Lebensziel Liebe

S

Sirius

Guest
Hallo erstmal,

bin grade durch Zufall auf diese Seite gestoßen und bin spontan in Stimmung auch einen kleinen Beitrag abzusetzten.
Das soll kein Versuch sein, mich zu profilieren, sondern einfach ein paar Gedanken, die mir grade im Kopf rumschwirren. Wenn es teilweise etwas chaotisch ist, bitte ich um Nachsicht, ist nicht auswendig gelernt.

Am Anfang meiner Überlegung steht eigentlich: Wozu bin ich auf der Welt? Gibt es irgendeine Sache, die ich tun muss, außer sterben?
Meiner Ansicht nach gibt es (in unserer Gesellschaft) nur Zwänge, die wir uns selbst auferlegen, ansonsten sind wir frei in unserer Entscheidung.

Überlegung zwei: Ich habe ein Leben, was kann ich damit tun? Was für mich das Beste, das Erfüllendste, das ich tun kann?
Ein tolle Karriere, auf die ich zurückblicken kann? Ein schönes Auto? Ruhm? Viele Eroberungen?
Oder gibt es noch mehr?
Nun mir persönlich fallen zwei Dinge ein: Liebe und Glück. Die beide miteinander verknüpft sind.

Überlegung drei: Wenn Liebe und Glück das höchste Ziel in meinem Leben darstellen, wie kann ich es schaffen das zu erreichen?
Ich muss ehrlich zugeben, diese Frage überfordert mich noch. Ich habe es bisher noch nicht geschaft eine (für mich vorher fremde) Person lieben zu lernen. Ich glaube auch nicht, dass das so einfach ist, wie es oftmals beschrieben wird. Richtige Liebe ist mehr als nur Gefühle für jemanden zu haben. Vorraussetzungen dafür ist es, sich selbst lieben zu können, sich selbst und seinen Partner zu kennen (und zwar sein Innerstes, denn nicht anderes kann man lieben). Erst wenn man innerlich bereit ist, seinen Partner auf dieselbe Stufe zu stellen, auf der man auch steht und alles für ihn zu opfern (notfalls sogar sein leben) spreche ich von Liebe.

Wie sieht das praktisch aus?
Wieviele Chancen haben wir, Menschen so gut kennenzulernen, um zu sehen ob Liebe eine Chance hat?
Wonach treffen wir unsere Auswahl?
Müssten wir nicht eigentlich jeden Menschen lieben können, wenn Liebe Verzeihen und Akzeptanz aller menschlicher Schwächen bedeutet?

Nun ich kann nur für mich persönlich sprechen und da sieht es leider düster aus: Ich spreche auch nur die Frauen an, die äußerlich auf mich attraktiv wirken. Ich achte darauf, wie jemand angezogen ist, bin toleranter gegenüber gutaussehenden Frauen. Und frage mich dann manchmal: Warum messe ich mit zweierlei Maß?
Klar, jeder mag schöne Menschen lieber. Eine Frau fühl sich schneller geehrt, wenn sie ein gutaussehnder Mann anspricht. Ein Mann hat ne tolle Freundin zum vorzeigen und zu guter letzt gibt's ja auch noch den Sex. Für die Fortpflanzung suchen wir uns gerne gesunde Körper.
Aber wie findet man da die Person, die der eigenen Liebe wert ist?
Kann man sich auch zwei Partner suchen? Einen zum Sex und einen, den man liebt? Oder schließt sich das aus? Kann man jemand lieben, der einen äußerlich nicht anspricht? Oder muss man dann etwas verdrängen?
Kann man richtig guten Sex haben ohne jemand zu lieben? Kann man sich dabei wirklich fallen lassen? Oder verpasst man dabei was?

Ich stelle grade fest, dass ich mehr Fragen habe, als ich sinnvolles zu Stande bringe. Vielleicht liegt der Sinn auch im Fragen. Ich würde mich jedenfalls über ein paar Antworten und über Kritik freuen. Schreibt ruhig ohne Schonung, was ihr davon haltet, je offener desto besser!

Alles Gute,

Nik
 

sterni

Himmlische Grüblerin ;-D
Hallo Sirius,
dein erster Beitrag und dann so schwierige Fragen man oh man.

Aber erstmal nen herzliches willkommen bei uns im Forum, viel Spaß mit uns verrcükten ;D

Ich glaube die meisten deiner Fragen stellen sich viele, mal intensiver mal lockerer..

ich werd mal sehn was ich da so zustande bringe als Antwort.


<<Wozu bin ich auf der Welt? Gibt es irgendeine Sache, die ich tun muss, außer sterben? >> Wer sagt das du etwas tun MUSST?
Tu was du für dich als richtig empfindest, das wobei du dich gut fühlst, aber sei nicth zu egoistisch.
<<Meiner Ansicht nach gibt es (in unserer Gesellschaft) nur Zwänge, die wir uns selbst auferlegen, >> Das bringt z.T. eine Gesellschaft wohl so mit sich.
<<ansonsten sind wir frei in unserer Entscheidung. >> in gewissem Sinne ja.

<<Ich habe ein Leben, was kann ich damit tun? Was für mich das Beste, das Erfüllendste, das ich tun kann? >> DAs kannst nur du alleine herausfinden, was für dich das Beste und Erfüllendste ist. Da zu Grübeln um zu einem immer gültigen Ergebnis zu kommen bringt aber nichts, auch unsere Ziele, Wünsche und Ansichten ändern sich im laufe des Lebens.

<<Ein tolle Karriere, auf die ich zurückblicken kann? Ein schönes Auto? Ruhm? Viele Eroberungen? >> Hm ne Karriere mit der du zufrieden bist, ist doch was erstrebenswertes. Allerdings musst du guckn wie der Preis dafür ist. Ein schönes Auto, hm da bleibt die Frage wozu, als Statussymbol dann wohl nicht, als Streicheleinheit für die eigene Seele klar warum nicht, als Mittel um "frei sein" zu genießen, klar auch das. Ruhm und Eroberungen, nun für mich keine Dinge die ich erreichen muss.

