Hallo,
vor einiger Zeit lernte ich nach einer Scheidung eine tolle Frau kennen, die Mutter von 11-jährigen Zwillingen ist. Sie ist alleinerziehend seit 9 Jahren. In der Zeit hatte sie eine ca. 3-jährige Beziehung, allerdings wohnte nicht zusammen mit diesem Mann.
Die Beziehung zwischen den beiden Jungs und der Mutter ist sehr innig, sehr emotional. Es ist sehr auf Emotionen fixierte Erziehung: mit täglichem Kuscheln in den Betten der Kinder vorm Einschlafen, Ankluscheln auf der Couch, sehr viel emotionale Reden, aber auch sehr wenig Regeln und wenig Konsequenz im Durchsetzen der Regeln. Praktisch wird es jedes mal "ausgehandelt", was man darf und was nicht. Die Kinder werden auch in fast jede Entscheidung mit einbezogen und sind es gewohnt, dass sie Mitentscheider in fast jeder Lebenslage sind. Gewisserweise sind sie gewohnt nicht nur Kinder, aber auch "Partner" zu sein, die die Mama fragt, wenn sie selbst unsicher ist mit einer Entscheidung.
Einer von den Jungs ist auch sehr "dominant" in der Beziehung Mutter-Sohn. Er provoziert sehr oft Streit zwischen den beiden und akzeptiert die Mutter nicht als Autorität. Da in solchen Situationen keine Regeln zur Anwendung kommen, versucht er sich jedesmal "durchzusetzen", was öfters zu Konflikten führt.
Zwischen meiner Partnerin und mir entwickelte sich eine sehr liebevolle und tolle Beziehung. Nach einiger Zeit lernten sich die beiden Jungs und ich auch kennen und wir begannen uns sehr gut zu verstehen. Wir trafen uns zwar lediglich an Wochenenden, allerdings verbrachten wir diese zu viert.
Die Beziehung entwickelte sich sehr gut, so dass wir beschlossen, zusammen in Urlaub zu fahren. Anfangs des Urlaubs war es sehr harmonisch: relativ unproblematische Zeit. Sobald sich aber die Jungs an mich auch im "Alltag" gewöhnt haben und die erste Zurückhaltung abgelegt haben, begann gewisserweise ein "Ausprobieren" mir gegenüber, wie weit sie gehen dürfen: kleine Respektlosigkeiten, abfällige Bemerkungen usw. Da sowohl meine Partnerin wie auch ich auf diese Entwicklung vorbereitet waren, ist es beim ruhigen Aufzeigen der Grenzen geblieben. Dies war aber ein Novum für die Kinder, da diese konsequentes Aufzeigen von Grenzen für sie zuhause eher unbekannt war.
Nach einigen Tagen (3 Wochen Urlaub) begann einer der Jungs meine Verhaltensweisen zu kopieren: ähnliche Antworten, ähnliche Gesten, ähnliches Verhalten der Mutter gegenüber. Anfangs war es nicht weiter auffällig und wir haben dieses Verhalten in keiner Weise kommentiert.
Dieses Verhalten steigerte sich aber immermehr: die Mutter wurde in derselben Weise berührt, auf die Lippen geküsst, mit ihr sprach der Junge in derselben Art und Weise wie ich - gewisserweise kopierte er die Rolle des Mannes. Das Kuscheln vorm Schlafengehen wurde als eine Art Selbstbestätigung kommentiert.
Dies ist eigentlich nicht weiter verwunderlich, da den Jungs über viele Jahre ein männliches Vorbild gefehlt hatte. Und es wäre nicht weiter problematisch, nur ...
Es begannen kleine ironische und abfällige Bemerkungen mir gegenüber, die insbesondere auf eben die "männlichen" Eigenschaften abzielten. Ich reagierte darauf nicht weiter und zog es bei Antworten eher als Witz auf. Zusätzlich schob sich der Junge immer zwischen die Mutter und mich, sobald wir uns körperlich berührt haben und kopierte dabei genau meine Gesten, meine Berührung, oder auch küsste die Mutter auf den Hals oder auch oberhalb des Dekoltees.
