Mit dem Tod umgehen

A

AnnKathrin

Guest
Meine Oma ist heute gestorben. Ich bin nicht die Richtige, um da jetzt Beileid zu empfangen. Sie hat nicht wirklich eine Rolle in meinem Leben gespielt, nur insofern, dass sie die Mutter meiner Mutter war und ich sie als alte Frau faszinierend fand.

Sie ist 93 Jahre alt geworden, und vor drei Tagen hatte sie einen Schlaganfall. Sie ist eine halbe Stunde später von meiner Mutter gefunden worden und ins Krankenhaus gebracht worden. Dort ist sie noch einmal kurz zur Besinnung gekommen, als all ihre fünf Kinder um sie waren und hat jedem die Hand gedrückt, ohne die Augen zu öffenen. Sie hat die ganzen drei Tage dagelegen und geröchelt, und als meine Tante heute bei ihr war, hat sie nicht mehr geröchelt, sondern lag da mit offenem Mund und entspanntem Gesicht.

Ich erlebe das zum ersten Mal, dass jemand aus meinem näheren Umfeld stirbt, und da tauchen jetzt die Fragen auf, wo sie wohl jetzt ist. Sie hat einen schon vor langer Zeit gestorbenen Cousin von mir sehr geliebt - er war schwerstbehindert - und hat sich gewünscht, dass, wenn sie mal stirbt, ihr jemand das Foto von ihm in die Hand gibt, damit sie ihn im "Himmel", wie sie sich ausgedrückt hat, auch wiederfindet.

Was mich wirklich traurig macht, ist, dass sie auch in den letzten Wochen immer fest gesagt hat: Nein, ich will noch nicht sterben!
Ich habe mich da immer gefragt, ja, Oma, was hast du denn eigentlich noch für ein Leben, dass dir so lebenswert erscheint? Aber das habe ich natürlich nicht ausgesprochen. Sie wohnte alleine und beschäftigte sich den lieben langen Tag mit ihren kranken Beinen, die sie eingecremt und gewickelt hat. Aber für sie war es genug. Sie hat gern gelebt. Und sie war unglaublich zäh. Und nun ist sie tot.

Ich musste auch daran denken, dass es Leute gibt, die wochenlang tot in ihrer Wohnung liegen, ohne gefunden zu werden, weil sich keiner mehr für sie interessiert. Oder an die, die unendliche Qualen in einer Krankheit erleiden, die sie langsam dahinsiechen lassen.

Na ja. Alles Gedanken ohne Anfang und Ende. Ich wollte das nur aufschreiben, und es ist nicht so privat, dass ich es nur meinem Tagebuch anvertraue.

Vielleicht mag ja sonst noch jemand über den Umgang mit Sterben und die eigenen Gedanken und Gefühle schreiben.
 

Charisma

Aktives Mitglied
Hallo Ann-Kathrin

Gedanken zum Tod und zum Sterben sind ja zum Glück nicht mehr in den Tabubereich verbannt.

Und doch fällt es schwer sich damit auseinanderzusetzen, weil es jeden unweigerlich irgendwann mal betrifft.

Mein Vater starb 2 Monate nachdem ich 18 geworden war und ich war froh ihn noch einmal gesehen zu haben, weil ich ihn mit 17 in der Psychiatrie nicht zu mir gelassen hatte.
Das finde ich schlimm, wenn Menschen keine Möglichkeit mehr haben etwas ins Reine zu bringen, weil der andere vorher gestorben ist.
Ich konnte auch am Grab gar nicht weinen. Jahre später hab ich mal wegen einer Platte die mir mein Vater geschenkt hat, obwohl er die Musik nicht mochte, voll das Heulen angefangen.
Auch als meine Oma starb, die ich heissgeliebt hatte, ich konnte nicht weinen oder traurig sein in dem Moment als ich es erfuhr.
Genaugenommen weiß ich überhaupt nicht warum es mir nicht so schwer fällt die Menschen gehen zu lassen.
Wenn nun mit meiner Mutter, meinem Bruder oder mit meinem Kind was passieren würde, ich glaub da säh das dann schon wieder anders aus.
So ganz kapieren tu ich es aber immer noch nicht .

