brauche Rat -  Schmerzvolle Trennung

sandkorn

Mitglied
Hallo,

könnt ihr mir einen Rat geben, wie man eine Trennung halbwegs übersteht.

Wir trennen uns, mein Mann wird wahrscheinlich schon Ende diesen Monats ausziehen. Unsere Beziehung lief noch nie so richtig gut, wir sind 20 Jahre zusammen und wollten uns schon oft trennen.
Ich bin sehr verletzt, wie er die letzten Jahre mit mir umgegangen ist, und sehe auch keine andere Möglichkeit mehr außer Trennung.

Das Schlimmste an der Sache sind die Kinder. Ich weis nicht was ich machen soll.
Der Blick in ihre verzweifelten Augen, diese hilflosen Tränen, die ein Kind doch noch nicht weinen sollte, brechen mir das Herz.
Sie haben neulich mitbekommen, dass wir uns trennen wollen, aber wohl wieder verdrängt.
Wie kann ich sie auffangen, wenn es dann wirklich soweit ist......
Wir werden auf jeden Fall umziehen müssen, ich kann die Miete alleine nicht aufbringen. Wir wohnen in einer teuren Gegend, es wird schwierig sein etwas zu finden. Ich muss sie also auch noch ihres Umfeldes berauben.

Ich komme fast um vor Sorgen, meine Töchter sind 10 und 8 Jahre alt. Die Große beginnt im nächsten Schuljahr mit dem Gymnasium, ich habe Angst, dass dieser Schicksalsschlag ihre Zukunft beeinflusst.

Übrigens bin ich voll berufstätig, werde auch nicht genügend Zeit haben in der schwersten Zeit.

Ich bin so verzweifelt, habt ihr Ratschläge für mich, wie ich dieses Chaos bewältigen kann, ohne dass meine Kinder Schaden nehmen.

LG
sandkorn
 

lulu

Aktives Mitglied
es ist wichtig das du und dein mann zusammen mit den kindern redet--alleine das sie wissen das sie damit nichts zu tun haben und das mama und papa auch wenn sie nicht mehr zusammen leben immer für sie da sein werden.

wichtig ist das sie ihr vertrauen was sie in euch haben auch weiterhin behalten und das geht nur wenn ihr beide für die kinder da seid---eine trennung heißt ja nicht gleich das sie papa nicht mehr sehen-sondern es kann auch besser werden weil sich die eltern nicht mehr so oft streiten.

wichtig also sich hinsetzen mit deinem mann und mit den beiden reden.
 

Liliki

Mensch
Hallo Sandkorn,


Eine Trennung mit Kindern und nach 20 Jahren Beziehung ist so mit das Härteste, was man in seinem erwachsenen Leben durchleben kann.

Habt Ihr bisher jede nur denkbare Hilfe (Eheberatung, Literatur) in Anspruch genommen, um zu schauen, ob es doch noch einen Weg für Euch gemeinsam geben könnte?


Wenn Ihr in dieser Situation 'sicher' seid, dass das der Weg sein muss, organisiert BITTE schnellstmöglich Termine für eine Paar-Beratung bei ProFamilia oä, die dann als Trennungsberatung genutzt wird. Das ist in meinen Augen nahezu der einzige Weg, auf dem ihr die Kinder vor einer Menge Leid bewahren könnt.

Dass sie jetzt sehr traurig sind und in den Wochen nach der 'eigentlichen Trennung' Schwierigkeiten haben, ist ja in gewisser Weise normal - das wäre auch so, wenn der LieblingsOpa stürbe oder die Wohnung abgebrannt wäre, d.h. das wäre als Trauma 'unvermeidlich' - aber das, was in so vielen Fällen von Trennungen 'danach' kommt, die unbewältigten Konflikte der beiden Erwachsenen, kann Kindern so sehr schaden, dass sie sich nur über lange Jahre davon erholen können. DAFÜR sorgt BITTE JETZT SOFORT für Hilfe!

Sehr viele Eltern nehmen sich vor 'das mit den Kindern regeln wir anständig', aber wenn die Trennung dann da ist, wird es meist doch ganz anders, weil die eigenen Verletzungen nicht 'eigen' verarbeitet werden können und die Kinder oft als 'Waffe' gegen den Partner eingesetzt werden.


Nur wenn die beiden Erwachsenen es schaffen, ihre Konflikte aus der Elternebene raus zu halten, haben die Kinder eine sehr gute Chance, die Trennung an sich sehr gut zu bewältigen (wie eben jedes andere schwere Schicksalsereignis auch) - es gibt eine Menge Hilfe, die leider zu wenig genutzt wird!

