kräuterweiblein
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letzte woche mittwoch wachte ich mit einer harten rechten bauchseite auf. da ich gerade aus einem alptraum hochgeschreckt war, dachte ich, das könnte daran liegen oder eben einfach eine übungswehe sein, doch als diese verhärtung alle 5 minuten wiederkehrte, rief ich meine hebamme an. immerhin war ich da gerade in der 29. ssw. meine hebamme meinte, daß es nichts beunruhigendes sei, und daß ich mal in einem lavendelaufguß baden solle. gesagt - getan. nur leider wurde mein bauch weiterhin regelmäßig hart. morgens um 5 war ich so fertig, daß ich meinen mann weckte und wir sofort ins krankenhaus rasten.
dort angekommen, wurde ich erstmal ans ctg angeschlossen, das deutlich zeigte, daß es sich um echte wehen handelte. eine ärztin untersuchte mich und diagnostizierte, daß der muttermund bereits 1 cm geöffnet sei. ich wurde sofort an die tokolyse angeschlossen, die zunächst auch recht gut anschlug.
dann kam jedoch die hiobsbotschaft: das krankenhaus hatte auf der kinderintensivstation keinen incubator mehr frei, so daß wir beschlossen, mich in eine andere stadt in ein anderes krankenhaus zu verlegen, damit im notfall mein kind eben gut versorgt wäre. wieder gesagt - getan. inzwischen war ich fast 24 stunden ohne schlaf gewesen und entsprechend mürbe vor lauter angst und panik.
in dem krankenhaus, wohin ich verlegt worden war, wurde ich sofort wieder ans ctg angeschlossen, wo weiterhin eine immerhin leichtere wehentätigkeit aufgezeichnet wurde. der behandelnde arzt sprach mich dann noch auf meine augen an, die offenbar etwas zu weit aus den höhlen traten, und meinte, ob bei mir jemals die schilddrüse untersucht worden sei. ich bejahte und sagte, daß ich vor 6 jahren bei einem endokrinologen war, der jedoch nichts festgestellt hatte.
nun ja. ich lag also weiterhin an der tokolyse, malte mir aus, was alles schiefgehen würde und heulte stundenlang. zum glück war mein mann an meiner seite! im laufe des nachmittags kamen dann noch meine mutter und meine schwiegereltern.
gegen abend wurde ich auf die station gebracht. mein mann und seine eltern wollten zum ersten krankenhaus zurückfahren, um unseren wagen abzuholen, der ja noch immer da stand. zum glück blieb meine mutter bei mir...
ich bekam das abendbrot aufs zimmer und wir aßen etwas. dann mußte ich zur toilette...
kaum saß ich, spürte ich, wie sich ein wahrer sturzbach blut in die toilette ergoß! ich rief panisch nach meiner mutter. sie alarmierte sofort die schwester, die mich augenblicklich in mein bett verfrachtete und zum kreißsaal brachte. überall um uns herum wuselten plötzlich ärzte und schwestern. ich hatte solche panik, daß ich schrie "oh gott...ich verliere mein kind!!!". im kreißsaal wurde ich auf einen untersuchungsstuhl gehievt und vom chefarzt untersucht. der muttermund war schon 2 cm auf. kaum hatte er diese spekula angesetzt, spürte ich, wie wieder unglaublich viel blut abging. der arzt meinte nur noch "ab in den op - wir müssen das kind holen!" und schon wurde ich in den op gebracht. meine mutter hatte vor dem kreißsaal gewartet und ich rief ihr panisch zu, sie solle für mich beten. ich versuchte, irgendwelche gebete zu stammeln, heulte und "wußte" ganz genau, daß nicht nur unser kind, sondern auch ich sterben würde...
ich wurde auf den op-tisch gehoben, schon erschien der anästhesist über mir und ich heulte und drehte bald durch. mir wurde offenbar jod über den bauch gegossen, eiskalt, und wohl auch in mich hinein, denn es brannte wie die hölle. ich schrie auf und dachte, ok, gleich bist du tot...dann war alles umsonst...du wirst dein kind niemals sehen, du wirst nie wieder deinen mann sehen, du wirst all deine pläne nie verwirklichen...
als mir das narkosemittel gespritzt wurde, sagte ich dem anästhesisten "bitte sagen sie meinem mann, daß ich ihn liebe"...und dann wurde es dunkel. normale narkosen sind ja schon heftig...aber wenn man denkt, daß man nie wieder aufwachen wird, ... ~
gott...selbst beim schreiben dieser zeilen heule ich wieder drauf los, als wäre wirklich alles so schiefgegangen, wie ich zuerst gedacht hatte...
