brauche Rat -  Sohn will mit 15 Jahren ausziehen

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich denke, im Prinzip haben alle Recht - man muss nur die Schnittmenge bilden: los, sein lassen so oft es geht, und da sein, wenn man gebraucht wird. Ich habe es ja schon geschrieben - ich glaube nicht, dass Deine übermäßige Zuwendung von Deinem Sohn im Moment so gewünscht ist. Deine Hingabe geht bis zur Selbstaufgabe; Du machst Dich fertig. Dass ist nicht gut. Nicht für Dich. Nicht für Deine Ehe. Und auch nicht für Deinen Sohn. Wenn er Dich braucht, wirst Du deshalb möglicherweise nicht effektiv für ihn da sein können. Ich spreche aus Erfahrung: Als unser Ältester vor zwei Jahen zu uns kam, konnte ich zeiweise nicht mehr klar denken, so sehr hat mich sein Schicksal mitgenommen. Die Gefahr, dass es in der Krise plötzlich nur noch um einen selbst geht, ist sehr hoch.


Im Moment fischst Du im Trüben: Du hast kaum Informationen darüber, was da vor sich geht, außer dem, was er Dir erzählt oder mitteilt, und den Schrechenssszenarien, die man auch hier lesen kann und die dennoch nur Ratewerk sind, weil die Infos fehlen: Ruf' Diese Mutter an. Finde raus, was sich an diesem Ende abspielt.

Viele Grüße,

Ariel
 

June77

Aktives Mitglied
Hallo viti,

wie sieht's denn bei euch aus? Hat sich die Lage beruhigt?
Gibt es was Neues? Und wie geht es Dir und Deinem Sohn?

Liebe Grüße
June
 

viti

Mitglied
Hallo June, schön von Dir zu hören. Jetzt habe ich schon einen Monat nicht mehr geschrieben und dieser Monat war die Hölle. Selbstmorddrohungen, weglaufen, Polizei das ganze einaml durch. Dann ist Mitte Dez. diese Familie weggezogen und dann konnte er zwar nicht mehr dorthin aber dafür hat er die Schule verweigert, d.h. er ist zwar gegangen, war aber nur körperlich anwesend aus Angst abgeholt zu werden.
Vom EB wurde mir empfohlen ihn in den Ferien dorthin fahren zu lassen. Das habe ich getan und jetzt ist er schon 1 Woche weg. Wir hatten verabredet, dass er sich meldet wenn er angekommen ist- nichts. Kein Anruf, handy aus und die Familie hat angeblich noch kein telefon. Also weiß ich nicht mal ob er gut angekommen ist. Ich leide fürchterlich.
Vorher war er noch beim JA und hat dort beantragt in betreutes wohnen zu kommmen weil wir so schrecklich sind. (gefährdetes Kindeswohl)
Wir sind eine gnaz normale Famile, sehr großzügig und er hat in seinem Leben nicht einen einzigen Klaps gekommen und auch sonst keine Vorkommnisse.
Wie gesagt ich erziehe beruflich Kinder, da kann ich doch nicht so schlimm sein, denn diese Kinder lieben mich heiß und innig und deren Eltern auch.
Im Jan. haben wir zusammen einen Termin beim JA deswegen. Wenn er überhaupt zurückkommt. Dann werden wir ihn von der Polizei holen müssen.
Ich weiß nicht was in ihm vorgeht. ER will um jeden Preis mit uns brechen und selbst der EB versteht ihn nicht.
Das nächste Jahr kann nur besser werden.
Ach ja ich mache auch inzwischen eine Therapie. Die vielen Beruhigungstabletten die ich nehme muss ich abbauen.
Dir einen guten Rutsch und danke dass Du nachgefragt hast.
lg viti
 

June77

Aktives Mitglied
Liebe viti,

das liest sich schrecklich.
Wie hältst Du das aus? Und wie geht Dein Mann mit der Situation um?
Ich musste meine Kinder in der letzten Zeit auch ziemlich oft "loslassen",
aber ein Lebenszeichen habe ich immer eingefordert und sie haben sich
auch daran gehalten.

Glaub' mir, eigene Kinder zu erziehen ist was ganz anderes, als das beruflich
zu machen - auch wenn man immer man selber ist.
Bei mir ist es auch so, die "fremden" Kinder lieben mich, die eigenen zwar auch,
reagieren aber ganz anders auf mich. das ist aber normal.
Ich kenne auch Psychologen, die große Erfolge bei Kindern erzielen, aber nicht
bei den eigenen. Das liegt in der Natur des Elternverhältnisses begründet.
Kinder in der Pubertät "müssen" sich auflehnen.

Allerdings finde ich das Verhalten Deines Sohnes schon extrem krass.
Bitte kümmere Dich nun um Dich.
Es darf nicht sein, dass Du krank wirst wegen der ganzen Problematik.
Leider weiß ich auch nicht, was ich Dir raten soll. Du kannst wohl erstmal nur abwarten.

Ich wünsche Dir alles Gute, einen guten Rutsch und ein hoffentlich entspannteres 2010