Außerdem hilft eine Beratung Euch beiden Erwachsenen eben auch, sehr viel besser mit der Situation klar zu kommen!


Viel Kraft und Zuversicht, Lili
 
A

angulus

Guest
Ich schließe mich den Vorrednern an. Versucht beide offen mit den Kindern dieses Thema zu besprechen. Sie sind alt genug. Sie kennen es sicherlich aus Ihrer Schule das es geschiedene Eltern gibt. Wenn Ihr beide das ohne Rosenkrieg hinbekommt, wenn die Kinder wissen beide Elternteile sind weiterhin für uns da, dann kann es toll laufen. Ich habe das bei einer Freundin über Jahre begleitet, die Eltern haben es geschafft in einem Haus zwei Wohnungen zu mieten und die Kinder hatten Schlüssel für beide Wohnungen. Das klappte toll.
Ich erlebe es allerdings gerade bei einer Bekannten, den Kindern wurde alles erstmal entzogen, die Mutter lebt auf(Liebhaber), die Kinder haben von jetzt auf gleich alles weg. Müssen die Schulen wechseln, müssen umziehen ect. Da ist es alles andere als lustig. Vater sehr verletzt. Versucht euch einen Vermittler zu nehmen wenn Ihr es nicht alleine schafft. Aber denkt in erster Linie an eure Kinder. Alles andere kommt dann von alleine.

Alles Gute für deine/eure Zukunft

A.
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Das Wichtigste ist wirklich diese Trennung: Paar - Eltern

Das Paar wird es nicht mehr geben, aber Eltern werdet Ihr beide bleiben. Das müsst Ihr den Kindern klar machen, das müsst Ihr für sie leben. Zeigt ihnen ganz deutlich, dass Mama UND Papa die Kinder noch lieben, dass sich daran nichts geändert hat und auch niemals ändern wird.

Wenn die Trennung dann gelebt wird, versucht bitte, jeweils über den Anderen vor den Kids immer nur freundlich und positiv zu reden. Keine Schuldzuweisungen, kein Groll vor den Kindern.

Wenn es irgendwie möglich ist, versucht auch niocht zu weit auseinander zu ziehen, damit die Kids jederzeit auch beide Eltern sehen können.

Das Allerbeste für die Kinder wäre es, wenn Ihr sogar ab und zu mal alle zusammen was unternehmen könntet....aber das wird wohl noch viel Zeit brauchen....das geht erst, wenn die Verletzungen beiderseits ein Wenig verheilt sind.


Vielleicht hilft Dir ein Beispiel, wo es positiv ausgegangen ist....

Mein Ex-Mann und ich wohnen ca. 700 Meter auseinander, meine Tochter kann ihn jederzeit sehen, sieht ihn auch tatsächlich spätestens jeden zweiten Tag, wird wirklich abwechselnd von beiden betreut...wir gehen zusammen ins Schwimmbad und demnächst sogar in den Sommerurlaub. Und das Ganze zusammen mit unseren jeweils neuen Partnern.
Es hat eine Weile gedauert, bis das so gut funktioniert hat...aber inzwischen bezeichne ich ihn als meinen besten Freund. Wir hatten den Kontakt anfangs wirklich nur auf Belange des Kindes reduziert..aber irgendwann haben wir auch wieder über andere Dinge reden können, zusammen mal weggehen etc.

Meine Tochter ist kein wirkliches "Scheidungskind", sie hat eher noch einen Papa und noch eine Mama dazugewonnen...sie hat zwei Wohnungen und zwei Familien. Und diese konkurieren nicht, sie ergänzen sich gegenseitig. Das ist glaube ich die beste Möglichkeit, wenn ein Zusammenbleiben eben nicht mehr möglich ist.


Ich wünsch Dir ganz viel Kraft für diese schwere Zeit und eine "Nachtrennungszeit", die so freidlich abläuft wie bei uns.

Gruss Lys
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Ich kann meinen Vorredner nur beipflichten.

Holt euch Hilfe bei einer Trennungberatung, hier in Bayern macht das oft auch die Caritas. Trennt unbedingt Eltern- und Paarebene, bietet den Kindern evtl. einen neutralen Ort zum verarbeiten. Hier gbt es häufig Gruppen für Kinder aus Trennungsfamilien die professionell geleitet werden.

Original von sandkorn
Das Schlimmste an der Sache sind die Kinder. Ich weis nicht was ich machen soll.
Der Blick in ihre verzweifelten Augen, diese hilflosen Tränen, die ein Kind doch noch nicht weinen sollte, brechen mir das Herz.

