Männerproblem? Latente Schuldgefühle nicht genug für die Familie da zu sein...

Ron

Neues Mitglied
?( Vielleicht geht es auch nur mir so...aber ich beobachte bei mir seit der Geburt unseres Sohnes (14 Monate), dass ich zunehmend unzufriedener mit mir werde. Ich bin zwar in Elternzeit (d.h. arbeite an vier Tagen die Woche die Masse ab, die ansonsten an 5 Tagen angefallen ist), erlebe aber dennoch, dass ich mit schlechtem Gewissen z.B. auf Geschäftsreise gehe (diese schon immer auf ein Minimum verkürze) und auch wenn ich unterwegs bin keine Entspannung mehr finde, sondern ständig gedanklich bei der Familie hänge. Ich habe immer das GEfühl ich müsste mcih noch mehr um Kind und FRau kümmern. Sogar das bischen Sport, dass ich zum Ausgleich mache, steht immer unter Zeitdruck. Ich versuche viele Arbeiten meiner Frau abzunehmen (sie arbeitet in Teilzeit) und übernehme das Einkaufen, den Hausputz etc. und versuche auch jeden Abend noch mind. eine Stunde mit dem Kleinen zu spielen wenn ich arbeite, aber dennoch baut sich bei mir eine Spannung auf, die dann meist darin endet, dass ich abends völlig schlaff und matt rumhänge wenn der Kleine im Bett ist, aber immer noch unzufrieden bin mit mir. Geht Euch das auch so? Es geht mir nicht um den Stretch zwischen Arbeit und Familie, den hat jeder, eher um Eure Ansprüche an Euch selbst und wie Ihr damit umgeht.
 

Sirod

Aktives Mitglied
:sonne :sonne :sonne
Hallo Ron,

Ich denke ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Ich denke auch oft, das ich mir für die wichtigen Dinge im Leben viel zu wenig Zeit nehme, habe oder auch manchmal ofpere. Im nach hinein kommt mir sehr oft der Gedanke, das ich einiges nicht mehr nachholen kann. Ich meine das in Bezug auf soziale Kontakte.
Meine Kinder sind nun in einem (15) Alter, wo sie lieber die räumliche Distanz vorziehen. Manchmal schmerzt es! Auch ich habe mir oft Vorwürfe gemacht, weil ich arbeiten wollte. Wenn ich mir meine Kinder jetzt anschaue, sehe ich zwei prachtvolle Jungs. Sie stehen im Leben, mit ihren Stärken und ihren Schwächen. Waren bestimmt zweitweise überbehütet aber auch hin und wieder auf sich gestellt. Was ist richtig und was ist falsch?? Man kann es nicht sagen, du kannst nur dein bestes geben, was du ja wohl auch tust.
Du solltest mit deinen Gedanken jedoch nicht latent umgehen, sprich doch darüber, es geht bestimmt vielen Eltern so wie dir.

Einen lieben gruß,
Sirod
 

Sirod

Aktives Mitglied
[denk]Es ist kein Problem, das der Männerwelt vorbehalten ist! Eltern haben dieses Problem![/denk]
 
F

Florayla

Guest
Hallo Ron,
ich finde es rührend wie du mit deiner Familie umgehst. Andererseits höre ich auch heraus, dass du dich unter Druck setzt und unzufrieden bist.
Ich weiss keine Lösung, ich weiß nur, dass du eines Tages vielleicht "platzt" (was immer du in solchen Stressituationen tust- das weiß ich nicht), wenn du alles unter Druck machst und wie ich heraushöre, auch keine richtige Freude und Entspannung bringt, die du doch brauchst.
Rede doch mit deiner Frau darüber, vielleicht könnt ihr euch ja jemanden für ein paar Stunden leisten, oder Oma, Opa, Tante etc. , damit du in Ruhe Sport und/oder mal in Ruhe zusammen essen gehen könnt.
Einfach so weitermachen, finde ich nicht o.k., denn deine Frau und das Kind spüren deine Unruhe.
Dir alles Liebe
Florayla
 
E

Elchen

Guest
Möchte Deine Frau denn,daß Du ihr soviel Arbeit abnimmst???Findet Deine Frau,Du kümmerst Dich zu wenig??
Wenn nicht,setzt Dich nicht unter Druck.Aus dem ,was ich rauslese,bin ich der Meinung,Du machst mehr wie manch anderer Mann(auch meiner),und ich finde das großartig und ich denke,Deine Frau kann absolut zufrieden mit Dir sein.Bürde Dir nicht zuviel auf...
 