June
 

viti

Mitglied
Hallo June,
wie ich das aushalte? Überhaupt nicht. Ich weine sobald ich nicht arbeite und mein Mann und ich haben eine handfeste Kriese. Er nimmt sich das nicht so zu Herzen. Er meint und das ist richtig, ich weiß, man kann Fehler nicht ungeschehen machen und alle machen Fehler. Trotzdem darf unser Sohn nicht so schlimm sein.
Vom Verstand sehe ich das ein, aber mein gefühl fährt Achterbahn. Mal wie momentan mache ich mir ununterbrochen schuldgefühle was für eine schlechte Mutterich doch bin . ein anderes Mal mache ich mir Sorgen mein Sohn könnte sich was antun und manchmal alles zusammen. Ich weine und weine und weine und wenn ich nicht diese Woche eine Therapeutin gefunden hätte wäre ich durchgedreht. Leider nehme ich unmengen von Beruhigungstabletten und ich weiß dass dies nicht gut ist. Aber wenn ich mich auf der Arbeit nicht zusammenreiße verliere ich meine Stelle. Das geht auch nicht. Ich dachte auf der Arbeit wäre ich abgelenkt, aber das stimmt nicht. Immerzu suche ich nach Lösungen und finde keine.
Im Übrigen habe ich vor dem Umzug noch mit der Mutter gesprochen und mich auch zusammengerissen meinem Sohn zuliebe. Sie meinte locker, wir wären so eine schlimme Familie hätte mein Sohn erzählt und er würde sich dort glücklich fühlen also warum wir ihn nicht gehen lassen. ER wäre so nett( na dann müssen wir ihn doch auch so nett erzogen haben).
Weihnachten war es besonders schlimm für mich. So alleine. und auch heute.
Mein Sohn zerstört uns und ichfühle mich zu kraftlos etwas dagegen zu tun.
Schön, dass Du Dich gemeldet hast. Dir einen guten Rutsch und alles gute.
Liebe grüße viti
 

June77

Aktives Mitglied
Ach, viti, ich kann Dich so gut verstehen.
Meine beiden machen gerade auch Dinge, über die ich mir wahnsinnig Sorgen mache. Mein Sohn z.B. nimmt seine Medikamente nicht mehr, er hat es zwar mit dem Arzt abgesprochen, aber werder der Arzt noch ich sind begeistert. Da mein Sohn aber inzwischen volljährig ist, kann ich nur zusehen. Wir alle spüren die negativen Auswirkungen, aber zwingen können wir ihn ja nicht.

Weißt Du, wir Mütter fühlen uns ja im Gegensatz zu den meisten Vätern für alles und jeden verantwortlich (oft zuviell). Aber als Mutter muss man leider auch oft unter harten seelischen Qualen lernen, dass wir unseren Kindern nicht alles ersparen können, bzw. dass sie oft einfach selber ihre Wege gehen müssen.
Also ziehe Dir bitte den Schuh nicht an, Du hättest Deinen Sohn falsch erzogen.

Und lass Dich nicht zerstören von dieser Phase. Auch nicht Deine Ehe. Auch Deine Arbeit ist wichtig.
Ich bin froh, dass Du nun professionelle Hilfe hast.

Alles Gute.
June
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Liebe Viti,

die Lösung liegt doch direkt vor Dir: Dein Sohn möchte in eine Wohngruppe. Warum wissen wir nicht - aber irgendetwas ist da, dass für ihn so schlimm ist, dass er sich ein neues Zuhause sucht. Die Wohngruppe ist eine große Chance, wenn Du sie, in Dir drin, zulässt: Die räumliche Trennung gibt Euch Raum, Eure Probleme anzugehen, wieder zueinander und zu Euch selbst zu finden.

Und dazu zählt Euch, dass Du mit aller Macht gegen Deinen Tablettenkonsum angehst - der macht die Lage nur noch schlimmer, wenn er nicht sogar die Hauptursache für Deine derzeitige emotionale Situation ist. Beruhigungsmittel, wie andere Suchtmittel auch, lassen Menschen zu einem Schatten ihrer selbst werden, und oft sind sie die Letzten, die es merken. Das Problem mit Beruhigungsmitteln ist, dass sie zuerst Gefühle betäuben - und sie danach stärker, unerträglich machen.

Im Moment glaubst Du, dass die Lage ausweglos ist, dass Dein Leben auseinander bricht. Noch ist es nicht so weit. Es gibt Hoffnung. Wenn Du jetzt die Notbremse ziehst und Dir eingestehst, dass man nur zerstört werden kann, wenn man sich selbst zerstören lässt. Du kannst Dein Leben retten, in dem Du jetzt in Deckung gehst, und dort wieder zu Dir findest.

Du kannst jetzt im Moment mit Deinem Sohn nicht durchstarten - dazu sind die Probleme zu viel und zu groß. Aber Du hast die Hoffnung auf einen solchen Neustart.

Wenn ich Dir dabei irgendwie helfen kann, bin ich für Dich da.

Viele Grüße,

ariel
 

viti

Mitglied
Hallo Ihr Beiden.
ich will die Tabletten ja absetzten aber wann immer ich es versuche weine ich den ganzen Tag. Zu hause kann ich nicht weinen weil dann meine Kriese mit meinem Mann noch schlimmer wird, da er meine schlimmen gefühle nicht versteht und auf der Arbeit kann ich auch nicht weinen. Also weine ich wenn mich niemand sieht wie jetzt. Eigendlich dürfte ich schon gar keine tränen mehr haben, sie laufen ohne dass ich es will. Ein Foto, ein nette wort, Eure Zeilen, wenn das Telefon klingelt und mein Sohn (natürlich) nicht dran ist, einfach immer laufen die tränen. So unendlich traurig bin ich. Und ich mache mir solche Vorwürfe. Natürlcih kann ich nichts schlimmes berichten was ich meinem Sohn angetan haben soll aber bestimmt habe ich tausend Kleinigkeiten falsch gemacht, sonst wollte er ja nicht weg. Eigendlich sehe ich in der Therapie weniger die Absicht von den Tabletten wegzukommen als von den Gedanken mir etwas anzutun und darüber kann man ja wirklich mit niemandem sprechen. Ich bin ganz bestimmt nicht selbstmordgefährdet aber ich denke immerzu daran einfach nur zu schlafen und nie mehr aufzuwachen. das ist doch nicht gut, oder?
Zum betreuten wohnen: Selbst mein EB hält das für ncihts gutes. Er meint dann könnte mein Sohn erst recht auf die schiefe Bahn kommen weil dort so gut wie keine Kontrolle ist und die Betreuer nur ihren Job machen. Hat hier jemand Erfahrung mit betreutem Wohnen? Vor dieser ganzen Sache habe ich nicht mal gewusst, dass es so etwas gibt, so "heile" war meine Familie.
Es ist so nett, dass ich von Euch Antworten bekomme. Das rettet mir wenigstens diesen Tag.
LG viti
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

wenn Du magst, können wir uns im Chat treffen - dann müssen wir das Ganze nicht in aller Öffentlichkeit ausbreiten.