<<Oder gibt es noch mehr?
Nun mir persönlich fallen zwei Dinge ein: Liebe und Glück. Die beide miteinander verknüpft sind. >> Genau, Liebe und Glück, sind wohl dir reichsten Güter derer wir uns erfreuen könnten.

<<Wenn Liebe und Glück das höchste Ziel in meinem Leben darstellen, wie kann ich es schaffen das zu erreichen? >> Sie kommen wenn es an der Zeit ist, mit aller Macht erreicht man da garnix. Auch geht sie oft verworrene Wege die Liebe, und nicht immer erkennen wir sie auf den ersten Blick.


<<Ich habe es bisher noch nicht geschaft eine (für mich vorher fremde) Person lieben zu lernen. >> Immer mit der Ruhe auch für dich ist der richtige Deckel irgendwo auf dieser Welt.

<<Ich glaube auch nicht, dass das so einfach ist, wie es oftmals beschrieben wird. Richtige Liebe ist mehr als nur Gefühle für jemanden zu haben. Vorraussetzungen dafür ist es, sich selbst lieben zu können, sich selbst und seinen Partner zu kennen (und zwar sein Innerstes, denn nicht anderes kann man lieben). Erst wenn man innerlich bereit ist, seinen Partner auf dieselbe Stufe zu stellen, auf der man auch steht und alles für ihn zu opfern (notfalls sogar sein leben) spreche ich von Liebe. >> Da hast du schon sehr viel udn wichtiges erkannt :respekt

<<Wonach treffen wir unsere Auswahl? >> Das tut wohl jeder anders. Einer geht in erster Linie nach dem äußeren (z.b. Busen, po), der andere guckt in die Augen, der nächste fühlt was rüberkommt an Ausstrahlung, dem nächsten ist aussehen unwichtig...

<<Müssten wir nicht eigentlich jeden Menschen lieben können, wenn Liebe Verzeihen und Akzeptanz aller menschlicher Schwächen bedeutet? >> Können wir jedem verzeihen, können wir jeden und alles akzeptieren?

<<Ich spreche auch nur die Frauen an, die äußerlich auf mich attraktiv wirken. Ich achte darauf, wie jemand angezogen ist, bin toleranter gegenüber gutaussehenden Frauen. Und frage mich dann manchmal: Warum messe ich mit zweierlei Maß? >> Tja dafür sind wir wohl Menschen


<<Aber wie findet man da die Person, die der eigenen Liebe wert ist? >> sie kommt meist wenn mans am wenigsten erwartet. Und verzweifelt suchen bringt nix.

<<Kann man sich auch zwei Partner suchen? Einen zum Sex und einen, den man liebt? Oder schließt sich das aus? Kann man jemand lieben, der einen äußerlich nicht anspricht? Oder muss man dann etwas verdrängen?
Kann man richtig guten Sex haben ohne jemand zu lieben? Kann man sich dabei wirklich fallen lassen? Oder verpasst man dabei was? >> Ich denke für die wirkliche Liebe braucht es keinen anderen, quasi zum Austausch. Partner. Wenn man liebt sind andere nicht mehr reizvoll im Sinne Patnerschaft (ich hoffe war verständlich). Klar kann man auch jemanden lieben dessen inneres man kennengelernt hat udn dessen äußeres nicht unbedingt dem Traumpartner entspricht.


So und nun mach dir keien Kopf warum du so viele Fragen hast, ich finde es gut wenn sich jemand ruhig auch mal Gedanken dazu macht.
Bin auf deine Antwort bzw. Postings von anderen Usern gespannt.
 
A

AnnKathrin

Guest
Hallo nic,

dies ist eigentlich keine Antwort, sondern nur ein Statement zum Thema aus meiner Sicht... All diese Überlegungen, die du anstellst, sind für mich erst interessant, wenn ich "in Liebe" stecke. Einen Menschen in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen: Warum liebe ich dich eigentlich, du armseliger Wicht, ist für mich etwas sehr Warmherziges und bedeutet - da wird ein Mensch aus der Masse herausgehoben, den andere absolut bedeutungslos finden: weil er für die Allgemeinheit nicht attraktiv ist, weil er keine Reichtümer angesammelt hat, weil er nicht durch geistige Leistungen glänzt... ganz egal. Für MICH ist dieser Mensch der allerwichtigste, und ich kann dieses Gefühl versuchen zu analysieren. Vielleicht hat er ein Lachen, das mir unerklärlicherweise Herzklopfen macht, vielleicht beeindruckt mich die Art, wie er mit seiner Mutter oder seinem Sohn umgeht, vielleicht wirkt er so rührend hilflos, wenn er sich die Haare aus der Stirn streicht, vielleicht erinnert er mich an meinen Vater, vielleicht mag ich die Stabilität, die er mir so wenig aufdringlich vermittelt... Das ist für jeden einzelnen so individuell, ich glaube, man kann da keinen allgemeinen Kodex erstellen. Liebe "passiert", und wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, passiert sie jedem irgendwann.

Ich denke auch, es gibt unterschiedliche Arten von Liebe zwischen Mann und Frau. Mit dem einen Mann würde ich am liebsten spontan ins Bett, und möglicherweise kann das keine Frau auf der Welt nachvollziehen, von dem anderen würde ich mich gern in den Arm nehmen lassen und dem dritten hänge ich an den Lippen, sobald er seine Meinung kundtut. Im Idealfall kommen all diese Gefühle zusammen, aber das habe ich persönlich bisher noch nicht erlebt.

Ich glaube, wir haben alle unsere "Muster" in der Partnerwahl. Und es ist sicher interessant, sein eigenes Muster mal aufzuspüren. Ich persönlich gehe zum Beispiel "extrem schönen Menschen" aus dem Weg. Vielleicht steckt dahinter das Bedürfnis nach Sicherheit. Mir klingt da noch der Spruch meiner Mutter "Den hast du nie für dich allein" im Ohr. Vielleicht verbinde ich mit Schönheit auch Eitelkeit, und diese Eigenschaft finde ich unmännlich. Ich stehe mehr auf die, denen Äußerlichkeiten piepegal sind.

