Schwierig -  Nur Lügen, Ermahnungen und wieder Lügen

dibelle

Neues Mitglied
Hallo an alle,

da ich in diesem tollem Forum bereits schonmal Hilfe gefunden habe, erkläre ich mein Problem.

Mein Sohn, 12 Jahre lügt den ganzen Tag, das raubt mir den Verstand und ich weiß nicht mehr was ich machen soll.

Ein normaler Tag:
Ich wecke ihn / mindestens 5 mal
Er sagt zu mir: Ich bin angezogen, ich schaue nach --- Er lügt

Wir sitzen am Frühstückstisch
ich muss zu ihm sagen: Beiss vom Brot ab - von alleine würde er das niemals machen.

ich muss sagen: Putz Deine Zähne, er sagt: habe ich bereits
Gelogen !!!! (Manchmal lässt er nur Wasser laufen)

Dann packt er seine Schulsachen. Die Hälfte fehlt. Täglich kontrolliere ich das.

Er kommt von der Schule nach Hause, ich frage: Hast Du Hausaufgaben auf? Nein !! Hat er nicht !!! Gelogen !!!

Hast Du den Teller weggeräumt? JA - Gelogen..
hast Du das Blatt abgeheftet??? Ja - Gelogen

Ich rede gut zu, ich bitte ihn nicht mehr zu lügen - er gelobt Besserung ! Und lügt 5 Minuten später wieder !

Es war Elternsprechtag, letzte Woche Di.. Mein Sohnt hat 6 Monate keine Hausaufgaben gemacht. Mir blaue Briefe unterschlagen und ca. 50 Arbeitsblätter in seinem Fach verrotten lassen ... Er gelobte Besserung !
Heute schaue ich in sein Hausaufgabenheft, nun macht er wieder die Hausaufgaben nicht !!!

Ich habe mich bereits bei der Beratungsstelle vorgestellt, aber bisher noch keinen Termin erhalten.

Ich bin berufstätig und kann einfach nicht mehr. Dieses ewige Kontrollieren und Nachgefrage und wieder kontrollieren ...

Hilfe !!!!

Lieben Gruß
Dibelle
 

Daggoo

Neues Mitglied
Hallo dibelle,

ich kann mir vorstellen, dass dein Kind das "Lügen" nutzt um dich zu provozieren und so mehr, wenn auch negativ, Aufmerksamkeit zu bekommen.

Kann, zu wenig gemeinsame Zeit, ein Grund/Problem bei euch sein?


Wie gehst du den mit Lügen oder allgemein mit "unerwünschten" Verhalten konkret um?
 

dibelle

Neues Mitglied
Hallo,

ich kann mir nicht vorstellen, dass er das tut um Aufmerksamkeit zu erregen. Im Gegenteil, er kommt in ein Alter, wo er in sein Zimmer verschwindet, die Tür zumacht und Musik hört.

Ich arbeite und meine restliche Zeit steht meinem Kind zur Verfügung. Schule, Spiele, TV, schwimmen.. Will er in den Zoo ?? Wir gehen.
Die Dame von der Erziehungshile meinte bereits, dass zuviel auch oft zuviel ist.

Er mag so gerne kaya Yanar, am We haben wir erst Karten dafür bestellt ...

Ich bin seit 6 Monaten zum Fitness angemeldet. Er hat mitbekommen, dass ich dort nur hingehe, wenn seine Aufgaben (Hausaufgaben) erledigt sind, und seine Schulblätter abgeheftet sind. An diesen Tagen gibt er sich Mühe und ist froh, dass ich weg bin.
Ich bin aber kein Fachmann und werde das ansprechen sobald die Erziehungshilfe sich meldet.

Wie ich reagiere?
Ich bleine ruhig. Erinnere ihn nochmal dran ... und nochmal .. und nochmal ...

Seine Verpflichtungen (Zähneputzen, Zimmer aufräumen, Tisch abräumen) werden so lange heraus gezögert bis Schlafenszeit ist.

Es gibt Tage, da ist es einfach zuviel. Ich bin gerade krank und liege zuhause im Bett. Gestern habe ich sein Hausaufgabenheft gefunden, schon wieder keine Hausaufgaben gemacht. Ich habe ihm eine Ohrfeige gegeben und mich schrecklich aufgeregt und auch geschrien. Sogar als ich den Beweis hatte, hat er noch gelogen.
Ich bin einfach nur verzweifelt !!!!
Erst recht weil ich mich selbst nicht erkenne !!!

Nun habe ich seine Playstation eingezogen, das einzigste was ihn noch interessiert.