Ich kann Dir aber auch gerne hier antworten - wie es Dir am Liebsten ist.

Viele Grüße,

Ariel
 

viti

Mitglied
Hallo Ariel, halte mich bitte nicht für blöd, aber ich bin nicht so bewandert im Forum. Was bitte ist ein Chat? Das gleiche wie PN?
LG viti
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich antworte Dir dann doch hier. Dein erhöhtes Schlafbedürfnis ist ein recht deutliches Anzeichen für eine Beruhigungsmittelabhängigkeit. Es ist gut möglich, dass bei Dir noch weitere Dinge hinzu kommen - da kann Dir nur ein Psychologe oder ein Psychiater weiter helfen, um den oder die Du Dich dringendst bemühen solltest - aber Du hast ja glücklicherweise schon einen Kontakt. Sprich Deinen Medikamentenkonsum offen an, falls Du es noch nicht getan hast. Ich an Deiner Stelle würde auch mit meinem Mann über die Möglichkeit der Abhängigkeit sprechen. Das würde ihm helfen, Dich besser einzuschätzen und Dich auf dem Weg, der vor Dir liegt, zu unterstützen. Es ist ein schwieriger Weg, da will ich Dir gar keine Illusionen machen. Aber er ist es wert, von Dir gegangen zu werden, mehr wert, als in der Vergangenheit nach Fehlern zu suchen, oder Schuld zu verteilten: Dein Leben ist nicht zu Ende, aber Du hältst es auf, indem Du in der Vergangenheit verharrst. Dein Sohn wird Dein Leben nicht wieder in Bewegung bringen, nur Du allein kannst das. Aber im Moment bist Du nicht nur von Beruhigungsmitteln, sondern auch von Deinem Sohn abhängig - und es hat sich ein unheiliger Kreis gebildet, weil Du die Mittel brauchst, je mehr Dein Sohn sich Deiner entzieht. Aber die einzige Chance darauf, dass er zurück kommt, besteht daran ihn gehen zu lassen. Denn wenn ein 15jähriger mit allen Mitteln versucht, von zu Hause wegzukommen, dann braucht er Zeit, um durchzuatmen, Kraft zu sammeln, selbst zu leben.

Aber er hat Dir die Möglichkeit auf dem silbernen Tablett serviert: betreutes Wohnen. Ich selber arbeite in Israel, wo ich unter anderem solche Einrichtungen betreue. Deutsche Einrichtungen kenne ich nur als Besucher. Euer Erziehungsberater hat in einem Recht: Die Betreuer dort machen nur ihren Job. Und das ist auch gut so, so lange sie ihn richtig machen. Es ist durch nichts gesagt, dass Jugendliche, die in solchen Einrichtungen leben, auf die schiefe Bahn geraten. Es kann passieren, ja, aber es kann auch in der Familie passieren. Oft deutet sich das über Jahre hinweg an, und oft war die schiefe Bahn vorgezeichnet, bevor die Kids ins betreute Wohnen eingezogen sind.

Viele Grüße,

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

wenn Du auf die Hauptseite gehst, und da dann direkt unter die Liste der aktiven Benutzer schaust, steht da in schwarz "EF-Chat" - da musst Du drauf klicken, dann bist Du im Chat und kannst mit mir direkt Nachrichten austauschen
 

viti

Mitglied
Hallo ich melde mich nochmals zurück. Mein Sohn ist inzwischen wieder aus seinem "Urlaub" zurück und leider genauso wie vorher. Ich versuche mich zurückzuhalten was mir sehr schwer fällt. Geduld ist nicht gerade meine Stärke. Am Mittwoch haben wir zusammen einen Termin beim JA und er will dort das betreute Wohnen beantragen und auch durchziehen. Und uns dann nie mehr wieder sehen, sagt er.
Ich fühle mich so hilflos, denn bis zu sienm 13 Lebensjahr ist wirklich alles gut gelaufen, sodass ich mich frage was falsch gelaufen ist. Warum hasst er mich so sehr. Darauf bekomme ich von ihm keine Antwort.
Solange ich nicht weine und ein freundliches gesicht mache ist mein Mann auch wieder nett zu mir, aber nur so lange. Wenn er meine Tränen sieht ist er wieder sauer und dann habe ich mit allen Stress.
Ich habe solche Angst, wünsche mir jeden Abend am Morgen nicht mehr aufzuwachen. Und bin jeden Morgen wieder enttäuscht.
Musste das jetzt einfach mal loswerden.
Danke fürs lesen. Gruß viti
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Liebe Viti,

wir hatten uns vor einigen Tagen hier unterhalten, und da ich nicht weiß, ob derzeit etwas wirklich bei Dir ankommt, sage ich es direkt raus:

Du bist süchtig nach Beruhigungsmitteln. Du kannst diese Medikamente nicht alleine, und nicht in einem Rutsch absetzen. Dabei muss Dir ein Arzt helfen.

Bitte tue Dir und Deiner Familie den Gefallen und unternimm' jetzt den ersten Schritt: Wende Dich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst an Deinem Wohnort.

Wenn Du weitere Fragen hast, oder Hilfen brauchst, bin ich da.

