nur so ;-) -  Schreibversuche, die 2.

C

Carol1000

Guest
Hi,

ich möchte gerne Susette's Thread "Schreibversuche" neu zum Leben erwecken. Als ich ihn entdeckte, habe ich leider nicht gecheckt, dass Susettes letzter Beitrag darin: "I did it my way" quasi ihr "letzter Vorhang" hier war.

Ich finde, dies war ein wunderschöner Thread und ihr alle hier habt darin gezeigt, dass doch einiges "schriftstellerisches" Potenzial vorhanden ist. Ich stelle mir vor, hier zu schreiben, entweder was man selbst verfasst hat, was einen im Moment beschäftigt oder Gedichte (Passagen daraus, oder wie auch immer) um darüber zu diskutieren oder einfach nur um sich mitzuteilen....

Mein Tribut für Susette, die ich gerne gelesen habe, die intelligent und emotional war.

Ich kopier hier nochmal meinen Text aus diesem Thread rein, weil ich finde, dass man darüber sehr wohl diskutieren kann:


"Es gibt für mich kaum etwas schöneres als mit einer Frau, die man eben erst ein zwei Tage kennt, in einer fremden Stadt, in einer fremden Wohnung zu frühstücken. Da sind beide noch so voll von dem Verlagen, sich mitzuteilen, da wird in jede Minute so viel hineingepackt, da regt es einen eben noch nicht auf, dass der andere zwei Stück Zucker statt eines nimmt, da findet man die zerzausten Haare am Morgen noch schön, ein frischer Morgenpickel wirkt reizvoll und verursacht keinen Brechreiz, man bestaunt immer wieder den schönen Körper des anderen, man entdeckt sich jede Sekunde, das knistert, man ist permanent geil, man könnte bis zum Untergang: auf dem Frühstückstisch, in der Badewanne, man breitet sich aus im anderen, man gibt sich und empfängt - mag sein, das dauert noch ein paar Wochen, Monate vielleicht noch ein zwei Jahre - aber irgendwann ist Schluss und das muß man dann einsehen. Irgendwann kommt der Moment wo man sich wie ein angeschlagener Boxer nur noch über die Runden quält, dann macht man Kinder, praktische Pattexfunktion, nichts klebt besser, der Staat gibt seinn schmierigen Segen, die Kirche hält die große Schwanzschere bereit, und wieder einmal sind zwei Menschen am Ende, zwei Leben die nicht den Mut gehabt haben, in das Abenteuer Freiheit zu springen. Ein Häuschen, ein paar Simmelromane in Schweinsleder, ab und zu ein streng verbotenes Hupferchen mit Freundin oder Hausfreund, und dann leben wir dumpf, dumm und amöbisch am Leben vorbei...."



.... ohne weitere Worte
Carol
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Ist das Dein Text oder ein Text?

Ich finde ihn irgendwie traurig.
Sicher, die ersten Dates, der erste Morgen nach der ersten gemeinsam verbrachten Nacht haben einen ganz besonderen Zauber.
Ich habe bislang auch bei jeder meiner Beziehungen erlebt, dass sie nach 6 Monaten zu einem Bruch kamen. Entweder man hat die Kurve wirklich bekommen und es folgten weitere schöne Jahre, oder man konnte ab dem Punkt bemerken, wie es immer weiter zerfiel - das, was man mal hatte.

Aber muss es unweigerlich so enden, wie Du beschrieben hast?
Hochzeit, Kinder, Zweckgemeinschaft?

Ich denke nicht.
Es gibt immer noch Abende, an denen mein Mann und ich alleine ohne Kinder Abendessen und wir reden und es ist da, dieses Gefühl, dass ich so schlecht beschreiben kann. DAS ist mein Mann. Und ich bin seine Frau und dass wir zusammen sind, ist richtig so und gut.
Es gibt Tage, da will ich ihn so sehr und ich fühle mich eher wie ein Teenager als wie eine Mutter und Frau.
Und es gibt Tage, da regt mich irgendeine Bemerkung auf, da könnte ich manchmal verrückt werden, seine Macken...

Für mich ist wichtig an unserer Ehe, dass wir uns beide bemühen, sie gut zu leben. Füreinander da zu sein. Es gibt Momente, da fühle ich mich so unendlich allein gelassen, auch von ihm und dann kommt es plötzlich - aus heiterem Himmel, seine Unterstützung , sein (weil ich das Wort so gerne habe) support.

Zuletzt erlebt habe ich das am letzten Wochenende, als mich diese Forumsgeschichte fast verzweifeln lassen hat. Er war da für mich, voller Verständnis, und es war da - das Gefühl unendlicher Liebe, Vertrautheit und der Gewissheit, dass es gut ist, dass wir zusammen sind.

Der Beginn unserer Beziehung vor über 10 Jahren war schön, war besonders, war prickelnd und aufregend.
Aber wenn ich jetzt auf den Anfang zurückblicke, dann empfinde ich die Jahre, die zwischen dem ersten Kennenlernen bis jetzt liegen, viel intensiver, viel vertrauter, viel problembelasteter und ich kann sagen, wir haben vieles zusammen geleistet. Und geschaffen und geschafft. Das, was wir nach unserem Kennenlernen haben, ist mir mehr wert als der allererste Kuss, der mir fast den Atem raubte, die prickelnde erste Nacht mit ihm, unser erstes gemeinsames Frühstück oder die unglaubliche Lust auf den anderen.
 
