A
AnnKathrin
Guest
Hallo,
in diesem Forum ist häufig von Ehebruch und den unympathischen Eindringlingen in eine bestehende Partnerschaft die Rede.
Ich erlebe gerade mit einer Freundin - sie ist zehn Jahre jünger als ich - die andere Seite.
Marion hat sich nach sieben Jahren von ihrem Freund getrennt, dem sie sich in all den Jahren komplett angepasst hat. Sie war mit ihm zusammen auf dem Fußballplatz, obwohl sie sich nie für Fußball interessiert hat, hat Urlaube nach seinen Vorstellungen gemacht und auf ein Kind verzichtet, weil er sich noch nicht reif dafür fühlte: Kurzum - eine Frau, die sich einem anderen zuliebe anpassen kann wie ein Chamäleon, aus welchen Gründen auch immer. Sie ist eine sehr liebenswerte Person, wir verstehen uns seit vielen Jahren gut, aber ich mache mir auch Sorgen um sie. Gerade wegen dieser Anpassungsfähigkeit.
Seit vier Monaten wirkt sie auf mich wie ein hypnotisiertes Häschen, seit sie sich in einen verheirateten Mann verliebt hat. Mir kommt es vor, als sei sie ihm mit Haut und Haaren verfallen, obwohl sie, wie sie erzählt, noch nicht mal miteinander geschlafen haben und sich nur am Telefon sagen, dass sie sich "lieb haben" und "sich brauchen".
Dieser Mann setzt sie aus meiner Sicht ganz bewusst einem Wechselbad der Gefühle aus. An einem Tag behauptet er, seine Ehe sei schon lange beendet, am nächsten erzählt er ihr, wie schwer es ihm fällt, sich von siner Frau zu trennen. Einmal sagt er, er hätte noch niemals jemanden so lieb gehabt wie sie, Marion, dann sagt er, so einfach schließt man nicht sechs Jahre Ehe ab.
Marion hört ihm zu, versucht mit ihm zu fühlen, ihn zu trösten ihm zu zeigen, wie sehr sie sich nach seiner Nähe sehnt und dass sie auf ihn wartet, und es macht sie krank, dass er - wie sie glaubt - sich einfach nicht zu einer Entscheidung durchringen kann. Sie glaubt, er sei "zu schwach", um sich gegen seine zickige Frau durchzusetzen und würde ihn in ihren romantischen Träumen am liebsten an die Hand nehmen und ganz weit mit ihm weglaufen, wo sie ganz alleine sind.
Wenn sie mir das erzählt, muss ich mir jedes Mal ein Lächeln verkneifen. Sie meint das wirklich ernst - sie ist durch und durch Gefühlsmensch.
Für mich aber stellt sich die Situation ganz anders dar: Ich kenne diesen Mann zwar nicht, aber mir erscheint es, als benutzt er Marion nur, um seine Ehe zu retten. Nach allem, was sie mir erzählt hat, genießt er ihre Zuneigung sehr. Ihre Liebe tut seiner Seele gut, weil seine Frau sich von ihm trennen will, weil sie einen anderen hat. Aber er ist auch raffiniert: er lässt mails von ihr auf dem Bildschirm, damit seine Frau sie liest und eifersüchtig wird, er löscht Nachrichten nicht vom AB in der Hofnung, seine Frau würde mitbekommen, dass da jemand ist, der ihn sofort nehmen würde. Mir kommt es vor, als wollte er mit Marion nur seine Frau eifersüchtig machen, um sie wieder zurückzugewinnen.
Marion bestreitet das natürlich unter Tränen, wenn ich ihr diese Sicht unterbreite - was nicht sein darf, das nicht sein kann. Für sie ist er ein ganz lieber Kerl, der das Pech hatte, an eine Frau zu geraten, die seine "Liebe" nicht wert ist. Er hat ihr sogar mal erzählt, dass es im Bett mit seiner Frau nie gut war, und sie hat das geglaubt. Er könnte ihr das Blaue vom Himmel herunterlügen, sie würde es immer so sehen, wie es ihr gefällt. Für mich ist sie blind vor Liebe, und ich habe das Gefühl, ich muss sie vor diesem Mann, der mir überhaupt nicht schwach erscheint, beschützen.
