brauche Rat -  Nur Probleme mit Tochter 11 in der Schule

poldiline

Neues Mitglied
Hallo, ich möchte mich erstmal vorstellen, Ich bin 33 Jahre alt/jung und Mutter 2er Mädchen. Die große ist 12 und der Zwerg 8.
Mitlerweile bin ich total verzwiefelt und habe Angst die Situation nicht mehr objektiv bewerten zu können. Ich hoffe ihr könnt mir helfen.
Seit den Herbstferien letztes Jahr, ist meine Große in die Pubertät gekommen (und plötzlich war alles anders....) Alles von dem klar ist, das man es nicht tun solle, wurde ausprobiert.

Nun war es auch so, das sie mit einer Schülerin -die sie seit der Grundschulzeit begleitet- überhaupt nicht konnte und als diese nun ihre Freundin auf einer bekannten Schüler-Internetplattform beleidigte und beschimpfte, schrieb sie mit ihrer Freundin ihr einen absolut unschönen Text -den ich nicht wiederholen möchte- und der Aussage lass es sonst knallts das nächste mal- zurück. Die Eltern des Mädchens hatten den Schulwechsel ihrer Tochter angestrebt und nahmen diese Vorlage als Anlass zur Strafanzeige und eines Auftritts beim Rektor mit der Aussage dass sie ihr Kind von der Schule nehmen und falls ihnen da Steine in den Weg gelegt werden, drohte er mit Bekanntmachung bei unserer Tageszeitung. Daraufhin wurde meine Tochter (und ihre Freundin)1 Woche der Schule verwiesen. Wegen nicht-einhaltung verschiedener bürokratischer Regeln wurde auf die Klassenkonferenz allerdings verzichtet.
Weil ihre Leistung auch nicht mehr so brilliant war habe ich sie zum Halbjahr vom Gymnasial- auf den Realschulzweig wechseln lassen (Gesamtschule- d.h. an den Lehrern hat sich nicht viel geändert)
Nun läuft es gänzlich aus dem Ruder.
Letzte Woche in der Pause hatte ihre Freundin Ärger und sie musste sich da wieder einmischen, was in übelsten Beleidigungen und schubsereien der Gegenpartei ausartete, worauf meine Tochter ihr eine Backpfeife gab.
Jetzt bekamen wir Post von der Schule, in der uns kundgetan wird, das eine Klassenkonferenz nach dem Osterferien stattfinden wird und einer Auflistung der Gründe. Sie wäre distanzlos und aggresiv und es wurde ebenfalls Kontakt mit dem ZBE (Zentrum für Beratung und Erziehung) aufgenommen.
Nun wurden noch Punkte aufgeführt wie:
Sie wäre schon öfter im Trainingsraum gewesen (Trainingsraum ist ein Bestrafungsraum in dem die Schüler ein Protokoll über ihr Fehlverhalten schreiben müssen) Sie war dort ganze 2x -einmal weil sie zu spät zum Unterricht kam (das erste mal in 6 Schuljahren) ihre Aussage: der und der kommen ständig zu spät und müssen da nie hin...
und das andere mal, weil ich vergessen habe ihr Hausaufgabenheft zu unterschreiben, wobei ander Schüler ihres nicht einmal mit hatten.
Desweiteren behauptet die lehrerin, dass meine Tochter um Hilfe gebeten hätte da sie nicht anders könnte als andere zu schlagen und zu treten- das stimmt so auch nicht, sie sagte lediglich das sie gerne lernen möchte wie sie mit ihrere Wut um gehen soll nachdem andere sie ärgerten und beleidigten.
Ich habe das Gefühl, das sie bei der Schule auf der Abschussliste steht und weiss absolut nicht mehr weiter. Habe aber Angst, das ich sie zu Unrecht in Schutz nehme. Sie sitzt zu Hause und weint und weiß nicht mehr weiter....
Ich allerdings auch nicht. Bin für jede andere Sichtweise und Tips dankbar...
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
@poldi

also deine Schilderung spiegelt wohl auch deine Aufregung wieder. Dann sind mir da ein paar Stellen zu ungenau. Wahrscheinlich schreibst du das so, damit es beim Leser klick macht - und der /die dann bescheid wissen soll.
Alles von dem klar ist, das man es nicht tun solle, wurde ausprobiert.
Tut mir leid, bei mir macht es da nicht klick im Kopf.