Liebe und dauerhaftes Glück versuche ich zu erreichen, indem ich auf mein Gefühl höre und danach handele. Doch wenn dieses Gefühl erwidert wird, beginnt die eigentliche "Arbeit". Die "Anpassungsarbeit" muss sowohl von mir als auch von meinem Partner geleistet werden. Um so älter ich werde, um so höher ist das "Ausgangslevel". Viele Kompromisse, die ich mit 20 gemacht habe, würde ich heute nicht mehr eingehen.

Ich glaube, das "Glück" ist am haltbarsten, wenn innerhalb der Partnerschaft ein Gleichgewicht besteht: in etwa gleiche Attraktivität, ähnliche Bildung und Intelligenz, gleicher Humor, übereinstimmender Wunsch nach Dauerhaftigkeit, ähnliche oder zumindest nicht gegeneinanderlaufende Lebensziele, gegenseitige Fürsorge, gegenseitig befriedigende Sexualität. Aber so eine Beziehung kommt wahrscheinlich einem Sechser im Lotto gleich. ;D

LG
AnnKathrin
 

sterni

Himmlische Grüblerin ;-D
AnnKtrin ich musste wieder grinsen als ich dein posting gelesen habe, es steckt sehr viel wahres drin, aber auch Humor, ohne den man im Leben besser nicht auskommt. hm und nen Liebe-sechser im Lotto, ach ja hätt ich nix gegen......
 
A

AnnKathrin

Guest
?( Was genau war jetzt daran witzig, sterni? ;D Das sind ernsthafte philosophische Betrachtungen!!!!! :] Und ich bin verdammt stolz auf dieses Posting! Ich werde es mir über mein Bett hängen! :angel Nix zu grinsen! ;-)
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, Sirius!

Die selben Fragen und Überlegungen gehen mir auch ab und zu durch den Kopf. Allerdings beziehe ich diese nicht nur auf die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern auf die Liebe überhaupt.
Ich habe irgendwo dieses Zitat bezüglich der Liebe gelesen:

"Irgendwann müssen wir alle aus diesem Leben scheiden. Ob wir dann das Gefühl haben, in diesem Leben erfolgreich gewesen zu sein, hängt nicht davon ab, was wir der Welt durch unseren Beruf gegeben haben, sondern wie viel Zuneigung und Liebe wir nach unserem Tod zurücklassen. Wärme, Freundschaft, Geborgenheit zu geben: Das ist der demokratischste Akt überhaupt. Nur wer genug Mut hat, zu lieben, kann sich das Privileg erarbeiten, irgendwann einmal auf einer Parkbank zu sitzen, wo ihm jemand – ein Kind, eine Enkelin, ein Freund, ein adoptierter Sohn – die Hand streichelt und sagt: „Du bist das Großartigste, was mir in meinem Leben passiert ist.“
Das ist es, woran wahre Größe gemessen wird. Das ist die wahre Freiheit."

Für mich steht in diesem Statement der Sinn des Lebens und der Liebe. Ich lebe danach und hoffe, dadurch glücklich zu werden. Bis jetzt klappt's.

Schönen Gruß
Michaela
 
S

Sirius

Guest
hihi mir ist grade aufgefallen, dass ich als Frau gepostet habe... nun das habe ich grade mal behoben. *g*

AnnKathrin du hast verschiedene Dinge beschrieben, die für dich Liebe auslösen können:
Vielleicht hat er ein Lachen, das mir unerklärlicherweise Herzklopfen macht, vielleicht beeindruckt mich die Art, wie er mit seiner Mutter oder seinem Sohn umgeht, vielleicht wirkt er so rührend hilflos, wenn er sich die Haare aus der Stirn streicht, vielleicht erinnert er mich an meinen Vater, vielleicht mag ich die Stabilität, die er mir so wenig aufdringlich vermittelt...

Für mich stellen diese Äußerlichkeiten keine Basis für Liebe dar. Das mag vielleicht Ausgangsbasis sein um sich zu "Verlieben", aber Liebe, wie ich sie oben beschrieben habe, kann sich wirklich nur auf Innerlichkeit Gründen. Es ist der Punkt an dem man keine Geheimnisse mehr braucht. Wo man genügend Vertrauen zu seinem Partner hat, dass man ihm alles sagen kann und weiß dass er / sie es nicht (in einem Streit) benutzt. Der Punkt an dem man die Schutz- und Schamgefühle aufgibt um die Würde der Liebe teilhaftig zu werden.

Was du oben erwähnt hast (und sorry, wenn ich deinen Beitrag jetzt so auseinander nehme), sind Dinge die man süß finden kann. Die ihren Ursprung aber in dir haben und nicht in deinem Partner. Wenn sich jemand die Haare auf eine gewisse Weise aus der Stirn streicht, assoziierst du damit wahrscheinlich eine andere Person.
Klar solche Dinge lassen Platz für Träume, aber bringt uns das wirklich weiter? Oder öffnet das nicht eigentlich Tür und Tor uns unsere eigene Vorstellung von unserem Partner zu "schaffen".
Weißt du, manchmal glaube ich, dasss wenn das Verlangen nach Liebe nur groß genug ist, wir einfach unsere Wünsche auf einen Partner projezieren ohne uns wirklich mit diesem auseinandersetzten zu wollen. Je weniger Reibungsfläche er/sie bietet desto besser.

Was ich auch sehr interessant fand, war deine Aussage, dass es auch vorkommt, dass ein Mann das Interesse einer Frau wecken kann, weil er sie an ihren Vater erinnert.
Ich denke da steckt noch einiges mehr dahinter, als wir vermuten.
Der Vater stellt den ersten Mann im Leben einer Frau dar. Jedes kleine Mädchen wünscht sich zuallerst einmal Liebe und Anerkennung von ihrem Vater.
Und zwar nicht, weil sie so brav ist, oder den Idealvorstellungen ihres Vaters entspricht, sondern einfach nur, weil sie da ist.
Mit der Zeit müssen die meisten Mädchen erkennen, dass ihre Väter eigentlich garnicht bereit sind Liebe zu schenken, es nicht schaffen, ihren Töchtern selbstvertrauen zu schenken, auch wenn sie nicht ihren Weg gehen.
Aber wie kann man das aufnehmen als Mädchen, dass einen der eigene Vater nicht liebt?
Man kann vorspielen, dass es einem egal ist, dass es einem nichts ausmacht und selbst dann fällt es oft genug auf die Töchter zurück, die sich selbst dann nicht mehr als liebenswert empfinden.
Oder man kann sich einreden: Mein Vater meint es nicht so, er kann Gefühle nur schwerer zeigen, Männer müssen eben cooler sein etc.
In beiden Fällen wird dieses Thema im inneren einer Frau weiterbrodeln. Sie wird unbewußt versuchen, die (gescheiterte) Beziehung zu ihrem Vater, wieder gut zu machen, indem sie sich Männer sucht, die ihrem Vater ähneln.

