Ich glaube, Du hast gar nicht so unrecht!!! Sobald wir nach Hause kämen, nach dem jetzigen Stand könnte ich keine Therapie alleine zu Hause durchziehen, mir fehlt einfach die Kraft dazu. Simon soll z.B. für die Krankengymnastik Hausaufgaben machen, ich vergesse sie immer wieder und alleine macht er sie auch nicht.
Ja, er ist anders, stimmt. Und es fällt mir schwer, das so einfach hinzunehmen. Ich möchte was tun, damit er den Anschluß in der Schule bekommt und und und.... im Grunde genommen, möchte ich ihn anpassen. Ich habe Angst, daß er in der Schule nicht mitkommt, daß er später auf die Sonderschule oder Hauptschule muß und dann keine Zukunft hat.
Im Moment ist das bei uns leider so. Die Gymnasiasten haben die besten Chancen, dann kommen die Realschüler. Der Rest hat kaum eine Chance. Ob das überall so ist, keine Ahnung, aber die Nachbarin hat 2 Kids auf der Hauptschule und die hatten schon einen Elternabend mit Beratung, weil das so ist. Ich denke immer, wenn ich jetzt ranklotze, in förder, ihm helfe, dann wird er immer besser mitkommen und eine bessere Zukunft haben... Ich habe immer das Gefühl, es liegt alles nur in meiner Hand!
Oft vergesse ich dabei, daß er einfach auch mein Sohn ist. Ich sehe ihn praktisch als Objekt, dem ich viel Input geben muß, mit viel Therapie hinbiegen muß.
Hier und da unternehme ich inzwischen mit den Kids was, auch ohne meinen Männe. Es ist total schön. Aber auch hierbei gehe ich auf ihn ein, passe mit auf, daß er z.B. nicht überfahren wird, weil er das Auto nicht wahrnimmt usw. Ich kann es einfach nicht lassen. Wobei... wenn ein Fest ist, viele Leute und er ist abgelenkt, sieht das Auto nicht - wer läßt ihn dann umfahren...? Ich denke, da wird jeder die Hand schnappen und das Kind zur Seite ziehen. Aber ich kenne seine Schwierigkeiten und passe halt mehr auf. (Ist das so falsch?)
Es war so schön, daß er sich nach der langen Reitpause so darauf gefreut hat und sichtlich Spaß hatte! Angst? Was ist das? Er stellte sich aufs Pferd, galoppierte freihändig usw... Ich habe ihn kaum wiedererkannt...
Solche Momente sind aber leider selten! Ich habe immer im HInterkopf, er hat die und die Probleme, fördern, üben, arbeiten, die und die Therapie.....
Wie kriegt man so eine Einstellung wie Du sie hast?!
Ich habe im Triple P Kurs einige Tips gelernt, wie es mit SImon leichter läuft, er weniger ausflippt usw. Aber mir fehlt einfach die Kraft, das durchzuziehen. (nicht reinrufen, so unter dem Motto, er muß jetzt kommen, sondern 5 Min. vorher vorbereiten usw.)
Ich könnte mich in den Hintern beißen, daß ich auf meinen Mann Rücksicht genommen habe!! Die Sommerferien mit den 6 Wochen haben sich geradezu angeboten für eine Kur!!!
Ich würde auch gerne mit Simon alleine fahren. Sarah ist teilweise schlimmer als ich, kann alles super, bevormundet ihn ohne Ende. Er kann sich gar nicht richtig entfalten. Das ist meinen Eltern auch schon aufgefallen. Nur, wäre ich nicht eine Rabenmutter, wenn ich sie zu Hause lassen würde...? Es gibt ja auch noch Herbstferien, da würde Simon ja nur 1 Woche Schule verpassen, das würde schon gehen.... :-D Sarah macht dann 1 Woche Pflegekurs im Reitstall...
Das, was ich vor 2 Jahren in der Kur so genossen habe, war die Tatsache, daß mir alles abgenommen wurde. Ich mußte Simon nur in der Kinderbetreuung abgeben und ging zum Sport, Basteln oder sonstiges, wie ich es wollte... Dort habe ich auch mit dem Malen angefangen. Da war SImon einfach nur Simon. Klar, es war oft schwierig für ihn, aber nachdem ich losgelassen hatte und ihn den ganzen Tag in der Betreuung ließ, habe ich das nicht mehr mitbekommen und den Tag genossen... :-D Abends hatte ich dann ein total durchgeknalltes Kind, brauchte fast 2 Stunden, ehe er im Bett war..... So schlimm dürfte das ja dann bei einem Kurhaus, das sich mit ADHS auskennt, nicht mehr werden!! Ich habe immer gesagt, wie eine einsame Insel. Ich wurde bekocht, keine Sorgen, keine Termine, einfach nur Pause... Was meinst Du dazu?