Wahrscheinlich gehen deiner Tochter die Jungs ganz schön im Kopf herum. Immer zu Spässen, Neckereien bereit. Ungeküsst wird sie wohl nicht mehr sein. Aber das wäre ja noch normal.
Dass eine "alte" Freundin von ihr plötzlich nicht mehr Freundin ist - sondern eigentlich zu einer Feindin geworden ist - könnte an einem Jungen liegen. Der Junge weiss vielleicht gar nichts davon, dass sich 2 Mädels wegen ihm zoffen. Braucht er doch nur mal zufällig der einen 1 Sekunde länger zugeblinzelt haben - was die andere natürlich mitbekommen hat. Der arme Junge, wo soll der denn immer hinschauen? Absichtlich an den Mädels in der Gesamtschule vorbeischauen ist anstrengend und fällt auch auf.
:Lesen
So denke ich, hat sich aus den Spässen, Neckereien ein Klima der nicht mehr ganz so harmlosen Spielwiese entwickelt. Hat aber allessamt etwas mit der Geschlechterentwicklung zu tun. Mädchen wahrscheinlich früher als die Jungs.
Ich kann mir das schon gut vorstellen, dass deine Tochter sogar selbst manchmal keine Lust darauf hat - und dann aber verhängnisvollerweise von anderen "angestossen" wird, mitzumachen.
Eigentlich könnte der Vater deiner 11-Jährigen regulierend eingreifen. Öfters mal mit seiner Tocher was machen/unternehmen/mitnehmen.

Gesamtschulen sind nicht ohne Kritik. Gibt es öffentliche Berichte von Bürgerinitiativen?

Sie wäre distanzlos und aggressiv.
=> Das dürfte ja nun bei der Konferenz/ZBE besprochen werden. Kannst du wahrscheinlich nicht verhindern. Zumindest soll deine Tochter mögliche Konsequenzen kennenlernen.
Aggression ist nicht nur negativ(=andere schädigen wollend). Aggression wird zwar durch negative Gefühle hervorgerufen - ist aber grundsätzlich lebenswichtig. Zum Beispiel, als Reaktion auf Frustration, Hitze, Kälte, Schmerz oder Furcht. Aggression ist zunächst einmal als notwendige Form der Erregung zu betrachten, die z.B. dazu dient, Hindernisse zu beseitigen, oder Neues aus der Umwelt zu entdecken und für sich nutzbar zu machen.


Vielleicht kann das so deiner Tochter erklärt werden: Lebhaftigkeit ist gut, aber in ihrer Schule nun zuviel geworden. Es müsste dort mehr Ruhe einkehren - privat zuhause, kann sie ja mit den Freunden ausgelassen spielen.
Doch, das halte ich für möglich, dass sie die Strategien zur Stressbewältigung kennenlernen kann und auch selber möchte. Wie "verteidigt" man sich gegenüber Mitschülern? Wie geht man provokativen Verhaltem aus dem Weg?

Ich habe jetzt bewusst das Wort Stressbewältigung gewählt - und nicht Aggressionsbewältigung. Denn wenn sie bereits in den schulischen Leistungen nachlässt, dann erzeugt das auch Stress. Kümmere du dich doch auch öfters um ihr Hausaufgabenheft...
Und du wirst dich viel mehr mit der (Schul-)Welt, den Ereignissen, Gefühlen deiner Tochter beschäftigen müssen. Deine Tochter soll es dir sagen und erklären können, wenn z.B. ein(e) MitschülerIN Ärger macht.