Viele Grüße,

Ariel
 

viti

Mitglied
Hallo Ariel, NEIN ich bin nicht süchtig nach den Tabletten. Als mein Sohn weg war habe ich keine genommen und statt drei erlaubten täglich nehme ich nur eine wenn er hier ist. Das einzige und mir das wichtigste was sie bewirken ist, dass ich nicht ununterborchen weinen muss. Laut Therapeutin darf ich nicht vor meinem sohn weinen, damit er sich nicht noch stärker fühlt.
Wenn Du das auf mein Schlafbedürfnis schließt, dann kann ich genausogut schreiben, dass ich beim Autofahren die Bäume im Blick habe gegen die ich fahren könnte ohne jemand anderern zu gefährden, oder nicht mehr auf den Balkon gehe aus Angst......
Es ist nur so, dass man beim schlafen nicht nachdenkt und darum geht es mir dann so gut.
Liebe Grüße viti
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Liebe Viti,

Könntest Du mir verraten, wie das Mittel heißt, dass Du einnimmst? Möglicherweise liege ich ja völlig daneben.


Liebe Grüße,

Ariel
 

viti

Mitglied
Hallo Ariel,
muss mal nachsehen. OPIPRAMOL 50 mg
Aber ich sage Dir Du liegst daneben. Ich stelle mir vor wenn man abhängig ist braucht man das Mittel um jeden Preis. Das ist bei mir nicht der Fall. Ich bin auch nicht im geringsten beruhigt außer was das weinen betrifft und das obwohl ich es mir wünschen würde.
Und weißt Du, eigenlich ist es mir auch egal abhängig zu werden. Für mich ist es das wichtigste, dass hier alles wieder gut wird, dafür bezahle ich jeden Preis.
lg viti
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

mit Sucht ist es so eine Sache. Die meisten Menschen denken so wie Du, dass man das Suchtmittel um jeden Preis braucht, aber das ist nicht immer so. Es gibt unterschiedliche Arten von Süchten, die selbst für die, die süchtig sind, nicht immer klar verständlich sind, weil die Abhängigkeit nun einmal so komplex ist: Man kann zum Beispiel süchtig nach etwas werden, weil sonst das Problem, wegen dessen man das Mittel ursprünglich genommen hat, wieder zum Vorschein kommt, und einem dann umso stärker auffällt. Und das ist nur eine Art der psychischen Abhängigkeiten, die entstehen können, wenn man zuviel von etwas nimmt. Du wirst im Internet sehr viele Seiten finden, auf denen Dir die vielen verschlungenen Wege von Süchten ausführlicher erklärt werden.

Du musst Dir aber bewusst werden, dass es auch eine Form von Sucht ist, wenn man sich sagt, dass man das eine oder das andere braucht, um sich eine bestimmte Vorgabe zu erfüllen, und es dann deshalb ständig nimmt. Nehmen wir zum Beispiel Alkohol: A trinkt ihn, um cool zu sein. Und bald hat er das Gefühl, dass er wirklich nur dann cool und eloquent ist, wenn er Alkohol intus hat. Dass sich aber seine Persönlichkeit verändert, er auf andere möglicherweise nicht cool wirkt, bemerkt er aber nicht. Die psychische Abhängigkeit tritt oft vor der körperlichen Abhängigkeit ein, und ist ungleich fieser, weil man sie erst sehr viel später bemerkt, als die körperliche Abhängigkeit. Man sagt sich, man könne jederzeit aufhören, und noch viel mehr so, wenn auf dem Beipackzettel wie bei Opipramol steht, dass es nicht abhängig macht - das ist eine Angabe, die zu kurz greift: Opipramol kann sehr wohl psychisch abhängig machen. Der Wirkstoff hat nur keine direkte abhängigmachende Wirkung. Die Tabletten müssen übrigens, vor allem in der relativ hohen Dosierung, die Du bisher genommen hast, langsam abgesetzt werden, und das unter ärztlicher Anleitung - also nicht der Anleitung Deiner Therapeutin, die dafür nicht qualifiziert ist.

Du bist bereit, jeden Preis zu bezahlen, damit wieder alles in Ordnung kommt - aber der Preis darf nicht in Tabletten, ganz gleich ob in Abhängigkeit oder nicht, bezahlt werden. Sie verändern Dich. Ohne dass Du weisst, ob Du nicht möglicherweise eine psychische Erkrankung hast - es scheint nie untersucht worden zu sein; Du bist ja erst seit einigen Tagen bei Deiner Therapeutin, warst nie beim Psychiater. Du musst Dir bewusst werden, dass Dein Sohn Dich nicht unterdrückt, oder fertig machen will - er flüchtet. Du klammerst, und versuchst ihn festzuhalten, und machst Dich dabei fertig, und nimmst Pillen und vermittelst mir jetzt, dass nur die Pillen verhindern können, dass Dir Dein Sohn den Dolchstoß versetzt. Aus dem Kind, an das Du Dich klammerst, ist der Jugendliche geworden, der Dich fertig macht, und Dir die Rechtfertigung dafür liefert, dass Du Beruhigungsmittel nimmst.

Ich kann Dir nicht sagen, ob Du von Beruhigungsmitteln abhängig bist. Ich kann Dir aber auch nicht sagen, dass Du es nicht bist. Aber ich kann Dir mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass Dein Schlafbedürfnis und Dein Weinen mit dem Medikament zu tun haben: Opipramol hat eine stark schlafförderne Wirkung, und eine ganze Reihe von Menschen, die es nehmen, berichten von Weinanfällen. Das liegt wohl daran, dass das Medikament gerne als eine Art Allheilmittel verschrieben wird, ohne dabei den Patienten eingehend auf psychische Erkrankungen untersucht zu haben. Das ist aber notwendig, um das richtige Mittel für die Erkrankung zu finden.

Daraus, dass Du jetzt erst zur Therapeutin gehst (die als Psychologin ohnehin keine Medikamente verschreiben darf), schließe ich, dass das bei Dir nie wirklich passiert ist - ein Hausarzt ist dafür nicht qualifiziert.

Mit einer Dosis von 150 mg am Tag liegst Du ziemlich weit nah an der Höchstdosis dran, und derjenige, der das Rezept ausgestellt hat, müsste sich fragen lassen, warum er diese Dosis gewählt hat.

Denn es gibt auch potentielle Langzeitwirkungen, die bedenklich sind: Opipramol kann ein sogenanntes Extrapyramidales Syndrom hervor rufen, welches sich durch Symptome wie die Parkinson-Krankheit äußert, aber keine Parkinson-Krankheit ist.


