Schluß nach 27 Jahren

[scorpion_man]

Hallo,
verzweifelter als ich kann man wohl nicht sein. Meine Frau hat nach 27 Jahren harmonischer Partnerschaft festgestellt, daß sie eigentlich lesbisch ist und schon immer war. Trotz Haus, Kindern (15 u. 17) ihren Eltern, die bei uns wohnen, will sie sich nun selbst verwirklichen und verläßt mich. Dabei soll das so aussehen: Ihre Eltern ziehen aus unserem Haus aus. Sie will dort einziehen und ich soll die ehemalige gemeinsame Wohnung allein weiter bewohnen. Wie gesagt, alles unter einem Dach. Das Haus halten wollen wir eigentlich wegen der Kinder. Ich hänge zwar auch dran, aber damit sind zu viele schmerzhafte Erinnerungen verknüpft.
Dabei leide ich schon jetzt, wie ein angeschossenes Tier. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Am liebsten wäre mir, mein Herz würde aufhören zu schlagen. Kennt jemand eine Gruppe, wo man Hilfe im Umgang mit so einem Verlust bekommt?

 

[Sirod]

Hallo,
:troest , es hat dich warscheinlich wie der Blitz getroffen. Einen Rat kann ich dir leider nicht geben. Ich hoffe, das dir hier im Forum andere einen Rat geben können.
Mir selber hat es immer sehr geholfen, wenn ich meine "trauer oder ängste" jemanden mitteilen konnte. einfach jemand der zuhört. Vieleicht hast du ja Freunde, denen du dich aunvertrauen willst.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Einen lieben Gruß,
Sirod

 

[Elchen]

Uiuiuiui,das ist sicher absolut hart,und sowas nach 27 Jahren zu erfahren sicherlich noch härter...
Also ich könnte sicher nicht mehr mit allen unter einem Dach wohnen,da würde mir einfach der Abstand fehlen,und die Kinder sind ja in gewisser Weise alt genug,zu verkraften,falls ihr nicht mehr alle unter einem Dach wohnen solltest....
Ich denke,ändern wirst Du an der Situation nichts mehr können,da Deine Frau sich ja jetzt geoutet hat.Ich würde zumindest der Kinder wegen versuchen,ohne zuviel Streit auseinander zu gehen.Es tut mir wirklich sehr leid für Dich,ich schaue nachher mal im Netzt,ob ich eine Gruppe für Dich finden kann..

 

[Carmen]

Hallo Skorpion-Man,

ich kann sehr gut nachvollziehen, wie es dir im Moment gehen muß. Ich hab dasselbe durch... Ich wollte am Liebsten auch nicht mehr leben, es tat so schrecklich weh.

Die Idee, im gleichen Haus weiter zu wohnen, finde ich nicht unbedingt glorreicht... Ich hätte das nicht gekonnt, meinen Noch dauernd zu sehen und ihm über den Weg zu laufen...
Geht es denn nicht, daß Du eine Wohnung suchst, und deine Frau und deine Schwiegis im haus bleiben??? Dann haben die Kinder ja immer noch ihre gewohnte Umgebung und sie können dich ja dann in deiner Wohnung besuchen?

Adressen von Selbsthilfegruppen hab ich auch nicht, aber Du kannst hier im Forum ruhig alles von der Seele schreiben... das hilft meistens schon ein bißchen, wenn man weiß, daß es einem nicht allein so geht...

Bye

Carmen

 

[AnnKathrin]

:troest

Lieber scorpion-man,

ich hoffe, du findest eine Gruppe, wo du dich austauschen kannst...
Mir ist jetzt in deinem Beitrag allerdings aufgefallen, dass deine Frau dir offenbar alle Entscheidungen abnimmt? ?( ?( Ich meine, wenn sie den wirklich festen Willen hat, dich zu verlassen, ist das hart genug. Mit so einem Verlust musst du erst mal zurechtkommen... Aber wieso bestimmt sie (so hab ich es verstanden), wo DU wohnst?
Und dann noch eine Frage: War es für dich tatsächlich absolut überraschend, dass sie die Trennung will? Es hört sich an, als wärst du aus allen Wolken gefallen... Meiner Erfahrung nach (ich lebe auch in Trennung unter einem Dach) bahnt sich so etwas Jahre vorher an, und es ist nur ein erheblicher Einschnitt, es endlich auszusprechen. Mich würde interessieren, wie das bei euch war, ob du wirklich ahnungslos warst und wenn nicht, ob du gegengesteuert hast.

