Idee/Tipp -  Meine Tochter bringt mich noch um den Verstand

A

Angelin39

Guest
Ich habe eine Tochter die 11 Jahre ist.....und so langsam weiss ich einfach nicht mehr weiter.....sie erfindet tolle Geschichten (z.B ihr Vater ist tödlich verunglückt) dabei lebe ich nur in Scheidung .
Oder sie wird ständig in der Schule gemoppt...so das wir uns schon sorgen machen müssen....irgendwie ist sie das gelungene Opferlamm.
Und uns anlügen muss bei ihr jeden Tag sein, so das mir nicht mehr wissen was ist die Wahrheit und was ist gelogen.
Sie hat eine starke Lese und Schreibschwäche.
Hören das ist bei unsere Tochter auch noch nicht erfunden worden. Wenn mir ihr sagen das sie um 18:00 Uhr zuhause sein soll.....dann kommt sie erst 1 Stunde später so das mal wieder Hausarrest angesagt ist. Und was sie dann erfindet um einer Strafe zu entgehen.....ist manchmal recht interessant. z.b Ich habe mich verfahren und bin 3 Stunden in der Gegend herum geirrt.
Sie bemalt gerne alle Bücher und Wände.
Und wenn sie eine Minute mit etwas gespielt hat muss das nächste Spielzeug her....natürlich wird das Puzzle von eben nicht weggeräumt....so dass das Zimmer abends aussieht als wäre eine Bombe eingeschlagen. Und dann geht es ums aufräumen was sie natürlich überhaupt nicht einsieht....sie lebt lieber in einer Chaoswelt.
Wir haben sie schon in einer Klinik testen lassen....da wurde festgestellt das sie Wahrnehmungsstörungen hat ...sich nicht Altersgerecht verhählt...Lese und Schreibschwäche hat....aber irgendwie haben sie uns im Stich gelassen.....Wir sollen ihr Lernhilfe beantragen das natürlich nicht billig ist...und die erhoffte Ergo und Sprachtherapie blieb aus...sie wäre schon zu alt dafür. Also mit Worten das hat keinen Sinn mehr...und nun stehen wir mit unsere Tochter alleine da...und sind total überfordert.
Haben sie eine Idee was wir machen könnten.

Gruss
Christel Herrmann
 

sandra

Aktives Mitglied
Hallo!

Das mit dieser Chaos Welt, ist bei uns ähnlich, alles wird raus geräumt, und begonnen, und bleibt dann irgendwo liegen.
Wie du sicherlich schon weisst, ist das A und O bei solchen Kindern eine wirklich konsequente Erziehung, und das das oft leicher gesagt als getan ist, weiss jeder von uns hier wahrscheinlich selber.

Du schreibst hier nicht, ob deine Tochter auf ADS getestet worden ist, oder ob sie Medikamente nimmt.

Was mir mit meinem Sohn sehr geholfen hat, sind nur wenige aber ganz klare Regeln! Regeln die jeden Tag gleich sind,

Zb wird bei uns erst ferseh geguckt, wenn die Spielsachen die er tagsüber ausgeräumt hat, auch wieder alle an Ort und Stelle zurückgebracht worden sind, wo er sie rausgeräumt hat,

Alle paar Wochen machen wir dann zusammen Großputz, und verirrte Dinge kommen dann wieder auf ihren ganz eigenen Platz, das ist ganz wichtig für meinen Sohn, ich habe das GEfühl, das er so sein eigenes Chaos im Kopf besser in den Griff bekommen kann.

DAs mit dem Anlügen ist schon etwas schwieriger, habt ihr euch denn schon gedanken gemacht, warum sie überhaupt lügt, will sie aufmerksamkeit erregen, oder sich damit Vorteile erhaschen???

Ich würde halt in einer ruhigen Minute mal mit ihr drüber reden, das du ihr ja dann auch wirklich bald nichts mehr glauben kannst, wenn sie dir so viel Käse erzählt. Bei uns war das auch mal sehr extrem, und ich hab dann einfach gegangen wenn ich gemerkt habe, es ist wieder mal eine haarstreubende Lügengeschichte, oder hab auch von bunten Kühen angefangen, die auf meinem Auto mit dem Toaster gelandet sind, oder solche Sachen.
Wir haben dann ausgemacht, wenn ich nach der Wahrheit frage, das er mir schon sagen muss, ob es ein " scherz _" war oder nicht.