Viele Grüße,

Ariel
 

viti

Mitglied
Hallo Ariel, nein untersucht worden bin ich nicht. Mein arzt hat mir dieses Mittel verschrieben mit der bedingung dass ich mich in therapeutische Hände begebe. Leider hat das 4 Monate gedauert bis ich jemanden gefunden habe, dem ich vertrauen kann und der noch Termine frei hat. Beim ersten Temin kam ich ziemlich gestärkt dort raus,leidernicht lange, und so hoffe ich dass mir mir der Zeit dort geholfen wird.
Sag ehrlich: Du würdest Deinen gerade mal 15 jährigen, den Du für ziemlich unreif und psychisch nicht stabil hälst loslassen und zu einer verantwortungslosen Familie 700 km wegziehen lassen? Du ahst natürlich recht ich will ihn auch ungern ins betreute wohnen ziehen lassen, aber auch nur weil er es will um mich nie mehr zu sehen, warum sagt er nicht. Oder weiß es nicht. Ich kann sehr gut loslassen wie ich das an meinem Großen sehen kann wenn es ihnen gut geht. Da würde ich mich sogar freuen wenn er ausziehen würde und das auch als er noch jünger war.
Seit tagen zeige ich bei dem Kleinen Desinteresse, d.h. ich akzeptieren, dass er sich den ganzen tag im Zmmer verschanzt. Das scheint ihm zu gefallen und WENN er mal runterkommt ist er zu ertragen. Verstehe ich das aber unter einer familie?
Liebe Grüße viti
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

mir fällt auf, dass Du seit Anfang Oktober hier im Forum Deinen Sohn als hinterhältigen Lügner und Egoisten dargestellt hat, der alles daran setzt, seine Familie nach außen hin schlecht zu machen, und dem jedes Mittel recht ist, um seinen Willen durchzusetzen, mit dem Ergebnis, dass die Familie drauf und dran sei, kaputt zu gehen. Dabei hast Du bis Ende Dezember mit keinem Ton erwähnt, dass Du selber sehr große emotionale Probleme hast, die Du seit vier Monaten mit Beruhigungsmitteln in recht hoher Dosis bekämpfst, und auch jetzt lässt Du es noch so aussehen, als seien diese Probleme das Ergebnis dieser Situation.

Nur: Das kann nicht sein. Wenn ich mir die Chronologie anschaue, dann hast Du Dir kurz bevor oder ungefähr zu der Zeit, als Dein Sohn das erste Mal bei seiner Freundin übernachtete, das erste Mal dieses Mittel verschreiben lassen. Es muss also damals, direkt am Anfang, möglicherweise sogar davor, etwas gegeben haben, dass Dich dazu veranlasst hat, Deinen Arzt um ein Mittel zu bitten, dass Dir hilft, mit diesen Symptomen klar zu kommen.

Das Problem dabei ist, dass Du vier Monate an Chancen verpasst hast, hier, und beim Erziehungsberater, und bei Deinem Mann, und bei Deinem Sohn, die Sache ins Reine zu bringen, zu sagen, mir geht es nicht, ich hole mir Hilfe, helft mir, sagt mir, was ich tun könnte.

Stattdessen sagt Dein Sohn immer wieder, in dem er Menschen von seiner Familie in negativer Weise erzählt: Ich kann nicht mehr. Helft mir.

Er kommt mit der Situation nicht klar. Er ist ein 15jähriger. Er versteht wahrscheinlich selber nicht, was los ist. Er sieht nur, dass er ohne Dich glücklicher ist. Ein Mensch mit emotionalen Problemen ist für sein Umfeld emotional sehr fordernd, es kostet Energie, Kraft, wie immer man es nennen mag. Und ein junger Mann in der Pubertät, der gerade die Welt erst kennen lernt, kann damit schon gar nicht umgehen. Er braucht Luft zum Durchatmen, zum Auftanken.

Es ist natürlich etwas, was Dir unfair erscheint, weil Du ihn gerade jetzt, obwohl Du ihn für die Misere verantwortlich machst, brauchst, was vermutlich noch dadurch verstärkt wird, dass Dein Mann sich ebenfalls zurück gezogen hat. Die Wenigsten wissen, wie man in solchen Situationen mit dem Betroffenen umgeht, ohne dabei sich selbst zu zerstören, denn wenn es passiert, ist man mittendrin. Vermutlich hast Du das Gefühl, dass Du von allen allein gelassen wirst, dass sich die, die Du gerne um Dich hättest, von Dir abwenden, und das gerade jetzt, wo Du sie dringend brauchst. Die Pillen, so wie Du es beschreibst, tun nicht mehr das, falls sie es je getan haben, was Du von ihnen erwartest, aber Du nimmst sie trotzdem noch, weil sonst alles noch viel schlimmer wird, was auch bedeutet, schlimmer als vorher, weil in vier Monaten viel passiert ist, dass Dich noch weiter runter zieht.

Die Menschen, die Du brauchst, können nur für Dich da sein, wenn sie wissen, das Du sie brauchst, und wenn sie wissen, was Du von ihnen brauchst, und wenn Du ihnen die Zeit zugestehst, sich zu erholen - jeder hat das Recht auf das eigene Ich, auf Zeit für sich, denn es dreht sich nie alles nur um Dich. Das Problem ist, dass Du selber nicht weisst, was Du brauchst, weil Du immer noch nicht untersucht worden bist.

Im Moment hast Du meiner Ansicht nach, wenn Du Deinen Sohn liebst, und ihm eine gute Mutter sein willst, keine andere Wahl, als ihm den Einzug ins Betreute Wohnen zu ermöglichen. Wenn Du magst, helfe ich Dir gerne bei der Einschätzung des Angebots.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass Du Dich endlich gründlich durchchecken lässt, und dabei auch die Sache mit den Tabletten in Angriff nimmst: Man kann bei Beruhigungsmitteln die Dosis nicht nach eigenem Geschmack rauf und runter fahren, sondern muss sie langsam verringern. Dafür solltest Du Dir einen Termin beim Psychiater geben lassen, denn der hat, anders als Psychologen, Ahnung von Medikamenten.

