brauche Rat -  Nicht dumm, aber superfaul !!!!

danij

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Ich weiß langsam nicht mehr was ich mit meinem Spross (12 Jahre, 7. Klasse) anfangen soll.

Sohnemann war eigentlich schon immer etwas schulfaul. Allerdings ist das in der Grundschule noch nicht so aufgefallen. Er ist (eigentlich) intelligent und deshalb konnte er sich ohne groß zu lernen mit guten bis mittelmäßigen Zensuren durchmogeln. Ich war wegen seines mangelnden Lerneifers schon immer etwas beunruhigt, aber sowohl Lehrer als auch Schulpsychologin haben mir erklärt, ich bräuchte mir keine Sorgen machen. Er wäre ja soo clever und würde seinen Weg schon finden. Nach der 4. Klasse wäre er wohl auch vom Intellekt in der Lage gewesen aufs Gymn. zu wechseln. Seine Lehrerin riet uns aber zur 2-jährigen Förderstufe, weil er einfach noch nicht die richtige Lerneinstellung hätte (vor allem in Bezug auf Hausaufgaben, die er nur selten macht) und so eine bessere Chance hätte, seine Zensuren Richtung Gymn. zu verbessern. Mittlerweile weiß ich, dass die Entscheidung Förderstufe, im wahrsten Sinne, ein Griff ins Klo war. Die Leistungen in der 5. Klasse waren gerade noch vertretbar, aber die 6. Klasse war mit 3 Fünfen (Bio, Mathe und Sozialverhalten, der Rest Vieren und Dreien) die „Krönung“ seiner Faulheit. Man kann sich ja eine Menge Sachen schönreden und weil wir innerhalb des 6. Schuljahres umgezogen sind (10 km, in einen anderen Ort), konnte man den Leistungsabfall auch darauf schieben, aber die Konsequenz war natürlich, dass mein Sohn nur eine Empfehlung für die Hauptschule bekommen hat. Nun hatte ich gehofft, dass es auf der neuen Schule, auf die er jetzt seit Anfang des Schuljahres geht, alles besser wird. Neue, motivierte Lehrer, bessere Schule und endlich die Erkenntnis das Schule und Lernen doch gar nicht so langweilig sind. Die Bilanz nach 1 ½ Wochen ist allerdings, er macht genauso weiter wie bisher. Bis jetzt insgesamt 3x HA vergessen (heißt, 3x die er zugibt) und wenn man ihn so erzählen hört, bewerfen sich die Schüler im Unterricht nur mit Papierkügelchen, anstatt zuzuhören.
Zu allem Überfluss kommt mein „Kleiner“ jetzt in die Pubertät und mal ganz davon abgesehen das er vom Waschen nicht viel hält (kann in geschlossenen Räumen ziemlich unangenehm sein), so wird sich seine Einstellung zur Schule wohl eher verschlechtern als verbessern.

Ich bin ja hoffentlich nicht die Einzigste sein, die einen faulen, pubertierenden Sohn zu Hause hat oder hatte. Deshalb meine Frage, wie geht ihr mit so einer Situation um? Was kann ich machen, damit die Faulheit nicht überhand nimmt und er sich seine Zukunft total verbaut? Platzt (in manchen Fällen) auch mal der Knoten oder muss ich mich mit der Tatsache, einmal faul immer faul, abfinden?

In erster Konsequenz werde ich ihn in der Hausaufgabenbetreuung anmelden (Ganztagsschule, die so was anbietet) und hoffen, dass er da regelmäßig hingeht. Übernächste Woche steht dann auch die erste Elternversammlung an und da werde ich mal versuchen mit seinem Klassenlehrer eine Lösung zu finden.

Ich würde mich freuen, wenn mir jemand von seinen (positiven oder negativen) Erfahrungen berichten kann.