Gruß Sandra
 
A

Angelin39

Guest
Hallo,

ja, das mit der konsequenten Erziehung ist leichter gesagt als getan. Bei unserer Tochter muss man ständig hinterher laufen, immer wieder ermahnen und nur kontrollieren. Auf Dauer ist das leider ein Fulltime-Job, der kaum noch weiteres zulässt und uns zur Verzweiflung treibt. :sn7

ADS Symptome sind auf alle Fälle vorhanden und in der Klinik meinte man, sie hätte eine schwache Form von ADS. Nur leider ist sie zu alt um da noch etwas zu erreichen. Es gäbe genug andere und jüngere, die dies nötiger haben.

Das mit den Regeln haben wir auch, sind schriftlich in ihrem Zimmer angebracht (auch die Strafen bei Nichteinhaltung sind darauf klar geregelt). Nur irgendwie hält sie sich nicht daran, weil sie sie ständig "vergisst". Ihrer Meinung nach sind es zu viele (sind ca. 6-7, wobei wir auch einfache Sachen wie "Mit Sand wird nicht auf andere Kinder geworfen" hinzugenommen haben).

Wir haben uns im letzten Jahr angewöhnt, ständig hinter ihr herzurennen und zu ermahnen ("Zimmer aufräumen", "Mit Hund Gassi gehen", "Nicht zu spät nach Hause kommen" usw.). Trotz allem vergisst sie es immer wieder in ihrem Spieltrieb.
Und dieser Spieltrieb hat es in sich . . . Da wird nämlich alles vergessen woran man sich normalerweise halten sollte. Und das ist nicht nur beim Spieltrieb so, auch bei Hunger oder dem Erfüllen der eigenen Bedürfnisse. Da kennt sie weder Regeln noch sonst etwas.

Und das mit dem Lügen ist auch so eine Sache. Wir haben ihr schon mind. 100 mal gesagt, dass wir ihr langsam nicht mehr glauben können, aber sie tut es trotzdem immer wieder (laut eigenen Angaben "rutscht es einfach so heraus"). Gespräche mit ihr führen wir fast jede Woche, trotzdem kommt es einem so vor, als ob sie nach einer Woche nix mehr davon weiss (wahrscheinlich auch, weil mein neuer Lebensgefährte teilweise ausschweifende Reden hält :rolleyes: ). Man hat das Gefühl, als komme man nicht weiter. Man redet immer wieder über das gleiche Thema und sie vergisst es wieder.

Und das mit den Kühen und Toastern ist eine gute Idee *lach*. Nur unsere Tochter würde dann ein grinsendes Gesicht ziehen, rumalbern, und letztendlich sagen "wirklich?".
Als sie eines Tages meine Unterschrift gefälscht hat, kam mein Lebensgefährte mit einem (selbstgeschriebenen) Brief, welchen unsere Tochter ihrer besten Freundin geschrieben haben soll. Haben ihr gesagt, ihre beste Freundin wolle nicht mehr mit Gabi reden (sie streiten häufig und vertragen sich danach wieder herzlich). Nach ihrem verdutzten Gesicht klärten wir sie auf und meinten, es wäre nicht schön, eine Unterschrift zu fälschen.

Unterschriften hat sie zwar bis jetzt noch nicht wiedergefälscht, aber die anderen Dinge die sie falsch macht, und die wir versuchen auf ähnliche Weise zu lösen (indem wir ihr zeigen, wie man sich fühlt wenn soetwas passiert), tut sie weiterhin.

Achja, und Tabletten wollen wir ihr nicht geben. Wollen nicht, dass sie irgendwann nur noch mit Tabletten ihre Probleme in den Griff bekommt. Sie soll lernen (soweit es möglich ist), sich selbst ein wenig zu beherrschen oder sogar ein wenig selbstständig zu werden.

Gruss
Christel Herrmann
 

caroli

Mitglied
hallo christel,

das hört sich alles nicht schön an.

warum ist sie für eine Sprachtherapie schon zu alt? bzw. was hat sie für ein sprachliches Problem?

ich denke, auch bei älteren Kindern kann eine Ergotherapie sinnvoll sein, je nachdem, was bei ihr gefördert werden soll. Bei meinem 7-jährigen ist z.b. immer wieder Thema bei der Ergo, etwas zu planen,dann in einzelne Schritte aufzuteilen, zu überlegen, was brauche ich für diesen Schritt.... (also Handlungsplanung; braucht ein 11jähriges Kind sicher auch!)

