Klarinettistische Verwirrungen
Sofie spielte in den vergangenen 4 Jahren eine gemietete Kinderklarinette. Es fiel der Lehrerin nicht auf, dass sie schon groß genug ist für den Wechsel zur Originalgröße. Es fiel ihr nur auf, dass Sofie gut genug ist um bei "Jugend musiziert" angemeldet zu werden, was sie dann auch tat.
Kurz darauf, als ich im Klarinettenladen verschiedene Mundstücke zum Ausprobieren bestellte, sagte mir die Besitzerin ganz nebenbei, dass wir die Klarinette schon einen Monat zu lange mieten würden und dass sie diese überzahlten Mieten nicht mehr auf einen Neukauf anrechnen könne. Wir sollten uns jetzt entscheiden, ob wir die kleine Klarinette behalten oder zurückgeben.
Nach harter Verhandlung und viel Betteln um Verständnis (Sofie konnte nicht einfach eine neue Klarinette kaufen, denn sie hatte zwei Wochen später einen Auftritt in einem Stuttgarter Theater und das kann man nicht mit einem neuen, unbekannten Instrument bewerkstelligen) schlug ich noch einen Monat raus. Ich verstehe bis heute nicht, aus welchem Grund die Dame so wenig kooperativ war, schließlich kann es ihr doch egal sein, wie lange ich Mieten zahle, die dann leider nicht mehr aufs neue Instrument angerechnet werden können. Sie konnte es mir nicht verständlich machen.
Leider waren die ganzen Diskussionen dann für die Katz, weil der Regisseur bei der Generalprobe aus einer Laune heraus entschied, Sofies Klarinetteneinlage ersatzlos zu streichen. Haha. Und sie hatte das Stück auch noch auswendig gelernt, weil sie dabei "performen" sollte.
Anfang der Sommerferien war dann der Kauf einer neuen Klarinette fällig. Sofie wollte im Laden alle Modelle ausprobieren und sich dann für eins entscheiden. Nach zehn Minuten flossen die Tränchen und nach weiteren fünf Minuten bekam sie heftiges Nasenbluten, weil sie sich so aufregte. Obwohl sie aus keinem Instrument irgendeinen anständigen Ton heraus bekam, kauften wir eine Klarinette. Wir nahmen einfach den gleichen Hersteller wieder.
Man legt 1400 Euro hin und hofft, dass es schon werden wird. Umtausch nicht möglich. Blöder Laden!
Für den Wettbewerb "Jugend musiziert" stapelten sich daheim die Noten und Sofie sollte diese über die Ferien lernen. Stattdessen fing sie erstmal ganz von vorne an -ohne Hilfe- mit einfachen Tonleitern. Jeden Tag nur fünf Minuten, denn sonst verkrampften ihre Hände. Als der Unterricht wieder begann, konnte sie ein paar einfache, alte Stücke spielen.
Heute, keine zwei Monate nach dem Instrumentenwechsel, spielte sie mindestens 30 Minuten ohne Unterbrechung. Und zwar alle Stücke für den Wettbewerb. Wunderschön!