Problem -  Manchmal hasse ich mein Kind

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo miteinander

Ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen. Manchmal könnte ich meinen Jüngsten an die Wand klatschen (Entschuldigung Kleiner).

In den letzten zwei Tage hat er mich an den Rand der Verzweiflung gebracht. Er hat nur geheult, hat sich mit der Lehrerin angelegt, möchte seine Psychotherapie nicht mehr weiter machen und vergißt noch mehr als sonst. Ich glaube wir stehen kurz vor den Tbl. Muß dringend einen Termin bei der KA ausmachen.Mal sehen was die meint.
Es ist so gut gelaufen bis jetzt. Natürlich hatte er immer wieder mal einen Durchhänger. Aber niemand ist immer gleich gut drauf.
Die Noten sind ja auch ok. Aber der Rest ist im Moment zum :kotz: .Und ich habe das Gefühl (was für mich am schlimmsten ist), er kann sich selbst im Moment nicht leiden.

Geht es euch manchmal auch so? Ich zweifle an mir selbst, ob ich alles richtig mache od. gemacht habe. Wieso kann er nicht so sein wie seine Brüder? - Vielleicht weil mir dann langweilig werden könnte? Ich hab in doch ganz doll lieb- ich wollte ich doch unbedingt haben.

Vielen Dank für euer Ohr. Jetzt ist mir wohler. Ich mach mir jetzt nen Milchkaffee und warte bis mein Jüngster wieder von der Schule kommt. Ring frei zur nächsten Runde.

:bye: Cordu :bye:
 
A

Andschana

Guest
Ach Mensch... man hats nicht leicht!

Ich bin auch nicht immer so stark und voller Liebe, wenn es echt an meine Grenzen geht!

Ich bin überzeugt jede Mutter hat solche Momente!

Kopf hoch - Du machst das sicher gut und vergiss nicht : DU bist für DEIN Kind die beste Mami!

Andschana
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
Harte Worte :wow
Er geht zur Psychoterappie?! Warum??? Und warum will er nicht hingehen?
Wenn er dich so fertig macht, würde dir vielleicht auch helfen mit dem Psychiater zu reden - nicht nur über ihn, sondern auch über dich! Er kennt die Gründe besser - genau gesagt, ich habe keine Ahnung über den Beweggründen nach dem kurzen Beitrag - und so kann er auch dir/euch besser helfen. Hoffentlich.

Es ist aber ein schlechtes Zeichen, daß du schon vor seinem Ankunft so gestreßt bist!!!! Sei schnell mit dem Hilfe holen, bitte!
 

yoricko

Namhaftes Mitglied
PS.
Bin ich doof! Es tut mir leid, aber ich habe jetzt nur gekukkt, unter welchem Forum ich geantwortet hab....
Jetzt weis ich mehr, und ich schätze, Andschana hat die richtige Antwort dir gegeben.... (obwohl vielleicht hilft ein gespräch mit Psychologem auch dann doch, ein bißchen das Druck zu nehmen.)

Nochmal sorry!
Yoricko
 

anie

*rauchfrei*
Hi Cordu

Kannd ie total gut verstehen. Dieses bzw ein ähnliches Gefühl hatte ich, wenn hier das Telefon geklingelt hat und ich dank isdn die Nummer von Gian's Lehrerin sah.

Jedem geht es mal so und du bist sicher nicht alleine mit dem Gefühl. Geh schnell zum Doc und hol dir Rat und Hilfe, und sprich sprich sprich mit deinem Kind. Auch wenn es schwer fällt.

Meiner hat oftmals denke ich einstecken müssen, obwohl er gar nicht soooo heavy war, aber ich war völlig gestresst und genervt. Hätte nen schönen Abend auf der Couch mit nem netten Schnulz Film auch entspannter gefunden, als immer wieder sein genörgel, aber so sind se, die Kinnas :)

Seid einigen Tagen bekommt er wieder "die Rita" 8) ;-) und ich merke wie ich Kraft schöpfe, für uns alle.