Ich habe viele Beziehungen beobachtet und mich oft genug gefragt, wollen die Leute sich eigentlich etwas vorspielen? Warum leiden Frauen so oft in Beziehungen, statt sie zu beenden?
Ich denke oft genug liegt es daran, dass sie kein Selbstvertrauen von ihrem Vater übermittelt bekommen haben. Dass sie dem Trugschluss nachgehen, je mehr ich mich anpasse, aufopfere, einstecke, desto mehr entspreche ich den Vorstellungen und desto mehr werde ich geliebt.

Uff... jetzt kommen wir aber schon ganz schön ins Detail.

Ach noch zu dir Michaele: Super schön zitiert. Was meinst du mit Liebe allgemein? Zwischen allen Menschen oder siehst du den Begriff noch weiter?

LG,

Nik
 
A

AnnKathrin

Guest
Lieber Sirius,

deine Antwort habe ich gern gelesen, und ich finde es immer okay, Statements auseinanderzunehmen.
Ich habe allerdings den Eindruck, dass dir nicht so bewusst war, dass dies meine ganze persönliche Einstellung zur Liebe ist. Es ist absolut richtig, dass jeder seine eigenen Vorlieben und "Auslöser" hat, die dazu führen, dass man sich verliebt. Ich bin sicher, die findest du auch, wenn du in deinem eigenen Unterbewusstsein kramst. Für den einen ist es die Augenfarbe, für den anderen ein Stirnrunzeln oder der Gang oder auch bestimmte Klamotten... Diese Auslöser gibt es bei jedem.

Nebenbei bemerkt: "Süß" sollte mein Partner bestimmt nicht sein ;D

Ich glaube, ich unterscheide stärker als du zwischen "sich verlieben" und "Liebe leben". Das erste unterliegt nicht meiner Kontrolle, das zweite sehr wohl.

Wobei ich allerdings weit davon entfernt bin, ein so abstraktes Gefühl wie Liebe unter ein Mikroskop zu legen, um zu gucken, was ist denn da und wie wirken die einzelnen Bestandteile miteinander und was wird daraus.

Deine Einstellung erscheint mir sehr kopfgesteuert. Das ist auch überhaupt nichts Negatives, wie ich finde, aber wenn man jedes Detail einer Beziehung seziert und sich auszurechnen versucht, wird das gutgehen oder nicht, gerät man in die Gefahr, das simple Genießen zu vergessen. Vielleicht ist die Ursache für ein solches Denken mangelndes Vertrauen in seine eigenen Gefühle und die der anderen, vielleicht liegen einem solchen Verhalten auch große Enttäuschungen zugrunde. Es tut der Liebe gut, sie naiv und vertrauensvoll wie ein Kind anzunehmen. Dann gibt man sich selbst die Chance auf eine rundherum erfüllte Partnerschaft. Ich weiß, das ist leicht dahergesagt, jeder hat sein Päckchen zu tragen, jeder hat seine Ängste und negativen Erfahrungen und seine ganz persönliche Art, mit Frustrationen und Zurückweisungen umzugehen. Die gehören aber unbedingt dazu. Sie machen einen zu dem Menschen, den ein anderer als Persönlichkeit erkennt und zu lieben lernen kann.

Ich glaube, was das "Lebensziel Liebe" auf jeden Fall verhindert, ist fehlendes Vertrauen in sich selbst und andere. Ein grundsätzliches Misstrauen anderen gegenüber macht unnahbar. Man gibt einem anderen nicht zu erkennen: so bin ich. Vielleicht aus Angst, zurückgewiesen zu werden, oder weil man sich selbst sowieso nicht für liebenswert hält.

In einer Liebesbeziehung kann ich alles sein: dumm, klug, naiv, vorsichtig, ängstlich, mutig, schwach, stark. Ich werde geliebt, so wie ich bin, und die Anpassungsbereitschaft setzt da ein, wo es um das Miteinander geht. Ich würde mich für keinen anderen Menschen verbiegen, um Liebe zu bekommen, aber ich würde so rücksichtsvoll und respektvoll mit meinem Lebenspartner umgehen, wie ich es auch von ihm mir gegenüber erwarte.

Was ich auch wichtig finde: Auf jeden neuen Menschen neugierig und offen zuzugehen und nicht im eigenen Erfahrungsschatz zu kramen und Schubladen zu öffnen. Menschen zu entdecken finde ich spannend. Ich glaube, man lernt sein Leben lang Neues hinzu. Dies im Hinblick darauf, was du über Vater-Tochter-Beziehungen geschrieben hast. Diese Beziehung ist wahrscheinlich wirklich die prägendste für das weitere Liebesleben einer Frau, aber ich glaube, es gibt nicht zwei gleiche, genau wie umgekehrt die Beziehung Sohn-Mutter.

Ich habe fertig. :p

AnnKathrin ;-)
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, Sirius!

