Loslösung von den Eltern - akzeptieren

holo

Eichkätzchen
Dies ist ein Thema aus dem Jahr 2004:


Hallo,

ich schreibe jetzt weder als Elternteil, noch als Kind, aber als Schwester. Meine Schwester ist 16 und hat massive Probleme mit meiner Mutter, oder umgekehrt, die gleichen Probleme, die ich in dem Alter auch hatte. Unsere Mutter ist am Boden zerstört, weil sich das Mädchen immer mehr zurückzieht, kaum Zeit hat für lange Gespräche mit der Mutter (die möchte gerne über ihre Arbeit, Nachbarn, Politik, etc. reden), die beiden grundsätzlich den anderen falsch verstehen, sie in der Schule absackt (Technik interessiert sie nicht, nebenbei schreibt sie aber ein Buch, entwarf ein Brettspiel, das sie offiziell in mehreren Städten vorgestellt hat und jetzt in den Jugendzentren aufliegt) und für die Mutter einfach unzugänglicher wird.

Ich möchte wissen, ist es nicht einfach die Zeit, wo man sich mehr von den Eltern lösen sollte (und auch umgekehrt, ich denke Mutter braucht endlich mal eine Freundin) und Konflikte vorprogrammiert sind und das nicht heißen muss, dass die Schwester jetzt einen Psychiater braucht deswegen. Übrigens als ich geheiratet habe, war der ärgste Vorwurf meiner Mutter der, dass ich ja jetzt nicht mehr da sei, um meine Schwester großzuziehen - hää- wußte nicht, dass das meine Aufgabe sei und inzwischen bin ich im Nachbarhaus, also jederzeit bereit.

Was denkt ihr? Ist meine Schwester reif für die Klapsmühle oder ist das ein normaler Prozess?
 
A

Alexis_

Guest
Ich glaube Du hast schon selber Deine Frage beantwortet :-D
Mehr noch, Du weißt auch schon was in solche Situation zu tun ist. Helfe den Beiden.

Du macht das schon richtig :applaus
 
S

silentsmile

Guest
Also, so wie Du es jetzt schilderst, halte ich das Verhalten Deiner Schwester für völlig normal.

Meine Tochter ist ja auch in dem Alter und ich finde es ganz natürlich, dass sie sich ein wenig zurückzieht von mir. Irgendwie muss es ja auch so sein, sonst hängen die Kinder ja noch mit 30 am Rockzipfel.

Wichtig ist, nicht den Faden zu den Kindern zu verlieren.......... und normalerweise reden die Kinder auch mit den Eltern, aber natürlich nur dann, wenn ihnen grad danach ist. Bei meiner Tochter ist das oft der Fall, wenn ich sie aus der Disco abgeholt habe, weshalb ich das dann wenigstens dann selber mache, wenn das Wetter es halbwegs zulässt...... jetzt im Winter natürlich weniger.

Das geht dann im Auto schon los und anschließend sitzen wir dann die halbe Nacht in der Küche und reden über Gott und die Welt. Wir kommen dabei wirklich von Potius zu Pilatus und ich merke, wie gut es ihr tut. Und mir auch, weil ich auf diese Art doch immer noch ein wenig Einfluss auf sie nehmen kann.

Deine Mutter wird akzeptieren müssen, dass auch dieses Kind erwachsen wird und dass es eigene Talente und eigene Interessen besitzt, welche die Mutter eigentlich unterstützen sollte. Unsere Kinder sind nicht unser Besitz......... wir sollten sie nur auf ihrem Weg ins eigenständige Leben unterstützend begleiten...... sie dabei aber möglichst wenig einengen.
 
E

Elchen

Guest
Ich habe ebenfalls noch eine 17 fast 18jährige Schwester....

Das Verhalten,was Deine Schwester da an den Tag legt,ist absolut normal..

Deine Mutter sollte die Fehler lieber mal bei sich suchen und den Grund dafür,warum deine Schwester auf einmal so verschlossen ist!!

Als ich damals ausgezogen bin,war meine kleine Schwester 8 jahre und meine Mutter war so wütend über meinen Auszug,daß sie kein Wort mehr mit mir wechselte..Sie hat mir keinen Fatz in der Wohnung geholfen!!

Ja,die Babysitterin war aus dem Haus,war ja auch zu ärgerlich :bldgt

Ich kann nur bestätigen,daß Deine Schwester KEIN Fall für einen Psychiater ist!!
 

holo

Eichkätzchen
@elchen: meine Schwester hat's nicht so schlimm gesehen, als ich auszog (war damals 9), sie konnte mich ja immer erreichen, half ihr sogar bei den Hausaufgaben über Telefon. War meine Mutter, die das Problem hatte und ich denke, sie hat generell ein Problem, weil sie niemanden zum Sprechen hat . Nunja, eigentlich tanzt sie ja immer bei mir an, wenn sie sprechen will oder ruft an, aber ist wahrscheinlich zu wenig. Im Prinzip sind meine Eltern fast jeden Tag bei uns zum Kaffee :wow

Meine Mutter holt meine Schwester ja jeden Tag mit dem Auto vom Zug ab, da sprechen sie ja auch, aber die Fahrt dauert ja nicht stunden. Was mich wundert ist die Aussage meiner Mutter "ihr schafft das nie" oder "du wirst nie eine Frau", räumt dann immer brav die Zimmer von uns (habe letztes Jahr auch ein halbes Jahr mit meinem Mann bei meinen Eltern gewohnt, hatten ein Wohnungsproblem) auf (was ich ihr sofort verboten habe, naja, hab's schöner gesagt) und selber erstickt sie im Chaos, in verfaulenden Lebensmitteln in der Küche etc. Irgendwie werde ich da nicht schlau draus.

Ich versuche natürlich mein Bestes, aber manchmal denke ich mir ich rede mit einem Brett. Vorallem wenn meine Mutter anruft "welches Problem hast du /sie denn jetzt schon wieder" und es geht mir gerade super, habe kein Problem, nur sie hat das Gefühl jemand hat ein Problem und gibt sich nicht zufrieden solange sie nicht weiß welches das ist. :wand

Nur gut, dass ihr so denkt wie ich
 
D

Demia

Guest
Wenn die Mutter schwer loslassen kann in dem Altern, dann kommt es klar zu Krisen. Und dazu scheint sie zu wenig Verantwortung zu nehmen, da sie Dir die Erziehung der schwester anhängen wollte.

Andererseits ist es unterschiedlich, wie lange jemand braucht, sich von den Eltern zu lösen - da braucht jeder seine Zeit.

Wenn der Mutter die Ablösung schwer fällt oder sie ein schlechtes Gewissen macht - unbewusst und unterschwellig - ist der Weg für das Kind schwerer.

Liebe Grüsse
Demia
 
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