Vorallem aber: Rede mit ihnen!

Nichts ist für sie schlimmer als zu ahnen das es furchtbares passiert es aber nicht fassen zu können.

Rede mit ihnen, erkläre ihnen das die Liebe zwischen Erwachsenen(!!!) sterben kann, nie aber die Liebe zwischen Eltern und Kindern.
Du (und dein Mann) musst ihren Schmerz aushalten, sie müssen wütend und enttäuscht sein dürfen.
Erklärt ihnen bitte auch unbedingt das sie keine Schuld haben, Kinder geben sich immer die Schuld leider.

Mit 8 und 10 können sie schon eine Menge verstehen. Erklärt ihnen was sie erwartet: Auszug, Umzug usw usf udn was sie NICHT erwartet: totaler Verlust eines Elternteils zB.

Ganz wichtig ist das das was ihr sagt auch so eintritt. Wenn dein Mann diese Woche auszieht, dann müssen sie ihn ganz zeitnah sehen. Am besten wäre sie gehen gleich den ersten Abend mit.
Die Kinder werden uU immense Verlustängste entwickeln, die könnt ihr aber schnell minimieren, indem sie erfahren das Papa nicht weg ist, sondern 'nur' ein anderer Heim hat. Also, ganz viel Kontakt in ganz kurzen Abständen in beiden Haushalten. Am besten auch mal zu Viert.
Da müsst ihr euch ein Stück weit zurücknehmen in euren Emotionen für die Kinder.

Versucht ihnen soviel altvertrautes zuerhalten wie es irgend geht.

Ich weiß aus eigender Erfahrung, wie schwer es ist den Schmerz der Kinder auszuhalten und ihn nicht zuverdrängen. Kein Tabu, Offenheit und dann Verlässigkeit des von den Eltern Versprochenem, das ist schon die halbe Miete damit die Kinder verarbeiten können in den nächsten Jahren.

LG,

Tina
 

teddy

Aktives Mitglied
hallo sandkorn.
ich hab vor 4 jahren meine trennung und ein jahr später die scheidung hinter mich gebracht- ich dachte"das schaffst du nie-mit 2 kleinen kindern".nach 4 wochen, in denenich um meine ehe, meine familie, ... getrauert und gelitten habe, hats in meinem kopf "klick" gemacht und ich hab wirklich eingesehen, daß es gut so ist und daß wir erw. nicht länger so weitermachen hätten können.
sei stark und halte durch, der moment kommt auch bei die :troest
 

sandkorn

Mitglied
Vielen Dank an Euch alle.

Es war sehr schmerzvoll Eure Beiträge zu lesen, obwohl ich weis, dass sie genau richtig sind.
Wahrscheinlich will ich alles noch nicht wahr haben, es tut so verdammt weh.

Es gibt so vieles aus meiner Kindheit, was ich meinen Kindern ersparen wollte, sie sollten froh und glücklich aufwachsen.
Und nun sehe ich mich vor einem Berg von Problemen, die mir unlösbar scheinen und dazu noch ein gebrochenes Herz.....

LG
SANDKORN
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Hi du,

Original von sandkorn
Es gibt so vieles aus meiner Kindheit, was ich meinen Kindern ersparen wollte, sie sollten froh und glücklich aufwachsen.

Genauso habe ich auch mal gedacht, genauso hat es mich geschüttelt als mein Ex und ich uns getrennt haben. Das ist ca. 8 Jahre her jetzt.

Er war heut ehier zum Abendessen, wir werden am Donnerstag den Geburtstag unserer großen Tochter gemeinsam feiern, so wie wir alle 'Familien'festtage seid der Trennung gemeinsam gefeiert haben.

Wir können uns noch oder wieder in die Augen sehen, wir haben eine bessere Elternebene als viele 'glückliche' Paare.

Unsere Kinder haben weit mehr als ich hatte in meiner Kindheit, sie haben Eltern die sich wertschätzen.
Das hätten sie sicher nicht wären wir zusammengeblieben.

Du liest dich als wenn du gerade nur die Scherben sehen kannst, vielleicht kannst du an unserer Geschichte ein bißchen etwas von potentieller Sonne für dich und deine Kinder erkennen :sonne

Ich wünsch dir Kraft für die erste Zeit,

LG,

Tina
 
N

Nawrath

Guest
Moin,

das wichtigste: kein Trennungskrieg zwischen den Eltern, keine belastenden Vorwürfe zwischen den Eltern.

Kein Gerichtsverfahren.

Alles Gute,
 
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