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold - besonders bei ADS- Kids! Mit reden (vor allem 100 mal sagen) erreichst du garnichts. mache konsequent "ich-Aussagen" (ich möchte, dass du jetzt dein Zimmer aufräumst) und stelle evt. eine Belohnung in Aussicht (wenn du dein zimmer aufgeräumt hast, essen wir ein Eis).
Nicht- darüber- diskutieren, sondern einfordern. Wenn mein Sohn Hände waschen soll und sich weigert, dann muss ich ihn eben ins Bad schieben. dort bekommt er nochmals die Aufforderung, sich die Hände zu waschen. Macht er es, folgt ein dickes Lob, weigert er sich, wasch ich sie eben. Ziel(saubere Hände) ist damit erreicht.

mit dem Aufräumen gab es in einem anderen Forum mal den Tipp: nur zwei Kisten mit Spielzeug, die schnell wieder eingeräumt werden können. und Hilfestellung beim Aufräumen: alle Tiere kommen in die blaue Kiste.(zeit für (aufräumen geben).-- LOBEN -- Alle Legosteine kommen jetzt in die rote KIste.--LOBEN.

Regeln einhalten fällt ADS-Kids sehr schwer, deshalb sind 2-3 Regeln zum einüben erstmal genug, evt. reicht sogar nur eine. Und wirklich dein Augenmerk auf diese Regel(n) legen, d.h. jedesmal, wenn es klappt, LOBEN. evt. einen Punkteplan aufstellen.
ach ja, Anforderungen und Regeln positiv formulieren: Ich will, dass du um 18 Uhr zu Hause bist (statt: nicht zu spät nach hause kommen)


Günstig wäre für euch sicher eine Erziehungsberatung oder auch eine Selbsthilfegruppe zur Unterstützung.

ich hoffe, es war jetzt nicht zu viel auf einmal,
viel Kraft und Durchhaltevermögen,

caroli
 
A

Angelin39

Guest
Hallo Caroli,

unsere Tochter hatte im alten Wohnort ca. 6 Jahre Ergo- und Sprachtherapie. Besserungen waren ersichtlich. Nachdem ich aber zu meinem neuen Lebenspartner gezogen bin, wollten wir diese Therapien hier fortsetzen.
Es musste eine neue Diagnostik aufgestellt werden, in welcher festgestellt werden musste, dass immer noch Wahrnehmungsstörungen, Lese- und Rechtschreibschwäche und Sprachprobleme vorhanden sind. Dies wurde auch festgestellt, nur eben keine Ergo- und Sprachtherapie mehr in Aussicht gestellt. Die Psychologin im Klinikum meinte, ab einem bestimmten Alter würde es keinen Erfolg mehr bringen. Zudem sind diese Therapieplätze heiss begehrt und werden nur an jüngere Kinder vergeben, da die dort mehr Chancen zur Besserung sehen.

Trotzdem gebe ich in dieser Sache nicht auf, und werde mit aller Macht versuchen, einen Ergo- und Sprachtherapieplatz für unsere Tochter zu bekommen. Sprachprobleme hat sie vor allem mit der Aussprache von Wörtern und dem Bilden von kompletten Sätzen (Haupt-, Nebensätze usw). Das mit der falschen Aussprache macht sich vor allem beim Diktat bemerkbar (z.B. "Begini" statt Bikini, "for" statt vor, "gran erinern" statt dran erinnern usw). Sie schreibt die Dinge so wie sie es ausspricht.

Handlungsplanung hat sie damals auch gemacht und braucht sie auch sicher heute noch. Aber genauso wird bei ihr das Training der Feinmototik sein, da sie sich da noch sehr "grob" anstellt. Wenn sie zum Beispiel etwas zerbrechliches oder sogar lebendiges in der Hand hält, drückt sie relativ fest und ungestüm zu. Deshalb waren wir ja auch so überrascht eine Ablehnung zu bekommen.