nun ja...plötzlich kam wieder licht ins dunkel. ich hörte stimmen und da wußte ich, ok, immerhin dich haben sie gerettet. ich dachte, mein baby wäre tot...
mein mann und meine mutter waren plötzlich neben mir. meine mutter war zu tränen gerührt und flüsterte mir zu "du hast einen wunderschönen sohn...er hat am daumen gelutscht, als sie ihn aus dem op-saal brachten...". ich habe das gar nicht richtig kapiert, habe geweint und geschrien und gesagt "ich will wieder in meine träume zurück!!"...mein mann kam an meine seite, streichelte mich, flüsterte mit mir. ich hatte unsagbare schmerzen...ich glaube, da hatte das schmerzmittel noch nicht gewirkt. eine schwester kam, spritzte mir etwas und langsam wich der spitze schmerz einem dumpfen pochen und einer trüben dunkelheit in meinem herzen.
dann endlich erwachte ich mehr und mehr...und dann endlich kapierte ich, was meine mutter mir sagte....mein kind - ein sohn! - lebte...er wurde auf der kinderintensivstation versorgt...er war vollkommen gesund. alles an ihm war da, wo es hingehört...er war am leben....er war am leben...
irgendwann verabschiedete sich meine mutter und mein mann düste nochmal zu uns nach hause (immerhin dauert eine fahrt etwa eine halbe stunde) und holte den photoapparat. als er zurück war, war ich vollkommen wach und klar. und ich hatte mich beruhigt, weil mir alle schwestern sagte, daß mein sohn wohlauf sei und daß alles unglaublich glimpflich abgelaufen war. mein mann machte bilder von unserem süßen, kleinen spatz und zeigte sie mir. erst da kapierte ich langsam, daß ich nun wirklich mama bin, daß unser baby nicht mir in mir drin war, sondern auf dieser welt...
ich wurde auf die station verlegt, sollte schlafen. aber ich konnte nicht. ich sagte, ich wolle meinen sohn sehen, weil ich sonst nie wieder schlafen würde...ich glaube, die schwestern waren ziemlich überrascht davon, daß ich aufstehen konnte, und brachten mich in einem rollstuhl zur kinderintensiv. da endlich konnte ich meinen sohn sehen. er ist das wundervollste, wunderschönste und beste, was ich je gesehen habe! er lag in diesem incubator und strampelte ganz heftig. die schwestern meinten, er sei eine unglaubliche kämpfernatur, denn er mußte (und muß weiterhin) nicht beatmet werden. er war einfach nur zu klein bzw. ist es noch, er muß nur wachsen und zunehmen. sonst ist alles an ihm perfekt. er atmet komplett selbständig, bekommt nur ab und zu etwas sauerstoff (24 %igen, wobei ja unsere atemluft schon 21 % hat) und eine nährlösung injiziert, weil er die menge, die er an nährstoffen braucht, noch nicht allein trinken kann.
ich war beruhigt und wurde auf mein zimmer zurückgebracht. tief in der nacht verabschiedete sich dann auch mein mann und ich schlief ein wenig und sehr schlecht...
am nächsten morgen dann kamen die depressionen. mir tat der ganze körper weh, allem voran mein rechter arm samt der schulter (offenbar hatten sie mich ziemlich verdreht auf den op-tisch gelegt) und natürlich der bauch. doch körperlicher schmerz war mein geringstes problem...
ich war seelisch so down, daß ich dachte, ich krepiere an den tränen und dem schmerz...ich hatte meinen sohn eigentlich daheim gebären wollen, ohne medikamente, ohne alles...ich hätte ihn so gern noch 11 oder 12 weitere woche in mir gespürt...ich fühlte und fühle mich so ausgeraubt, ausgeplündert, ausgeräumt...zwar war und bin ich entsetzlich glücklich über seine rettung, doch ich hatte mir all das ganz anders gewünscht...
am vormittag kam der behandelnde arzt zu mir und erklärte mir, daß ich eine plazentaablösung hatte. wäre ich in dem ersten krankenhaus oder gar daheim gewesen, wäre unser sohn wohl gestorben...! aber so hat er nicht einen tropfen blut verloren und das blut, das ich verloren habe, ist noch relativ gering, so daß ich nicht mal eine transfusion brauchte. er sagte mir, daß alle total begeistert von dem lebensdrang unseres kleinen sind, denn er atmet, seit er geholt wurde, ganz allein! außerdem trinkt er seine mahlzeiten von anfang an allein, obwohl er noch, vorsorglich, eine magensonde hat, durch die er nur gefüttert wird, wenn er schläft.