So wie Du, unterscheide ich auch zwischen Liebe und Verliebtheit und Liebe kann man nicht nur für das andere Geschlecht empfinden, sondern für verschiedene Menschen, meines Erachtens, sogar für verschiedene lebende Wesen (aber nicht für ALLE Menschen oder lebende Wesen).
Wenn ich liebe, bin ich bereit den anderen (Menschen oder Tier) so zu akzeptieren, wie er wirklich ist. Ich projiziere keine eigene Vorstellungen in ihn und erwarte auch nichts von ihm. Vor allem erwarte ich nicht von ihm/ihr, dass er/sie mich glücklich macht. Das kann ich sowieso nur ich selbst. Wenn ich wirklich Liebe für jemanden empfinde, möchte ich, dass er/sie gut aufgehoben ist und es ihm/ihr gut geht. Ich freue mich mit ihm/ihr und leide mit ihm/ihr mit.
Ich bin davon überzeugt, dass eine solche Liebe möglich ist, wenn nicht zwischen Mann und Frau, dann auf jeden Fall zwischen Mutter und Kind. Sicher kann man behaupten, dass es auch Mütter gibt, die ihre Liebe zu ihrem Kind von der Erfüllung ihrer eigenen Erwartungen abhängig machen. Ich glaube aber, dass diese die Ausnahme sind. Ich glaube auch, dass viele Tierliebhaber eine solche echte Liebe empfinden und jede Menge Strapatzen und Unanehmlichkeiten in Kauf nehmen, um die Gesellschaft ihrer Tiere genießen zu können. Nicht weil sie sich gefällig machen wollen (Tiere verstehen sowas nicht), sondern um das gemeinsame Leben überhaupt zu ermöglichen. So meine ich Liebe. Alles andere ist in meinen Augen Abhängigheit und verzweifelter Versuch der Selbsterfüllung durch einen anderen dritten.

Schönen Gruß
Michaela
 

sunnyside

warten auf godot....
:rofl viele fragen auf einmal nik und dann noch ausflüge in die tiefenpsychologie...

nett was losgetreten!

tja, die anderen habe da schon ihre statements abgegeben und es ist nicht so einfach, da nun noch gute antworten zufinden. es sind fragen, die wohl vielen von uns hin und wieder unsortiert durch denk kopf gehen...

der sinn des lebens ist ja di große überschrift.

also, wenn ich mich das frage, bekomme ich bauchschmerzen.... denn das ist so different, das ich garnicht weiß, wo ich anfangen soll zu erklären- er stellt sich mir auch immer wieder anders da. heute ist mir anderes wichtiger oder fällt mir mehr auf und morgen kann (muss nicht) manches überholt sein.
den sinn in karriere, ruhm, reichtum zu sehen, st nicht mein ding. das sind sachen, die verzichtbar sin, jedenfalls in teilen. wichtiger ist die beziehung die ich zu mir selbst und meinen mitmenschen habe.

wobei wir bei der liebe sind. zunächsteinmal versuche ich menschen nicht nach äußerlichkeiten zu sortieren. annkathrin hat es ja auch schon gesagt, da sind ander dinge im spiel, wenn ich auf einen menschen aufmerksam werde. und ein anderer würde sagen: was willst du mit dem!? es sind schon muster, erinnerungen - bvewußt oder unbewußt - auf die wir immer wieder hereinfallen. an diesem thema hat die tiefenpsychologie ihren spaß. man sucht sich doch schon immer wieder menschen, die in unser strickmuster fallen. geruch, aussehen, formen, gesten, bewegung, ausstrahlung... wer will da genau sagen, was ihn als erstes anspricht. das ist ja dann auch nicht sofort liebe oder freundschaft, sondern erstmal ein abscannen, ein herantasten an das gegenüber. im idealfall kommt dann das verlieben und wenn es noch idealer wird, kommt etwas dazu wie vertraut sein, sich aufeinander verlassen können, im gleichklang sein, das und vieles mehr, was für mich die liebe ausmacht.

sucht man sich schöne gesunde menschen? nun, dann sind das in erster linie äußerlichkeiten und wenn in zweiter linie mehr stimmt, ist das ok. aber was ist schönheit? attraktivität? sich da festzulegen, glaub ich kann ganz schön verwirrend sein. und haben wir darauf einfluss? ist es nicht viel mehr so, das uns durch die medien gesagt und gezeigt wird, was das bedeutet? welches gewicht und welche maße wir haben und wie wir bitte schön aussehen sollen, um zu gefallen. ich hab das hier schon mal geschrieben: viele menschen verlassen sich da nicht mehr auf ihre gefühle, ihr gespür. sie lassen sich leiten, von dem, was ihnen vorgekaut wird. und das ziemlich unsortiert: die/der entspricht nicht dem standart= kann nicht geliebt und schönbefunden werden.

ich verlasse mich da nicht auf die leitbilder, sondern auf mich.

welche chance man hat, einen menschen so gut kennenzulernen, um ihn zu lieben? garkeine oder alle, wie du willst. bei keiner ersten begegnung, verluiebtsein hast du die option auf diese chance. das wird sich entwickeln, ist nur bedingt lenkbar - die zeit wird es bringen. sobald du anfängst zu theoretisieren was wäre wenn, hast du schon verloren: du legst dich oder den anderen fest. dann bist du nicht mehr frei, dich ganz zu öffnen.

du kannst dich annehmen und den anderen auch. dich selbst lieben und den anderen auch. ist der idealfall. aber wir sind menschen mit schwächen und fehlern und guten seiten. und wenn es schiefgeht, fängt man an zu sezieren, die guten seiten werden von den vermeintlichen fehlern überschattet. leider werden dabei dann oft die eigenen schattenseiten übersehen.

merke gerade, das ich auch noch tausend dinge schreiben könnte, aber dann liest das keiner mehr.... überlege mir nochmal was zu deinen anderen fragen... dies hier war einfach so spontan.....

bis dann, ich hoffe, du kommst deiner wahrheit näher...
 

sunnyside

warten auf godot....
:rofl jetzt habe ich so reingehackt, und nach dem abschicken gemerkt, das ich nochmal korrektur hätte lesen sollen.... das nur zu den menschlichen schwächen - in diesem fall: übereifer...
 
S

Sirius

Guest
Ich finde es wirklich schön hier mit euch zu diskutieren. Vielleicht bringt es mich meinem Glück nicht näher, aber es zeigt mir, dass es noch mehr Menschen gibt, die sich Gedanken machen.