Von allein macht unsere Tochter rein gar nix. Sie lässt sich dann einfach hängen und spielt herum. Früher hat sie sich konsequent aufgebäumt und auf den Boden geworfen (samt Schreien :wand ) und hat es partout nicht getan. Wenn wir ihr heute etwas sagen, meckert sie zwar ein wenig ("Oh mann", "Oh nein, warum immer ich" usw) aber sie tut dann was wir ihr sagen. Daran haben mein neuer Lebenspartner und ich fast ein Jahr konsequent gearbeitet. Aber eben ihre Vergesslichkeit die Regeln betreffend. Sie vergisst schnell die Zeit und achtet dann nicht auf andere. Wenn man nicht ständig hinterher rennt, klappt bei ihr gar nix.

Das mit dem positiven Formulieren von Regeln und Anforderungen ist interessant, werden auf jeden Fall versuchen es zu übernehmen. Nur wenn sie draussen oder bei Freunden ist, schaut sie nie auf die Uhr (ihr kommen 5 Stunden vor wie 2 Stunden, Zeitgefühl ist bei ihr praktisch nicht vorhanden).

Kleine Geschenke geben wir ihr auch immer wenn sie etwas tolles gemacht hat. Leider macht sie dies nicht von sich heraus, sondern erst nachdem wir mehrmals darauf hinweisen mussten.

War sicher nicht zuviel auf einmal, können die Ratschläge gut gebrauchen. Ist auch schön zu wissen dass einem hier nicht Erziehungsfehler vorgeworfen werden.

Gruss
Christel
 

caroli

Mitglied
hallo christel,

kann dein Kinder- oder Hausarzt deiner Tochter nicht Ergo- und Sprachtherapie verschreiben? Würde ich auf jeden fall versuchen!!!!

Ist sie schon mal gründlich auf Hörschwierigkeiten untersucht worden? Die Ausspracheschwierigkeiten kommen eher daher, dass sie nicht richtig hört, vermute ich. Vielleicht gibt es bei euch ein Gehörlosenzentrum oder an einer Uniklinik eine Stelle, die gründlichst pädagogisch-audiologisch untersuchen ( geht weit über die normale Untersuchung beom Ohrtenarzt hinaus).

Ads-Kids haben Schwierigkeiten, Zeitabläufe abzuschätzen und zu strukturieren, Cordula Neuhaus nannte sie beim Symposium in Frankfurt "zeitblind" - leben im hier und jetzt. Vielleicht kannst du ihr eine Armbanduhr mitgeben, die dann piepst, wenn es Zeit ist, heimzugehen. ich denke, da braucht sie wirklich eine Unterstützung, evt. auch durch ein anderes (nicht zeitblindes)Kind bzw. dessen Eltern, die deine Tochter dann heim schicken.

Viele Dinge erlebst du vielleicht als störrisch und oppositionell - unsere Ergotherapeutin meinte damals:"es gibt keine kleinen Teufelchen, sondern Tim (mein Sohn) hat eben seine Schwierigkeiten damit und macht es sicher nicht deshalb, um mich zu ärgern." Halt dir das einfach vor Augen und überlege, welche Hilfe du ihr anbieten kannst. ich weiß, es ist oft sehr schwer. Doch du kannst davon ausgehen, dass dein Kind mit dir kooperieren will.

Es ist doch toll, dass eure Tochter heute oft schon macht, was ihr sagt. Wenn sie auch meckert, wichtig ist das, was sie tut. In einem Elterntraining meinte die Leiterin, wenn ich als Mutter eine Anforderung stelle und mein Kind schimpft dann dagegen, dann hat es bereits akzeptiert, was es tun soll, es wehrt sich halt noch etwas mit Worten. Dann einfach ein bißchen mitbrummen (z.B. immer will diese blöde Mama, dass ich Hände wasche).

Alles Gute, lass mal hören, wie es bei euch weitergeht,

caroli
 
S

Schnüffi

Guest
Hallo Christel,

warst Du schon mal mit ihr bei einem Kinderpsychiater?
Ich meine wegen ADHS.
Ich würde sie auf jedenfall austesten lassen, aber vielleicht stecken da
ja noch ganz andere Dinge dahinter, wahrscheinlich kommt bei ihr
jetzt auch noch die Pubertät langsam dazu.
Das verschlimmt ja auch die Dinge.

Du mußt den Dingen mal auf den Grund gehen.
Sonst gehst Du dabei kaputt.

