Info -  Presse: Alleinerziehende oft Krank?

David

Armer Irrer! *g*
Alleinerziehende - gestreßt, genervt und oft krank?

Wissenschaftler in Schleswig-Holstein untersuchen Gesundheitssituation von Alleinerziehenden und ihren Kindern

KIEL (di). Die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung (LVG) in Schleswig-Holstein nimmt die Gesundheitssituation von Alleinerziehenden und deren Kindern unter die Lupe. Die Organisation ist sicher, daß Alleinerziehende gesundheitlich stärker belastet sind als der Durchschnitt der Bevölkerung.


Die Geschäftsführerin der LVG, Dr. Elfi Rudolph, erklärt zur Begründung: "Wir erhoffen uns mehr Aufmerksamkeit für diese Gruppe." Ziel ist eine Bestandsaufnahme, um anschließend Konzepte mit spezifischen Hilfsangeboten entwickeln zu können. Depressionen, Eßstörungen, Alkohol- oder Nikotinsucht sind nach ihren Beobachtungen bei Alleinerziehenden häufiger zu beobachten als in anderen Bevölkerungsgruppen.

Wie häufig - das soll nun eine repräsentative Untersuchung der Landesvereinigung ans Licht bringen. Zusammen mit anderen Partnern eines landesweiten Arbeitskreises (dazu zählen etwa Ärztekammer, Ministerien, Kommunen, Beratungsstellen oder Wohlfahrtsverbände) sollen Alleinerziehende angesprochen und die entsprechenden Daten erhoben werden.

Auch mit niedergelassenen Ärzten soll dabei kooperiert werden. Die Zahl der Alleinerziehenden hat in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland rasant zugenommen. Nach einer Untersuchung der Universität Mainz hat sich ihre Zahl seit den 70er Jahren verdreifacht. Nach Zahlen, die der LVG vorliegen, leben rund 2,75 Millionen Kinder bundesweit bei rund 1,8 Millionen Alleinerziehenden. Das Haushaltseinkommen ist oft deutlich niedriger als in Eltern-Familien oder als in Haushalten ohne Kinder.

Laut Armutsbericht von Schleswig-Holstein ist das Armutsrisiko von Alleinerziehenden dreimal höher als beim Bevölkerungsdurchschnitt - fast genauso hoch ist das Risiko übrigens bei Familien mit drei oder mehr Kindern. Rudolph sieht in der schwachen ökonomischen Situation der Alleinerziehenden einen wichtigen Grund für Gesundheitsprobleme.

Um den Betroffenen zu helfen, muß nach ihrer Ansicht nicht in jedem Fall ein neues Konzept entwickelt werden. "Es existieren bereits regionale Projekte, deren Initiatoren voneinander lernen können, wenn sie voneinander erfahren." Die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung wirbt deshalb dafür, bestehende Projekte in eine bundesweite Datenbank der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung einzutragen. Um den Kindern von Alleinerziehenden gezielt helfen zu können, will die LVG Projekte in ausgesuchten Kindergärten starten, die viele Kinder von Alleinerziehenden betreuen.

Gesundheitsförderung für sozial Schwache

Zur Zeit werden bundesweit sechs Knotenpunkte (in Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Berlin, Thüringen und Baden-Württemberg) aufgebaut, die sich mit der Gesundheitsförderung sozial Benachteiligter beschäftigen.

Grundlage ist eine Kooperationserklärung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Bundesvereinigung für Gesundheit, den Landesvereinigungen und anderen Organisationen mit dem Ziel, sozial bedingte Ungleichheit von Gesundheitschancen zu verringern.

Eines der Projekte ist eine bundesweite Datenbank. Die Personalkosten in den Knotenpunkten bezuschußt die BZgA zwei Jahre lang mit bis zu 1000 Euro im Monat. Welche Projekte regional verfolgt werden, steht noch nicht in allen Regionen fest. (di)

Weitere Hinweise: www.datenbank-gesundheitsprojekte.de

Ärzte Zeitung, 20.02.2004
 
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