;-)
 

poldiline

Neues Mitglied
vielen dank für deinen Beitrag,
sicher hast du Recht das sich die Aufregung in meinem Beitrag wiederspiegelt. Ich würde das alles viel lieber objektiver Betrachten können, aber in der Einladung zu der Klassenkonferenz sind nicht den Tatsachen entsprechende Punkte aufgeführt, wie z.B des öfteren Trainingsraum -aber nicht wieso. Die Aufenthalte im Trainingsraum haben nicht mit "aggression oder Distanzlosigkeit zu tun. Auch die Aufführung meine Tochter könne nicht anders als zu schlagen oder treten, was sie in keinem Fall gesagt hat.Ich finde es schade bzw. macht mich das in dem Punkt wütend, dass die Elternvertreter und Lehrer die ebenfall die Einladung zu der Konferenz bekommen haben einen meiner Meinung nach falschen Eindruck gewinnen könnten.
Seit dem Wechsel zum Halbjahr sind ihre Zensur in den oberen Bereich gerutscht, d.h. sie bewegt sich ausnahmslos in allen Fächern zwischen 2 und 3. Mündlich sogar recht herrausragend. Sie weiß sehr wohl, das ihr somit auch eine Art Neuanfang meinerseits garantiert wurde und ich habe halt Angst, das es leider nicht aus schulischer Sicht genauso betrachtet wird. Sie sagt, sie habe keine Probleme mit den anderen Klassenkameraden - sie mag nicht alle, aber das wäre ja auch zu viel verlangt.

Nun ja, die Gesamtschule existier leider auch erst seit 1,5 Jahren deshalb sind leider auch keine Berichte darüber zu finden.

Diesen Absatz finde ich sehr interessant
Aggression ist nicht nur negativ(=andere schädigen wollend). Aggression wird zwar durch negative Gefühle hervorgerufen - ist aber grundsätzlich lebenswichtig. Zum Beispiel, als Reaktion auf Frustration, Hitze, Kälte, Schmerz oder Furcht. Aggression ist zunächst einmal als notwendige Form der Erregung zu betrachten, die z.B. dazu dient, Hindernisse zu beseitigen, oder Neues aus der Umwelt zu entdecken und für sich nutzbar zu machen.
und vor allem das:
Doch, das halte ich für möglich, dass sie die Strategien zur Stressbewältigung kennenlernen kann und auch selber möchte. Wie "verteidigt" man sich gegenüber Mitschülern? Wie geht man provokativen Verhaltem aus dem Weg?
Der Ärger entsteht grundsätzlich, wenn sie versucht jemanden in Schutz zu nehmen und ich habe angefangen ihr zu erklären, das man auch helfen kann in dem man eine Lehrkraft hinzuzieht, in der Hoffnung, das sich keiner der Punkte wiederholt.

Alles was in der Schule passiert, erzählt sie mir auch, deswegen fällt mir da eben auch die eine oder andere Ungerechtigkeit auf.
Ihr Hausaufgabenheft kontrolliere ich täglich, aber aufgrund dessen, das am WE meist keine Hausaufgaben sind, komm ich da gern mal drüber hinweg.

Ich kann mich noch recht gut an meine Jugend erinnern und da war es auch nicht immer alles rosarot, aber mit Klassenkonferenzen und ZBE wurde bei uns nicht aufgefahren. Im Augenblick kommt es mir so vor als ob auf Spatzen mit Kanonen geschossen wird.
Aber als Mutter ist man ja auch gern geneigt hinter seinem Kind zu stehen und es vielleicht fälschlicherweise in Schutz zu nehmen.
Nochmal vielen Dank für deine Worte
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
jetzt hab ich mal was zusammengetragen:
Klassenkonferenz ohne Eltern
§ 61 Klassenkonferenz (1)
Soweit Schülerinnen und Schüler in Klassen unterrichtet werden, sind Klassenkonferenzen zu bilden.
Die Klassenkonferenz berät über alle Angelegenheiten, die für die gemeinsame Arbeit in der Klasse von wesentlicher Bedeutung sind, insbesondere über die fachliche und pädagogische Koordination der Fachlehrerinnen und Fachlehrer und über Grundsätze für den Umfang und die Verteilung der Hausaufgaben und der schriftlichen Arbeiten. Sie beschließt über Maßnahmen nach § 49 Absatz 4 Satz 2 Nummern 1 und 2 und über Anträge auf weiter gehende Maßnahmen gemäß § 49 Absatz 4 Satz 2 Nummern 3, 4, 5 und 6 1.

