgendwie eine Ablenkung sein.

Ich habe zwar einige gesundheitliche Probleme und muß auf viel im Alltag achten, aber ich sage immer :"Es könnte schlimmer sein. Ich könnte eine unheilbare Krankheit haben, wie Krebs z. B." Viele geben mir zwar recht, aber schütteln trotzdem den Kopf.
 
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