Wenn auch jeder seine eigenen Vorstellungen von Liebe hat, und jeder andere Ansprüche und Idealvorstellungen hat, finde ich es gut, dass hier keiner runter gemacht wird (noch nicht jedenfalls).

Manchmal ist es nicht so wichtig, welche Meinung man hat, sondern auch wie man sie vertritt.

btw Wahrheit, habe ich neulich ein kleines Gedicht gelesen:

Wahrheit

Du musst immer die Wahrheit sagen,
sagte man mir, als ich klein war.


Ich sagte die Wahrheit
und wurde ausgelacht.

Ich sagte die Wahrheit
und wurde geschlagen.

Ich sagte die Wahrheit
und wurde beschimpft.


Ich merkte:
Es gibt verschiedene Wahrheiten.

Meine und deine.

Welche gilt?

Ich weiß es nicht.



Doch lernte ich, vorsichtig
umzugehen mit der Wahrheit
der anderen.

…-und meine nicht zu verleugnen.

Ansonsten würde mich mal interessieren, ob jemand schonmal Liebe (so wie ich sie definiert habe) in einer Partnerschaft erlebt hat...

LG,

Nik
 

sunnyside

warten auf godot....
high nik, schönes gedicht! und wirklich wahr....

und genau deshalb kann ich dir nicht sagen, ob ich schon mal liebe, wie du sie definierst, erlebt habe... es ist meine liebe, die ich erlebe, deine kann vom gefühl her ganz anders sein, mögen auch äußere strukturen übereinstimmen.

aber, so, wie ich sie mir wünsche? nein, um ehrlich zu sein. am anfang unserer ehe dachte ich, ich bin dem schon nahe gekommen... das ist 23 jahre her und meine ehe liegt in den letzten zügen, weil sich respekt, vertrauen, und liebe wie ich es gern gelebt hätte, verabschiedet haben. dafür hat sich lüge, betrug, untreue eingeschlichen..

aber, die frage ist, was wäre anders, wenn ich jemanden fände, bei dem ich wieder das suchen würde... und vielleicht auch fände... aber... das muss noch lange warten. erastmal muss ich mich von diesem lebensabschnitt verabschieden und frei in meinen gefühlen sein.

heute abend bin ich müde... aber morgen werde ich ausführlicher antworten... auf dein gedicht und überhaupt

cu
 

sterni

Himmlische Grüblerin ;-D
sunny, hast mir auch mal wieder ausm herzen gesprochen :]

ich weiß garnicth was ich jetzt noch schreiben soll, die anderen haben schon so viel wahres geschrieben, und mir gleichzeitig Stoff zum nachdenken gegeben....Ich glaub ich wart noch mitm posten....
 

odin

Neues Mitglied
Wahre Liebe

Ich muss jetzt auch mal meinen Senf dazugeben.

Wieso muss das Leben überhaupt einen Sinn haben? Man kann doch auch ohne eine Antwort auf diese Frage zu finden, ein zufriedenes, glückliches Leben verbringen, oder?

Thema Liebe:
Ich lebe mit meiner Frau in einer sehr glücklichen und langjährigen Beziehung und ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass es (selbstverständlich) Liebe ist, was ich für sie empfinde, bis...
...ja bis unser Junge auf die Welt kam, er ist mittlerweile schon 10 Jahre alt. Die Liebe zu ihm ist 1000 mal stärker als die Liebe zu meiner Frau, das ist eine ganz andere Dimension und es ist nicht so, dass ich meine Frau weniger lieben würde als vorher, das ist sicher nicht der Fall.
Ergo: Die Liebe zu unseren eigenen Kindern ist die wahre und einzige Liebe die es auf dieser Welt gibt, die Liebe zwischen zwei Partnern ist nichts, aber auch gar nichts im Vergleich zu der Liebe zwischen Vater/Mutter und Kind. MichaelaK hat das auch schon richtig erkannt.

@Sirius
Finde die richtige Partnerin und habt Kinder, dann wirst du auch den Sinn deines Lebens finden und auch wahre Liebe erleben.

mfg, Odin
 
S

Sirius

Guest
Ok, welche Frau möchte ein Kind von mir?
:bye:

Nein, Spass mal zur Seite:
Warum kannst du für deinen Sohn eine soviel stärkere Liebe empfinden? Weil er ein Teil von dir ist? Weil er so "unschuldig" ist und du ihm nichts böses zutraust? Weil er noch authentisch aus dem Herzen heraus lebt und du gerne auch was davon hättest?

Was ist der Unterschied zu der Liebe, die du zu deiner Frau empfindest?
Und warum bist du bei deiner Frau so selbstverständlich davon ausgegegangen, dass es Liebe ist, was du das spürst?

Und noch eine Frage: Wie empfindest du deine Position in eurer Beziehung?

Hoffe meine Fragen sind nicht zu indiskret, ansonsten übergehe sie einfach.

LG,

Nik
 

odin

Neues Mitglied
hallo nik

Warum kannst du für deinen Sohn eine soviel stärkere Liebe empfinden? Weil er ein Teil von dir ist?
<<Genau das ist der Punkt, er ist ein Teil von mir, völlig richtig erkannt >>
Weil er so "unschuldig" ist
<<nein>>
und du ihm nichts böses zutraust?
<< nein>>
Weil er noch authentisch aus dem Herzen heraus lebt
<<nein >>
und du gerne auch was davon hättest?
<<nein.
Diese Punkte treffen freilich auch alle zu, aber der wohl einzige wahre Grund dieser immensen Liebe ist der, dass er ein Teil von mir ist. So wie ich müssen doch auch alle anderen Elternteile empfinden und ich wundere mich, dass beim Stichwort Liebe immer nur die Liebe zwischen Mann und Frau erwähnt wird.>>

Was ist der Unterschied zu der Liebe, die du zu deiner Frau empfindest?
<<Das ist sehr schwer zu beschreiben. vielleicht weil eine Frau (als Frau) zu ersetzen ist, ein Kind aber nicht (klingt jetzt ein bissel hart, is aber in meinen Augen trotzdem so) >>
Und warum bist du bei deiner Frau so selbstverständlich davon ausgegegangen, dass es Liebe ist, was du das spürst?
<<Ich kannte ja diese neue Liebe noch nicht.>>

Und noch eine Frage: Wie empfindest du deine Position in eurer Beziehung?
<<ganz normal, partnerschaftlich, vielleicht ganz, ganz leicht dominant>>

Hoffe meine Fragen sind nicht zu indiskret, ansonsten übergehe sie einfach.
<<weshalb willst du das alles wissen?>>

LG, dito

Nik, Odin
 
A

AnnKathrin

Guest
Darf ich mich kurz dazwischen schalten? Bin aber auch auf Odins Antwort gespannt.

