Frage -  mein 17-jähriger Sohn belügt mich

Carla1962

Mitglied
Hallo,

nachdem ich hier schon einen Thread startete
"mein Sohn geht nicht zur Schule" kommt nun noch eine Steigerung hinzu:

Mein Sohn wollte angeblich übers Wochenende zu einem Schulfreund zum
PC-Spielen etc. gehen und dort übernachten.
Ich habe mir dabei nichts gedacht, weil dies in den letzten Jahren schon einige Male vorgekommen ist. Jedoch hatte ich dieses Mal so ein komisches Gefühl, habe mich aber dann nicht gleich getraut bei dem Freund und dessen Mutter anzurufen um nachzufragen....Ich wollte meinen Sohn nicht blamieren....was hätte ich auch sagen sollen "hallo ich möchte nur wissen, ob mein Sohn bei euch ist"????

Auf jeden Fall habe ich jetzt erfahren, dass er nicht bei dem Freund, sondern bei einem Mädchen war in Bayern, das er übers Internet vor einigen Monaten kennen gelernt hat. Ein gegenseitiger Besuch sollte bereits im September stattfinden und war auch erlaubt, aber dann hatten sie sich zerstritten und das Ganze fand nicht statt. Ich dachte auch die ganze Zeit, dass die Verbindung abgebrochen sei.
Also das Mädchen wusste auch , dass ich nicht weiß, dass mein Sohn nach Bamberg fährt. Aber ihre Eltern wussten anscheinend Bescheid.

Mein Sohn hat mich belogen....
als ich ihn zur Rede stellte antwortet er nur, dass ich es ihm sicher nicht erlaubt hätte und dass die beiden sich hätten unbedingt einmal sehen wollen. Ich bin sehr enttäuscht und das habe ich ihm auch so gesagt. Was hätte auf der Fahrt dorthin alles passieren können und ich hätte nicht einmal gewusst, wo er ist.

Jetzt habe ich Angst, dass er es wieder tut. Ich habe keine Adresse und keinen Namen von dem Mädchen, nur eine Telefonnummer.

Wie kann ich meinem Sohn plausibel machen, dass es so auf keinen Fall geht?
Ich habe nichts dagegen, dass er eine Freundin hat und sich mit ihr trifft. Ich möchte nur darüber informiert sein.

Aber ich rede derzeit nur gegen die Wand.

Er geht nicht zur Schule und belügt mich.

Kann mir jemand einen Rat geben?

Gruß
Carla
 
I

IlkaM.

Guest
Zwei Herzen schlagen in meiner Brust, ohweh... ;-)

Als menschliche Reaktion würde ich sagen: Ich glaube, ich hätte getobt vor Wut! Ich wäre sehr, sehr bedacht darauf gewesen, ihn so lange zusammenzuscheißen, dass er sich denkt "Ach du meine Güte... das nächste Mal sag ich lieber vorher Bescheid, das ist in jedem Fall weniger Stress!"

Es gibt Sachen, die gehen einfach gar nicht. Und irgendwo hin zu fahren und zu behaupten, man sei woanders - das ist absolut inakzeptabel innerhalb einer Familie.

Das Problem ist, dass Du auf einem schmalen Grad wanderst: Auf der einen Seite hat er sich natürlich verhalten wie ein Blödmann, dem man nicht zutrauen dürfte, in naher Zukunft seine Schuhe zuzubinden, ohne es zu kontrollieren.

Auf der anderen Seite darf er natürlich in gar keinem Fall zu dem Schluss kommen, dass Du ihm nicht vertraust und ihn für nicht vertrauenswürdig (= "groß") hältst - denn das würde ihm als Rechtfertigung für zukünftige Lügengeschichten dienen, Ihr würdet Euch in eine Spirale reinbegeben.

Ich plädiere daher für wirklich offene Worte, die aber gleichzeitig Respekt zeigen und auf Augenhöhe kommen sollten. Sei zumindest innerlich milde!Er IST ein pubertierender Junge, und solche Wesen MACHEN Dinge, die sie bei klarem Bewusstsein vielleicht nicht machen würden. Sieh es nicht persönlich. Es gibt da einen inneren Trieb, der ihn in diesen Jahren dazu treibt, alles, was von Dir kommt, in Frage zu stellen, Dich zum Teil vollkommen ungerechtfertigt zu kritisieren und Dir Sachen zu unterstellen, die niemals wahr sind.

Schließt einen Pakt, einen Vertrag:

Prämisse ist: Er ist für sein Leben selber verantwortlich (!), aber Du hast das Recht, ihm Deine Meinung zu sagen. ER entscheidet, aber DU hältst nicht den Mund, wenn Dir was nicht passt.

Ansonsten kann ich nur raten: Finde auch Du Deine innere Distanz. Euer Verhältnis wird sich ändern, das kannst Du nicht aufhalten. Lass ihn fliegen!
 

Carla1962

Mitglied
Hallo Ilka,

danke für deine ehrliche Antwort.

Es fällt mir sehr schwer die Reaktionen/Verhalten meines Sohnes zu verstehen, weil ich auch bemerke, dass es ihm nicht gut geht und er sich aber immer mehr einigelt.

Vorrangig ist zurzeit eben das Problem mit der Schule, wo ich einfach nicht weiter komme. Wir haben morgen einen Termin bei einer Jugendberatung/Psychologen, mit dem ich letzte Woche schon Kontakt aufgenommen habe und bei dem ich alleine auch schon einen Termin hatte.

Ich suche die Fehler bei mir....finde es einfach schrecklich mitansehen zu müssen, wie sich das Kind verändert. Es fällt schwer ihn" fliegen" zu lassen!