A

Akisi65

Guest
Hallo Ron,

nachdem was ich da lese scheinst du der Ehemann zu sein, den frau sich in den kühnsten Träumen herbeisehnt :applaus

Aber mal im ernst: wenn du dich immer wieder fragst, ob du denn wirklich genug für Frau und Kind geleistet hast, dann könnte dir vielleicht ein Plan helfen:
Setz dich doch mal zusammen mit deiner Frau hin und überlegt, welche Arbeiten im Haushalt (Putzen, Kochen, Waschen, Einkaufen, Garten?, usw.) anfallen und wieviel Zeit dafür alles in allem in der Woche nötig ist. Dann rechnet ihr noch eure jeweilige Arbeitszeit incl. Fahrten dazu. Versucht dann diese Summe gerecht durch zwei zu teilen und jeder übernimmt festgelegte Aufgaben, frei nach dem Motto "ich putz das Bad und du bügelst dafür die Socken" ;D Plant auch für jeden von euch ausreichend Freizeit ohne Familie ein, wie deinen Sport, oder das, was deine Frau gerne alleine machen möchte.
Danach sollte dann noch genug gemeinsame Zeit für die ganze Familie übrig bleiben.

Ein solcher Plan könnte dir vielleicht dabei helfen, zu sehen, dass ihr beide in gleicher Weise für die Familie arbeitet, das ihr beide in gleicher Weise eure Freizeiten habt, und dass noch genug freie ungeplante Zeit für die gesamte Familie übrig bleibt.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt klar genug rüberbringe was ich meine :( oder ob ich mal wieder in Hyroglyphen schreibe. :shy

Also noch mal etwas anders: wenn ihr die Rechte (Freizeit alleine) und Pflichten (Arbeit, Haushalt) in eurer Familie einigermaßen gleichmäßig verteilt habt, sollte eigentlich jeder zufrieden sein können und dürfen, mit dem was er/sie leistet.

:respekt Ich finde es ausgesprochen toll, dass du dir so viele Gedanken machst, wie du Frau und Kind, Beruf und Haushalt, ... unter einen Hut bringst. Ist nicht selbstverständlich.
Aber versuch DICH nicht dabei zu vergessen. ;-)

Liebe Grüße
 
A

Akisi65

Guest
@sirod: dein Avatar passt grad hervorragend zum Thema ... ABSICHT???
:schuettel :schuettel :schuettel
 
D

die_stille

Guest
Original von Akisi65
"ich putz das Bad und du bügelst dafür die Socken"

Du bügelst Socken??? :wow :wow :wow

Und ich hab bisher immer gedacht, ich wäre ordentlich....... :mua
 
A

Akisi65

Guest
Original aus elternforen.de » Small Talk » hausfrauen gefragt von Akisi65:
Wer sagt denn, dass FRAU und Hausarbeit gut passt?
Bin da aber anderer Meinung...

weiterer Kommentar überflüssig, oder... :ablachen
 
A

AnnKathrin

Guest
Hallo Ron,

allein dass du hier postest - dieses Engagement ist mehr als viele Frauen von ihren Männern erwarten können.

Geh mal einfach davon aus, dass du ein überdurchschnittlich aufmerksamer Papa bist, und hinterfrag deinen Hang zum Perfektionismus. Ich glaube, dich würde, in Zusammenhang mit deinen beruflichen und privaten Ambitionen, eine gewisse Lässigkeit unwiderstehlich machen.