Lass dich nicht unterkriegen, und berichte weiter:)


Liebe Grüsse
 

ladygabriele

Aktives Mitglied
Hallo Cordu,

solche Tage und Situationen kenne ich zu genüge.

Ich weis nicht mehr, wie oft ich mich ins Bad eingeschlossen und geheult habe vor Hilflosigkeit und Wut. Das Abschließen des Bades war notwendig, weil ich ehrlich nicht sagen kann, was ich sonst mit meinem Sohn gemacht hätte. War eine absolute Schutzmaßnahme für uns beide.

Du weißt, daß ich auch lange mit mir gerungen habe, ihm die Medis zu geben, aber seit er sie nimmt, habe ich ein absolut sensibles Kind ohne Wutausbrüche. Vorher hatte ich ein absolut sensibles Kind mit massiven Wutausbrüchen. Die Kombination ist absolut "tötlich".

Ich denke, Du wirst den richtigen Weg für Euch finden. Sprech mit dem Arzt und versuch es vielleicht wirklich mit Medis. Es kann wirklich eine Erlösung für Euch sein. Falls es doch nicht klappt, kannst Du dir hinter jeden Falls nicht den Vorwurf machen, Du hättest nicht alles versucht.

Ich schick Dir mal ein bißchen Kraft, da ich im Moment etwas übrig habe. Mein Großer ist zur Zeit ein Traum, meine Mittlere ist eine ganz liebe Zicke und meine Kleinste testet ganz normale Grenzen, aber ihr geht es vom Herzchen her ganz gut. Also hab ich zur Zeit Luft zum Durchschnaufen und kann dir etwas Kraft abgeben. Wenn ich sie dann mal brauche, kannst Du sie mir ja wieder geben ;D

Gruss Gaby
 
R

Regina 1

Guest
Hallo Cordu,

da ich auch ein ADS Kind habe, lese ich hier regelmäßig alle Beiträge zu diesem Thema. Auch du hast hier schon in den unterschiedlichsten threads zu diesem Thema gepostet.

Was ich nun nicht recht verstehe ist folgendes, mal schreibst du, alles ist wunderbar, ihr fahrt im Moment gut mit homöopatischen Mitteln. Deinem Kind geht es gut. Es ist ja auch nicht richtig geklärt ob ADS, wenn ja ein bißchen...... so und ähnlich hast du es einige male geschrieben.

Nun lese ich deine Zeilen da oben und zum zweiten mal den Satz "warum kann er nicht so sein wie seine Brüder" ?(

Es macht mich nachdenklich und traurig, wie mag er sich wohl fühlen? Vielleicht wäre er auch gern wie einer seiner Brüder, vielleicht auch nicht?

Vielleicht möchte er einfach nur so geliebt werden wie er ist?

Deine sehr unterschiedliche Schilderung über deinen Sohn, zeigt, so finde ich, das du ziehmlich verunsichert bist.

Ob er das wohl auch spürt, wie mag er sich dann wohl fühlen?

Cordu, ich schreibe diese Zeilen ohne böse Absicht. Ich schreibe sie, weil mein Sohn jeden Tag wieder zeigt, wie verletzlich er ist, wieviel mehr er spürt, als wir es manchmal ahnen. ADSler haben eine ganz besondere Gefühlswelt!!

Das Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit, Anerkennung - so wie ich bin, weil ich so bin, hilft diesen Kindern über manches hinweg.

Regina
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo nochmal

Vielen Dank für eure Antworten. Bin Gestern mal ser früh ins Bett und habs eben erst gelesen.

Tag 3: Heute morgen ist er gar nicht erst aufgestanden. Ihm ist soooo übel und außerdem ganz arg schwindelig. Er kann heute nicht zur Schule.
Da er erst um 9.10 Uhr Unterricht hat und ich schon um 7.30 Uhr aus dem Haus muß, brauche ich gar nicht zu diskutieren. Spätestens um 8.30 Uhr klingelt dann mein Handy und Sohnemann ruft an, daß ihm so schlecht ist, daß er nicht in die Schule kann. Wir sind ja nicht dumm. Die Mama ist weit weg und kann am Handy während der Arbeit keine langen Debatten führen. Na ja war er eben Heute zu Hause.

