Neues aus der ADS Forschung

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ständig auf Achse
Gehirn von ADHS-Kindern weist Veränderungen auf

Quelle: Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik, Tübingen


Das Gehirn von Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) weist im Vergleich zu gesunden Kindern bestimmte Veränderungen auf. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die amerikanische Wissenschaftler beim Jahreskongress der Radiologischen Gesellschaft von Nordamerika vorstellten. Für die Untersuchung wurden die Gehirnaufnahmen von ADHS-Kindern mit denen von normalen Kindern verglichen. Dabei setzten die Forscher eine neue Aufnahmetechnik ein, die als "Diffusion Tensor Imaging", kurz DTI, bezeichnet wird. Das neue Verfahren ermöglicht eine bessere Darstellung der Gehirnstrukturen. Unterschiede traten vor allem bei Nervenbahnen auf, die bestimmte Regionen des Gehirns miteinander verbinden. Diese Regionen sind an der Kontrolle der Aufmerksamkeit, der Aktivierung und Hemmung von impulsivem Verhalten sowie der Steuerung der körperlichen Aktivität beteiligt. Genau diese Fähigkeiten sind es, die bei Kindern mit ADHS nur unzulänglich ausgebildet sind.

Neue Möglichkeit für die Diagnose
"Seit einiger Zeit wissen wir, dass die Ursache von ADHS in einer Störung der Signalübertragung im Gehirn liegt," erläutert Dr. Klaus Skrodzki, Kinder- und Jugendarzt aus Forchheim und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte, die eng mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte zusammen arbeitet. "Es handelt sich dabei um einen Mangel an Botenstoffen, die für die Weiterleitung von Signalen im Gehirn zuständig sind. Die neuen Ergebnisse der amerikanischen Arbeitsgruppe unterstützen bisherige Befunde, dass bei ADHS-Kindern auch strukturelle Unterschiede des Gehirns vorliegen." Die neuen Erkenntnisse könnten dazu beitragen, die Diagnose von ADHS zu verbessern. Derzeit liegen in Deutschland zwischen dem ersten Arztbesuch wegen einer Verhaltensauffälligkeit und der Diagnose ADHS im Durchschnitt etwa 2 Jahre. Ein Grund dafür ist das komplexe und häufig unterschiedliche Erscheinungsbild der Störung. Neben den Ergebnissen von Fragebögen und Tests spielt vor allem die persönliche Geschichte des Kindes eine entscheidende Rolle. "Auch wie stark die Symptome ausgeprägt sind, hängt davon ab, welche Faktoren aus der Umgebung auf das Kind einwirken," so der Kinder- und Jugendarzt.

Besserung nach Behandlung mit Medikamenten wird sichtbar
In einer weiteren Studie wurde die Wirkung einer medikamentösen Therapie untersucht. Auch hier verwendeten die Wissenschaftler die neue Aufnahmetechnik zur Darstellung der Gehirnstrukturen. Sie verglichen die Aufnahmen von ADHS-Kindern, die über einen Zeitraum von 2 1/2 Jahren Medikamente erhalten hatten, mit den Untersuchungsbildern von 10 unbehandelten Kindern. Bei den behandelten Kindern waren die Abweichungen bei den veränderten Nervenbahnen deutlich geringer als bei den unbehandelten Kindern. "Das ist nur eine kleine Studie, deren Ergebnisse durch weitere Untersuchungen bestätigt werden müssen," betont Dr. Skrodzki. "Aber es scheint so zu sein, dass die Wirkung einer medikamentösen Behandlung bei ADHS-Kindern mit Hilfe des neuen Aufnahmeverfahrens sichtbar gemacht werden könnte." Diese Ergebnisse unterstützen die Erfahrungen aus der Praxis. "Bei einer gesicherten Diagnose und einem erheblichen Leidensdruck des von ADHS betroffenen Kindes und seiner Familie sollte neben intensiver Beratung und verhaltenstherapeutischen Maßnahmen auch die medikamentöse Behandlung in Erwägung gezogen werden", empfiehlt der Experte. Dies führt zu einer Verminderung der ADHS-Symptome und kann den jungen Patienten helfen, sich in Schule, Familie und Freizeit ihrem Alter entsprechend zu verhalten und zu entwickeln.
 

Simone

Kampfhase
Solche Berichte sollten auch mal direkt an Schulen oder den Schulministerien geschickt werden, damit endlich mal geschultes Personal auf die Kinder eingeht und Schulen mit kleineren Klassen eröffnet werden.
 

lena

Neues Mitglied
Ein sehr interessanter Bericht! Ich kann mich Simone nur anschließen, wen sie sagt, dass solche Berichte an die Schulen schickt werden sollen. Dann muß man vielleicht irgendwann nicht mehr erklären, dass unsere Kinder keine Drogen nehmen!!!
 
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