Als eines Tages wieder eine abfällige Bemerkung mir gegenüber gemacht wurde, sagte ich, dass es wichtig ist, dass ich meinem "Mädchen" gefalle, und dass solange sie mich liebt, ich so sein kann, wie ich bin. Und erhielt die Antwort, dass ich mir nicht so sicher sein soll, dass die Mama mich noch weiter lieben wird, weil jemand mir sie ausspannen könnte. Als ich gefragt habe, wer es sein könnte, bekam ich eine Antwort: ich.
Dies erachtete ich als ein Warnzeichen und sprach mit meiner Partnerin auch offen darüber, dass man den Jungs die Verhältnisse deutlicher erklären müsste. Dass sie wissen müssen, dass einerseits sie die geliebten Kinder sind und immer die geliebten Kinder bleiben werden, aber andererseits ich als Partner jetzt neu da bin. Und dass die Kinderliebe und Erwachsenenliebe nicht weiter im Konflikt stehen.
Meine Partnerin ist ganz anderer Meinung. Sie sieht keinerlei Gefahren für unser Vorhaben: wir wollen in ein paar Monaten heiraten, wovon aber die Kinder noch nichts wissen.
Meine Befürchtung ist, dass die Kinder (insbesondere einer der Jungs) mich als "Konkurrenten" für die männliche Partnerrolle für die Mama ansieht und daher uns massive Probleme bereiten wird.
Die Vermischung von Kindes- und Partnerrolle, die bisher in der Kostellation Mutter-Kinder gegeben war, sehe ich als erhebliches Problem für die Zukunft, da Konflikte unvermeidbar sind.
Leider sieht es meine Partnerin nicht als notwendig an, den Kindern zu erklären, was meine Rolle sein soll - nämlich eine Erziehungsperson mit allen Pflichten aber auch gewissen Rechten. Und sie erklärt den Kindern und vor allen einem der Jungs nicht, dass seine Rolle, die eines Kindes ist und dass sie genau das von ihm erwartet.
Die chaotischen, ungeklärten und unausgesprochenen Verhältnisse machen mir Sorgen.
Ich wäre Euch für alle qualifizierten Kommentare sehr dankbar.
T
vor einiger Zeit lernte ich nach einer Scheidung eine tolle Frau kennen, die Mutter von 11-jährigen Zwillingen ist. Sie ist alleinerziehend seit 9 Jahren. In der Zeit hatte sie eine ca. 3-jährige Beziehung, allerdings wohnte nicht zusammen mit diesem Mann.
Die Beziehung zwischen den beiden Jungs und der Mutter ist sehr innig, sehr emotional. Es ist sehr auf Emotionen fixierte Erziehung: mit täglichem Kuscheln in den Betten der Kinder vorm Einschlafen, Ankluscheln auf der Couch, sehr viel emotionale Reden, aber auch sehr wenig Regeln und wenig Konsequenz im Durchsetzen der Regeln. Praktisch wird es jedes mal "ausgehandelt", was man darf und was nicht. Die Kinder werden auch in fast jede Entscheidung mit einbezogen und sind es gewohnt, dass sie Mitentscheider in fast jeder Lebenslage sind. Gewisserweise sind sie gewohnt nicht nur Kinder, aber auch "Partner" zu sein, die die Mama fragt, wenn sie selbst unsicher ist mit einer Entscheidung.
Einer von den Jungs ist auch sehr "dominant" in der Beziehung Mutter-Sohn. Er provoziert sehr oft Streit zwischen den beiden und akzeptiert die Mutter nicht als Autorität. Da in solchen Situationen keine Regeln zur Anwendung kommen, versucht er sich jedesmal "durchzusetzen", was öfters zu Konflikten führt.
Zwischen meiner Partnerin und mir entwickelte sich eine sehr liebevolle und tolle Beziehung. Nach einiger Zeit lernten sich die beiden Jungs und ich auch kennen und wir begannen uns sehr gut zu verstehen. Wir trafen uns zwar lediglich an Wochenenden, allerdings verbrachten wir diese zu viert.