Ich habe ihr geraten, sich doch, solange er so unentschlossen ist, sich einfach einen "Übergangsmann" zuzulegen. Sie hat durchaus selbst Verehrer und ich finde, sie könnte sich doch prima mit einem von denen trösten. Wenn ihr verheirateter Freund schon zwischen zwei Stühlen sitzt, kann sie sich diesen Luxus doch auch leisten, oder? Und vielleicht bringt sie das aus diesen romantisch verklärten Gefilden.
Als sie meinte, das könne sie IHM nicht antun, habe ich nur den Kopf geschüttelt. Aber letztlich ist es natürlich ihre Entscheidung, ich wünschte nur, ich könnte ihr Wege zeigen, wie sie nicht mehr "aus Liebe so leiden" muss.
Für nächste Woche hat er sie zu einem Sektumtrunk bei sich zu Hause eingeladen, anlässlich seiner Beförderung oder so ähnlich. Ich versuche es Marion auszureden, da hinzugehen. Was für eine groteske Situation, wenn sie da mit seiner Ehefrau zusammen trifft. Er dagegen findet das absolut in Ordnung, schließlich sind die beiden ja kein richtiges Paar, nur eben verliebt ineinander. Mir erscheint es wieder so, als wollte er Marion gegenüber seiner Ehefrau benutzen, nach dem Motto: schau, das ist deine Konkurrentin, und nun streng dich mal schön an, mich zurückzugewinnen.
Am besten wäre es natürlich für meine Freundin, mal ein vernünftiges Gespräch mit diesem Mann zu führen. Ihre Beziehung entweder auf Eis zu legen, bis sich alles geklärt hat, oder ganz zu beenden. Aber dazu ist Marion gefühlsmäßig nicht in der Lage. Sie würde sich am liebsten mit ihm in ein Bett legen und die Decke über sich beide ziehen, die ganze Welt ausschließen und nur noch verliebt mit ihm knutschen - und nicht wahrhaben wollen, dass sie nur Mittel zum Zweck ist und in Wahrheit seine Ehefrau seine große Liebe ist, nicht etwa sie.
Ihr Erklärung für sein eigenartiges Verhalten ist, dass er zur absoluten Selbstkontrolle fähig ist. Sie geht fest davon aus, dass er genauso ihr Nähe braucht wie sie seine, sich das aber nicht gestattet, aus welchen Gründen auch immer. Wenn ich ihr entgegne: so etwas gibt es nicht, das ist ein gedankliches Konstrukt, wird sie sauer. Sie lässt wirklich kein schlechtes Wort auf ihn kommen.
Wenn ichs dann anders herum versuche und sie frage, wie lange willst du denn noch warten und leiden, fängt sie an zu heulen und sagt: ich kanns doch nicht einfach abstellen.
Ich hab auch schon versucht, mit ihr zusammen die Zukunft mit diesem Mann auszumalen. Er hat durchaus ein paar Macken, die sie mit ihrer rosa Brille auch noch liebenswürdig findet. Sie meint, über die Zukunft mache sie sich ÜBERHAUPT keine Gedanken. Ob sie mit ihm zusammenleben soll, ob er reich oder verschuldet ist, ob er Kinder will - das ist ihr alles vollkommen egal und spielt zum jetzigen Zeitpunkt keine Rolle für sie. Genau wie es keine Rolle spielt, was in seiner Frau vor sich geht. Sie will nur bei ihm sein.
Mir imponiert es einerseits, wenn jemand mit einer solchen Stärke emotional sein kann - das kann wohl nur jemand sein, der noch keine allzu große Enttäuschung in seinem Leben erleiden musste. Andererseits bin ich als ihre Freundin gezwungen zuzusehen, wie sie von einem Mann, der in dieser Beziehung das Gegenteil von ihr zu sein scheint, benutzt wird.
in diesem Forum ist häufig von Ehebruch und den unympathischen Eindringlingen in eine bestehende Partnerschaft die Rede.