Viele liebe Grüße

AnnKathrin

 

[Karl-Heinz]

Hi schorpion-man
Ich hab da was gefunden.Hoffe Dir damit helfen zu können.
Im Übrigen schließe ich mich persönlich da Annkathrin an.Sie hat eigentlich das Wesentliche auf dem Punkt gebracht.Die Fragen an Dich bleiben natürlich offen.
Ich glaube,Du solltest Dir eine eigene Wohnung suchen.So kommst Duch auch schneller über den Trennungsverlust hinweg.
Alle Gute für Dich und hier der Link
Scheidung

Eines würde mich aber noch brennend interessieren.In Deinem Profil steht die Geschlechtsangabe weiblich.Hier redest Du aber von Deiner Ehefrau.Das schnalle ich nicht ganz.Werden wir verarscht,oder ist es ein bewußter/unbewußter Fehler von Dir?
Sorry,aber das ist für mich bömische Dörfer.

MfG Karl-Heinz

 

[scorpion_man]

Wie hast Du es geschafft, aus diesem Loch herauszukommen? Ich bin im Moment krank geschrieben, weil mir nur noch zum heulen ist. Geht der Schmerz denn von allein weg. Ich habe zur Zeit keine Kraft dagegen zu halten, zumal ich sie ja noch ständig um mich habe. Deswegen denke ich auch, dass Abstand besser ist.

 

[scorpion_man]

Nein die Entscheidung nimmt sie mir nicht ab. Nur ich bin im Moment wie gelähmt und will nichts übereilt entscheiden. Das Schlimme ist, dass ich aus der emotionalen Abhängigkeit zur ihr nicht herauskomme. Wie will man auch einen Ablösungsprozess in Gang bringen, wenn man sich ständig sieht. Mann oh mann, ich liebe sie immer noch und spüre erst jetzt, da der Verlust da ist, wie sehr.

 

[die_stille]

Lass sie zu, die Trauer und das Leid.......... gib Dir die nötige Zeit dafür......... -

 

[Carmen]

Hallo Skorpion-Man,

ich weiß, daß es das schlimmste ist, noch miteinander leben zu müssen, obwohl man nicht mehr zusammen ist. Mein Mann hat Anfang Oktober den Schlußstrich gezogen und konnte erst Ende Dezember in die neue Wohnung ziehen...

Dieser Zustand war kaum auszuhalten. Wir haben versucht uns so gut es geht aus dem Weg zu gehen..., er hat sogar teilweise mit einer Decke im Auto übernachtet, damit es mir leichter fiel. Wir haben ewig lange Disskussionen geführt, haben gestritten und einen Tag darauf ganz vernünftig miteinander gesprochen, wie es nach der Trennung weitergehen soll. Es war so ein Wechselbad der Gefühle,ich hab auch vom Kopf her gewußt, daß unsere Beziehung keine Chance mehr hatte, aber mein Gefühl sagte eben etwas anderes...
Es war ein innerer Kampf, ich habe unendlich viele Tränen vergossen, hab mich gefragt, was ich falsch gemacht habe... ich war einfach nur noch fertig...

Es fällt mir immer noch sehr schwer, es zu akzeptieren, daß ich jetzt allein bin mit meinen Kids... und es tut auch noch ganz ganz lange weh, das wird Dir sicher genauso gehen.
Es ist für Dich im Moment auch ein schwacher Trost, aber glaub mir, es wird mit der Zeit besser. Aber ich würde mit allen Mitteln versuchen, eine räumliche Trennung zu schaffen, sonst gehst Du daran zugrunde...

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft, das durchzustehen.

Bye

Carmen

 

[scorpion_man]

Oh Schei... !
Die größte Panik habe ich vor dem Alleinsein in einer eigenen Wohnung. Du hast ja wenigstens noch die Kinder. Ich muß schon echt aufpassen, dass kein Hass auf meine Frau in mir erwächst, denn sie hat alles: die Jungs, ihre Freundin = ihr Glück. Und ich? Aber ich will das nicht. Der Wahnsinn ist, dass ich sie noch immer liebe. Ach, wenn mich doch jemand einfach abschalten könnte *heul*

 

[Carmen]

Hallo Skorpion-Man,

ich würd Dir so gerne helfen, ich kann es so gut verstehen, was Du gerade durchmachst..., aber das Einzigste was ich sagen kann ist, daß ich mich Stille nur anschließen kann: Laß die Trauer zu, es ist auch normal, daß Du auf Deine Frau wütend bist. Dieses Chaos der Gefühle ist vollkommen normal, das macht jeder durch...es gehört dazu, auch wenn es verdammt wehtut...