Die Liebe zum Kind als die "wahre Liebe" zu bezeichnen würde bedeuten: die Liebe gleichzusetzen mit Fürsorge. Ich glaube, es gibt keinen stärken "Urtrieb" als den, seinen Nachwuchs zu beschützen. Und da kann man ruhig auch Vergleiche zur Tierwelt ziehen, wenn man sieht, wie kleine Tiere im Kampf gegen viel stärkere Gegner über sich selbst hinauswachsen, um die Kleinen zu schützen. Ich glaube, das ist - im Regelfall - bei den Menschen nicht anders. Man will seine "Art" erhalten.

Was aber Erwachsene an "Urtrieben" miteinander verbindet, ist doch zum einen der "Paarungswunsch", sich also zu vermehren - Sirius, mach Kinder ;-) - zum anderen der Sexualtrieb. Und zu diesen Instinkten kommen dann noch diese individuellen Ansprüche ans Leben: Du bist mein Rettungsanker, du verstehst mich auch ohne Worte, mit dir kann ich am besten reden, ich schaue dich so gerne an, es ist schöner wenn du da bist als wenn du weg bist, ich bin dir dankbar, du machst mir Mut, mit dir bin ich ein fröhlicher Mensch, es macht mir Freude, dich zu verwöhnen.... usw. Dieser ganze Mischmasch ergibt dann irgendwie: Liebe.

Glaub ich jedenfalls.

AnnKathrin
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, nochmal!

Zu der Frage der echten Liebe ist anscheinend auch die Frage über den Sinn des Lebens dazugekommen. Hier ein Paar Gedanken darüber:
Auf griechisch heißt Ende "Telos". "Telos" heißt aber auf griechisch auch "Ziel". Wenn das Ende ("Telos") des Lebens der Tod ist, ist es tatsächlich so, dass das Ziel ("Telos") des Lebens auch der Tod ist? Als mir diese Frage durch den Kopf geschossen ist, konnte ich nichts anderes tun als sie zu verneinen. Nein, es kann nicht sein, dass das Ziel, also der Sinn des Lebens der Tod ist. Für mich steht der Sinn des Lebens in dem Leben selbst. Alles was Leben in sich trägt ist wertvoll und Leben zu fördern und sich entfalten zu lassen ist für mich das wichtigste in meinem Leben. Deswegen war es für mich auch immer klar, dass ich egal ob mit oder ohne Partner, mit Geld oder ohne Geld Kinder bekommen werde. Genauso wie es für mich immer ganz klar war, dass ich Tiere besitzen und fördern werde und sie nie im Stich lassen werde.
Zu dieser Einstellung kommt auch meine Definition der Liebe dazu. Ich liebe nicht der Äußerlichkeiten wegen. Das habe ich nie gemacht. Ich hatte schöne und häßliche Freunde und ich kenne jede Menge schöne oder auch nur gepflegte Menschen, die ich nie lieben konnte. Ich empfinde zwar ihr Leben als wichtig, könnte ich sie aber trotzdem nicht lieben. Das selbe gilt auch für Menschen, deren Verhalten mich an geliebte Personen erinnern. Sie gehören deswegen für mich nicht unbedingt zu dem Kreis der geliebten Personen.
Ein lebendes Wesen zu lieben kostet viel Kraft und Energie. Ich empfinde das als besonders intensiv, vielleicht weil ich wirklich nichts vom geliebten Wesen erwarte. Meine einzigste Hoffnung ist, dass es diesem Wesen durch mein Handeln gut oder besser geht und dass es dadurch ein Stück glücklicher wird. Liebe heißt für mich Geben und zwar Geben ohne Bedingungen. Nicht falsch verstehen: Geben heißt nicht aufopfern. Ich kann nur das geben, was ich habe. Wenn ich anfange, das zu geben, was ich nicht habe, werde ich sehr schnell überhaupt keine Kraft und Energie mehr haben, um zu lieben. Diese Geben fällt uns Menschen gegenüber der eigenen Kinder viel einfacher, als gegenüber anderer Menschen inkl. der Partner. Warum das so ist? Gute Frage. Ich habe keine Antwort parat. Ich weiß nur, dass ich die Liebe gegenüber meiner Tochter als authentischer empfinde, als die gegenüber meines Mannes. Seitdem dies mir klargeworden ist, versuche ich bewusst, meine Liebe gegenüber meinem Mann auf die selbe Ebene zu bringen ohne selbstverständlich dabei die partnerschaftlichen Aspekte (Sex, etc.) dabei auf die Seite zu stellen. Wahrscheinlich wird man sich fragen, ob man sowas bewußt steuern kann. Ich bin der Meinung, ja, man kann es. Jemanden zu lieben oder nicht, ist eine bewusste Entscheidung. Das ist für mich auch der große Unterschied zwischen Liebe und Verliebtheit, wobei auch da ich der Meinung bin, dass man die Verliebtheitsgefühle, wenn man sie erstmal erkannt hat, auch steuern kann. Aber jemanden zu lieben, heißt es, sich entschieden zu haben, ihn so anzunehmen wie er ist, mit oder parallel zu ihm zu leben, ihn in seiner Entfaltung zu unterstützen und sich selbst zu entfalten. Man könnte sich auch fragen, wieso endet dann die Liebe? Ich glaube die Liebe endet erst dann, wenn das Geben zur Aufopferung gibt. Dann fängt man an, gegen sich selbst zu agieren und dann hat man einfach nicht mehr die Kraft zum Lieben. Dann ist die Liebe zu Ende.

