In einigen Punkten stimme ich Chopi eindeutig zu.
1. Kann man Lehrer nicht dazu zwingen, in ihren Ferien noch zig Weiterbildungen zu machen. Ich sehe es an meinem Vater (Gymnasiallehrer), der ist fix und alle, wenn es auf die Ferien zu geht. Es ist ja nicht nur, dass sie Untericht geben, der muss vorbereitet und nachbereitet werden, da sind Klausuren, Elternabende, Elternsprechtage, Lehrerkonferenzen, Klassenfahrten, anstrengende Schüler / agressive Schüler, Eltern, die ein Gespräch wollen.... Die brauchen ihre Ferien echt.
2. Lösen Ganztagsschulen m.E. wirklich nicht die Probleme: ganz ehrlich, wollen wir Kinder, die zar lernen, lernen, lernen aber nicht 3 freie Stunden am Nachmittag haben? Okay wäre es z.B. bis zu einer gewissen Klassenstufe nachmittags direkt im Anschluss an die Schule eine Hausaufgabenbetreuung anzubieten für die Kids, die schlechter, langsamer etc. sind oder für Kids, deren Eltern dann noch arbeiten und nicht wollen, dass sie alleine zu Hause sind.
3. Allerdings ist mir eher aufgefallen, dass in Deutschland die Kids, die schlechter als andere sind, gefördert werden. Seit der Grundschule ist mir aufgefallen, dass viele Sachen zehnmal erklärt werden, damit es der langsamste endlich kapiert hat. Was diejenigen in der Zeit machen, die es auf Anhieb verstanden haben, war egal. DIe "Schlechten" haben SOnderbetreuung von den Lehrern bekommen, was der Rest in der Zeut gemacht hat, war egal. Es gab exra Diktate für sie, alles. Was aber die wirklich guten machten, blieb echt auf der Strecke. Die langweilten sich, waren unterfordert...
Ich kenne aus dem Gymnasium eine, die 2 Klassen übersprungen hat und sich noch gelangweilt hat. Die ist, eben weil sie nicht gefördert wurde, nach ENgland gegangen. Das ist doch traurig, oder?
Ich will ja um Gottes Willen nicht, dass sie die "Schlechten" (sorry für die blöde Umschreibung) wegsperren und total verblöden lassen, aber bitte fördert auch die guten!
4. Ich denke, dass die weiterführende Schulform von Eltern oftmals einfach falsch gewählt wird. Da wird aus falschem Stolz der Sohn mit einer Hauptschulempfehlung auf das Gymnasium geschickt, verliert dort den Anschluss, bremst den Rest der Klasse weil Punkt 3 eintritt, und geht schlussendlich mit kaum noch vorhandenem Selbstwertgefühl ("ich bin dumm") doch ab.
Ich denke, dass daran auch etwas zu tun ist- viele "obere" Schulformen (Realschulen, Gymnasien) sind voll mit Kindern, die da einfach nichts verloren haben. Klar, dass die den Rest bremsen.
5. Zum Lehrernotstand: Viele Studenten wählen heute "bequeme" Fächer, die dann völlig überlaufen sind. Mein Vater erzählte mir letztens, dass es so viele freie Stellen für Lateinlehrer gäbe, dass jeder, der ein Lateinstudium auf Lehramt geleistet hat, genommen werden muss.
Da kann doch niemand, außer den Studenten, was zu. Klar, Latein ist hammer anstrengend, keine Frage, aber muss es immer Sport/Bio oder Sport/Deutsch sein? Es gibt genügend Fächer, in denen Lehrer händeringend gesucht werden.
6. Finde ich die Klassen einfach zu groß. Es herrscht ein permanenter Geräuschpegel, die Lehrer müssen die Sachen oft erklären, damit auch Schüller 36 in der letzten Reihe alles mitbekommen hat. A) tritt dann u.U. wieder Punkt 3 ein und b) ist das ganz einfach durch Punkt 5 zu erklären: Es gibt einfach nicht genug Lehrer, um die Klassen zu zu verkleinern.
Schlussendlich muss ich aber sagen, dass ich definitiv keine Lösung weiß, weil das Problem nicht nur einfach ein großes ist, sondern aus vielen, vielen kleinen bis großen Problemen besteht.
LG, Käthe