Lieben Gruß
Petra
 
D

danielad

Guest
Hm,gut,du möchtest kein Beileid.Ok.

Vor 7 Jahren ist mein Opa mit 69 Jahren gestorben.Er hatte Prostatakrebs,und dann Wasser in der Lunge.Er hätte so gerne noch gelebt.
Mir war bis zur Beerdigung nicht bewußt,wie sehr ich heulen kann.Ich war unendlich traurig.Ich hätte ihm so gerne seine Enkelkinder gezeigt.Er wäre so stolz gewesen.
2 Jahre später hat sich mein anderer Opa mit 82 Jahren in seinem Schuppen erhängt.Er war nicht krank,er hatte eine Frau,deren ganzer Lebensinhalt,er war.Es ging ihm gut,aber er war ein sehr ernster und verbohrter mann.Warum er sich erhängt hat,weiß keiner.
Manchmal macht es mich wütend,das mein einer Opa so gerne noch leben wollte,und nicht durfte,und der andere nimmt sich einfach das Leben.
 

SaHeu

Aktives Mitglied
Mein Onkel ist kurz vor seinem 42. Geburtstag gestorben. Er hinterließ 2 Kinder und 1 Frau. Es war alles sehr schrecklich, geweint habe ich jedoch nicht. Es passierte zu einer Zeit, zu der wir sehr viel Kontakt zu ihnen hatten. Wir besuchten sie fast jedes Wochenende und schliefen dann auch oft dort.
Es war an einem Samstag. Mein Onkel war in Berlin, um eine Küche bei Bekannten aufzubauen (er war selbständig im Küchenbereich). Sein Vater war dabei und half ihm. Sie waren fertig und sollten nurnoch Mittag essen. Er setzte sich schonmal an den Eßtisch. Plötzlich kippte er nach vorne auf den Teller und war tot... Herzversagen. Es lag wohl an seinem Lebensstil. Viel rauchen und am Wochenende immer Alkohol. Es soll wohl noch was anderes gewesen sein, laut meinem Opa. Was das war, hat er jedoch nie gesagt.
Es war also Samstag und mein bester Freund schlief bei mir. Meine Mutter war auf der Arbeit. Das Telefon klingelte. Meine Oma war dran. Ich ging immer automatisch aus dem Zimmer, wenn das Telefon klingelte, da es eh meistens für mich war. Es war aber nicht für mich. Ich war gerade wieder auf dem Weg in mein Zimmer, als mein Vater plötzlich "NEEEEIN! DAS KANN NICHT SEIN!!!" schrie. Ich war total geschockt, wusste nicht was los war. Er legte auf und ging in den Flur, setzte sich auf den Boden und haute immer wieder seinen Kopf gegen die Wand. "Was ist denn los Papa?!?!". "Bodo ist tot". Ich wusste in dem moment absolut nicht, wie ich reagieren sollte. Ich war vielleicht 13 oder so, als es passierte. Mein Freund ist gleich nach Hause gefahren. Meine Mutter kam von der Arbeit und wir sind umgehend zu meiner Tante gefahren. Sie wollte uns sehen. Es war alles so schrecklich erdrückend. Alle haben geweint, nur ich und mein Cousin nicht. Er saß einfach wie erstarrt da. Wir Kinder saßen alle vor dem Fernseher. Ich kann mich genau an die eine Szene mit meiner Cousine erinnern. Wir guckten "Acapulco Heat". Der Mann verabschiedete sich von einer Frau und sagte: "Ich werde Dich niemals vergessen". Sie weinte plötzlich so bitterlich. Für sie war es besonders schlimm, da sie sich nicht von ihm verabschiedet hatte. Als er nach Berlin fuhr, hatte sie irgendwas anderes gemacht. "Ich fahre dann los" .. "Warte kurz Papa" .. er wartete noch kurz und fuhr in dem Moment los, wo meine Cousine zur Tür stürzte, um ihrem Papa einen Kuss zu geben. Er kam nie wieder zurück.. und das war das schlimmste für Sie. Bei der Beerdigung war es genauso schlimm. Ich konnte einfach nicht weinen. Alle schluchzten und schnäuzten in ihre Taschentücher. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film konnte das alles nicht wahrhaben. Als der Pfarrer dann sagte "Ich habe gerade noch mit ihm gesprochen, ihm geht es gut da wo er ist und sie müssen nicht weinen". Grrrrrrr, da fingen ale nochmal lauter an zu weinen. Ich hätte den Mann erschlagen können für diesen Spruch. Ich durfte leider nicht mit zur Beisetzung. Was ich komisch finde: Ich habe nie geweint aber denken muss ich oft an ihn :(
Rechtschreibfehler etc. dürfen behalten werden. Hoffe man kann es lesen, hab einfach drauflos getippt ;-)