Liebe Grüße
Danij
 

biena

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hallo danij,
der Bericht könnte von mir sein:ich habe auch so ein " Exemplar" hier.
Mein Sohn ist 15,wird im März 16.Dieses Schuljahr hängen geblieben.hatt die Chance der Nachprüfung in Mathe,aber 0 dfür getan.Nachprüfung nicht bestanden,also 9.Schuljahr wiederholen.Gott sei Dank,habe ich gedacht,jetzt wacht er vielleicht mal auf.Nix davon! Er hat den gleichen " Lerneifer" wie letztes Jahr.Konsequenz war als erstes:pC aus dem Zimmer.Das war nämlich sein Leben.
Nachhilfe hatte er in den vergangenen Jahre auch schon mehrfach-ohne Erfolg.Ich sehe nicht mehr ein,sein Faulheit zu bezahlen.Zumal mir Lehrer auch seine Intelligenz bescheinigten und bestätigten,das seine Einstellung zu Schule und Lernen das Problem seien.
Er hat es letztes Schuljahr tatsächlich geschafft in allen Hauptfächern Vieren und Fünfen zu haben und durch eine Eins in Geschichte :wand die Möglichkeit der Nachprüfung zu bekommen.
Zum Waschen kann ich dich beruhigen:das bessert sich.Meiner duscht inzwischen jeden Tag :applaus
 

danij

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Stimmt, wir könnten fast vom selben Kind reden.
Das mit der Nachhilfe hab ich nämlich auch schon durch. Hat sogar mal kurzfristig geholfen seine Zensuren zu verbessern (in der 5. Klasse). Irgendwann hat er dann die Lust daran verloren ("Die machen ja immer nur Englisch...") und war nur noch schwer davon zu überzeugen überhaupt hinzugehen. Durch den Umzug hatte sich das dann sowieso erledigt. Die zweite Gemeinsamkeit ist die Begeisterung für Computerspiele. Wenn er nicht gerade vor der Kiste sitzt und "K11" oder so einen Schrott guckt, dann sitzt er vorm Computer. Ich hab schon überlegt, dass Ding mit einem Passwort zu belegen und nur noch freizugeben, wenn er seine Aufgaben erledigt hat. Bin mir nur nicht sicher ob das wirklich was hilft.

Naja, die Ausichten auf Besserung sind also besch...eiden. Aber man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben.

Wie sieht denn dein Sohn seine Chancen für später? Ich meine, er ist ja schon ein bisschen älter und da ist ja der Schulabschluss schon in greifbarer Nähe.
Mit meinem Zwerg brauch ich mich darüber nicht unterhalten (außer wenn ich Fusseln am Mund haben will). Er hat eigentlich noch nicht wirlklich einen Plan, was mal werden soll (ist warscheinlich auch normal, da weit, weit weg). Bis vor kurzem wollte er noch Tierarzt werden und konnte überhaupt nicht verstehen, warum das mit seinem Zeugnis nichts werden kann.
 

biena

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Kai hat letztes Schuljahr 2 Wochen Schulpraktikum gemacht-in einem PC-Store.da hieß es ich will IT-Techniker werden.Bei der Berufsorientierungswoche wurde in einem Restaurant erzählt dass der Chef doppelt über Tarif bezahlt-mein Sohn wollte Kellner werden.Es waren auch schon Polizist im Gespräch,oder " Ich geh´zum Bund" :uebel
Wenn man ernsthaft mit ihm darüber reden will kommt Jaja.

Auf der anderen Seite ist es so,dass er einen gewissen Charme besitzt,und leute um den Finger wickelt,ohne,dass die das merken.Bis jetzt hat er immer alles erreicht,was er wirklich wollte.Um die Praktikantenstelle hatten sich viele Jungs beworben,mit Sicherheit auch welche mit besserem Zeugnis-er hat die Stelle gekriegt.

Ich hoffe,dass ich in ein paar jahren darüber lachen kann,aber momentan ist mir manchmal eher zum heulen zumute.Es ist ja auch die ganze wirtschaftliche Lage die einen so deprimiert.da fragt man sich doch.Was haben unsere Kinder denn überhaupt für eine Chance :scared:
 

danij

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Genau aus diesem Grund, weil die Zukunftsaussichten halt so mies sind, ärgert es mich so, dass mein Sohn seine Möglichkeiten nicht nutzt. Wenn es ihm an Interlligenz fehlen würde (manchmal könnte man das fast annehmen), dann müßte man sagen, okay, er hat sein Bestes getan, mehr ist halt nicht drin. Aber das ist nun mal nicht der Fall.