Viele Grüße von Beate
 
A

Angelin39

Guest
Hallo,

@caroli
Das mit dem Kinderarzt wollen wir auf alle Fälle versuchen. Müssen nur eben auf den Bericht der Klinik warten. Und das dauert an. Warten schon seit fast einem Monat, um es endlich in den Händen zu halten :Lesen
Wird aber sicher schwierig solch einen Platz zu bekommen.

Auf Hörschwierigkeiten wurde sie schon in der Klinik getestet, war aber alles in Ordnung. Also daran scheint das Problem nicht zu liegen. Im Allg. tut sie sich ja sehr schwer mit Sprache, sei es beim Reden oder beim Schreiben. Wir sagen alle Sätze klar und deutlich. Wenn sie Wörter nicht schreiben kann, stellt sich mein Lebenspartner neben sie und wiederholt das Wort 5-6 mal in einer deutlichen klaren Sprache. Trotzdem schreibt sie es dann meist falsch auf und kann die einzelnen Buchstaben nicht heraushören (besonders schlimm bei hart-weich wie z.B. "d-t", "s-ss" usw).
Gehen langsam dazu über, die Sätze einfach nochmal richtig nachzusprechen, ohne gesondert auf ihre Fehler einzugehen. Haben nämlich Angst, dass sie durch ständige Korrekturen die Lust an der Sprache verliert. Vor allem da sie ja relativ kreativ ist und gerne Geschichten schreibt.

Und das mit den Zeitabläufen stimmt vollkommen, ist mit eines ihrer grössten Probleme. Wir haben ihr schon mehrere Uhren geschenkt, aber die gingen durch ihre Ungestümtheit und ihre Toberei meist kaputt. Zudem achtet sie dann nie darauf und schaut die Uhr nicht einmal ansatzweise an (sie vergisst sie einfach :wand ). Das mit dem Piepen zu einer bestimmten Zeit ist nicht schlecht. Haben uns schon nach einer Uhr umgeschaut, die zu jeder halben oder vollen Stunde mal piept, damit sie ein wenig Gefühl für die Zeit bekommt. Haben bis jetzt aber keine geeignete gefunden, und einen Wecker wollen wir ihr net unbedingt umschnallen :rolleyes:
Andere "zeitblinde" Kinder gibt es unter ihren besten Freundinnen leider nicht. Diejenigen, welche halbwegs Verantwortung besitzen, die wollen mit ihr nix zu tun haben, da sie für die einfach zu kindisch ist. Gabi (unsere Tochter) hat komischerweise Freundinnen, die ungefähr die gleichen Probleme haben wie sie. Dann kommen zwei tobende, nicht auf die Zeit oder Regeln achtende und letztendlich zerschundene Gestalten zusammen :gap

Dass sie all das nicht tut um uns zu ärgern ist uns bewusst (anfangs dachte das mein Lebensgefährte das aber :rolleyes: ). Aber trotzdem kann das alles ganz schön an die Substanz gehen. Und wir haben nicht immer das Gefühl dass sie kooperieren oder sich einbringen will. Grösstenteils ist sie verspielt bis zum geht nicht mehr. Die Therapeuten meinten damals ja, dass sie 1-2 Jahre zurück sei (vom Verhalten her).

Mitbrummen tun wir bei ihr ständig. Und wir sind auch froh dass sie es akzeptiert und dass seit fast einem halben Jahr die leidigen Diskussionen aufgehört haben (ab und an kommt es noch vor, aber nicht mehr so extrem wie damals).

@Beate
ausgetestet wurde sie ja im Vivantes Klinikum Berlin. Da wurden Hörtests und ADS/ADHS Tests durchgeführt. ADS ist ja vorhanden, aber in einer leichteren Form. Daneben hat sie ja noch Schreib- Leseschwäche, starke Wahrnehmungsstörungen und Hyperaktivität. Auch mit der Motorik und dem altersgemässen Verhalten hapert es.
Dass die Pupertät da mitwirkt halten wir für ausgeschlossen, da wir teilweise recht autoritär "regieren" und Wutausbrüche gar nicht mehr vorkommen.
Wollen mal abwarten was der Kinderarzt dort tun kann.