Viele Grüße,

Ariel
 

viti

Mitglied
Alles was ich geschrieben habe stimmt genauso. Mein Sohn kam am 1. September an und wollte für uns plötzlich nicht mehr hier wohnen. Nach einer Woche schlafloser Nächte und unfähig zu arbeiten hat mir dann mein Arzt diese Tabletten verschrieben. Nur aus diesem Grund habe ich zum ersten Mal diese Mittel genommen. Nichts anderes ist vorgefallen. Es stimmt ich habe in der Anfangsphase geschrieben und auch gemeint, dass mein Sohn egoistisch ist und lügt. Inwischen sehe ich das etwas anders. Lügen tut er noch immer und auch noch immer macht er unsere Familie schlecht, aber egoistisch ist er nicht, das nehme ich zurück. Eher würde ich sagen er ist - da muss ich echt überlegen um das richtig zu beschreiben- verstört. Er behauptet Dinge die niemals geschehen sind, wühlt Geschehnisse raus, die zu Zeiten seines Kindergartens waren( und die auch nicht stimmen). Bis zum Alter von 12-13 sind wir bestens klargekommen, warum jetzt plötzlich in seiner Erinnerung alles Mist war verstehe ich nicht. Bis zu dieser Zeit haben wir immer über alles gesprochen, er war wirklich offen für Gespräche, und jetzt soll sein ganzes Leben unsere Familie schlimm gewesen sein?
ich weiß, dass ich die Tabletten nicht einfach absetzen darf. Aber von 3 Tabletten auf eine reduziert trotz aller Probleme das ist doch schon auch nicht so schlecht, oder?
Und auch wenn Du es nicht hören willst, im Vordergrund steht, dass es wieder aufwärts geht. Dann wäre ich auch die Tabletten los.
Liebe Grüße viti
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich will gar nichts hören. Natürlich muss im Vordergrund stehen, dass es wieder aufwärts geht, bei Euch, aber glaube nicht, dass die Verbindung rauf mit dem Leben, runter mit den Tabletten so einfach geht. Es ist gut, dass Du auf eine Tablette runter bist, aber Du musst Dich dennoch untersuchen lassen, und Dir Anweisungen geben lassen, wie Du die Tabletten nachhaltig runterfahren kannst.

Ich kann nicht sagen, was damals vorgefallen ist, weil ich nicht dabei war, und ich keine Möglichkeit habe, andere Beteiligte dazu zu befragen. Ich kenne nur Deine Version. Aber Dein Arzt muss schon einen guten Grund gesehen haben, warum er dieses Mittel in diesen Mengen verschrieben hat - da dürften ja mittlerweile einige Rezepte über den Tisch gegangen sein.

Es ist natürlich gut möglich, dass Dein Sohn verstört ist, und auch da denke ich wieder: Die betreute Wohngruppe ist am Besten für ihn, um das aufzuarbeiten. In der derzeitigen Situation könnt ihr das zu Hause nicht schaffen. Im betreuten Wohnen können ihm gezielt Angebote gemacht werden, die Ihr im nicht machen könnt.

Dass er Sachen aus der Vergangenheit rauskramt, das ist meiner Erfahrung nach ein Weg, um Distanz zu schaffen und Angriffe abzuwehren.


Viele Grüße

Ariel
 

ased

Neues Mitglied
Hallo,
ich habe diese Diskussion wirklich mit Schrecken verfolgt und vielleicht meint Ihr, ich kann nicht wirklich mitreden, weil meine Tochter erst 8 ist, aber sie hat sich sehr gut gemacht und bekomme von Erziehern und Lehrern auch aus unserem Bekanntenkreis immer wieder sehr positive Reaktionen darauf, wie es bei uns so laeuft.

Meinen Erziehungsstil wuerde ich am ehesten mit “Regeln” und “Leben und leben lassen” beschreiben. Ich meine damit, dass die Regeln dazu bestehen, das Kind 1. anzuleiten (Ernaehrung, Schule, Freizeit) und 2. ein glueckliches Familienleben zu gewaehrleisten, weil jeder bei uns seinen Raum bekommt. Das Kind steht also nicht ununterbrochen im Mittelpunkt, es hat seine Zeit, so wie wir Eltern auch unsere Zeit haben, jeder fuer sich oder als Paar, denn das groesste Geschenk, das man einem Kind machen kann, ist eine intakte Familie = eine intakte Partnerschaft.

Natuerlich gibt es um uns herum haufenweise ueberforderte Eltern, die mit ihren kleinen Kindern nicht klar kommen, die dann von einem besonders ausgepraegten Willen ihrer Kinder sprechen, deren Kinder die Luft anhalten bis sie ohnmaechtig werden, wenn sie ihren Willen nicht kriegen. Kinder, die nicht schlafen, nicht essen, nicht teilen usw. Diese Eltern sagen dann immer, ich haette einfach nur Glueck gehabt, dass meine Tochter so ein freundliches, froehliches Kind sei.

Ich sehe das nicht so. Ich wuerde mit deren Kindern auch klarkommen, denn ich bin bedingungslos konsequent, verspreche nie, was ich nicht halten kann und ich erklaere meiner kleinen Tochter meine Entscheidungen, damit sie deren Sinn erkennen kann und sie nicht als Willkuer also Machtausuebung empfindet. Mit zunehmendem Alter lasse ich sie mehr und mehr entscheiden und wenn sie dabei ist, sich falsch zu entscheiden, dann rate ich ihr, lasse sie aber trotzdem machen aber dann auch mit der Konsequenz leben. Sie vertraut dadurch meinem Urteil und will statt mehr Freiraum, mehr Rat.