Grüße

Sascha :winken:
 
S

Sadhana

Guest
Hallo AnnKathrin

Beileidsbekundungen, finde ich ebenso wie Du und Anke selbst ganz fürchterlich. Nur zu oft musste ich das hören und wusste für mich ganz genau, dass die wenigsten mir bei meinem Leid beistehen können. Es klingt einfach nur wie eine Floskel.

Ich kam in meinem Leben schon mehrfach mit dem Tod und dem Sterben in Berührung. Aus dem Freundes-, aber auch Familienkreis. Aus dem Grund habe ich mir schon sehr viele Gedanken, über den Tod und was danach kommen mag, aber auch über das Leben und den Sinn dessen, gemacht.
Am intensivsten war es, als meine Mutter zu meinem 18. Geburtstag an einem Herzinfarkt starb. Sie war sehr jung mit ihren 38 Jahren und es ist eher selten, in so jungen Jahren einen Infarkt zu haben. Nachdem ich die schlimmste Zeit der Trauer überstanden habe, wollte ich unbedingt verstehen, warum sie so früh gehen konnte, zumal meine Mutter ihre Mutter eenso jung starb, nämlich als meine Mutter 10 Jahre alt war.

Ich hatte das Gefühl, ich müsse verstehen, damit ich bereitwillig dieses Schicksal erben kann, oder einen Weg finde eben nicht früh zu sterben. Also begann ich mich mit dem Tod, aber noch viel mehr mit dem Leben zu beschäfftigen. Ich hatte die Vorstellung, dass wir alle eine Aufgabe im Leben haben. Der Tod kann also erst kommen, wenn diese Aufgabe erfüllt ist. Ja aber was ist, wenn Menschen so jung sterben? Und was macht das Leben für einen Sinn, wenn wir dann eh wieder gehen? Ich habe mir also Bücher in Mengen zugelegt und wollte es über meinen Intellekt begreifen. Die Bücher waren zwar irgendwie lehrreich, aber nicht befriedigend. Heute habe ich schon klarere Vorstellungen oder Ideen oder einen klareren Glauben. Das ist jetzt nicht im christlichen Sinne gemeint sondern, nur im Bezug auf eine innere Überzeugen, was der Sinn des Lebens und des Todes ist.

Eine Überzeugung ist, was ich den Tod und was danach kommt so erleben werde, wie ich die Überzeugung habe. Das klingt etwas kompliziert, aber ist im Grungd simpel.
Deine Oma wollte das Foto von Deinem Cousin mit ins Grad nehmen, um ihn im Himmel zu finden? Nun, ich denke, dass sie das in der Art auch erleben wird.
Es gibt nämlich den den Tod und das Danach, sondern auch das hat viele Gesichter, wie das Leben selbst.

Ich kann hier kaum ausführen, welche Ideen ich habe, denn das ist schon sehr umfangreich. Dir antworten und die Dinge hier mal andenken, wollte ich schon. Der Tod hat seinen Schrecken für mich verloren und ich kann ihn jetzt verstehen, als ein ständiger Begleiter im Leben. Denn der Tod lässt nimmt nicht nur Menschen mit. Immer wieder vergehen Dinge, stirbt etwas, verändert sich. Altes geht und macht Platz für neues. Das erleben wir jeden Tag. Auch da ist der Tod ständig present.

Ich kann nur gespannt sein, ob ich, wenn der Tod mich mal holt, das Leben besser loslassen kann, weil mein Bild von ihm nicht so schlimm ist.