Liebe Grüße
AnnKathrin
 

Ron

Neues Mitglied
Uups, mit soviel Resonanz hätte ich gar nicht gerechnet. Danke erst einmal für Eure Rückmeldungen. Auffallend ist ja, dass nur Frauen antworten..gibt es vielleicht doch ein Männerproblem? :mua

Original von Sirod
Ich denke ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Ich denke auch oft, das ich mir für die wichtigen Dinge im Leben viel zu wenig Zeit nehme, habe oder auch manchmal ofpere. Im nach hinein kommt mir sehr oft der Gedanke, das ich einiges nicht mehr nachholen kann. Sirod
Finde ich schön, wenn das Thema bei Dir auch was zum klingeln bringt. Nachdem ich ja ganz bewusst mein Leben so gewählt habe, sehe ich mich aber nicht in der Opferrolle und verzichte auch nicht (na, ja ein bisschen schon auf Sport). Und aufgrund der vielen Dinge die ich und wir bereits erlebt haben, sind wir auch bewusst gegen das Aufkommen des Gefühls angegangen etwas zu versäumen oder nachholen zu müssen. Es ist bei mir mehr das ständige Bedürfnis da zu sein und mehr tun zu wollen.

Original von Florayla
Einfach so weitermachen, finde ich nicht o.k., denn deine Frau und das Kind spüren deine Unruhe.
Florayla
Das stimmt absolut. Deshalb freue ich mich auch so über Eure Hinweise.

Original von Elchen
Möchte Deine Frau denn,daß Du ihr soviel Arbeit abnimmst???Findet Deine Frau,Du kümmerst Dich zu wenig??
Wenn nicht,setzt Dich nicht unter Druck.
Tja wie ist das so bei Dir selbst? Wenn Dir Dein Mann was abnimmt, sagst Du ihm dann, "ne lass mal, ich mach das schon tu Du mal ..."??? Insofern fragt sie nicht gezielt danach, aber ist natürlich immer spürbar froh über Entlastung. Und sie hat natürlich primär die Verantwortung für den Kleinen. Ich weiß nicht, ob ich das so hinkriegen würde. Und manchmal bin ich dann so richtig froh, wenn ich die Tür zumachen kann um zur Arbeit zu gehen und fühle mich einfach egoistisch, denn sie hat keine Alternative...

Original von Akisi65
Aber mal im ernst: wenn du dich immer wieder fragst, ob du denn wirklich genug für Frau und Kind geleistet hast, dann könnte dir vielleicht ein Plan helfen: ...frei nach dem Motto "ich putz das Bad und du bügelst dafür die Socken" ; Ein solcher Plan könnte dir vielleicht dabei helfen, zu sehen, dass ihr beide in gleicher Weise für die Familie arbeitet, das ihr beide in gleicher Weise eure Freizeiten habt, und dass noch genug freie ungeplante Zeit für die gesamte Familie übrig bleibt.
Ich dachte immer "Pläne" sind Männersache...jetzt wirf doch mein Frauenbild nicht so über den Haufen :whatever
Haben wir schon gemacht (tausche Kloputzen gegen Abstauben :ausheck), aber u.a. ein Problem dabei ist, dass mein Drang nach Einzelaktivität deutlich stärker ausgeprägt ist als ihrer. D.h. ihr macht es eigentlich weniger aus zu Hause zu sein, macht mir aber (nicht bewusst) ein schlechtes Gewissen, wenn ich abends später nach Hause komme und sie den Kleinen alleine ins Bett gebracht hat. Dann springt bei mir sofort der Motor an und ich fühle mich bescheiden und denke, jetzt war ich wieder nicht da...und lasse es das nächste mal ganz sein.