Jetzt schick ich ihn ins Bett. Wenn man so krank ist, daß man nicht zur Schule kann, dann muß mindestens eine Mittagsruhe im Bett sein. :engel :engel
So ganz ohne Strafe kann ich das nicht durchgehen lassen. Außerdem kann er am Abend nicht mit seinen Fußballfreunden zu Mc Donalds.Da hat er heute morgen bestimmt nicht mehr drangedacht, sonst wäre er in die Schule gegangen.

Ich hab übrigens einen Termin bei der KA ausgemacht. Sie ist die Nachfolgerin unserer Alten. War noch nie bei ihr. Bin gespannt was sie meint.

:bye: Cordu :bye:
 

cordu

Namhaftes Mitglied
@ Regina

als ich geschrieben habe, daß es gut läuft war das derzeitige Theater grad mal 1 Tag alt. Nach einem Tag sind meine Nerven noch recht stabil. Das sitzten wir locker mit links aus. Aber mittlerweile sind es drei Tage, und so extrem wie noch nie vorher. Bis jetzt sind wir mit dem homöopathischen Mittel auch gut gefahren und ich werde es auf keinen Fall absetzten. Aber im Moment ist er für nichts mehr aufnahmefähig. Er wird zusehens depressiver. Er kann jetzt gerade weder Liebe noch Kritik annehmen. Und das war noch nie so schlimm wie in den letzten Tagen. Deshalb überlege ich ernsthaft es doch zusätzlich mit Medikamenten zu versuchen. Ich hab ja schon einen Termin bei der KA.

So verwirrend wie es zur Zeit läuft, so ist es auch in meinen Gedanken. Mal denke ich er benötigt die Tbl. mal will ich sie ihm nicht geben.
Ich bin überzeugt davon, daß er das merkt. Und mit Sicherheit hilft es ihm auch nicht weiter. Gerade ADS-Kinder benötigen doch eine klare und strukturierte Aussage und Ansicht. Und das kann ich ihm z.Z. nicht bieten. Leider.

:bye: Cordu :bye:
 
K

karinchen

Guest
Original von cordu
So verwirrend wie es zur Zeit läuft, so ist es auch in meinen Gedanken. Mal denke ich er benötigt die Tbl. mal will ich sie ihm nicht geben.
Ich bin überzeugt davon, daß er das merkt. Und mit Sicherheit hilft es ihm auch nicht weiter. Gerade ADS-Kinder benötigen doch eine klare und strukturierte Aussage und Ansicht. Und das kann ich ihm z.Z. nicht bieten. Leider.

Warum kannst du ihm das zur Zeit nicht bieten? Gerade feste Regeln sind bei ADS-Kindern sehr wichtig! Mein Sohn weiß ganz genau es gibt kein hü oder hott, es muß einfach so sein. Er hat einen geregelten Tagesablauf mit festen Zeiten und Regeln zum fertigmachen für die Schule, essen, Hausaufgabenmachen, nach den Hausaufg. wird immer eine viertelstunde am Computer sein Rechtschreibprogramm geübt, wenn er raus geht zum spielen muß er immer um 17.30 Uhr zuhause sein, und, und, und... Ohne feste Regeln im Alltag würde sich mein Schatz schwer tun, da helfen auch die Medis alleine nicht! Hier im Forum hat das Merlins Daughter mal sehr schön beschrieben, finde nur gerade den Thread nicht, mach mich mal auf die Suche wenn ich Luft habe.
Ich weiß jetzt ncht genau den Grund warum du deinen Sohn klare und strukturierte Aussagen/Ansichten nicht bieten kannst, aber versuch es mal und sei konsequent. Ich kann nur von uns sprechen, mein Sohn kommt so viel besser zurecht. Ich habe schon gemerkt wenn ich mal locker lassen habe gerät alles wieder aus den Fugen und mein Sohn ist traurig, er versteht dann selber nicht warum er jetzt z.B. nicht zur verabredeten Zeit heimgekommen ist ( hab ihn damals stundenlang im Ort gesucht, war schon dunkel, er war einfach bei einem Freund noch im Garten). Er kann ja nichts dafür, macht es ja nicht mit Absicht und mit diesen klaren Regeln helfe ich ihm den Alltag zu meistern.
 