Ich erlebe gerade mit einer Freundin - sie ist zehn Jahre jünger als ich - die andere Seite.
Marion hat sich nach sieben Jahren von ihrem Freund getrennt, dem sie sich in all den Jahren komplett angepasst hat. Sie war mit ihm zusammen auf dem Fußballplatz, obwohl sie sich nie für Fußball interessiert hat, hat Urlaube nach seinen Vorstellungen gemacht und auf ein Kind verzichtet, weil er sich noch nicht reif dafür fühlte: Kurzum - eine Frau, die sich einem anderen zuliebe anpassen kann wie ein Chamäleon, aus welchen Gründen auch immer. Sie ist eine sehr liebenswerte Person, wir verstehen uns seit vielen Jahren gut, aber ich mache mir auch Sorgen um sie. Gerade wegen dieser Anpassungsfähigkeit.
Seit vier Monaten wirkt sie auf mich wie ein hypnotisiertes Häschen, seit sie sich in einen verheirateten Mann verliebt hat. Mir kommt es vor, als sei sie ihm mit Haut und Haaren verfallen, obwohl sie, wie sie erzählt, noch nicht mal miteinander geschlafen haben und sich nur am Telefon sagen, dass sie sich "lieb haben" und "sich brauchen".
Dieser Mann setzt sie aus meiner Sicht ganz bewusst einem Wechselbad der Gefühle aus. An einem Tag behauptet er, seine Ehe sei schon lange beendet, am nächsten erzählt er ihr, wie schwer es ihm fällt, sich von siner Frau zu trennen. Einmal sagt er, er hätte noch niemals jemanden so lieb gehabt wie sie, Marion, dann sagt er, so einfach schließt man nicht sechs Jahre Ehe ab.
Marion hört ihm zu, versucht mit ihm zu fühlen, ihn zu trösten ihm zu zeigen, wie sehr sie sich nach seiner Nähe sehnt und dass sie auf ihn wartet, und es macht sie krank, dass er - wie sie glaubt - sich einfach nicht zu einer Entscheidung durchringen kann. Sie glaubt, er sei "zu schwach", um sich gegen seine zickige Frau durchzusetzen und würde ihn in ihren romantischen Träumen am liebsten an die Hand nehmen und ganz weit mit ihm weglaufen, wo sie ganz alleine sind.
Wenn sie mir das erzählt, muss ich mir jedes Mal ein Lächeln verkneifen. Sie meint das wirklich ernst - sie ist durch und durch Gefühlsmensch.
Für mich aber stellt sich die Situation ganz anders dar: Ich kenne diesen Mann zwar nicht, aber mir erscheint es, als benutzt er Marion nur, um seine Ehe zu retten. Nach allem, was sie mir erzählt hat, genießt er ihre Zuneigung sehr. Ihre Liebe tut seiner Seele gut, weil seine Frau sich von ihm trennen will, weil sie einen anderen hat. Aber er ist auch raffiniert: er lässt mails von ihr auf dem Bildschirm, damit seine Frau sie liest und eifersüchtig wird, er löscht Nachrichten nicht vom AB in der Hofnung, seine Frau würde mitbekommen, dass da jemand ist, der ihn sofort nehmen würde. Mir kommt es vor, als wollte er mit Marion nur seine Frau eifersüchtig machen, um sie wieder zurückzugewinnen.
Marion bestreitet das natürlich unter Tränen, wenn ich ihr diese Sicht unterbreite - was nicht sein darf, das nicht sein kann. Für sie ist er ein ganz lieber Kerl, der das Pech hatte, an eine Frau zu geraten, die seine "Liebe" nicht wert ist. Er hat ihr sogar mal erzählt, dass es im Bett mit seiner Frau nie gut war, und sie hat das geglaubt. Er könnte ihr das Blaue vom Himmel herunterlügen, sie würde es immer so sehen, wie es ihr gefällt. Für mich ist sie blind vor Liebe, und ich habe das Gefühl, ich muss sie vor diesem Mann, der mir überhaupt nicht schwach erscheint, beschützen.