Die Beziehung entwickelte sich sehr gut, so dass wir beschlossen, zusammen in Urlaub zu fahren. Anfangs des Urlaubs war es sehr harmonisch: relativ unproblematische Zeit. Sobald sich aber die Jungs an mich auch im "Alltag" gewöhnt haben und die erste Zurückhaltung abgelegt haben, begann gewisserweise ein "Ausprobieren" mir gegenüber, wie weit sie gehen dürfen: kleine Respektlosigkeiten, abfällige Bemerkungen usw. Da sowohl meine Partnerin wie auch ich auf diese Entwicklung vorbereitet waren, ist es beim ruhigen Aufzeigen der Grenzen geblieben. Dies war aber ein Novum für die Kinder, da diese konsequentes Aufzeigen von Grenzen für sie zuhause eher unbekannt war.
Nach einigen Tagen (3 Wochen Urlaub) begann einer der Jungs meine Verhaltensweisen zu kopieren: ähnliche Antworten, ähnliche Gesten, ähnliches Verhalten der Mutter gegenüber. Anfangs war es nicht weiter auffällig und wir haben dieses Verhalten in keiner Weise kommentiert.
Dieses Verhalten steigerte sich aber immermehr: die Mutter wurde in derselben Weise berührt, auf die Lippen geküsst, mit ihr sprach der Junge in derselben Art und Weise wie ich - gewisserweise kopierte er die Rolle des Mannes. Das Kuscheln vorm Schlafengehen wurde als eine Art Selbstbestätigung kommentiert.
Dies ist eigentlich nicht weiter verwunderlich, da den Jungs über viele Jahre ein männliches Vorbild gefehlt hatte. Und es wäre nicht weiter problematisch, nur ...
Es begannen kleine ironische und abfällige Bemerkungen mir gegenüber, die insbesondere auf eben die "männlichen" Eigenschaften abzielten. Ich reagierte darauf nicht weiter und zog es bei Antworten eher als Witz auf. Zusätzlich schob sich der Junge immer zwischen die Mutter und mich, sobald wir uns körperlich berührt haben und kopierte dabei genau meine Gesten, meine Berührung, oder auch küsste die Mutter auf den Hals oder auch oberhalb des Dekoltees.
Als eines Tages wieder eine abfällige Bemerkung mir gegenüber gemacht wurde, sagte ich, dass es wichtig ist, dass ich meinem "Mädchen" gefalle, und dass solange sie mich liebt, ich so sein kann, wie ich bin. Und erhielt die Antwort, dass ich mir nicht so sicher sein soll, dass die Mama mich noch weiter lieben wird, weil jemand mir sie ausspannen könnte. Als ich gefragt habe, wer es sein könnte, bekam ich eine Antwort: ich.
Dies erachtete ich als ein Warnzeichen und sprach mit meiner Partnerin auch offen darüber, dass man den Jungs die Verhältnisse deutlicher erklären müsste. Dass sie wissen müssen, dass einerseits sie die geliebten Kinder sind und immer die geliebten Kinder bleiben werden, aber andererseits ich als Partner jetzt neu da bin. Und dass die Kinderliebe und Erwachsenenliebe nicht weiter im Konflikt stehen.
Meine Partnerin ist ganz anderer Meinung. Sie sieht keinerlei Gefahren für unser Vorhaben: wir wollen in ein paar Monaten heiraten, wovon aber die Kinder noch nichts wissen.
Meine Befürchtung ist, dass die Kinder (insbesondere einer der Jungs) mich als "Konkurrenten" für die männliche Partnerrolle für die Mama ansieht und daher uns massive Probleme bereiten wird.
Die Vermischung von Kindes- und Partnerrolle, die bisher in der Kostellation Mutter-Kinder gegeben war, sehe ich als erhebliches Problem für die Zukunft, da Konflikte unvermeidbar sind.
Leider sieht es meine Partnerin nicht als notwendig an, den Kindern zu erklären, was meine Rolle sein soll - nämlich eine Erziehungsperson mit allen Pflichten aber auch gewissen Rechten. Und sie erklärt den Kindern und vor allen einem der Jungs nicht, dass seine Rolle, die eines Kindes ist und dass sie genau das von ihm erwartet.
Die chaotischen, ungeklärten und unausgesprochenen Verhältnisse machen mir Sorgen.
Ich wäre Euch für alle qualifizierten Kommentare sehr dankbar.
T