Auf jeden fall möchte ich Dir wünschen, dass es Bilder mit Deiner Oma gibt, an die Du Dich gerne erinnerst.

Alles Liebe

Sadhana
 
E

Elchen

Guest
Ich habe in den letzten Jahren meine Oma und die oma meines Mannes sterben sehen...

Bei meiner Oma war es erschüttern..Sie lag bereist im KH..Sie war ein paar Jahre lang bei uns ,meine Mutter hatte sie gepflegt...

An dem Tag ,als sie starb,war das so ein Gefühl,daß wir alle nochmal zu ihr hin sind...Es war schrecklich,sie da liegen zu sehen,verkabelt und regunglos..Im Beisein meiner 1 Jahr jüngeren Schwester ist sie dann gestorben.....Ich habe geweint wie ein schloßhund,denn ich habe sie geliebt.Ein Großteil meiner Kindheit habe ich bei ihr verbracht.....Sie wurde 89 Jahre...
Vor drei Jahren starb die Oma meines Mannes,ebenfalls kurz vor ihrem 89.Geburtstag....
Sie starb zu Hause im Beisein ihrer Schwiegertochter und des Bruders meines Mannes,der heute noch damiz zu kämpfen hat.....

Es ist schrecklich gewesen..
Natürlich würde ich jedem wünschen,steinalt zu werden..Die Frage ist dann nur,ob das Leben dann wirklich noch lebenswert ist.......

Ich fühle mit Dir :traene
 
U

User1

Guest
...vor einigen Tagen habe ich abends in einer Kneipe einen Mann getroffen,
der sagte mir, er wäre jetzt seit 11 Wochen das erste mal wieder von zuhause
raus..., denn im August, da wäre er (35J.) mit seiner Frau(37J.) und zwei Kids(10,11J.) nach Ägypten in den Sommerurlaub geflogen...
Tja..., am 3. Tag hat seine Frau einen Herzinfarkt gehabt und ist Ihm einfach so unter Seinen Händen weggestorben..., mit 37 Jahren!!!
Er hat mir erzählt, wie furchtbar es war, so alleine mit den beiden Kids auf dem Rückflug nach Hause...
Wir haben dann noch so manches Bierchen getrunken..., ich habe Ihm so von meinen Problemen erzählt und das meine Frau seit 9Monaten einen Liebhaber hat..., ich seit langen versuche unsere Familie zu erhalten...aber irgendwie kamen mir meine Probleme und Sorgen schon sehr, sehr klein dagegen vor...

Meine Mutter ist leider auch schon sehr früh gestorben..., Sie wurde gerade mal 42J. alt..., ich war damals 21J. und mein Bruder 17J.
Jetzt, wo ich selber nicht mehr so sehr weit von diesem Alter entfernt bin, denke ich oft, wie jung das doch eigentlich gewesen ist und wie schön es doch gewesen wäre, wenn Sie es geschafft hätte...

Deshalb kann ich auch nicht verstehen, wenn jemand sein eigenes Leben so einfach wegwirft..., während andere mit aller Kraft leider vergeblich darum gekämpft haben...