Es gibt 4 Phasen der Trennung, ich hab gerade über Google eine Seite gefunden, in der sie aufgelistet sind. Dort wird auch ein Buch empfohlen. Ich hab es mir gekauft und es hilft mir wirklich sehr.

http://www.pal-verlag.de/Trennung.html

Versuch mit jemandem zu reden, es hilft wahnsinnig, wenn man sich jemandem anvertrauen kann, es ist auch normal, daß Du Deine Frau noch liebst, will solltest Du auch nach so langer Zeit deine Gefühle einfach abschalten können?
Gib Dir Zeit, es dauert unendlich lange, bis es langsam besser wird, und auch nur ganz ganz langsam, es gibt Tage an denen du denkst, jetzt schaffst Du es uns bist darüber weg, und dann gibt es Tage wo einfach Deine Welt wieder zusammenbricht und alles nochmal hochkommt, auch das ist normal... versuch das Beste daraus zu machen, ich kann dir nur sagen, daß es irgendwann besser wird, glaub mir.

Du sagst ich hab ja noch die Kinder, das stimmt schon, aber ich bin eben jetzt auch allein für sie verantwortlich, zumindest zum größten Teil... und in der Anfangszeit der Trennung war ich so dermaßen fertig und wollte nur alleinsein, ich war teilweise nicht mehr fähig, meine Kinder richtig zu versorgen, weil ich so mit mir und meiner Trauer beschäftigt war. Ich bin so froh, daß ich da meine Mutter hatte...

Ich hab mir auch gewünscht einen Schalter zu finden, mit dem man den Schmerz einfach abschalten kann... aber es gibt keinen, nur die Zeit...
Du brauchst viel Geduld mit Dir, versuch Deine Frau "loszulassen", aber ich sag Dir gleich, daß dies nicht einfach ist. Bei mir sind jetzt über 8 Monate vergangen, aber ich hab es immer noch nicht ganz geschafft und es gibt Tage wo ich einfach nur heule...

Laß Dich mal drücken! :maldrueck

Bye

Carmen

 

[AnnKathrin]

Carmen, wenn ich deinen Beitrag lese, möchte ich dich auch einfach mal in den Arm nehmen. Wollt ich nur spontan einwerfen. Schön, dass du so trösten kannst.

Ganz liebe Grüße
AnnKathrin

 

[sternchen]

Hallo skorpion-man,
das ist schon der Hammer. Ich kann dir schon nachfühlen und deine Gedanken lesen. Verzeih mir, wenn ich jetzt so salopp bin :
"Wärs ein Mann gewesen, hättest su vielleicht noch eine kleine Chance. Gegen eine Frau nicht."
Ich weiß nicht, ob es dich wirklich tröstet.
Eine fast gleiche Geschichte aus meiner Bekanntschaft. 10 Jahre her.
Die beiden haben es nach einer ganz schlimmen Zeit geschafft, ihre Verhältnisse zu sortieren. Sie haben beide das gemeinsame Haus verlassen. Sie waren in der glücklichen Lage, dass auch die Kinder aufgrund des Alters sich eine eigene Wohung gesucht haben. Die Frau wohnt mit ihrer Freundin, er alleine, hat aber auch eine offenene Beziehung zu einer Frau. Beide haben mit den erwachsenen Kindern eine gute Beziehung und sind sich denen gegenüber einig. Auch untereinander verstehen sie sich gut, treffen und beschenken sich zu Geburtstagen und Feiertagen. Ich bewundere es, dass man nach so einer Ehezeit "umsortieren" kann.
ich weiß nicht, ob es dir tatsächlich hilft - aber es zeigt, dass es nach einer Zeit des Loslassens auch noch zufriedenstellend weitergehen kann.
Ich weiß nicht, was du wünschst und denkst. Wahrscheinlich kannst du gar nicht denken im Moment. Ich würde mich einfach mal etwas zurückziehen, vielleicht eine eigene Wohnung suchen. Die Lösung, die sie vorgeschlagen hat, dient doch nur dafür, dich nicht zu kränken. Praktikabel und lebbar finde ich sie nicht.
sternchen

 

[Moka]

Hallo Scorpion-Man,

ich schließe mich den anderen an.

Vor allem solltest Du Dir auf jeden Fall eine eigene Wohnung außerhalb dieses Hauses suchen.
Denn sonst wird sich der Trennungsschmerz sicherlich noch verlängern und je nach dem sogar verstärken.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft!!!

 

[scorpion_man]

Eine eigene Wohnung kann ich neben dem Haus nicht finanzieren. Als Jugendlicher habe ich am eigenen Leib zu spüren bekommen, wie es ist, seine Heimat zu verlieren, als meine Eltern sich getrennt haben. Jahre habe ich noch davon geträumt, das elterliche Haus zurückzukaufen. Deswegen will ich das erst mal probieren. Der Schmerz ist nach 2 Wochen noch kein bißchen weniger geworden, hat eher zugenommen, da die Tatsache, daß ich sie unwiederbringlich verloren habe, noch gar nicht richtig bei mir angekommen ist.
Ob ich unter den gegebenen Umständen in einem Haus mit ihr weiterleben kann, weiß ich nicht. Ich muß das erst mal sortieren.