dort angekommen, wurde ich erstmal ans ctg angeschlossen, das deutlich zeigte, daß es sich um echte wehen handelte. eine ärztin untersuchte mich und diagnostizierte, daß der muttermund bereits 1 cm geöffnet sei. ich wurde sofort an die tokolyse angeschlossen, die zunächst auch recht gut anschlug.
dann kam jedoch die hiobsbotschaft: das krankenhaus hatte auf der kinderintensivstation keinen incubator mehr frei, so daß wir beschlossen, mich in eine andere stadt in ein anderes krankenhaus zu verlegen, damit im notfall mein kind eben gut versorgt wäre. wieder gesagt - getan. inzwischen war ich fast 24 stunden ohne schlaf gewesen und entsprechend mürbe vor lauter angst und panik.
in dem krankenhaus, wohin ich verlegt worden war, wurde ich sofort wieder ans ctg angeschlossen, wo weiterhin eine immerhin leichtere wehentätigkeit aufgezeichnet wurde. der behandelnde arzt sprach mich dann noch auf meine augen an, die offenbar etwas zu weit aus den höhlen traten, und meinte, ob bei mir jemals die schilddrüse untersucht worden sei. ich bejahte und sagte, daß ich vor 6 jahren bei einem endokrinologen war, der jedoch nichts festgestellt hatte.
nun ja. ich lag also weiterhin an der tokolyse, malte mir aus, was alles schiefgehen würde und heulte stundenlang. zum glück war mein mann an meiner seite! im laufe des nachmittags kamen dann noch meine mutter und meine schwiegereltern.
gegen abend wurde ich auf die station gebracht. mein mann und seine eltern wollten zum ersten krankenhaus zurückfahren, um unseren wagen abzuholen, der ja noch immer da stand. zum glück blieb meine mutter bei mir...
ich bekam das abendbrot aufs zimmer und wir aßen etwas. dann mußte ich zur toilette...
kaum saß ich, spürte ich, wie sich ein wahrer sturzbach blut in die toilette ergoß! ich rief panisch nach meiner mutter. sie alarmierte sofort die schwester, die mich augenblicklich in mein bett verfrachtete und zum kreißsaal brachte. überall um uns herum wuselten plötzlich ärzte und schwestern. ich hatte solche panik, daß ich schrie "oh gott...ich verliere mein kind!!!". im kreißsaal wurde ich auf einen untersuchungsstuhl gehievt und vom chefarzt untersucht. der muttermund war schon 2 cm auf. kaum hatte er diese spekula angesetzt, spürte ich, wie wieder unglaublich viel blut abging. der arzt meinte nur noch "ab in den op - wir müssen das kind holen!" und schon wurde ich in den op gebracht. meine mutter hatte vor dem kreißsaal gewartet und ich rief ihr panisch zu, sie solle für mich beten. ich versuchte, irgendwelche gebete zu stammeln, heulte und "wußte" ganz genau, daß nicht nur unser kind, sondern auch ich sterben würde...
ich wurde auf den op-tisch gehoben, schon erschien der anästhesist über mir und ich heulte und drehte bald durch. mir wurde offenbar jod über den bauch gegossen, eiskalt, und wohl auch in mich hinein, denn es brannte wie die hölle. ich schrie auf und dachte, ok, gleich bist du tot...dann war alles umsonst...du wirst dein kind niemals sehen, du wirst nie wieder deinen mann sehen, du wirst all deine pläne nie verwirklichen...
als mir das narkosemittel gespritzt wurde, sagte ich dem anästhesisten "bitte sagen sie meinem mann, daß ich ihn liebe"...und dann wurde es dunkel. normale narkosen sind ja schon heftig...aber wenn man denkt, daß man nie wieder aufwachen wird, ... ~
gott...selbst beim schreiben dieser zeilen heule ich wieder drauf los, als wäre wirklich alles so schiefgegangen, wie ich zuerst gedacht hatte...
nun ja...plötzlich kam wieder licht ins dunkel. ich hörte stimmen und da wußte ich, ok, immerhin dich haben sie gerettet. ich dachte, mein baby wäre tot...