nur mal so...
Mick
 

prinzessin05

Namhaftes Mitglied
Meine Oma ist im Juli gestorben. Sie war bereits vier Wochen vor ihrem Tod sehr schwach und alle Kinder wurden zu ihr gerufen weil sie körperlich nicht mehr konnte, sie war 89, wäre zwei Monate später 90 geworden. Mein Vater war bei ihr und meinte es sieht schlecht aus. Wir sind dann mit ungutem Gefühl zwei Wochen später in Urlaub gefahren, es passierte aber nichts. Sonntags kamen wir heim und am Montag rief mein Vater an und teilte mir mit, dass sie am Tag zuvor gestorben ist, einfach eingeschlafen. Mein erster Gedanke war, sie hat gewartet bis wir sicher zurück waren. Ich habe nicht geweint, weil ich mich innerlich schon drauf vorbereitet hatte und sie seit dem Tod meines Opas auch nicht mehr viel Interesse an mir oder unseren Kindern zeigte, obwohl wir fast Tür an Tür wohnten. Was mich traf war die Reaktion meiner Tochter, die herzzerreißend weinte als ich ihr den Tod der Uroma mitteilte.
Was mich erschüttert hat war die Tatasache, dass sie in den letzten vier Wochen ihren Tod geregelt hat. Sie hat für meine Tante lauter Zettel hinterlassen, was mit gewissen Dingen zu tun ist. Sie hat sich von allen Nachbarn verabschiedet und hat der Nachbarin, die sich immer um sie gekümmert hat, noch einen Brief geschrieben und sich bedankt. Sie hatte für unsere älteste Tochter ein Sparbuch angelegt. Das bekam ich in einem Umschlag ausgehändigt, darauf stand: für Alina, auszuhändigen wenn ich verstorben bin. Diese Dinge machen mich eigentlich viel fertiger als alles andere.
Ich denke ich werde auch Probleme haben loszulassen, wenn es mal soweit ist. Man will doch wissen, dass es den Kindern und Enkeln und Urenkeln und Ururenkeln gutgeht? Meistens weigere ich mich, näher darüber nachzudenken, ich muss gestehen, ich habe echt schiss und ich möchte wirklich nicht wissen, wann die Stunde schlägt. Ich glaube ich würde alles versuchen um wegzulaufen.

Mein Mann sagt immer, wir müssen jetzt das Leben geniessen wo wir noch können, er hat auch so viele Kunden, die sich für die Rente alles gespart haben, weil sie dann leben wollten und die dann kurze Zeit später gestorben sind. Ich glaube, dass ist sein persönlicher Horror.
 
S

Sandra3

Guest
AnnKathrin

ich denke mal du hast im anderen Bereich des Forum schon gelesen wie ich damit umgehe wie ich fühle wie ich denke .

Irgendwo sage ich WOW 93 Jahre , dahin müssen wir erstmal kommen.

Zu deiner Frage , was du dich gefragt hast was das Leben für ihr noch einen Sinn macht ausser ihre Beine .
Hmm dazu kann ich nur sagen .... die so alt geworden sind , sind als Kind mit noch weniger zufrieden gewesen .
Da gabs noch kein High Tech schnick schnack.
Ich hoffe du versteht was ich meine ?(
Eben das man sich früher auch über ein lächeln , eine kleine Geste wie eine Tafel Schokolade gefreut hat .
Die heutige Jugend sagt doch gleich dabei ( NICHT ALLE ) und wo sind die 5 oder 10 € .

Ich denke mal deine Oma war mit dem glücklich was sie hatte da kann auch schon ihre Familie reichen die sich bis zum Schluss um sie gekümmert haben .

Ich drücke dich ganz doll !
 
N

Nightlady

Guest
Mein Vater ist im Sommer 1999 im Alter von 54Jahren an Darmkrebs verstorben.Mir riß es damals das Herz aus dem Körper.
Dazu muß ich erzählen das ich an diesem Sonntag bei ihm in der Klinik war , er bekamm schon Morphin und Valium und war 2 Tage vorher in einen Dämmerzustand gefallen.Die Kanüle , war rausgerutscht und ich wollte in der Klinik bleiben bis ein Arzt eine neue gesetzt hatte,da ich damals alleinerziehend in Darmstadt lebte,sagte meine Mutter zu mir ,ich solle mich von meinem Bruder heim fahren lassen,was ich nach langen hin und her getan habe.Das war mein Fehler,ich hätte auf meine innere Stimme hören sollen,ich kam in Darmstadt an und genau 20 Min. später piepte mein Handy,
eine SMS von meinem Bruder,da wußte ich genau was passiert ist,ja er war eingeschlafen,ich bitterlich geweint und mir vorwürfe gemacht,das ich nicht doch bei ihm geblieben bin.
Meine Mutter und ich tel. am nächsten Tag und sie meinte nur ich brauche nicht zu kommen,sie hätte jetzt viel zu erledigen.Wir sahen uns dann erst am Tage seiner Trauerfeier und ich saß wie ein Fels,meine Mutter klammerte sich an mich und war einem Nervenzusammenbruch nahe.
Ich war da und hilt sie einfach fest.Erst als ich an diesem Tage zuhause war brach ich dann zusammen und heulte wie verrückt,
die größte Stütze in dieser Zeit waren mein damaliger Partner und meine 2 Kids,die gaben mir sehr viel Liebe und Geborgenheit und erzählten mir dann , nun wäre der Opa ja im Himmel und würde dort wieder auf alle aufpassen.