Gruss
Christel
 

caroli

Mitglied
hallo christel,

ich bin etwas verwirrt: du wohnst in Hessen, Gabi ist aber in Berlin getestet worden?

ich würde wöchentlich in Berlin anrufen, wann die Berichte denn losgeschickt werden.( mußten wir hier auch tun; unser kinderarzt hatte den Bericht viel früher als wir)

Was sagt denn die frühere Logopädin zu Gabis Hör- und Sprechproblemen?
Wenn sie Wörter falsch ausspricht, liegt es meiner Meinung daran, dass sie die Wörter nicht richtig aufnimmt/hört und dann kann sie sie natürlich auch nicht richtig schreiben.
Wenn der Bericht da ist, dann lies doch nochmals genau nach, welche Dinge beim Hörtest überprüft wurden. (wenn du willst, schick ich dir mal die Punkte, die hier im Gehörlosenzentrum überprüft werden)

Für die Rechtschreibung: in dem Buch: Lernen mit ADS-Kindern von Oehler und Born stehen gute Tipps drin.

Wie klappt es denn in der Schule mit lesen und schreiben?

so, genug für heute,
ich wünsch euch viel erfolg,

caroli
 
A

Angelin39

Guest
Hallo Caroli,

nein, so ist es nicht ganz *lach*. Sind letztes Jahr aus Hessen nach Berlin gezogen (deshalb auch Herkunft Hessen). War wohl ein wenig verwirrend.
Beim Hörtest gab es keine Probleme, nur sie scheint die Wörter nicht richtig verarbeiten zu können, weshalb es zu diesen Fehlern kommt.
Die frühere Logopädin meinte nix zu Hörproblemen (da es keine gab). Zu den Sprachproblem meinte sie, dass sie in ihrer Entwicklung (auch sprachlich) 1-2 Jahre zurück ist, dass sie Buchstaben häufig vertauscht die ähnlich klingen (d-t, v-f usw) und schwere Wörter häufig nicht zusammen setzen konnte, genauso wie komplette Sätze.
Wörter die sie mal durch Zufall richtig schreibt, schreibt sie ein wenig später wieder in einer anderen Version (so wie sie sie ausspricht).
Im Deutschunterricht hat sie momentan eine 4, was aber mit den langwierigen Sprachtherapien zusammenhängt, welche langsam Wirkung zeigen. Leider ist es ein wenig Rückläufig weshalb sie wieder einen Therapieplatz bräuchte.

Sie hatte zwar auch mal eine 1 in einer Deutscharbeit, aber es war (leider) eine einmalige Sache. Ihr Leistungsspektrum schwankt sehr stark und befindet sich häufig im schlechtem Mittelmaß. Heute kann sie mit einer 2 nach Hause kommen, aber ein paar Wochen später gibt es wieder 5er oder 6er. Liegt wahrscheinlich an der Konzentrationsschwäche, welche bei ihr festgestellt wurde.

Im lesen ist sie leider auch nicht viel besser. Sie stottert die Sätze vor sich hin, und liest meist nicht richtig, weshalb ganze Wörter wegfallen oder durch andere ersetzt werden (und den Inhalt hat sie dann noch nicht begriffen).

Danke für den Tip mit dem Buch, werden wir auf jeden Fall mal reinschauen, da Gabi es wirklich nötig hat. Und könntest du mir bitte die Punkte vom Gehörlosenzentrum schicken? Würde mich schon interessieren.

Gruss
Christel
 

Heilpäd. Schule

Neues Mitglied
Hallo, ich kann Schulen sehr empfehlen, die waldorfpädagogisch mit solchen Kindern arbeiten. Gibt es leider nicht sehr viele. Aus meinem Bekanntenkreis geht ein Kind auf so eine Schule und macht enorme Fortschritte.

Tschüß, M. Bünger
 
A

Angelin39

Guest
Hallo,

also von Waldorfschulen halten wir nicht viel. Das Problem mit unserer Tochter ist ja, dass sie nicht dumm, aber eben vergesslich ist. Sie schafft durchaus Einsen und Zweien im Unterricht, nur hält sie dieses Niveau nicht sehr lange durch. Es ist ein ständiges auf und ab. Zudem muss sie teilweise sehr hart dafür arbeiten und die Lehrer und wir müssen ständig hinter ihr her sein, sie nur kontrollieren und immer wieder auffordern etwas zu tun. Alleine würde sie es kaum oder gar nicht schaffen.