K

karinchen

Guest
Da fällt mir gerade noch was wichtiges ein! Damit das mit den festen Regeln auch funktioniert haben wir die erste Zeit einen Punkteplan eingeführt. Je nachdem wie er sich an die Regeln gehalten hat wurden ihm Punkte vergeben oder abgezogen. Hat er die Hausaufgabe mal besonders zügig geschafft z.B.dann gab es extra Punkte. Bei soundsovielen Punkten gibt es dann eine Belohnung wie etwa einen Ausflug den das Kind unternehmen will. Mein Sohn wollte sich unbedingt ein Autorennplaystationspiel von seinem Geld kaufen, durfte es dann als er eine gewisse Punktzahl erreicht hatte. Auch bei guten Noten gab es Punkte. Mittlerweile führen wir den Punkteplan nicht mehr weil es für meinem Schatz im Laufe der Zeit selbstverständlich geworden ist sich an die Regeln zu halten. Sollte es mal wieder anders sein werde ich den Punkteplan wieder einsetzen.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
@ karinchen

Das mit den Regeln ist mir schon bewußt. Und bis jetzt hat es ja auch geklappt. Aber wahrscheinlich haben wirs einfach etwas schleifen lassen und jetzt spitzt es sich zu. Und z.Zt. ist wirklich jeder Tag vom Aufstehen bis ins Bett gehen ein Kampf. Das was noch vor einer Woche geklappt hat geht nicht mehr. Ich bin es einfach nur leid immer und immer wieder dieselben Steitigkeiten zu haben. Punkteplan haben wir auch schon durch, Marius ist es eigentlich egal wieviele Punkte er hat. Er ignoriert so was einfach. Am besten fahren wir noch damit, daß er die Folgen seines Tun gleich spürt. Das heißt, eigentlich wie bei einem kleinen Kind, wenn er jetzt etwas Falsches macht muß er die Konsequenzen sofort spüren. Wenn er wegen etwas ,sagen wir mal 1 Woche Computerverbot bekommt, ist das sinnlos. Er weiß (od. will) spätestens am 3. Tag nicht mehr warum. Und dann haben wir richtig schöne Wutanfälle. Strafen müssen sofort und rigeros durchgeführt werden. Und manchmal komme ich da an meine Grenzen. Wie im Moment auch. Und vielleicht bin ich ja auch auf dem Holzweg wenn ich glaube, daß da die Tbl. uns beiden über solche Zeiten hinweg helfen könnten.

:bye: Cordu :bye:
 

Jenny

Kennt mich noch wer? ;-)
Cordu: Was du da beschreibst, könnte bei mir zu Hause sein. Robin pfeift auch auf langfristige Strafen. Es müssen auch bei ihm immer sofortige Konsequenzen sein, sonst ist ihm das Egal.

Ich will die Tabletten nicht in den Himmel loben, ich habe auch lange für meine Entscheidung damals gebraucht, bis es nicht mehr anders ging und ich dem Nervenzusammenbruch gefährlich nahe war. Doch seit Robin die Medis bekommt, ist der Alltag einfach besser zu bewältigen vor allem für ihn. Er sagt selbst: "mama, denk an die Tablette, sonst haben wir wieder Streit" Er merkt selbst dass es ihm und seinem Umfeld gut tut.

Wünsche dir weiterhin viel Kraft und Glück :troest

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Manchmal hasse ich mein Kind - Erfahrungsberichte gesucht.
 
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