 

[Kräuterhexe]

Mensch Scorpion_Man,das ist schon hart was Du da mit machst.Bis Du über so eine Trennung weg bist das dauert und das ist auch gut so.Man durchläuft so viele Stadien die auch nötig sind um das ganze zu verdauen.
Ich selber bin auch geschieden(wieder glücklich verheiratet) und ich bin für meine Gefühle ,bei der Trennung durch die Hölle gegangen,obwohl ich die jenige war die gegangen ist.Wenn Kinder im Spiel sind wird es doppelt schwer.
Und ich finde es schön,dass man nach 27Jahren jemanden immer noch so liebt,wenn es Dir jetzt auch nichts mehr nützt.

Ich wünsche dir,dass du die Kraft hast die Zeit einiger Maßen zu überstehen.Anstonsten kann ich "Stille" nur zu stimmen,lass den Schmerz und die Trauer einfach zu.

Ich wünsche Dir alles Liebe :sonne

 

[crazymike]

Hi,

diese Gefühle, dieses Loch in das man fällt kann ich nachempfinden. Irgendwo möchte man, dass nicht alles vor die Hunde geht, wie das Haus. Auf der anderen Seite braucht man Abstand, da die Erinnerungen einen fertig machen.

Meine Frau hat nach 21 Jahren wieder angefangen zu arbeiten, auf mein Drängen, da sie zu Hause nicht mehr glücklich war. Dummerweise liebt sie nun ihren neuen Chef. Wir haben auch ein Haus und zwei Kinder und sie redet von humaner Trennung. Wir haben uns geeinigt in allen Dingen. Auch das Haus kann sie behalten. Nur welcher Lebensinhalt bleibt einen dann noch.

Alle raten einem sich neue Ziele zu setzen und nur noch ein guter Vater sein. Dann stellt man sich die Frage, warum und für wen. Kinder sind auf die Dauer zu wenig aber es ist ein Anfang. Du lebst für die Familie und die fehlt dir. Du kannst aber auch nicht die Verbindung abbrechen, da die Kinder da sind. Man muß reden. Was einem da abverlangt wird, vorallem wenn man den Partner immer noch liebt, ist unvorstellbar.

Ich habe mit 39 Motorraffahren angefangen, wie viele die ich kenne. Das war mein Ziel. Es ist aber sehr gefährlich. Geistig kann man beim Fahren abschalten, aber hinterher, wenn du allein bist gehen die Gedanken wieder los.

Vielleicht hilft einfach nur mit möglichst vielen Leuten darüber reden. Die Gefühle einfach rauslassen. Vielleicht kommt irgendwann der Punkt, die "Erfahrenen" sagen es dauert Jahre, wo du loslassen kannst. Es braucht wirklich Egoismus und du mußt anfangen an dich zu denken und Dinge auch mal allein zu genießen. Wenn sich der Partner entschieden hat kannst du es nicht mehr umbiegen. Da bei ihr der Überlegensprozeß so lange gedauert hat, kannst du argumentativ nicht gewinnen. Könntest du ihr je wieder vertrauen. Ich kann es nicht mehr.

Vielleicht lügt sie sich jetzt etwas vor. Vielleicht hat sie dich immer angelogen. Das waren auch meine Gedanken, wenn man hört ich liebe dich nicht mehr sondern nun einen anderen oder andere, mit dem ich keinen Alltag habe. Aber es sind alles Vielleichts.

Irgendwann muß man es akzeptieren, sonst gehst du kaputt. Ich war kurz davor. So eine Art Selbstmordversuch habe ich hinter mir. Es ist keine Lösung.
Es klingt leicht gesagt, akzeptieren, aber glaube mir, es ist nicht leicht. Räumliche Trennung mußt du aber haben, sonst geht es nie. Dass man wegen den Kindern immer noch zusammen konnt kannst du nicht vermeiden, aber die Zeit ist kurz. Schlimmer wird es wenn die Kinder mit "Früher" anfangen. Aber auch das geht vorbei.

Ob dir die Zeilen nun eine Hilfe waren kann ich nicht sagen. Versuche nur nicht ein Zyniker zu werden, sonst kannst du nicht neu anfangen. So geht es mir zur Zeit.

Gruß

Mike

 

[KerstinW]

Hallo Mike,

wie lange ist denn das alles her? Deine Worte klingen so traurig und geben einem das Gefühl, daß Du noch lange nicht damit abgeschlossen hast!?

 

[flussrose]

Dies ist das Thema Schluß nach 27 jahren