Schwere Entscheidung

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Hallo Ihr Lieben,
könnt Ihr mal einen Rat geben? Wir haben vor einigen Tagen einen Zettel aus der Schule (Gymn.) bekommen, auf dem steht, dass sich unser Kind bzw. wir uns für eine zweite Fremdsprache entscheiden müssen. Englisch hat er ja schon seit der dritten Klasse und ab der 6. soll entweder Französisch oder Latein dazukommen. Nun sind mein Mann und ich alte Lateiner (humanistisches Gymn), aber ich sehe doch eher in der heutigen Zeit (EU) den Wert von Französisch! Nun will der Kurze aber Latein nehmen, weil es leichter auszusprechen ist :lhg Das Ding ist nur, dass diese Entscheidung nicht mehr rückgängig zu machen ist, sondern für die gesamte Schulzeit gelten soll!

Also ehrlich, ich weiß es nicht! Habt Ihr schon Erfahrungen damit?
LG Schiffchen :bye:
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Schwere Entscheidung. Ich würde es ein wenig davon abhängig machen was er werden möchte, denn in einigen Berufen braucht man auch Latein, wenn er später in die Richtung etwas lernen möchte würde ich schon zum Latein tendieren aber wenn es egal ist würde ich ihr eher zu Französisch raten.
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Ach, er weiß ja noch gar nicht wirklich, was er werden will. Er schwankt noch zwischen Fußballspieler und Lehrer (wegen der Ferien!) :lhg
LG Schiffchen
 

connylein

Namhaftes Mitglied
hm...ich hab französisch genommen, mein bruder latein...

latein is halt mehr für die die auswenig lernen können... französisch eher für die die bisschen n intuitives verständnis für sprachen haben...

naja wir haben beide so unsere 5er gehabt...

er soll nehmen was er will... ich denk es bleibt sich egal...
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Für das spätere Berufsleben wird leider französisch völlig überschätzt. Wir suchen z.B. ständig Leute mit Russisch- oder Chinesisch-Kenntnissen. DAS wird in 10 Jahren der entscheidende Vorteil sein.
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Ja Micha, das sehe ich ähnlich, aber unsere Schule findet sich schon toll, dass sie a)Latein anbietet und b) ab der 8.Klasse Spanisch! :lhg Mal so nen netten Chinesisch-Unterricht - das wärs! Freunde von uns sind schon seit mehr als 10 Jahren in Shanghai - das stimmt mit den Sprachkenntnissen. Aber ich glaube, bis unsere Schulen das geschnallt haben, sind unsere Kinder schon Urgroßeltern :-D
Und es hilft mir in der aktuellen Situation nicht :traene
LG Schiffchen
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Tut mir leid, daß ich Dir nicht helfen konnte. Mein Posting war einfach nur eine Reaktion auf mein Unverständnis und meine Sorge, daß in den Schulen nicht mal etwas angeboten wird, wovon unsere Kinder *wirklich* was haben.

Ich hatte Latein und ich wäre froh, wenn ich heute etwas Französisch beherrschen würde.

Meine pers. Einschätzung für Deinen Fall: Französisch.
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Genauso sehe ich es eigentlich auch, ich habe Latein nicht wirklich gebraucht. Der einzige Nutzen heute ist das schnellere Verstehen von Fremdwörtern. Aber ob man das wirklich braucht - ich weiß nicht. Und ich hätte gern ein bißchen mehr Französisch gelernt, zwei Jahre reichen nicht wirklich! Nur dafür :geb6 :lhg Aber noch fehlen mir ein wenig die Argumente gegenüber meinem Sohn. Vielleicht sollte ich auch mal mit der Englisch-Lehrerin reden, wie sie ihn einschätzt.
LG Schiffchen
 

Corona

Gesundheit, Wohlbefinden und Erfolg
Hm, echt schwer.

Meine Schwestern haben viel Latein gepaukt für die medizinische Laufbahn bzw. für die Ausbildung zur Gärtnerin. (Obwohl - eine Rose ist eine Rose und basta!)

Französisch war bisher nur gut, um in Frankreich Urlaub zu machen.