Die Klassenkonferenz tagt mindestens zweimal im Schuljahr.

(2) Stimmberechtigte Mitglieder der Klassenkonferenz sind
1. die Schulleiterin oder der Schulleiter,
2. die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer,
3. alle Lehrerinnen und Lehrer, die Schülerinnen und Schüler in der Klasse unterrichten,
4. die beiden Klassenelternvertreterinnen oder Klassenelternvertreter,
5. ab Jahrgangsstufe 5 die beiden Klassensprecherinnen oder Klassensprecher.
Den Vorsitz in der Klassenkonferenz hat die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer, bei Beratungen über Ordnungsmaßnahmen die Schulleiterin oder der Schulleiter.

Die Sitzung ist nicht öffentlich.


In der Tat haben sich die Klassenkonferenzen zu einem Instrument entwickelt, mit dem sich die Lehrer/Schulleitung wirksam wehren/wehrt. Denn wenn dein Kind in der Schule verletzt wird, oder... aber das ist ja mit 11 noch nicht möglich, - dann geht's der Aufsichts- und Fürsorgepflicht der Schule/Lehrer an den Kragen. Deren Berufsrisiko kann auf dem Spiel stehen.

-> Es sickert die Kunde durch, dass mit ähnlichen Vorgeschichten wie bei deiner, auf solchen Klassenkonferenzen die Supendierung von Schülern beschlossen werden - und die Erziehungsberechtigten -erstmal- kein Mitspracherecht haben.
Oder Klassenversetzung.

Weiter habe ich erfahren, dass Ausschlüsse vom Unterricht nur für einen begrenzten Zeitraum gehen und es ausserdem eine sehr gute Begründung dafür geben muss (die dir dann auch zugestellt wird).

Eine Klassenversetzung sieht zwar komisch aus - wäre aber doch noch hinnehmbar? Vielleicht gibt es wirklich mehr Ruhe, wenn deine Tochter bestimmte Gesichter nicht mehr jeden Tag sieht?

Ansonsten, bei ungerechtem Ausschluss vom Schulunterricht:
Schuldirektion; und wenn die die Gespräche ablehnt -> Schulamt.
Die Namen der anderen Kinder, die bei einer Rangelei dabei waren, in Erfahrung bringen und mit ihnen /ihren Eltern sprechen, dann kannst du im Notfall Gegenargumente besser anwenden.
Es wird wohl Druck auf dich ausgeübt werden - aber dem kannst du standhalten und du musst dich auch nicht zur psychologischen Behandlung deines Kindes zwingen lassen; vor allem dann nicht, wenn dein Kind vertraulich mit dir umgeht und es schlüssige Argumente gibt, dass sie nicht Anstifterin, sondern nur Mittäterin gewesen ist. "Mitgehangen-Mitgefangen" galt schon damals zu meiner Schulzeit.

;-)
 

Sternenschweif

Aktives Mitglied
Hallo, ich bin Mutter (49) von 4 Kindern (Jungs 27,25, Mädchen 2x11).
Eine meiner Zwillingstöchter ist gerade in die Pubertät gekommen. Und wenn ich sehe wie sie sich damit herumschlägt muss ich wieder an die Zeit denken, als ich in dieser Phase gesteckt habe. Ich habe mir auch von keinem etwas sagen lassen. Auch wenn es schwer fällt, lass deiner Tochter Zeit. Wie viel verändert sich jetzt. Gestern noch mit Barbiepuppen gespielt und heute kann sie schon ein Kind zur Welt bringen. Wen würde dass nicht verwirren.
Sei für sie da, wenn sie dich braucht. Sie kommt garantiert irgendwann zu dir um sich auszuheulen.
Falls es aber doch deiner Meinung nach zu lange dauert, sprich einfach mal mit deinem Hausarzt oder deiner Gynäkologin darüber.
 
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