mein mann und meine mutter waren plötzlich neben mir. meine mutter war zu tränen gerührt und flüsterte mir zu "du hast einen wunderschönen sohn...er hat am daumen gelutscht, als sie ihn aus dem op-saal brachten...". ich habe das gar nicht richtig kapiert, habe geweint und geschrien und gesagt "ich will wieder in meine träume zurück!!"...mein mann kam an meine seite, streichelte mich, flüsterte mit mir. ich hatte unsagbare schmerzen...ich glaube, da hatte das schmerzmittel noch nicht gewirkt. eine schwester kam, spritzte mir etwas und langsam wich der spitze schmerz einem dumpfen pochen und einer trüben dunkelheit in meinem herzen.
dann endlich erwachte ich mehr und mehr...und dann endlich kapierte ich, was meine mutter mir sagte....mein kind - ein sohn! - lebte...er wurde auf der kinderintensivstation versorgt...er war vollkommen gesund. alles an ihm war da, wo es hingehört...er war am leben....er war am leben...
irgendwann verabschiedete sich meine mutter und mein mann düste nochmal zu uns nach hause (immerhin dauert eine fahrt etwa eine halbe stunde) und holte den photoapparat. als er zurück war, war ich vollkommen wach und klar. und ich hatte mich beruhigt, weil mir alle schwestern sagte, daß mein sohn wohlauf sei und daß alles unglaublich glimpflich abgelaufen war. mein mann machte bilder von unserem süßen, kleinen spatz und zeigte sie mir. erst da kapierte ich langsam, daß ich nun wirklich mama bin, daß unser baby nicht mir in mir drin war, sondern auf dieser welt...
ich wurde auf die station verlegt, sollte schlafen. aber ich konnte nicht. ich sagte, ich wolle meinen sohn sehen, weil ich sonst nie wieder schlafen würde...ich glaube, die schwestern waren ziemlich überrascht davon, daß ich aufstehen konnte, und brachten mich in einem rollstuhl zur kinderintensiv. da endlich konnte ich meinen sohn sehen. er ist das wundervollste, wunderschönste und beste, was ich je gesehen habe! er lag in diesem incubator und strampelte ganz heftig. die schwestern meinten, er sei eine unglaubliche kämpfernatur, denn er mußte (und muß weiterhin) nicht beatmet werden. er war einfach nur zu klein bzw. ist es noch, er muß nur wachsen und zunehmen. sonst ist alles an ihm perfekt. er atmet komplett selbständig, bekommt nur ab und zu etwas sauerstoff (24 %igen, wobei ja unsere atemluft schon 21 % hat) und eine nährlösung injiziert, weil er die menge, die er an nährstoffen braucht, noch nicht allein trinken kann.
ich war beruhigt und wurde auf mein zimmer zurückgebracht. tief in der nacht verabschiedete sich dann auch mein mann und ich schlief ein wenig und sehr schlecht...
am nächsten morgen dann kamen die depressionen. mir tat der ganze körper weh, allem voran mein rechter arm samt der schulter (offenbar hatten sie mich ziemlich verdreht auf den op-tisch gelegt) und natürlich der bauch. doch körperlicher schmerz war mein geringstes problem...
ich war seelisch so down, daß ich dachte, ich krepiere an den tränen und dem schmerz...ich hatte meinen sohn eigentlich daheim gebären wollen, ohne medikamente, ohne alles...ich hätte ihn so gern noch 11 oder 12 weitere woche in mir gespürt...ich fühlte und fühle mich so ausgeraubt, ausgeplündert, ausgeräumt...zwar war und bin ich entsetzlich glücklich über seine rettung, doch ich hatte mir all das ganz anders gewünscht...
am vormittag kam der behandelnde arzt zu mir und erklärte mir, daß ich eine plazentaablösung hatte. wäre ich in dem ersten krankenhaus oder gar daheim gewesen, wäre unser sohn wohl gestorben...! aber so hat er nicht einen tropfen blut verloren und das blut, das ich verloren habe, ist noch relativ gering, so daß ich nicht mal eine transfusion brauchte. er sagte mir, daß alle total begeistert von dem lebensdrang unseres kleinen sind, denn er atmet, seit er geholt wurde, ganz allein! außerdem trinkt er seine mahlzeiten von anfang an allein, obwohl er noch, vorsorglich, eine magensonde hat, durch die er nur gefüttert wird, wenn er schläft.