Mein Sohn ist zum Glück erst in der 5. Klasse, denn er möchte beides lernen und ob das an der Schule möglich ist, soll sich noch herausstellen.

Wobei...Französisch könnte man ja auch später an der Volkshochschule besuchen und Latein eher nicht.

@Micha:
Russisch und Chinesisch?
Ups, dann hat mein Sohn ein Problem. Bisher hatter er Hochdeutsch, Plattdeutsch und Englisch. Neben Französisch und Latein möchte er noch Spanisch und Schwedisch lernen.
Aber ich seh schon, mit den Sprachen wird er dann wohl nichts.
Vielleicht bekomme ich ihn ja noch überredet und er lernt freiwillig noch was anderes. ;-)
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Schiffchen
könnt Ihr mal einen Rat geben?

Ich kann es zumindest versuchen ;-)
Immerhin habe ich genau die gleiche Entscheidung vor einigen Wochen treffen müssen.

Mal vorab, was sagt der Englischlehrer? Der kann nämlich sehen wie das Kind mit ersten fremden Sprache zu Recht kommt.

Und, ich würde nie eine Schulentscheidung für das Kind treffen, welche von dem Kind nicht irgendwie mitgetragen wird. Die Kinder müssen das alles leisten nicht wird. Zudem sind mit einer Entscheidung über die Kinder hinweg irgendwie so richtig schöne Basissteine für Schulprobleme gelegt. Wenn dein Kind Französisch nicht will, aber dann muss, dann wird die Motivation vermutlich nicht wirklich hoch sein......

Ich hab mir mein Kind angeschaut. Sie redet gern, Freundschaft bedeutet ihr alles und sie redt eheute schon davon durch die Eelt zu reisen irgendwann. Zudem bereitet ihr das Englisch genau keine Probleme. Gerade das reden der fremden Sprache macht ihr Spaß und ist ihre Motivation lernen zu wollen.
Die bekommt Französich jetzt nach den Sommerferien.

Meine Kleine ist ein eher sehr redefaules Kind. Ein Kind das in Regeln und Grammatik förmlich aufgeht *schauder*, zudem extrem fleißig. Die weiß heute schon das sie Latein nimmt. Wird sie auch bekommen allerdings dann gleich als erste Fremdsprache.

Also ehrlich, ich weiß es nicht! Habt Ihr schon Erfahrungen damit?

Ja, s.o.

Es hängt von deinem Kind ab, schau es an und du wirst da die Lösung finden. Ansonsten frag die Lehrer.

LG,

Tina
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Nein, ich habe nicht gesagt, daß man mit Sprachen AUSSER Russisch und Chinesisch NICHTS wird.

Ich wollte sagen, daß man mit diesen beiden Sprachen seine beruflichen Perspektiven EVTL. verbessern kann.

Einmal, wenn man sowieso sich beruflich in einem Bereich bewegt, wo Sprachen benötigt werden und 2., und das finde ich wichtiger, daß man in Berufe vorstossen kann, die einem sonst verwehrt geblieben wären. Also die *Möglichkeiten* und *Chancen* auf einen Job steigen, auch wenn man in dem Berufsfeld vielleicht gar nicht angesiedelt ist.

Bsp: Hotelfachfrau sucht Job. Alles voll, weil keine Hotelfachfrauen gesucht werden. Sie kann Französisch. Interessiert keinen, denn davon gibts genug und mit "Büroerfahrung". Jetzt kann sie aber Russisch. Dann hat sie Chancen aus dem Hotelfach raus und in einen anderen bereich, wo sie sonst keine Chancen gehabt hätte.
 