Original von Cat_Max
Ich denke, das Thema "schlechtes Gewissen" ist in der Intensität personengebunden und das Thema "wie werde ich zwei so wichtigen Dingen wie meiner Familie und meiner Arbeit gleichzeitig gerecht?" ist nahezu unlösbar!
Als Mutter hab ich die Arbeit außer Haus nach 3 Kindern aufgegeben und durch eine andere ersetzt, nehme aber natürlich jede Menge finanzielle Nachteile in Kauf ... diese Lösung ist für Männer aber nahezu nicht vorgesehen in unserem gesellschaftlichen Alltag .
Personengebunden - absolut richtig. Aber ich arbeite an mir... :sn7 Lösungen nicht vorgesehen - na, ja ich bin auch in Elternzeit und dennoch in ganz guter Position und Hierarchie. Ich glaube schon das die Grundlagen ganz gut sind bei uns in D, nur die Denke in den Köpfen der Männer und der Frauen ist noch nicht so weit. Ist ja auch bequemer aus Männersicht (s.o. auch ich bin manchmal froh die Tür hinter mir zumachen zu können). ;D Und manchmal beobachte ich auch Frauen, die froh sind durch das Thema Kinder nicht mehr arbeiten zu müssen und gar nicht wollen, dass Ihre Männer mehr tun... ?(

Original von AnnKathrin
und hinterfrag deinen Hang zum Perfektionismus..
Immer direkt auf die Zwölf :confused . So habe ich Dich bisher auch in anderen Diskussionen hier im Forum erlebt. Das ist tatsächlich ein wunder Punkt und hat mich schon so manchen Wertungspunkt auf der nach oben offenen Mel Gibson Skala gekostet. :heul
Original von AnnKathrin
Ich glaube, dich würde, in Zusammenhang mit deinen beruflichen und privaten Ambitionen, eine gewisse Lässigkeit unwiderstehlich machen.
...aber nur mit gebügelten Socken und das mach ich nicht. Ich habe gegen meinen Widerstand aber auf Wunsch meiner Frau zwar angefangen Bettwäsche zu bügeln aber ich halte meinen Widerstand aufrecht bei Unterwäsche, Socken etc. die letzte Bastion meiner Männlichkeit :mua

Liebe Grüße
Ron
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo, Ron!

Ich kenne diese Gefühle. Ich bin auch berufstätig und zwar arbeite vollzeit und ich habe neben Kind und Mann auch ein Pferd zu versorgen, was sehr zeitintensiv ist. Allerdings glaube ich inzwischen, dass ich mir dieses schlechte Gewissen eher selbst mache. Gleichzeitig bin ich zu der Meinung gekommen, dass je mehr schlechtes Gewissen ich mir mache, desto angespannter bin ich, wenn ich mit meiner Familie zusammen bin und das macht mich ungenießbar. Also, ich habe mich für mich entschieden, dass ich einfach aufhören werde, daran zu denken, wieviele Stunden ich pro Tag mit meiner Tochter verbracht habe oder wie lang ich mit meinem Mann diskutiert habe oder wieviele Stunden ich gearbeitet habe. Ich denke nur daran, wie sich diese Zeit anfühlt: Ich versuche so zu sagen aus "Quantity Time" "Quality Time" zu machen, egal ob es um 10 min oder 10 Stunden handelt. Das konnte ich mit meiner Anspannung früher nicht. Manchmal denke ich daran, dass mein schlechtes Gewissen auch daher stammt, dass ich einfach nicht zugeben will, dass ich eigentlich ganz zufrieden mit meinem Leben bin, so wie es läuft. Nach dem Motto: Wenn ich es zugebe und es bewusst geniesse, könnte auch anders kommen und das könnte wehtun. Aber wieso eigentlich nicht geniessen? Wieviele Menschen haben die Möglichkeit, Beruf, Familie, Hobbies und Partnerschaft innerhalb der Familie zu kombinieren? Es könnte wirklich anders kommen. Gerade deswegen sollte man diese Zeit geniessen und sich kein schlechtes Gewissen machen.
Sei froh über jede Minute, die Du ohne Probleme erleben kannst und mach' Dir nicht selbst die Probleme. Geniesse einfach Dein Leben!

Schönen Gruß
Michaela
 
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