C

Carol1000

Guest
Nein, Tanja,

der Text ist nicht von mir... und ich finde ihn auch sehr desillusionierend!

Das was Du über Dich und Deinen Mann geschrieben hast, dass ist wunderschön. Da könnte man richtig neidisch werden. In jeder Beziehung gibt es Höhen und Tiefen, das ist völlig klar. Wenn man allerdings nach einer so langen Zeit wie bei Euch beiden, so voneinander spricht, dann ist das einfach nur "erstrebenswert".

Der Text ist von Konstantin Wecker, vielleicht kennst Du ihn, ein Münchner Liedermacher. Er ist oft sehr kritisch und sagt das, was er sagen will in einer Sprache, die nicht viel Spielraum für Interpretationen lässt.

Trotzdem glaube ich durchaus, dass es Paare gibt (quasi verpfuschte Leben) die so, wie in seinem Text beschrieben, vor sich hin leben (vegetieren?)

Versuch Dich mal von Deiner eigenen Situation zu lösen und versuch das objektiv zu sehen.... kennst Du nicht auch evtl. Paare, wo Du Dir manchmal denkst: "Gut, dass ich nicht so leben muss?"

Ich kenn solche...

Viele Grüsse
Carol
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Danke, Sadhana, für den zweitenText :maldrueck

Konstantin Wecker mag ich eigentlich nicht so. Er ist (oder war?) mit einer ziemlich jungen Frau zusammen, die aus unserer Nachbargemeinde kommt. Stand ganz fett in der Kreiszeitung. Und ist schon Jahre her.

@Carol
Ja, ich kenne so ein Paar. Das sind meine Eltern.
Und ich kenne einige, die so leben, wie ich nicht leben möchte. Aber bislang hat sich bei mir noch keiner beschwert. Entweder es gefällt ihnen so und sie haben keine größeren Ansprüche, oder aber sie wahren den Schein der glücklichen Familie in einer Samtgemeinde.
 
C

Carol1000

Guest
Original von Tanja

@Carol
Ja, ich kenne so ein Paar. Das sind meine Eltern.
Und ich kenne einige, die so leben, wie ich nicht leben möchte. Aber bislang hat sich bei mir noch keiner beschwert. Entweder es gefällt ihnen so und sie haben keine größeren Ansprüche, oder aber sie wahren den Schein der glücklichen Familie in einer Samtgemeinde.



Ich gebe Dir hiermit die Hand, denn ich kann Dir sagen, dass meine Eltern auch mehr als 30!!! Jahre so vor sich hin gelebt haben. Sie leben seit mittlerweile 1.5 Jahren getrennt und schön langsam gehts aufwärts mit Ihnen, sprich, jedem der beiden gehts eindeutig besser.

Weisst Du, ich glaube, gerade die etwas ältere Generation hat mehr mit dem Problem zu kämpfen, da sind starre Strukturen nicht so einfach aufgelöst worden. Bzw. hat es keine alte "Sau" interessiert, ob man nun glücklich miteinander ist. Die Fam. war da und man hatte sich darum zu kümmern... Punkt.Aus. Mehr wurde darüber nicht verloren.
Mann, bin ich froh, dass es meine Eltern geschafft haben, sich zu trennen!! (By the way)


@ Sadhana,

sag, magst Du Konstantin Wecker?
Ich habe ihn früher sehr gerne gemocht, habe viele Konzerte von ihm besucht! Der "Willy" war meine Facharbeit. Allerdings bin ich schon lange nicht mehr so begeistert von ihm. Sein Leben hat mittlerweile nix mehr mit den Idealen zu tun, für die er früher mal eingetreten ist.... scheinbar hat er's selber eingesehen, da ich mal ein Interview mit ihm gehört habe..... schade, eigentlich!


Viele Grüsse
Carol
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
@Carol
Na, meine Eltern haben sich vielleicht mit der Zeit arrangiert? Keine Ahnung, wir haben nicht den dicksten Kontakt und über Beziehungen wurde (unter anderem) niemals gesprochen.

Aber ich bin mir sicher, dass ich SO nicht leben möchte.
 

Carmen

Namhaftes Mitglied
Für M.


In deinen Armen…

…scheint die Welt stillzustehn
…zuzulassen und nichts mehr verstehn
…abzuheben
…auf Wolken schweben
- Sonnenflieger am Rande es Horizonts…


In deinen Armen…

…Dir alles zu geben
…mit Dir Liebe und Leidenschaft zu erleben
…mich an deinen Lippen zu laben
…Dich einfach ganz arg lieb zu haben
- Wildkatze im Schafspelz…


In deinen Armen…

…Geborgenheit spüren
…durch und durch Wärme zu fühlen
…eng zu kuscheln so weich und so warm
…einzuschlafen in deinem Arm
- Kleines Kind im Dunkeln der Nacht…


In deinen Armen…

…aufzuwachen
…jede Stunde mit Dir zu lachen
…jede Minute Dich zu vermissen
…jede Sekunde Dich so gerne küssen
- Schmetterlinge im Höhenflug…
 
Oben