Ich erzaehle das nicht um mich selbst zu beweihraeuchern, sondern weil ich glaube, dass Erziehnug von grossen und kleinen Kindern gar nicht mal so verschieden ist.

Kinder brauchen Anleitung, sie brauchen Grenzen um sich stabil, willkommen und ernst genommen zu fuehlen - und letztenendes um ihren Weg in das Leben zu finden.

Nach dem zu urteilen, wie Du dich jetzt Deinem Sohn gegenueber verhaelst, gehe ich davon aus, konsequent Grenzen zu setzen gehoerte noch nie zu Deinen wirklichen Staerken.

Deine Reaktion auf Deinen Sohn beschraenkt sich auf Schwaeche, betteln und Hilflosigkeit. Das er Dich nicht Ernst nimmt, ist leider zwangslaeufig. Ebenso zwangslaeufig ist es, dass er Deinem Rat und Deinem Urteil nicht vertraut, weil dazu Staerke bzw. Urteilsvermoegen gehoert, die Du nicht zeigst.

Ich erinnere mich noch gut an meine eigene Kindheit, ich hatte auch sehr frueh, mit 15 einen Freund und ich habe mit 15 1/2 bei ihm uebernachtet (im Gaestezimmer), damit ich nicht hin und her fahren musste, weil er 2 Stunden entfernt wohnte. Aber unsere Eltern haben sich miteinander bekannt gemacht, sie standen in Kontakt !
Unsere Eltern haben uns vertraut und wir haben ihr Vertrauen nicht missbraucht. Es ist in der Welt, mit Kinder, kleinen und grossen, und unter Erwachsenen auch ein Geben und Nehmen.

Aber Du laesst einfach geschehen. Deine Wut auf Deinen Sohn lenkst Du auf die Mutter der Freundin, statt Dich mit Deinem Sohn auseinander zu setzen. Diese andere Mutter verhaelt sich verantwortungs- und respektlos zu Deiner Familie, ganz klar, aber wer ist diese Frau nach allem, was geschehen ist fuer Dich ? Eine Fremde, voellig uninteressant in diesem Zusammenhang, auf sie kannst Du nicht bauen. Also solltest Du Dich anstatt Dich auf sie zu konzentrieren (auf ihre Entscheidungen, ziehen sie jetzt weg oder nicht, und wenn ja wie weit) auf Deinen Sohn konzentrieren.

Strenge, Haerte, alle Mittel, die der Gesetzgeber Dir zur Verfuegung stellt.
Du kannst doch nicht tatenlos zusehen, wie Dein Sohn sein Leben verpfuscht !

Geh zu einem Anwalt, lass Dich beraten, welche schnell wirkenden Moeglichkeiten Du hast.

Ich wuerde zB. ueberlegen, die Mutter der Freundin zu verklagen, wegen Entzugs und Missachtung des Sorgerechtes bzw. des Aufenthaltsbestimmungsrechtes, das geht auch kurzfristig, mittels einstweiliger Verfuegung auf Unterlassung.

Weiterhin wuerde ich mich erkundigen, welcheZwangsmittel ich meinem Sohn gegenueber haette, Einweisung in eine Klinik, ein Jugendhaus .

Die Zeit der Erziehnugsberatung ist wohl vorbei. Das hast Du versaeumt.

Dein Junge ist aus dem Ruder gelaufen, weil Du nicht rechtzeitig reagiert hast, weil Du wahrscheinlich zu sehr mit Dir, Deiner Hilflosigkeit beschaeftigt warst, sowas kommt ja nicht von heute auf morgen.

Jetzt geht es um Schadensbegrenzung. Dein Junge muss die Schule fertig machen, sich auf das Leben vorbereiten. Das funktioniert nicht ausserhalb der Familie umgeben von zwielichtigen Gestalten. Du willst Dir doch sicher nicht eines Tages vorwerfen lassen, dass er auf die schiefe Bahn geworfen wurde, weil Du keine Kraft hattest, taetig zu werden.

Absolute Haerte. Wenn er nicht mehr bei der anderen Familie sein darf (das kann per Urteil durch Zwangsmassnahmen durchgesetzt werden), wo soll er dann hin ? Du musst strategisch denken, dann hat er 2 Moeglichkeiten, sich anpassen oder auf die Strasse. Die Strasse ist ein sehr grosser Schritt fuer einen behueteten Jungen, das wird er sich 2 mal ueberlegen.

0 Toleranz. Keine finanziellen Mittel. Kein Heulen, kein Jammern, kein Betteln keine Beruhigungstabletten, nur Konsequenz und Staerke, strategischen Raum gewinnen.

Das ist eine Schlacht und da muss man sich ueberlegen, wo man hin will und wie man das erreichen kann. Die Entscheidung dem 15jaehrigen zu ueberlassen ist keine Loesung.

Und ich koennte mir sogar vorstellen, dass Deine neue, so ungewohnte Haerte dazu fuehrt, dass er sich angenommen fuehlt, geliebter, beachteter als vorher.

Bei grossen oder kleinen Kindern, es ist eine Frage der Aufmerksamkeit. Die brauchen sie, die holen sie sich, im guten, und wenn das nicht funktioniert zur Not auch als negative Aufmerksamkeit.

Ausserdem vermisse ich Deinen Mann in der Angelegenheit. Wie steht es um Eure Beziehung ? Luegt Dein Sohn, weil er Luege vorgelebt bekam ? Vielleicht faengst Du da mal an. Vereinte Eltern sind staerkere Gegner. Kuemmert Euch um Eure Beziehung, gebt der Rebellion des Sohnes nicht derartigen Raum, dass es daneben nichts anderes mehr geben kann. Lebt Eurer Leben, stellt Euch nicht auf die Warteschleife, bis der Sohn sich hoffentlich wieder einkriegt ! Das Leben ist kurz, vielleicht ist es dann zu spaet, schon vorbei ? Vielleicht sucht der Sohn nichts anderes als ein Familienleben im elementaren Sinne. Was sucht und bekommt er denn bei der anderen Familie, welches Beduerfnis wird da gefuettert?
Einfach nur Normalitaet vielleicht , Broetchen am familiaeren Fruehstueckstisch und Lachen ??
Was ist das ? Und wie ist es bei Euch ? Bislang hat der Sohn funktioniert, aber vielleicht hat er es jetzt einfach satt, den desinteressierten Vater und eine depressive Mutter ? Reisst Euch zusammen und gebt dem Jungen eine Chance.

Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich faende als Mutter einer Tochter das Verhalten Eueres Sohnes befremdlich. Ein 15jaehriger ist zwar schon dabei, sich abzunabeln, aber er ist noch nicht abgenabelt. Da haengt er sich so sehr an das Maedchen, an die Familie, das waere mir glatt unheimlich.

Also hol Deinen Sohn zur Not per Gerichtsbeschluss heim und stelle klare Regeln auf. Arbeite an Dir, entdecke Deine Staerke, hol Dir Deinen Mann ins Boot - und ich sage Dir, das kriegst Du wieder hin !

Das ist nichts anderes als in der Beziehung unter Erwachsenen auch. Wenn ein Partner eine Beziehung beenden will, dann erreicht man sein Bleiben nicht durch heulen und betteln, sondern nur dadurch, dass man ihm verdeutlicht, was er verliert, wenn er geht. Kosten-Nutzen-Rechnung, sehr einfach.

Und wenn ich jetzt wieder diese Reaktion bekomme, dass ich nur Glueck gehabt habe, wenn mir das nicht passiert eines Tages, wenn meine Tochter in die Pubertaet kommt, dann sage ich Euch, dann muesst Ihr die Misere leben.

Wer seine Aufgabe im Leben nicht loesen kann, bekommt immer wieder dieselbe Aufgabe gestellt, solange, bis er es endlich tut. Und mein Credo ist, wenn eine Strategie nicht funktioniert, dann ueberdenke ich sie. Und Mitleid ist an dieser Stelle deplatziert, man wird wohl noch von einer Mutter und einem Vater erwarten duerfen, dass sie ihre eigenen Befindlichkeiten hinten anstellen, sich aus ihrer Lethargie befreien und los ziehen, ihr Kind zu retten ! Sonst bleibt am Ende nichts, als das totale Versagen ! Und das muss in der Konsequenz dann auch gelebt werden. Das muss man erstmal aushalten.

In diesem Sinne alles Gute !
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich finde es schön, dass Du Dich zu diesem Fall äußerst. Es ist ein ausgesprochen tragischer Fall. Leider befürchte ich, dass Deine Aussagen völlig an den Bedürfnissen und Notwendigkeiten dieser Familie vorbei gehen.

Wenn Du den Thread vollständig gelesen hättest, dann hättest Du mitbekommen, dass der Junge am Ende das Jugendamt darum gebeten hatte, in einer betreuten Wohngruppe untergebracht zu werden, weil er zu Hause nicht mehr klar kommt. Es ist also nicht so, dass hier die Mutter der Freundin versucht, einer verzweifelten Mutter ihren Sohn zu entziehen - der Junge ist verzweifelt, und er versucht seiner Mutter, die sich sehr stark an ihr Kind klammert, und die sich in Beruhigungstabletten geflüchtet hat, nachdem nur im Ansatz erkennbar wurde, durch einen gemeinsamen Urlaub des Jungen mit seiner Freundin, dass ihr Sohn nun erwachsen wird, zu entkommen.

Viti hatte bis zum Schluss nicht erkannt, dass ihr massiver Tablettenkonsum ein Problem ist, dass er sie nicht beruhigt, sondern aggressiv macht.

Viele Grüße.
 

viti

Mitglied
Hallo,
ich habe sehr wohl verstanden,dass ich die Angelegenheit nicht mit Tabletten regeln kann und nehme schon seit Wochen keine mehr, auch keinen Ersatz, ich miene Alkohol.
Und härter bin ich auch geworden . Mein Sohn lebt hier bei uns. Das sind aber auch die einzigen positiven Dinge die ich schreiben kann.
Wir waren voriges WE in der Klinik weil ich Angst hatte er würde sich was antun, aber wir wurden wieder nach Hause geschickt, weil er dort gesagt hat er würde sich nichts antun und weil sie überbelegt waren.
Wie sieht es jetzt hier aus? Ich versuchs mal zu schreiben.
Die Betreuer vom JA kommen einmal in der Woche und reden mit uns als komplette familie und die Gespräche tun uns in diesem moment gut, doch wenn sie wieder gegangen sind ist unser Sohn wieder schlecht drauf.
Er macht eine Therapie und weil auch sie überlaufen sind bekommt er nur alle drei wochen einen Termin. Viel zu selten. Denn ich merke wie gut ihm das tut.
Ich werde am Montag zum JA gehen uns sagen, dass wir mit dem betr. wohnen einverstanden sind und wie ich gelesen habe gibt es auch betr. Wohnen mit Thearpeuten.
In die Schule geht er täglich sitzt aber nur seine Zeit ab und so sind auch die noten. Nächste Woche bin ich dort vorbestellt und ich denke zeitgleich sollte er die Schule auch wechseln.
Wir brauchen alle mal abstand. wie der Zustand unserer Familie ist und wie es um unsere Ehe bestellt ist, das könnt ihr Euch ja denken. dazu erstmal nichts.
Ich wäre so froh gewesen, wenn die klinik ihn vorige woche dort behalten hätte, ich hatte das immer als den letzten Ausweg gesehen und dort sind wir dann auch angekommen. Aber leider war es nicht so, wie ich mir gedacht hatte.
Danke für Euer Interessse
PS dass wir viele viele Fehler gemacht haben weiß ich inzwischen und mehr Vorrürfe als ich mir mache kann man sich nicht mehr machen. Bitte verzichtet darauf. Danke
Viti
 
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