Danke an meine Kids die mir sehr viel geholfen haben!!!!


Nightlady
 
E

Engelflügel

Guest
Ich möchte darüber nicht reden.

Es tut einfach nur weh.

Ich frage mich nur immer wieder, wieviel Leid und Trauer ein Mensch aushalten kann.

Annkathrin, sie wird den Cousin wieder finden, da bin ich ganz sicher.

Mehr kann ich dazu nicht sagen.
 

Jenny

Kennt mich noch wer? ;-)
Auch ich habe letzte Woche (am 13. November) meine geliebte Oma verloren. Bin gestern erst aus Düsseldorf zurückgekehrt wo am Dienstag die Trauerfeier stattfand. Ich war sehr viel bei Ihr. Jedesmal wenn wir zu Besuch in Düsseldorf waren, hat sie was mit mir Unternommen. Sie hat in Ihrem Leben viel hinter sich. Sie verlor einen Sohn mit 4 Jahren, er kam damals unter einen Zug. Sie war ein herzensguter Mensch. Ich war gerne bei Ihr. Sie war 81 als sie Starb. Es kam sehr plötzlich. Erst vor 4 Wochen ca. hat man bei ihr Leberkrebs diagnostiziert. Sie war eine Woche im Krankenhaus, dann kam sie wieder nach Hause. Letzte Woch dann, rief sie selbst die Polizei, weil sie nicht mehr konnte. 2 Tage später ist sie gestorben. Sie hat rapide abgebaut. Sie wollte selbst nicht mehr. Hat nicht mehr gegessen und getrunken. Sie sagte zu meinen Eltern, sie kann nicht mehr kämpfen und sie will auch nicht mehr. Ich werde sie immer in guter Erinnerung behalten, viele schöne Momente die ich mit ihr erlebt habe. Ich bin so froh, dass sie wenigstens noch zur Kommunion unseres ältesten dieses Jahr im April hier war, dass sie das miterlebt hat. Aber da hatte sie schon probleme.

Dies ist auch bei uns der 2. Todesfall innerhalb von 2 Jahren. Mein Cousin, zu dem ich eine sehr tiefe Verbindung hatte, starb mit 36 Jahren an "gebrochenem Herzen", wie seine Mutter sagt. Tatsächlich hatte er eine Herzrückwandentzündung, die hätte behandelt werden können, doch er schob den "Herzschmerz" auf die damalige Situation mit seiner Frau, die ich hier nicht so ausführen will, es tut immernoch weh, ich vermisse ihn. Er hinterließ 5 Kinder. In solchen Situationen, fängt man immer an zu überlegen, wie es wohl mal bei einem selbst sein wird. Warum stirbt jemand mit 36 Jahren, der mitten im leben steht? Ich denke auch oft darüber nach, was wohl "danach" ist. Doch das werden wir wohl alle erst erfahren, wenn es soweit ist.

Ich trage beide in meinem Herzen bei mir und hoffe, dass ich ihnen, wenn ich an der reihe bin, wieder begegne.
 

Chatgirl

Namhaftes Mitglied
Hallo, meine einzige Oma die ich kannte war damals mit 85 jahren gestorben. Ich war da erst 15, ich war immer froh das ich wenigstens eine Oma hatte, obwohl ich nie so ihre lieblingsenkelin war, ich tat ihr nichts, aber vielleicht konnte sie mit 70 jahren rum, keine kleineren kindern mehr so haben. Kleine Kinder tollen rum, sind auch mal laut, aber ich mochte sie trotzdem.

Im Mai ist mein Schwiegervater mit 74 jahren gestorben, er war ein guter Mensch, ich kam immer gut mit ihm aus. Auch meine Tochter mochte ihn, sie sah ihn als ihren Opa an.