Schönen Gruß
Michaela
 

odin

Neues Mitglied
Hallo Annkathrin

Es geht bei Kindern um mehr als nur beschützen, es ist nicht nur die Fürsorge, die die Liebe ausmacht. Ist es nicht so, dass man in seinem Kind auch selbst weiterlebt, vielleicht ist es das, was den Unterschied ausmacht.

Deine Aufzählung, wie sich deiner Meinung nach die Liebe bei Erwachsenen äußert: „ich schaue dich so gerne an, es ist schöner wenn du da bist als wenn du weg bist, ich bin dir dankbar, du machst mir Mut, mit dir bin ich ein fröhlicher Mensch, es macht mir Freude, dich zu verwöhnen“ trifft doch genauso bei Kindern zu, auch bei kleinen.
Tiefgründige Gespräche kann man natürlich mit erwachsenen Partnern besser führen, das ist klar.

@all
Habt ihr euch schon mal darüber Gedanken gemacht, auf wen ihr leichter verzichten könntet: auf euren Lebenspartner oder auf eure Kinder? Für mich ist diese Frage eindeutig zugunsten unseres Jungen geklärt. übrigens denkt meine Frau genauso. Das Kind ist die Nummer 1 und dann kommt lange nichts.

...und noch was: von einem Partner kann man sich trennen oder sich scheiden (lassen), von seinen Kindern niemals.

lg, Odin
 
A

AnnKathrin

Guest
Lieber Odin,

du hast Recht: diese Gefühle sind auch für ein Kind da. Der Unterschied ist aber doch, dass im Gegenzug das Kind dir andere Gefühle entgegen bringt. Mein Sohn schaut mich nicht so gerne an wie ich ihn, er ist froh, wenn ich weg bin, damit er tun kann, was er möchte, er ist noch fröhlicher mit Gleichaltrigen als mit mir, und er hat noch keinen Versuch unternommen, mich zu verwöhnen. Ich will die Liebe zum Kind bestimmt nicht schmälern - glaub mir, da wäre ich die Letzte ;-) - sie ist das intensivste Gefühl, und die Frage, was schmerzvoller wäre, Kind oder Lebenspartner zu verlieren, habe ich mir auch schon gestellt und bin sehr schnell auf meine Antwort gekommen.

Mein Kind liebt mich natürlich auch auf seine Art: Es braucht mich, und ich pass auf ihn auf. Und im späteren Alter wird er mir im Idealfall dankbar sein und mich als diejenige sehen, auf die er sich immer verlassen kann. Umgekehrt würde ich meinem Sohn nicht die Bürde auferlegen, sich mal um mich kümmern zu müssen. Die Liebe zum Kind ist etwas sehr Selbstloses, die Liebe zum Partner stirbt, wenn die "Fürsorge" nur einseitig passiert.

Ich finde Elternliebe nicht vergleichbar mit einer partnerschaftlichen Liebe.

Liebe Grüße

AnnKathrin
 
G

Gankerl

Guest
Leichter verzichten ? Auf keinen von beiden! ! !
Beide würden ein riesiges Loch in mich reißen! Jeder auf seine Art....

...aber - Kinder wollen nur für einen Teil des Weges begeleitet werden und suchen sich dann Ihren eigenen Weg und das ist auch Vorraussetzung dafür, daß wieder neue Partnerschaften entstehen und die "Art" weiterexistiert.
 

odin

Neues Mitglied
Warum verräts du uns nicht, auf wen du eher verzichten könntest, Annkathrin?

Ich kanns dir aber auch sagen: Es ist dein Junge, den du nie hergeben würdest, stimmts?

Du schreibst: "Ich finde Elternliebe nicht vergleichbar mit einer partnerschaftlichen Liebe" - Ich auch nicht, diese beiden Arten der Liebe sind nicht zu vergleichen und die Liebe zu meinem Jungen ist eben eine ganz andere (höherwertigere) Qualität. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich da jetzt richtig ausgedrückt habe.

Ich gebe noch mal zwei kleine Beispiele für die enge Verbindung zwischen Eltern und Kind und ich bin sicher, ihr kennt diese Empfindungen auch:
Wenn mein Junge eine schlechte Note nach Hause bringt, ist das für mich so, als hätte ICH diese schlechte Zensur bekommen
Wenn mein Junge ein gutes Fussballspiel macht, eventuell ein Tor schießt und sich unbandig darüber freut, dann freue ich viel mehr als über MEIN bestes Fussballspiel, das ich je gespielt habe.
Und diese Empfindungen kommen daher, weil er ein Teil von mir ist, da bin ich mir sicher.

...und es ist völlig egal, ob man diese Beziehung Liebe nennt, oder nicht, die Gefühle für das Kind gehen doch viel, viel tiefer ins Herz als es bei einem Partner jemals sein kann.

lg, Odin
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Original von AnnKathrin
Lieber Odin,

du hast Recht: diese Gefühle sind auch für ein Kind da. Der Unterschied ist aber doch, dass im Gegenzug das Kind dir andere Gefühle entgegen bringt. Mein Sohn schaut mich nicht so gerne an wie ich ihn, er ist froh, wenn ich weg bin, damit er tun kann, was er möchte, er ist noch fröhlicher mit Gleichaltrigen als mit mir, und er hat noch keinen Versuch unternommen, mich zu verwöhnen.

Hallo!

Ist nicht gerade dies der Beweis, dass die Liebe zu einem Kind echter, reiner, sogar intensiver ist, als die zu einem anderen Menschen? Du bist bereit zu geben, Du liebst und trotzalledem erwartest Du von Deinem Kind nicht, dass es Dir die selben Gefühle erwidert. Gleichzeitig bist Du aber deswegen nicht frustiert oder unglücklich. Du bist vielleicht sogar stolz und glücklich, dass der kleine Kerl mit Deiner Unterstützung seinen eigenen Weg im Leben bahnt, dass er sich entwickelt und entfaltet, dass er zu sich selbst findet. Ist das nicht die Definition der echten Liebe? Sollte man nicht versuchen immer so zu lieben?
Ich glaube schon.

Schönen Gruß
Michaela
 
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