Problem -  Milchrückgang bei Zwillingen

s.noopy

Neues Mitglied
Hallo, ich brauch dringend eure Hilfe.

Ich habe 14 Wochen alte Zwillinge, die ich bisher mit 6 Mahlzeiten (alle 3 Stunden und nachts 8 Stunden Schlaf) versorgt habe, davon waren 5 Mahlzeiten Stillmahlzeiten und die letzte zur Nacht war Pre-Milch (weil abends nicht mehr viel Milch an der Brust kam). Beim Fläschchen trinken sie 200 ml.

Bisher haben sie immer zw. 100 bis 180 g pro Woche zugenommen, ich wiege sie wöchentlich zu hause. Sie liegen mit ihren Gewichten auf dem unteren Normperzentile, wogen aber auch bei Krankenhausentlassung nur 2040 und 2400g.
Nun ist es aber plötzlich so, dass sie an der Brust unzufrieden sind. Sie saugen beide nur kurz, nach ca. 5 Minuten wird gemeckert und wie wild weitergesucht mit dem Mündchen. Ich leg sie dann immer wieder an, aber dann saugen sie nur noch ein paar Sekunden bevor sie wieder meckern. Die andere Brust anbieten kann ich ja schlecht, weil da jeweils der andere Zwilling dran liegt. Ich stille sie nacheinander, weil ich tagsüber allein bin und das Simultanstillen für mich zu umständlich ist (wenn sich mal einer veschluckt oder vom Kissen rutscht usw.). So zieht sich ein Stillvorgang mit beiden mittlerweile über ca. 2 Stunden. In der restlichen Stunde sind sie unzufrieden. Dann geht das Procedere wieder von von los. Nun habe ich mit der Waage immer eine Stillprobe gemacht und festgestellt, dass die Milchmengen von Tag zu Tag immer weniger werden. Im Moment sind es morgens insgesamt nur noch ca. 180ml (also für beide zusammen) und gegen Abend kommen aus beiden Brüsten nur noch 40ml. Ich habe es eine Woche mit Abpumpen zwischen den Mahlzeiten und nachts probiert, da kommt natürlich auch nicht mehr viel (so 30 ml insgesamt) und danach ist die Brust für das Stillen umso leerer.
Fontanelle und Haut sehen gut aus, Rosig und glatt und sie sind unverändert fidel.
Meine Trinkmenge ist zugegebenermaßen mäßig (1,5 l am Tag :pfeif) und da renn ich schon gehäuft zur Toilette. Ansonsten bin ich derzeit eigentlich ganz entspannt, ich habe nichts anderes mehr zu tun als mich um die Zwilling zu kümmern. (Bis vor 7 Wochen lief noch ein Umzug nebenbei und ich musste noch viel für meine Arbeit nebenbei erledigen und trotzdem hatte ich mehr MIlch. Damals habe ich noch abgepumpt und das Abgepumpte zugefüttert, weil sie trinkfaul an der Brust waren und konnte die Milchmenge daher sehen.) Nun habe ich keinerlei Verpflichtungen mehr nebenbei, Haushalt wird einmal die Woche von Elten erledigt, einkaufen vom Mann. Und trotzdem geht die MIlch zurück ? :evil:
Sie häufiger Anlegen, also alle 2 Stunden, halt ich für nicht wirklich praktikabel, ich will ja auch ein bisschen Zeit haben, um mich mit ihnen zu beschäftigen, also spielen, Bauchlage üben, usw. und wenigstens eine Stunde frische Luft für die beiden durch spazieren gehen schaffen.
Stilltee trink ich 2 Tassen pro Tag, zu viel soll man ja nicht wohl nicht trinken, Stillöl nehm ich 3-4 mal am Tag.
Hat jemand eine Idee, woran es liegen könnte oder womit ich gegensteuern könnte?

Viele Grüße,
s.noopy
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Gibt es für solche Fragen nicht die Möglichkeit, Kontakt zu einer Hebamme aufzunehmen?

Meine Stillerfahrungen liegen viele Jahre zurück, aber ich erinner mich noch daran, daß es Wachstumsschübe gab, wo ich einige Tage alle 2 Stunden "ran" mußte, ehe sich die Milchmenge wieder angepaßt hatte. Vielleicht ist das jetzt auch der Fall?
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo s.noopy,

Du solltest Dir baldmöglichst eine Stillberaterin suchen. Viele Hebammen haben eine Zusatzqualifikation dafür, bspw. als ILC-Stillberaterin oder von der LLL. Du bekommst Stillberatung auch nach dem Wochenbett noch von der Kasse bezahlt. Adressen findest Du im Netz, u.a. auch bei den Stillverbänden direkt.