Mein Ex-Mann ist "98" tötlich verunglückt, von einem Zug erfasst worden mit 27 Jahren, meine Tochter hat ihren Vater nie kennen gelernt. Er hat uns damals verlassen als sie 3 Monate alt war, und ich hatte nie wieder was von ihm gehört.
Als, ich erfuhr das er gestorben ist, hab ích trotzdem geweint, ich hasste ihn zwar aber den tot hätte ich ihm nie gewünscht.

Ich denke auch manchmal an ein Leben nach dem Tod aber, das werden wir in diesem Leben nicht erfahren.
 
S

silentsmile

Guest
Ich habe unzählige Menschen sterben sehen, die meisten davon friedlich in einem Bett und für die war der Tod eine Erlösung.

Als ich jung war, hatte ich damit ein wenig Probleme, später empfand ich es als Bereicherung, bei einem Sterbenden verweilen zu dürfen. Es war da immer eine ganz besondere Stimmung, man spürte den Frieden und die Ruhe, in welche der Mensch langsam hinüberglitt, selber sehr deutlich.

Ich erinnere mich aber auch an eine Begebenheit, wo ein noch relativ junger Mann bei einem Notarzteinsatz starb. Er hatte einen Herzinfarkt gegabt und wir haben über eine Stunde lang um sein Leben gekämpft und ihn auch noch einmal zurückgeholt. Allerdings war er wenige Minuten darauf wieder hinüber und endgültig tot. Obwohl ich die ganze Zeit voll konzentriert bei der Arbeit war, war ich hinterher ein Nervenbündel. Ich fand die Art und Weise, wie dieser Mann sterben musste, schrecklich.

Mein Vater hat, als er starb, mir noch eine Art "besonderes Geschenk" gemacht....... -
 
E

Elchen

Guest
Apropos Sterben....

Als ich gestern beim Arzt im Wartezimmer saß,da habe ich einen Bericht übder den Herrn Fliege gelesen..
Dessen Mutter ist gestorben (zuHause)und sie haben sie noch 5 tage lang zu Hause liegen lassen...Die Verwandten sind dann wohl noch gekommen umd haben sich von ihr verabschiedet..
Aber 5 tage lang??Er hat sogar gesagt,es ist interessant,wie sich ein Mensch verändert und der Geruch hätte sich in der Zeit auch verändert..Geht das nicht schon ein bischen zu weit?????
 
S

silentsmile

Guest
Original von Elchen

Aber 5 tage lang??Er hat sogar gesagt,es ist interessant,wie sich ein Mensch verändert und der Geruch hätte sich in der Zeit auch verändert..Geht das nicht schon ein bischen zu weit?????

Mir persönlich ginge es zu weit, doch ich würde sagen, das ist seine Sache...... solange von seiten des Gesundheitsamtes nichts dagegen spricht. Und genau das wundert mich, meine Schwiegermutter starb an einem Sonntag und wir wollten die Beerdigung erst am folgenden Samstag. Da sagte man uns, dass es Vorschrift wäre, sie dann im Kühlhaus unterzubringen.
 
F

Florayla

Guest
Hallo Ann Kathrin,
ich würde so gerne was dazu schreiben, vor allem, weil du es geschrieben hast, aber das Thema ist heftig und ich fange gerade wieder an zu leben.

Ich denke, der Tod gehört zum Leben und es tut einfach nur weh, einen Menschen gehen zu lassen, wenn frau/mann ihm noch gerne was gesagt hätte.
 

Heike65

Mitglied
Die Beileidsworte kommen mir auch nur sehr schwer über die Lippen, meistens nehme ich die " betroffene" Person fest in den Arm. so wie ich letzte Woche meine beste Freundin in den Arm genommen habe als ihr Vater starb. Er war 76 und hatte mehrer Schlaganfälle zuletzt war es wirklich eine Erlösung für ihn.
Ihre Mutter starb bereits mit 60 vor 8 Jahren.
Mit trauer umgehen fällt oft nicht leicht, vorallem wenn Kinder dabei sind die ganz anderst trauern als wir Erwachsenen.

Liebe Grüsse Heike
 
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