S

susann

Guest
Wir haben mit allen drei Kindern super gute Erfahrungen mit Latein gemacht. Die Aussage Latein kann man auch an der Hochschule noch nachholen wird gerne benutzt. Stimmt, die tun sich aber in der Regel sehr schwer gegenüber denen die Latinum mitbringen. Viele Studiengänge setzen Lateinkenntnisse voraus. Meine Kinder haben hervorragende Ergebnisse in Deutsch, das wurde duch Latein nur noch besser.
Tote Sprache? Naja, sicher ist es richtig das keiner lateinisch als Sprache anwenden kann, aber mein Großer lernte in Windeseile Italienisch und auch als Sprachvorbereitung für andere Sprachen gute Basis. :banane: :gap :hae? :crying
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Hallo Susann, :winken:
aber muß man nicht doch auch ein bißchen Sprachgefühl mitbringen, um Sprachen zu können? Unser Großer ist schon gut im Auswendiglernen, er ist auch eher mathematisch interessiert, seine Englischnoten dagegen sind nicht so berauschend.... Andererseits sehe ich die gleichen Vorteile des Lateinischen wie Du, denn das habe ich so ähnlich auch erlebt. Trotzdem bedauere ich es, Französisch nie richtig gelernt zu haben.
Ich glaube, ich werde wirklich mal mit der Englisch-Lehrerin sprechen und horchen, was die meint.
LG Schiffchen :bye:
 

schnuppe

Aktives Mitglied
Also, das Argument, daß jemand, der Latein gelernt hat, sich leichter mit dem Erlernen romanischer Sprachen tut, stimmt zwar. Aber nur insofern, als eine romanische Sprache die zweite immer leichter macht. Und dabei ist es nach meiner Einschätzung egal, ob die erste nun Französich oder Latein ist.
Ich habe nie einen Fuß in eine Lateinklasse gesetzt, sondern ca. 6 Jahre Französisch gehabt. Und bei einem italienischen oder spanischen Text kann ich durchaus erkennen, worum es geht, ohne die Sprachen jemals gelernt zu haben.

Ich denke, das Beste ist, Deinen Sohn aus dem Bauch heraus entscheiden zu lassen. Wie oben schon jemand geschrieben hat, muß ER die Sprachen lernen und deshalb auch dahinter stehen.

Ein Argument, was mir noch für Französisch einfällt, ist, daß die "Lateiner" in meiner Klassse immer so "dämliche alte Texte" übersetzen mußte, wie den Gallischen Krieg vom ollen Cäsar, was Jugendliche in der heutigen Zeit eher weniger interessiert. In Französisch gibt es einfach mehr Zeitgenössisches.

Weißt Du was, mach Dir einfach keinen Kopp, Du weißt eh nicht, was aus Deinem Sohn beruflich mal wird und sowohl mit der einen als auch mit der anderen Sprache bleiben ihm alle Möglichkeiten offen.

Liebe Grüße :bye:

Schnuppe
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Ich hatte Latein ab der 7. und naja, was hat es mir gebracht?
Ich habe das Große Latinum und wenn ich studiert hätte und das Latinum Voraussetzung dafür gewesen wäre, dann hätte ich keinen zusätzlichen Kurs machen müssen.

Und ich kann deklinieren und konjugieren.

Aber aus heutiger Sicht hätte mir Französisch viel mehr gebracht.
Und mir wahrscheinlich zig Jahre des spröden Lateinunterrichts erspart.

Bevor ich mich entscheiden würde, würde ich mal einen Lateinlehrer sprechen, wie er die Sprache denn lebendig hält.
Ich bin mir sicher, dass Latein auch Spaß machen kann.

Waren ja super hammer Geschichten, die wir übersetzen durften - von Cicero, Caesar und wie die Elefanten über die Alpen geklettert sind, Vulkanausbrüche und was weiß ich. :ironie:
 

anouschka

Aktives Mitglied
Also ich hatte Französisch und Latein im Leistungskurs.

Latein war meine zweite und Französisch meine dritte Fremdsprache.

Was mir für mein Leben und mein Studium mehr gebracht hat? Latein, definitiv.

1. die systematische Vorgehensweise
2. der Überblick über ein ganzes sprachliches System (demzufolge auch in anderen Sprachen - die Strukturen werden viel klarer gemacht als in anderen Sprachen)
3. die Zusammenhänge zwischen den romanischen Sprachen und auch den Lehn- und Fremdwörtern im Deutschen und Englischen
4. die Rhetorik (darüber schreibe ich gerade meine Magisterprüfung)
5. ein wenig philosophisches Grundwissen
6. dass ich das Latinum nicht nachholen musste
7. Spaß! Latein-Übersetzungen waren für mich wie Puzzles!

da würden mir bestimt noch ein paar mehr Sachen einfallen ..

