Traurig -  Schicksal des Lebens

JOLA

Aktives Mitglied
Heute hat die Oma meines Mannes ihren 80. Geburtstag gefeiert. Alle saßen in einem Lokal und haben sich gut amüsiert. Ich jedoch nicht. Auch heute, aber 1000 Km von hier entfernt saß meine Familie an einem Tisch. Der Anlass war aber anders. Heute wurde meine Oma (86) beerdigt. Ich saß zwischen den fremden und mehr oder weniger fremden Menschen und habe mich gefragt, was ich hier überhaupt mache??? Sie haben sich beschwert und gejammert, daß sie jetzt so wenig Geld haben. Meine Oma hat immer sehr fleißg und hart gearbeitet und sie hatte nie genug, aber sie hat sich nie beschwert. Was für ein Paradox die ganze Situation.
In einer Woche wird mein Sohn ein Jahr alt. Sie hat ihn nie kennengelernt und wird es auch nicht mehr tunen können. Sie kannte auch meinen Mann nicht. Ich habe zwar immer Bilder geschickt aber es ist nicht das gleiche. Ich wollte sie immer besuchen, aber sie wohnt so weit weg. Es ist ganz andere Ecke als dort, wo meine Eltern wohnen. Jetzt habe ich Schuldgefühle, daß ich sie doch nicht besucht habe, auch wenn das mir Schwierigkeiten verbunden wäre. Warum konnte ich nicht mit "meiner" Familie sein, trauern???? Ich habe es erst gestern erfahren, es war unmöglich heute da zu sein.
Als wir nach Hause kamen stand gegenüber von unserem Haus ein Leichenwagen. Jemand ist getorben. Ich weiß, der Kreis schließt sich, jemand wird geboren, jemand stirbt, aber für mich heute war ein wenig viel. Ich fühlte mich auf einem falschen Platz, auf einem fremden Planeten. Könnt ihr das verstehen??
 

Schnuffi011

Namhaftes Mitglied
Hallo Jola

du musst Dir keine Vorwürfe machen.
Das wäre total falsch. Hätte man Dich rechtzeitig informiert wärst Du bestimmt
zur Beerdigung zu Deiner Oma gefahren.

Es ist sehr traurig wenn jemand aus der Familie stirbt.
Meine Oma war auch so eine liebe hat sich nie in ihrem Leben beklagt.
Waren damals noch über Silvester bei ihr.
7 Tage später war sie einfach weg gestorben.

Ich hatte Glück habe in der Nähe gewohnt.
Konnte Abschied nehmen.
Aber wäre ich weiter weg gewesen wer weiss ob es dann gegangen wäre.

Zu dem Zeitpunkt als meine Oma starb war ich schwanger, sie sagte Mir das Baby sehe ich nicht mehr.

Daran denke ich noch oft sie war damals über 80.
Wenn man dann andere Alte Leute nur meckern hört , ist klar das man dann noch trauriger wird.
 
S

Sadhana

Guest
Hallo Jola

Du warst bzw. bist in Gedanken bei ihr und das ist gut so, denn das ist mehr als bei vielen anderen Menschen, die ihre Großeltern eher als eine Last empfinden. Es ist schön zu lesen, dass Dir Deine Familie wichtig ist. Sie wird es gewusst haben. Ihr war klar, Du konntest nicht so ohne weiteres zu ihr kommen.

Liebe Grüße

Sadhana
 
E

Engelflügel

Guest
Ich kann mir vorstellen wie Du Dich fühlst, aber mach Dir bitte keine Vorwürfe.

Du bist in Gedanken bei ihr, glaub mir sie spürt das und ist Dir sicher nicht böse.

:troest
 

joossa

Aktives Mitglied
Sehen tut sie dich nicht mehr und wenn sie dich spürt, dann weil du in Gedanken bei ihr bist, auch wenn Du viele km entfernt bist. :(
 

Jenny

Kennt mich noch wer? ;-)
Hallo Jola,

ich kann mich den anderen nur anschließen. Dass du in Gedanken bei ihr bist, ist mehr wert als alles andere und sie spürt es mit sicherheit.

Meine Oma ist am 13 November gestorben. Ich hatte auch daran zu knabbern. Ich hätte sie vorher gerne noch mal im KH besucht aber sie wohnte ich D-dorf und ich in B-B, also auch einige KM weit weg. Doch zur Trauerfeier war ich da. Aber du musst dir keine Vorwürfe machen. 1000 km sind eine ganze menge, da kann man nicht mal eben hin.

Also, behalte sie in deinem Herzen, das weiß sie, ganz sicher!
 
E

Elchen

Guest
Meine Oma hatte gestern Todestag...Am 14 .Dezemer 1995,auch ich war im 5ten Monat mit ihrem Urenkel schwanger ist sie gestorben..... :(

Es ist sicher sehr schlimm für Dich,daß du nicht da warst Jola,aber die Gedanken sind mehr wert als alles andere..

Ich war glaube ich is heute erst 2mal an ihremGrab,obwohl es in der Nähe meiner Eltern sit..Meine Mutter hat mir deshalb immer Schuldgefühle eingeredet..
ich lasse diese aber gar nicht auf mir sitzen,denn ich habe meine Oma geliebt und das wusste sie auch......
Ich war für sie da ,als sie lebte...
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Hallo Jola,

laß Dich mal drücken :troest :maldrueck

Es tut mir so leid für Dich und es ist glaube ich normal, daß man sich hinterher immer Vorwürfe macht, auch ich hab das bei meiner Großtante immer gemacht, weil ich ihr immer versprochen habe, sie mit den Kindern zu besuchen... und ich habs ehrlich gesagt immer vor mir hergeschoben, weil sie so "nervig" war...

Jetzt hab ich auch ein schlechtes Gewissen und sehe vieles anders (warum sie so "nervig" war)... ich habe inzwischen einen anderen Blickwinkel als noch vor gut einem Jahr...

Ändern können wir hinterher sowieso nichts mehr - leider, aber wir können unsere Toten in unseren Herzen behalten und das ist sehr wichtig.

Ich hoffe, daß Du so gut wie möglich darüber hinwegkommst und schicke Dir eine große Portion Kraft.

Liebe Grüße

Carmen
 

JOLA

Aktives Mitglied
DANKE es ist echt lieb von euch gewesen.
Erst gestern abend, als ich im Bett gelegen habe und alle am Schlafen gewesen sind, sind mir die Trenen geflossen. Es war irgendwie erleichtert. Ich kann nichts mehr für meine Oma tun, aber sie hat jetzt Ruhe, sie muß nicht mehr kämpfen, sie hat sich "die Erholung" verdient. Sie bleibt in meinen Gedanken, in meinem Harz und auf den Bildern.

Nochmls danke für eure Worte, sie haben gut getan, das habe ich gebraucht.
Jola
 
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