So als Erste Hilfe versuche ich mal eine Einschätzung. Das mag hier oder da wie ein Vorwurf klingen, ist aber ganz bestimmt nicht so gemeint. Ich bin bloß ziemlich direkt in meiner Art. ;-)

Wenn ich richtig rechne, stillst Du bei fünf Mahlzeiten im Dreistundenabstand nur 12 von 24 Stunden am Tag. Das wäre eine 12-stündige Stillpause, weil ausgerechnet die letzte Mahlzeit vor der nächtlichen Stillpause wegfällt. Natürlich geht dann die Milchmenge zurück. So ein Regime ist eher zum Abstillen, als zur MIlchbildungssteigerung geeignet. :(

Du mußt also doch häufiger anlegen, aber nicht unbedingt in kürzeren Abständen pro Kind tagsüber, dafür aber besser über den Tag und vor allem auch die Nacht verteilt. Ich würde die beiden nicht mehr nacheinander, sondern im Wechsel stillen. Dann sind die Stillabstände automatisch kürzer, ohne das Du mehr Zeit mit Stillen verbringst. Stillen in der Nacht ist ein Muß in Deinem Fall. Die Stillabstände sollten niemals über vier Stunden liegen, auch nicht in der Nacht.

Welche Fläschchen benutzt Du? Viele Babys werden saugfaul, wenn die Flasche die Milch leichter hergibt, als die Brust. Es gibt den Calma-Sauger von Medela, der ähnlich wie eine echte Brust funktioniert. Besser wäre aber, die Fläschchen ganz wegzulassen und stattdessen ein Brusternährungsset zu verwenden. Da wird über kleine Schläuche zusätzliche Milch (abgepumpt oder aus Pulver) direkt neben Deine Nippel geleitet. Du legst die Zwerge ganz normal an und wenn Du den Eindruck hast, daß die Brust fast leer ist, drehst Du das Ventil am Schlauch ein bißchen auf. Es braucht ein wenig Geduld, aber das System funktioniert an sich recht gut. Ich denke, die Kasse müßte das auf Rezept übernehmen.

1,5 l Trinken ist viel zu wenig, wie Du schon ahnst. Du selber brauchst alleine schon etwa zwei Liter Flüssigkeit am Tag, die sich aus dem Wasser in Essen und Trinken zusammensetzt. Wenn Du also nicht den ganzen Tag Wassermelone futterst und Suppe löffelst, werden von den 1,5 l Trinken etwa 1 l alleine für Dich sein - d.h. Du hast nur 0,5 l Flüssigkeit für die Milch von zwei Kindern. Das geht schon rein rechnerisch nicht ansatzweise auf. Du brauchst also mindestens 3 l Flüssigkeit am Tag, egal wie.

Zur Anregung der Milchbildung haben sich auch Bockshornklesamen als wirksam herausgestellt. Die bekommst Du in der Apoptheke gemahlen in Kapseln. Du kannst versuchen, daß von der Kasse erstattet zu bekommen, aber ich würde das so oder so eine Weile nehmen, bevor die Milch noch weiter runtergeht.


Weil Deine beiden immer mehr Milch brauchen und die Zunahmen jetzt schon nicht so dolle sind, wird Stillmanagement jetzt für eine Weile zu Deinem wichtigsten Job werden. Mein Vorschlag ganz konkret:

- Viel Trinken, wassereiches Essen bevorzugen, insgesamz mindesten 3 l Flüssigkeit, besser 3,5 l oder sogar 4 l. Mehr aber nicht.

- Bockshornkleesamen zur Milchbildungsanregung, außerdem auf ausreichend Vitamine und Mineralstoffe in der Ernährung achten, ggf. weiterhin Nahrungsergänzung für Schwangere nehmen.

- Stillen tagsüber: Alle 1,5 h ein Kind an eine Brust, also weiterhin alle 3 h pro Kind und Brust, aber nicht mehr direkt nacheinander. Das gilt auch dann, wenn Du mal unterwegs bist. Stillen geht überall.
- Stillen nachts: Abstände maximal 4 h, besser weniger. Du mußt selber herausfinden, wie Du das organisierst, ohne übermäßig in Streß zu geraten. Wenn es mit Deinen Kleinen nachts allzu streßig würde, könntest Du notfalls auch in der Mitte der Nacht abpumpen und die Milch für den nächsten Tag in den Kühlschrank stellen.

- Weil Du momentan zu wenig Milch hast, werden die Kinder bei Bedarf aus einem Brusternährungssystem zugefüttert, aber nur bei leergetrunkener Brust, nicht gleich zu Beginn. Sonst strengen die sich nicht ausreichend an und trinken nur aus dem Schlauch. Unterwegs geht das natürlich nicht, das macht aber nichts, weil Du es bei der nächsten Mahlzeit zu Hause nachholen kannst.

Alles Gute und viel Duechhaltevermögen viel Erfolg :druecker

Dr. Dolittle
 
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