Es wäre alles nicht so schlimm, wenn er einen kleinen Schritt auf mich zugehen würde...ein kleines Signal von ihm....oder dass er einfach nur sagt:
"ich weiß im Moment nicht mehr weiter, ich habe Fehler gemacht und weiß nun nicht mehr, wie ich da wieder rauskommen kann"

Aber wie macht man das plausibel?
 

Alex007

Neues Mitglied
Liebe Ilka,

Dein Beitrag hätte wirklich von mir sein können, ich kann Dich so gut verstehen! Ich habe nämlich auch einen 17-jährigen Sohn- ich bin alleinerziehender Vater- mit dem ich seit einiger Zeit ähnliche Probleme habe, d.h. Schule schwänzen, sich nicht an Absprachen halten etc.. Ich habe festgestellt, dass es besser ist, die Zügel so locker zu lassen wie möglich. Das heisst, ich würde ihm zum Beispiel nicht verbieten, über das Wochenden zu einem Mädchen zu fahren. Vielleicht warst Du in der Vergangenheit etwas zu streng? Habt Ihr Euch schon einmal zusammen gesetzt und ein klärendes Gespräch geführt, in dem ihr besprecht, was jeder vom anderen erwartet? Ich hatte das neulich mit meinem Sohn und seitdem bemüht er sich wirklich, sich an gewisse Abspachen zu halten (wie z.B. nicht die Schule zu schwänzen) und ich versuche dafür, auch mal über meinen Schatten zu springen und ihm so wenig wie möglich zu verbieten. Zur Zeit ist er wenigstens nicht die ganze Zeit nur genervt von mir, sondern wir führen bisweilen sogar normale Gespräche ;-)!! Liebe Grüsse und viel Glück, Alex
 

Carla1962

Mitglied
Hallo Alex,


ich hatte meinem Sohn die Zugfahrt nach Bayern nicht verboten.
Ich dachte nur damals, dass nach dem Streit die Verbindung zwischen den beiden abgebrochen ist. Dass er immer noch Kontakt hatte....wusste ich nicht.
Vielleicht hat er sich einfach nicht getraut mir das zuerzählen, weil ich damals schon das Ticket gekauft hatte und es dann verfallen ist.

So, heute am Montag geht mein Sohn die vierte Wochen in Folge nicht zur Schule und ich stehe da, weiß mir keinen Rat und bin mit meinen Nerven völlig am Ende.
Ich habe ihn heute Morgen fast auf Knien angefleht doch zur Schule zu gehen.
Man ist der Sitaution hilflos ausgeliefert.
Er spricht von Ängsten.....die er hat auf dem Weg zur Schule hat....
am Freitag hatte er ein Gespräch beim Psycholgen. Der sagt nur zu mir, dass mein Sohn entscheiden muss, ob er zur Schule geht oder nicht.
Je länger er der Schule fernbleibt, umso schwieriger wird es für ihn, den Anschluss wieder zu bekommen. Die Schule ist informiert, aber ich habe trotzdem Angst, dass sie ihn von der Schule verweisen.

Liebe Grüße von einer verzweifelten Mutter
 

Alex007

Neues Mitglied
Liebe Carla,


gibt es etwas Neues von Deinem Sohn? Na, der Rat des Psychologen ist aber auch nicht gerade aufbauend, insbesondere da Dein Sohn ja noch nicht 18 ist, denke ich, dass Du in dieser Sache wohl noch ein Wörtchen mitzureden hast! Dein Sohn sagt er hat Ängste zur Schule zu gehen, hat er das konkretisiert? Wird er vielleicht gemobbt oder Ähnliches? Es ist natürlich nicht schön, dass er solche Ängste hat, aber wenigstens kann ihm dann geholfen werden, und Du bist nicht so hilflos, als wenn er einfach keinen Bock hätte, zur Schule zu gehen. Vielleicht könnt ihr ja noch einen anderen Psychologen zu Rate ziehen? Und mach Dir keine Sorgen, wenn er jetzt erstmal einiges in der Schule verpasst, das kann er immer noch aufholen. Aber es ist ja schon mal schön, dass er sich Dir anvertraut und auch die Lehrer informiert sind und auf Eurer Seite stehen. Ich drücke Euch die Daumen und wünsche Dir ganz viel Kraft. Kopf hoch, das wird schon wieder!
Viele Grüsse,
Alex
 

Carla1962

Mitglied
Hallo Alex,

lies mal unter dem Thread nach von heute:

Ängste bei Jugendlichen in der Pubertät.

Das ist der Stand der Dinge.

Danke für deine Anteilnahme.

Ich bin im Moment ziemlich verzweifelt und gebe mir große Schuld.

LG

Carla
 

Rashdo

Aktives Mitglied
Hallo,

stehst Du denn mit den Problemen alleine da? Ich meine bist Du Alleinerziehend?

Die Schuld nur bei Dir zu suchen finde ich nicht o.k.

Ich höre immer wieder von allen Seiten, dass sich die meisten Eltern nicht mehr um ihre Kinder kümmern. Hier ist doch mal wieder ein Beispiel für eine Mutter, die sich noch Gedanken macht.
 

Carla1962

Mitglied
Hallo Rashdo,

ich stehe so gut wie alleine da!

Sein Vater hat sich vor fast 3 Jahren von ihm distanziert als er eine neue Partnerin kennen lernte . Er war damit total überfordert...
auf der einen Seite sein Sohn und auf der anderen Seite die neue Frau, die er nicht verlieren wollte. Natürlich war die neue Fraunicht ganz schuldlos daran.

Er hat inzwischen den Faden zu meinem Sohn total verloren und mein Sohn wünscht keinen Kontakt mehr mit ihm, was ich auch verstehen kann.

Klar weiß der Vater Bescheid, was im Moment läuft, aber wie gesagt....
eine Hilfe ist es eben nicht.

LG

Carla
 
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