Ich habe ihr geraten, sich doch, solange er so unentschlossen ist, sich einfach einen "Übergangsmann" zuzulegen. Sie hat durchaus selbst Verehrer und ich finde, sie könnte sich doch prima mit einem von denen trösten. Wenn ihr verheirateter Freund schon zwischen zwei Stühlen sitzt, kann sie sich diesen Luxus doch auch leisten, oder? Und vielleicht bringt sie das aus diesen romantisch verklärten Gefilden.
Als sie meinte, das könne sie IHM nicht antun, habe ich nur den Kopf geschüttelt. Aber letztlich ist es natürlich ihre Entscheidung, ich wünschte nur, ich könnte ihr Wege zeigen, wie sie nicht mehr "aus Liebe so leiden" muss.
Für nächste Woche hat er sie zu einem Sektumtrunk bei sich zu Hause eingeladen, anlässlich seiner Beförderung oder so ähnlich. Ich versuche es Marion auszureden, da hinzugehen. Was für eine groteske Situation, wenn sie da mit seiner Ehefrau zusammen trifft. Er dagegen findet das absolut in Ordnung, schließlich sind die beiden ja kein richtiges Paar, nur eben verliebt ineinander. Mir erscheint es wieder so, als wollte er Marion gegenüber seiner Ehefrau benutzen, nach dem Motto: schau, das ist deine Konkurrentin, und nun streng dich mal schön an, mich zurückzugewinnen.
Am besten wäre es natürlich für meine Freundin, mal ein vernünftiges Gespräch mit diesem Mann zu führen. Ihre Beziehung entweder auf Eis zu legen, bis sich alles geklärt hat, oder ganz zu beenden. Aber dazu ist Marion gefühlsmäßig nicht in der Lage. Sie würde sich am liebsten mit ihm in ein Bett legen und die Decke über sich beide ziehen, die ganze Welt ausschließen und nur noch verliebt mit ihm knutschen - und nicht wahrhaben wollen, dass sie nur Mittel zum Zweck ist und in Wahrheit seine Ehefrau seine große Liebe ist, nicht etwa sie.
Ihr Erklärung für sein eigenartiges Verhalten ist, dass er zur absoluten Selbstkontrolle fähig ist. Sie geht fest davon aus, dass er genauso ihr Nähe braucht wie sie seine, sich das aber nicht gestattet, aus welchen Gründen auch immer. Wenn ich ihr entgegne: so etwas gibt es nicht, das ist ein gedankliches Konstrukt, wird sie sauer. Sie lässt wirklich kein schlechtes Wort auf ihn kommen.
Wenn ichs dann anders herum versuche und sie frage, wie lange willst du denn noch warten und leiden, fängt sie an zu heulen und sagt: ich kanns doch nicht einfach abstellen.
Ich hab auch schon versucht, mit ihr zusammen die Zukunft mit diesem Mann auszumalen. Er hat durchaus ein paar Macken, die sie mit ihrer rosa Brille auch noch liebenswürdig findet. Sie meint, über die Zukunft mache sie sich ÜBERHAUPT keine Gedanken. Ob sie mit ihm zusammenleben soll, ob er reich oder verschuldet ist, ob er Kinder will - das ist ihr alles vollkommen egal und spielt zum jetzigen Zeitpunkt keine Rolle für sie. Genau wie es keine Rolle spielt, was in seiner Frau vor sich geht. Sie will nur bei ihm sein.
Mir imponiert es einerseits, wenn jemand mit einer solchen Stärke emotional sein kann - das kann wohl nur jemand sein, der noch keine allzu große Enttäuschung in seinem Leben erleiden musste. Andererseits bin ich als ihre Freundin gezwungen zuzusehen, wie sie von einem Mann, der in dieser Beziehung das Gegenteil von ihr zu sein scheint, benutzt wird.