Original von Kaethe
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Als Lehrerin sage ich, vorbauen! Leichter wirds nicht, ganz im Gegenteil, der Druck wird nur noch schlimmer und man sollte halt nur die aufs Gymnasium lassen, die mit dem Druck auch umgehen können. Alle anderen wären arm dran und die werden mit Sicherheit auch ihren Weg machen - aber nicht auf einem Gymnasium. Und dann im Studium und erst recht in der Arbeitswelt gehts noch viel härter zu. Aber das liegt an der leistungsorientierten Gesellschaft. Der Einzelne kann da wenig bewegen...
Wie ihr in dem anderen Thread vielleicht schon mitbekommen habt, bin ich auch eher eine "Hardlinerin"...ich gestalte meinen Unterricht einerseits so, wie es mein Chef von mir verlangt. Ich werde dafür bezahlt, dass ich meinen Job gut mache...und andererseits so, wie ich es mir für meine Kinder wünschen würde. Dass sie eine gute Bildung vermittelt bekommen, die Bestmögliche, um genau zu sein...und nach ihren Möglichkeiten bestmöglich gefördert werden. man muss da eben einen Kompromiss finden und den habe ich guten Gewissens gefunden.
Ich kann mir nicht -so gerne ich das auch wollte- eine kleine Nische bauen,
@Kaethe
Das ist ja gerade das Traurige in Bayern (wie auch einige andere geschrieben haben): man meint hier , Lernen ginge nur durch Druck. Das ist falsch. Lernen ist schön und macht Spaß. Klar wird in Bayern der Druck im Gym. schlimmer. Mangels innovativen Ansätzen, Mut und dem Wunsch nach Veränderung im Kultusministerium bis unten zu den einzelnen LehrerInnen (Ausnahmen gibt's immer.) Da waren meine Gym-LehrerInnen in den 70er/80er Jahren mutiger.
Traurig ist auch, dass die viele in Bayern nicht an die Möglichkeit der Veränderung glauben "Der Einzelne kann da wenig bewegen..." Aber viele Einzelne zusammen können das. Das hängt sogar an der Tür zur Klasse eines meiner Kinder "zusammen sind wir stark". Leider dürfen sie nicht zusammen lernen, sondern werden gegeneinander geprüft und selektiert. Das ist außerhalb Bayerns an den Schulen schon besser (abgesehen davon bin ich nicht der Meinung, dass alle nicht-bay., deutschen Schulen/Schulsysteme super sind.) .
Ich habe im Studium nicht viel Druck gespürt, und jetzt im Job auch nicht. Es wird halt immer mehr Leuten klar, das man bessere Ergebnisse erzielt, wenn ein Mensch bei der Arbeit entspannt ist und sich wohl fühlt. Übermäßger Druck führt zu Verschleiß der Arbeitskraft. Stichwort Burnout. Das geht in Ländern und Branchen wo man dann einfach den/die Nächste einstellt und die Verschlissenen feuert. LehrerInnen gehen ja oft früher in Ruhestand... Da ist wohl auch auf diese Berufsgruppe der Druck zu hoch.
Klar gibt es auch Berufsgruppen/Firmen, wo alle wie verrückt mit den Ellebogen gegeneinander um die Karriere kämpfen und nur in dieser Welt leben. Muss aber nicht sein.
Ach ja: "dass ich meinen Job gut mache". Ich unterstelle dir selbstverständlich nicht, dass das nicht stimmt. Allerdings war es bei unseren zwei GrundschullehrerInnen (bzw. allen vier) so, dass sie sich in Unterrichtsmaterial und auch in den Zeugnissen Fehler geleistet haben - so wohl inhaltlich aus auch Rechtschreibfehler, die, hätte man das Material/Zeugnis nach dem von ihnen verwendeten Notenschlüssel bewertet, höchstens eine Drei gewesen wäre - also ziemlich nah an der Hauptschule, was?
Apropos Nische: doch, man kann Nischen bauen und erfolgreich drin leben. Erfolgreich im Sinne von finanziell sehr wohlhabend - also im Sinne der Werte der Leistungsgesellschaft. Ich sage das aus eigenener unmittelbarer Erfahrung. Und was braucht man, um so eine Nische zu finden, auszubauen und zu behalten: Kreativität, gute Ideen, ein Hirn, das außerhalb der normalen Bahnen denkt. Das wird vor allem in Bayerns Schulen überhaupt nicht gefördert. Die Kinder sollen nur Wissen (Detailwissen schon, dass sie noch gar nicht brauchen) abspeichern. Zitat aus der SZ (New York Times als Beilage, 13.Mai 08) : " humans are born with the capacity to approach challenges in four primary ways: analytically, procedurally, relationally (or collaboratively) and innovatively. At puberty, however, the brain shuts down half of that capacity, preserving only those modes of thoughtt that have seemed most valuable during the frist decade or so of life." Aus einem Essay von Janet Rae-Dupree.
Ich finde, es ist ziemlich klar, was da bei Pubertierenden in Bayern abgeschaltet wird (wenn die These richtig ist): die Fähigkeit, Aufgaben innovativ anzugehen. Auf jeden Fall bei den Gymnasiasten - denen, die die zukünftigen Führungskräfte sein sollen.
So jetzt Schluß mit diesem Thema, es gibt besseres zu tun. Sich wehren und den Mund aufmachen hilft. Das sagen sogar Moderatorinnen des Bayrischen Rundfunk in Anwesenheit des KM Schneider im Studio.
An jetztige Grundschul-Eltern in Bayern:
Wer Lust hat, kann gerne meinen Blog lesen und kommentieren:
http://4klassebayern.blogger.de/
Da wir nur noch wenige Wochen bayerische 4.Klässler und deren Eltern sind, und das Bloggen meinerseits damit weitgehends zu Ende geht, fände ich es schön, wenn sich neue BloggerInnen finden. Einfach im Blog als Abonnent eintragen und einen entsprechenden Kommentar hinterlassen. Der Admin kann dann den Status auf Contributor ändern. Hoffe ich doch ;-)