Zudem haben wir hart kämpfen müssen, damit sie an der Schule nicht so sehr gemobbt wird. Sie hat sich langsam ein wenig eingelebt und viele Mitschüler akzeptieren sie langsam. Obwohl eben das gleiche Problem wie bei allen ADS Kindern besteht, dass sie nicht ganz unschuldig an diesen Streitereien ist und den eigenen Fehler dann nie einsieht.

Ein anderer Grund der dagegen spricht ist, dass diese Kinder dann ein Leben lang mit der Marke "Waldorf" leben müssen. Wir wissen dass diese Schulen nicht schlecht sind, aber der Ruf den diese Schulen bei anderen haben, kann sich schon nachteilig auf die berufliche Laufbahn auswirken. Wir wollen ihr einen normalen Schulabschluss ermöglichen (wenn möglich sogar einen Realabschluss), damit sie in ihrer Berufswahl keinen allzu grossen Grenzen ausgesetzt ist.

Gruss
Christel
 

caroli

Mitglied
hallo christel,

bei tim wurde bei der höruntersuchung folgendes überprüft:

1. auditive wahrnehmung dazu gehört
-auditive aufmerksamkeit (leicht ablenkbar?)
-auditives kurzzeitgedächtnis (z.b. zahlenreihen vorgesprochen bekommen - -nachsprechen)
-selektivität (versteht das kind die worte noch, wenn störgeräusche kommen)
-lautheitsempfinden
-dichotisches hören
-unbehaglichkeitsschwelle (verschiedene tonhöhen in unterschiedlicher lautstärke)
-hörfeldskalierung

2.periphere hörfähigkeit
-trommelfellbeweglichkeit
-tonaudiometrie

da ich das letzte mal nicht mit beim test im zimmer war, kann ich dir leider auch nicht sagen, was genau die einzelnen tests besagen - bei tim ist es meist unauffällig bzw. läßt sich manchmal nicht einordnen und das ergebnis ist, dass seine geräuschempfindlichkeit wohl auf eine reizfilterschwäche zurückzuführen ist und er eben sehr gut auch hört.
ich bin jedenfalls sehr erstaunt, was man alles testen kann.beim lautheitsempfinden gibt es einen kleinen muskel irgendwo im ohr, der einen reflex auslösen kann und es wird dann überprüft, ab wann dieser reflex sich auslöst.
ich hatte mich dieses mal an die beratungsstelle gewandt, weil tim sich eben durch geräusche so leicht aus der fassung bringen lässt , doch in der testsituation ist er doch eher konzentriert und fühlt sich nicht so unbehaglich bei lauten geräuschen wie zu hause.

ich denke, dass bei gabi zu überlegen ist, welche laute sie falsch ausspricht und ob sie sie immer falsch ausspricht , ob sie z.b. bikini bei deutlichem vorsprechen richtig sagen kann und und und......
vielleicht gibt es bei euch entsprechende einrichtungen wie gehörlosenzentrum, sprachheilschule mit mobilen diensten, die sich gabi etwas genauer anschauen können.

ich wünsch euch auf jeden fall alles gute und viel kraft,

caroli


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Simone

Kampfhase
Hallo Christel!

Mein Sohn ist auch ADSler und sein Zimmer sieht auch so aus, wie das Deiner Tochter :sn7 .

Ich dachte am Anfang über Medikamente genauso wie Du, aber es sollte ja nur ein Hilfsmittel sein.
Ein Kind, das eine Brille wegen Sehschwierigkeiten oder eines das Hörgeräte wegen Schwerhörigkeit braucht verweigerst Du das Hilsfmittel ja auch nicht.

Mein Sohn bekommt seit ca. 6 Monaten Medikamente um seine Konzentrationsfähigkeit (das war sein Hauptproblem neben manch anderer Sachen) zu steigern und sie vor allem im Unterricht zu halten. Er sagt davon selbst , dass es damit besser klappt und er sich besser fühlt.

Es ist kein Dauerzustand und ich hoffe, dass es irgendwann auch ohne klappt.
Ebensfalls sind wir noch mit regelmäßigen Terminen beim Kinder- und Jugendpsychologen vertreten.

Da hat er bereits eine Strategiegruppe mitgemacht um sich und seine Angelegenheiten besser zu koordinieren.

Nerven braucht man... oh ja.

Wünsche Euch viel Glück, dass es doch noch vielleicht mit der Ergo klappt.