Seine Freunde verbiete ich ihm nicht, weil ich soziale Kontakt für sehr wichtig halte.

Ich rede, bettle, rede, verspreche, locke mit Belohnungen ... verspreche wieder, zeige Verständniss ...
Bloß das bringt alles nichts.

Seine Lehrer sagten zu mir, ich solle eines Tagesplan erstellen und er soll abzeichnen wenn die verschiedenen Aufgaben erledigt sind.
Was tut er?
Macht überall Haken dran und erledigt leider nichts davon.

Lieben Gruß
Dibelle
Ich bin auf einem total falschem Weg und frage mich echt, was ich alles falsch gemacht habe....
 

gunes

Neues Mitglied
Hallo dibelle,

Kinder in der Pubertät haben viel mehr um die Ohren als nur Hausaufgaben und Eltern.
Sie haben zunächst ein eigenes Problem.
Ihr Gehirn funktioniert sich um. Dazu brauchen sie Zeit.

Dein Sohn ist sicherlich in einer Phase, wo sich seine Emotionen, sein Selbstbild, seine Hormone und sein Ich sich heranbildet.
In dieser Phase befinden sich "noch kinder - aber schon bal werdende Jugendliche - " in einer BAustelle. Es ist die BAustelle im Gehirn.
Und dieses Bewusstsein muss man als Eltern erst einmal entwickeln.

Was ist der Grund dafür, dass er gewisse Dinge so hingibt, dass sie ihm passen.
Es ist doch klar, dass Kinder in der Pubertät an Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit leiden.
Zwangsweise sind sie immer so abgeneigt zu vilen Dingen.
Das hast sicherlich einen besonderen Grund in der Umstrukturierung ihres Körpers und des Gehirns - das kostet sie viel Kraft.

Statt dein Sohn weiterhin zu erziehen - solltest du langam beginnen mit ihm in eine gute BEziehung einzutreten.
Dazu musst du ihn erst einmal verstehen. Also statt ihm jetzt anzuordnen das zu tun un jenes zu unterlassen - gehe ihm entgegen und frage nach seinem Befinden - oder suche seine Emotionen und seine Stimmung auf.
Trete mit ihm in eine BEziehung - so gut es geht.

Versuche dann mit ihm zu reden - er wird sich Gedanken machen - und das ist dann der Anfang ...

Das mit der BEratungsstelle finde ich übrigens auch eine sehr gute Idee.

Lg
güngör
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich finde es nicht normal, dass man einen 12jährigen derart kontrolliert. Das macht man ja alles höchstens mit Kindergartenkindern: Wecken, Tasche kontrollieren, zum Essen auffordern...

Der Junge ist nicht zur Eigenständigkeit erzogen und damit jetzt anzufangen, ist bestimmt nicht einfach. Ich würde mir professionelle Hilfe holen, denn da läuft wirklich etwas grundlegend falsch. Durch den Kontrollwahn geht der Junge extrem auf Ablehnung, ich deute das Lügen und die Hausaufgabenverweigerung als Befreiungsversuch und Hilfeschrei. Lasst euch helfen, das ist für Tipps aus dem Forum eine zu große Baustelle.
 

dibelle

Neues Mitglied
Hallo Gunes und Maju,

eure beiden - gegensätzlichen - Meinungen haben mich stark zum Nachdenken gebracht.

Und ich glaube, dass beide recht haben. Ich bin mit sicherheit auch schuld, evtl. habe ich eine Art Kontrollzwang.
Eine Beziehung aufzubauen halte ich für sinnvoll.
(Habe nun 2 Tage nur morgens geweckt und keine Anweisungen gegeben - siehe da, er hat alles gemacht VON ALLEINE ...)

Auch finde ich es nicht normal, einen 12-jährigen so stark zu kontrollieren. das geht mir auf die Nerven, und ihm auch.

Im Jahr 2006 ist mein Sohn sehr krank gewesen, wir waren 6 Monate im Krankenhaus - in Quarantäne. Ganz alleine in diesem kleinen Zimmer. Intensive Bindung, jedoch hinterher starke Probleme sich voneinander zu lösen - beidseitig. Das soll keine Entschuldigung sein!

Professionelle Hilfe halte ich für sehr sinnvoll und hilfreich, gerade weil ich auch unsicher bin. Leider hat sich die Beratungsstelle noch immer nicht gemeldet.

Ich danke euch, für eure Denkanstöße. Mir hilft es ungemein, mehrere Seiten "der Medaille" zu sehen.

Schönes We
Dibelle
 
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