Hallo zusammen,
Jill hatte die OP zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren. Da bekam sie Schnitte in die Trommelfelle, da sich Flüssigkeit hinterm Trommelfell angesammelt hatte und nicht mehr von allein wegging. Wir haben es erst noch mit Nasentropfen und Globuli versucht, aber es war nichts zu machen. Mittelohrentzündungen oder so etwas hatte sie nie.. nur dem Umfeld ist aufgefallen, dass sie oft nicht reagiert, wenn sie angesprochen wird. Da ich selber schwerhörig bin, schrillten bei mir die Alarmglocken - Gott sei Dank war es bei ihr eben nur verdickte Flüssigkeit hinterm Trommelfell. Der Eingriff selber war recht lapidar - damals wurden auch gleich die Polypen mit entfernt. Die Aufwachphase fand ich schlimm. Das hing aber eher damit zusammen, mein Kind so desorientiert zu sehen, sie wollte nur noch weg, war noch gar nicht richtig wach.. hat geweint und dieser Fluchtreflex. Das fand ich schon schlimm.. :traene Ach ja, ambulant war der Eingriff, im Nullkommanix vorbei. Nachdem der Kreislauf stabil und Jill ein Trösteis bekommen hatte, sind wir mit dem Auto nach Hause. Was soll ich sagen: Am Nachmittag wollte meine Tochter schon wieder mit dem Kopf zuerst die Rutsche runter. :sn7 Und DA lag das eigentliche Problem: Es ging ihr super-gummi-gut, ich musste nur irgendwie schaffen, sie ruhig zu halten. Die Schnitte wuchsen dann wieder zu und wir hatten Ruhe.. ein paar Jahre...
Als sie jetzt im Sommer Schuleignungsuntersuchung hatte, wurde festgestellt, dass sie bestimmte Frequenzen nur sehr schlecht hört. Wir also wieder zum HNO-Arzt, der erneut Flüssigkeit hinterm Trommelfell feststellte - auf der einen Seite viel, auf der anderen wohl nur wenig. Also hieß es wieder unters Messer. Diesmal sollte sie auch Röhrchen bekommen, konkret wollte er aber während der OP entscheiden (es gibt übrigens verschiedene Röhrchen.. unseres bleibt ca. 3 Monate drin und fällt dann von selber raus. Zumindest in der Regel ist das so. Es gibt Kinder, die haben die Röhrchen 1 Jahr und länger, bei anderen fallen sie ganz schnell wieder raus. Und bei einigen müssen sie auch wieder operativ rausgeholt werden). Und dann gibt es wohl auch welche, die auf jeden Fall länger drin bleiben, weil sie das sollen - aber m. E. keins für immer. Dieser Eingriff hängt mit dem Wachstum zusammen - das Problem, das die Kinder haben, hat ein Erwachsener nicht mehr. Der Doc meinte, wenn Jill erst mal 10 - 20 cm länger wäre, hätte sie das alles aus dem Kopf. Aktuell misst sie ca. 116 cm.
Also.. letzter Montag.. Jill freute sich total auf die OP

(ich hatte da kein großes Bohei drum gemacht, ihr auch gesagt, dass es vermutlich ein bisschen weh tun würde. Nur hatte ich ihr auf der anderen Seite versprochen, dass sie an dem Tag soviel Eis bekommt wie sie möchte :unsch). Also hatte sie NULL Angst, guckte sogar die Anästhesistin an, als hätte die nicht alle Tassen im Schrank, als die mir Narkosepflaster zur OP-Vorbereitung mit nach Hause gab, die ich Jill zum schmerzfreien Legen der Braunüle vorab aufkleben sollte. "Ich bin doch kein Baby!", meinte sie nur zu der. Wir also dahin, und dann war ich bei Jill, bis sie in der (Voll-)Narkose war, also bis in den OP durfte ich mit rein. Dann wurde ich schnell rausgeschoben und habe draußen gewartet. Nach ca. 20 Minuten war unser HNO-Arzt wieder da: Schnitte ja, in beiden Trommelfellen, Röhrchen nur links, Polypen musste er nicht ran, da war nichts nachgewachsen, Mandeln hat er auch entfernt, waren wohl ziemlich dicke Öschis. Dann konnte ich wieder zu Jill, die noch vor sich hinschlummerte.. in der stabilen Seitenlage. Das Aufwachen war nicht ganz so schön, aber auch nicht so ätzend wie beim ersten Mal. Sie ist nun halt schon größer und hat viel "erwachsener" reagiert. Sie weinte leicht und meinte, ihr Hals täte weh.. ich hab ihr dann gesagt, sie solle mal versuchen, ob es auch ohne Weinen geht. Das kennt man ja selber, dann schwillt im Hals noch mehr an und es tut noch mehr weh. Ganz tapfer hat sie dann nur ein bisschen vor sich hingejammert :love1... mit den Ohren das hat ihr gar keine Schmerzen bereitet. Das erste Eis also wieder in dem OP-Zentrum, und als der Kreislauf stabil war, sind wir mit ihr im Auto nach Hause gefahren.
Noch während der Fahrt meinte sie, sie hätte Hunger (klar, vor der OP durfte sie ja auch nix essen). Sie hat dann von mir Weißbrot ohne Kruste bekommen mit Marmelade.. und natürlich Eis, Eis und nochmal Eis. WASSER-Eis sollte es allerdings sein, da Milcheis schleimt. Beim Weißbrot-Essen schielte sie schon auf den Kuchen, den mein Vater und ich aßen und wollte auch mal probieren. Als sie den dann intus hatte, fragte sie, ob sie ne Scheibe Rosinenbrot kriegt.. dann Joghurt.. und ab dem Nachmittag eigentlich wieder alles, was ihre Bahn kreuzte. :rofl
Den Rest der Woche war ich dann mit ihr zu Hause. Jeden Tag wurde es besser. Wichtig war eben, sie ruhig zu halten, damit es nicht zu Nachblutungen kommt. Und das bei meinem Wildfang, aber letztlich hat sie auch diese Phase gemeistert. Aber ansonsten alles völlig entspannt und problemlos. Jill hat überhaupt keine negative Erinnerung an die OP und das sagt eigentlich schon alles.
Übrigens hat sie jetzt auch immer mal wieder Halsschmerzen.. ungefähr jedesmal dann, wenn sie uuunbedingt ein Eis braucht. ;D :-D
Stationär würde ich so etwas nicht machen lassen wollen. Die Kinder fühlen sich zu Hause im gewohnten Umfeld zig mal wohler. Und m. E. gibt es dafür auch gar keinen Grund mehr.. anders als noch zu meiner Kindheit.
Vielleicht beruhigt das ja all diejenigen von euch, die es mit ihren Mäusen noch vor sich haben. Ich drück die Daumen, dass es so gut läuft wie bei uns. :druecker
Viele Grüße
Kirstin