Französisch ... ja, was hat mir Französisch gebracht ... es steht halt im Lebenslauf ...
 

Liliki

Mensch
Hallo,


Ich hatte Latein als zweite Fremdsprache
(nicht schlecht für die Allgemeinbildung, aber das war's auch schon - den Terminologiekurs hätte ich ohne großés Latinum über ein Semester lang zweistündig statt einstündig machen müssen)
und Französisch als dritte Fremdsprache und hätte mir vom Nutzen her immer gewünscht, es wäre andersrum gewesen.


Allerdings: die 3. Fremdsprache (in meinem Fall 11. - 13. Klasse) war ein Intensivkurs, der in drei Jahren sicher so viel gebracht hat, wie vielleicht 4-5 Jahre Französisch in der Mittelstufe (7.-11. KLasse) und war somit eine ganze Ecke intensiver in einem Alter, in dem man das Lernen schon besser gelernt hat. Insofern hab ich nicht wirklich etwas versäumt!



Meine beiden älteren Kinder haben wie von Hextina oben geschildert nach Begabung und Neigung letztlich sowieso alleine für sich entschieden und sind zufrieden mit ihren Entscheidungen. Beide machen Latein, obwohl ich Französisch *etwas brauchbarer für unsere modernen Zeiten* gefunden hätte ... und der Dritte nimmt bestimmt Latein, wenn es so weit ist ;-) ...


... Dann muss ich eben im Urlaub in Frankeich immer das Baguette für uns alle einkaufen ... :-D




LG Lili ... die fest glaubt, dass Fremdsprachenkenntnisse in den kommenden Jahrzehnten immer wichtiger werden werden.
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Hallo Ihr Lieben, :winken:
ich wollte Euch mal eben auf den neuesten Stand bringen. Gestern abend war nun eine Veranstaltung der Schule, in der der Lateinlehrer (die haben sich auch irgendwie nicht verändert in den letzten 25 Jahren :schuettel) und eine Französisch-Lehrerin über ihre Fächer berichtet haben. Das klingt ja immer alles nett - aber eine Hilfe :shake.

Heute habe ich nochmal mit der Englisch-Lehrerin gesprochen, die mir sagte, dass unser Junge zumindestens nicht sprachlich unbegabt ist. Er traut sich in der Klasse zu sprechen, macht bei kleinen Rollenspielen mit und könnte sehr viel besser sein, wenn er denn wollte :lhg. OK, soweit sogut.

Wir haben jetzt beschlossen, mit dem Jungen morgen alle Argumente zusammenzutragen und ihn dann entscheiden zu lassen. Er soll es schließlich lernen und nicht wir. :pfeif

Ich werde Euch dann berichten, wie die Entscheidung ausgefallen ist! :-D

Euch allen aber vielen Dank für die vielen Argumente und Ideen :geb4

LG Schiffchen
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
So, nun ist es vorbei. Nachdem unser Sohn lange Latein bevorzugt hat, hatte er am letzten Freitag eine Probestunde in Französisch - tja und das war's. Er hat sich gestern abend für Französisch entschieden und den Zettel heute abgegeben.

Wir werden wohl auch erst im Rückblick auf das Schulleben erkennen können, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist. :zwinker:

Übrigens: Eine Freundin, die lange versucht hat, ihren Sohn von Latein zu überzeugen, hat dies, so dachte sie, auch geschafft. Aber der Bengel hat dann in der Schule, kurz bevor er den Zettel abgegeben hat, das Kreuz verändert und sich für Französisch entschieden. :lhg :lhg

Dann bin ich doch froh, dass ich unseren in keine Richtung gedrängt habe, sondern er selber entscheiden konnte. So kann ich auch immer sagen: Du hast das so gewollt :pfeif

Euch allen nochmal vielen Dank für Eure Vorschläge! :maldrueck

LG Schiffchen
 
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