Paul konnte bisher seine Lehrerinnen (die Lehrer warscheinlich eher nicht !?) auch immer um den Finger wickeln. Bei mir klappt das übrigens auch sehr gut. Wenn er mir erzählt er hätte aus dem und dem Grund keine HA auf (immer mit großer Geschichte hinten dran und der Beteuerung, ich könnte ja anrufen und nachfragen...), bin ich leider zu oft bereit ihm zu glauben. Glücklicherweise ist mein Partner da ein bisschen weitsichtiger. Paul erzählt immer jedem, was er hören will und dadurch merken nur wenige (mich eingeschlossen), dass hinter dem lieben, cleveren Jungen jemand steckt, der es teilweise faustdick hinter den Ohren hat. Ich neige, wie gesagt, auch dazu ihn zu unterschätzen. Ich bin dann teilweise wirklich geschockt, was nach hartnäckigem Nachfragen von meinen Lebensgefährten so ans Tageslicht kommt.

Manchmal bin ich echt gefrustet...
 

biena

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Ich glaube,gefrustet sind alle,die pubertierende Kinder haben!

Es gibt natürlich auch solche,bei denen läuft alles perfekt.
Ich habe aber festgestellt,dass da oft der dicke Hund noch nachkommt.Es wird nirgends so viel gelogen wie in den Bereichen Kinder+Schule.
Aus der Grundschulklasse meines Sohnes,damals 24 Kinder bekommen,bekamen ALLE Nachhilfe.3 haben nach der Erprobungsstufe die Schulform wechseln müssen,5 mussten Schuljahre wiederholen.
Manchmal glaube ich ,die wissen gar nicht,wie Lernen geht.
 

danij

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Das Gefühl hab ich auch. Mein Sohn weiß gar nicht wie man lernt. Die ersten Jahre ist er damit ja noch durchgekommen, weil er vielleicht noch ein bissle was mitbekommen hat in der Stunde und weil es einfach nicht allzu schwierig war. Aber das funktioniert jetzt halt nicht mehr. Jetzt müßte er sich auf seinen Hosenboden setzen und pauken, aber er weiß gar nicht wie. Vokabeln lernen, Referate ausarbeiten, indem man verschiedenen Bücher zurate zieht - bekommt er nicht hin. Nur wenn man daneben steht und ihm sagt, was er machen soll, dann klappt es unter Umständen. Aber nur, damit er beim nächsten Mal wieder genauso hilflos dasteht und gar nicht weiß was man von ihm will.

Ich hab in der Schule noch gelernt diszipliniert zu sein. Wir hatten Schönschreiben, mußten nach den Ferien riesige Aufsätze über unsere Erlebnisse schreiben., Von uns wurde viel mehr erwartet und gefordert. Ich will nicht sagen, dass ich das damals schön fand, aber es hat mir geholfen, die Schule mit guten Noten abzuschließen und das obwohl ich faul war und ungerne Hausaufgaben erledigt hab (hab ich anscheinend vererbt). Aber ich war immer noch ergeizig genug, um nicht zu den Schlechtesten gehören zu wollen (hab ich wohl nicht vererbt). Und vor allem konnte ich unheimlich ehrgeizig sein, wenn man mir irgendwas nicht zugetraut hat. Schon um denen zu beweisen, dass sie sich irren. Sowas ist meinem Sohn ziemlich schnurz...

Nochmal zum Thema Nachhilfe. Als ich seiner Lehrerin erzählt habe, dass ich ihn zur Nachhilfe schicken will, meinte sie das wäre Quatsch und er bräuchte keine Nachhilfe. Bloß wo soll man denn als Elternteil sonst ansetzen, wenn es in der Schule nicht läuft? Mangelde Motivation läßt sich dadurch sicherlich nicht wettmachen, aber ich dachte, dass es ganz hilfreich sein könnte, wenn er eine Thematik verstanden hätte und dann besser mitabeiten kann. Hat ja bis zu einem gewissen Punkt auch funktioniert.
 
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