Liebe Grüße
Sim :bye:
 
A

Angelin39

Guest
Hallo Simone,

und haben diese Tabletten auch gegen andere Sachen geholfen? Ist ja nicht nur die Konzentrationsschwäche die uns zu schaffen macht. Vor allem wollen wir auch nicht unbedingt, dass sie lernt, alles mit Tabletten zu regeln. Wenn sie später vielleicht mal abgesetzt werden, kommt sie wahrscheinlich nicht mehr klar und braucht wieder Tabletten.

Versuchen irgendwie es ohne die in den Griff zu bekommen. So dass sie (hoffentlich) lernt, mit sich selbst zurecht zu kommen, ohne dass ständig jemand dabei sein muss.
Leider ist es bis jetzt nicht sehr erfolgreich gelaufen. Immer wenn man dachte, man hat Vortschritte gemacht (nach langem, einjährigem Kampf), fällt sie im unbeobachtetem Zustand wieder in alte Verhaltensmuster zurück und die ganze "Arbeit" war anscheinend umsonst :wand

Das mit der Strategiegruppe hört sich gut an. Hat sie bei deinem Sohn weitergeholfen? Oder kann man das nicht sagen weil es im Zusammenspiel mit den Medikamenten geschah?Warten ja immer noch auf den Bericht und hoffen das unser Arzt dann etwas unternehmen kann.
Also irgendwie glaubt man langsam, es allein nur mit Regeln und ständigen Kontrollen nicht schaffen zu können. Besserung ist auf jeden Fall vorhanden, aber eben nur in unserer Gegenwart und mit ständig erhobenem Zeigefinger :nanana

Gruss
Christel
 

Simone

Kampfhase
Hallo Christel!

Also ich denke - ja. :druecker

Sein ständiges vergessen und Dinge verlieren ist auf jeden Fall besser geworden, ebenso wenn man mit ihm spricht.

Früher musste man ihn öfters ansprechen, weil er auf gesagtes oder gefragtes nicht reagiert hat. Er war in anderen Sphären, träumte vor sich hin.
Jetzt reagiert er sofort.
Sein Verhalten ist in einigen Dingen weniger aggressiv.

Am Anfang war sein Verhalten zwar schon besser aber sehr aggressiv. Das hing wahrscheinlich mit der zu niedrigen Dosis der Tabletten zusammen. Seit die Dosis erhöht wurde, ist es in all diesen Dingen zu einer wirklichen Besserung gekommen. Bis die Kinder richtig eingestellt sind und die richtig Dosis bekommen braucht man Nerven, weil es sich auch erst mal verschlechtern kann.

Die Strategiegruppe war vor der Medikation. Ich dachte auch wir kämen ohne aus. Für uns war das Equasym die letzte ungenutzte Möglichkeit. Er verträgt es gut, ganz ohne Nebenwirkung.

Ich hab in meinem ADS-Buch gelesen, dass es mit Abschluss der Pubertät zu einer "Besserung" kommt, da die betroffenen Person eine gewisse Altersreife haben und gelernt haben damit umzugehen.
Nicht behandeltes AD(H)S könnte es sich allerdings in Suchtkrankheiten bzw. Messieverhalten äußern (muss nicht, kann aber).

Es wird immer wieder Erfolge geben aber auch Rückschritte. Man braucht wirklich viel Kraft, Energie und vor allem Geduld.

Bei uns war es auch so eine ganze Zeit lang ging es gut voran, dann wieder stoppt das ganze und man fing von vorne an. Es hängt aber auch mit der Bereitschaft der Kinder zusammen, wenn sie nicht bereit sind mit zu arbeiten und sich an Regeln zu halten, wirds konfliktreich.
Mein Sohn hat im Moment so eine Phase nicht mit machen zu wollen, weder noch eine zweite Gruppe noch sich zu Hause an Dinge zu halten. Er ist in der Pubertät und das erschwert das ganze noch zusätzlich. :wand

Ja, man muss schon dauernd hinterher sein und pingelig genau auf das heimische Programm halten. Jede Nachgiebigkeit bedeutet ein Rückschritt. Immer wenn man denkt, jetzt hats geschnackelt und man könne die Zügel ein weniger lockerer lassen weil die Kinder es nun schaffen kippt es wieder um. Zumindest war und ist es so bei uns. Das heißt also ständige Kontrolle - leider.


Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Erfolg.

Liebe Grüße
Sim :bye:
 
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