brauche Rat - Soziale Kompetenz vs Begabung ?!

[sassika]

Heute hatte ich im Kindergarten ein Entwicklungsgespräch und bin nun etwas ratlos.
Meine Tochter Nathalie (3,5) war schon immer recht fit und verständig. So zählt sie bis ca. 50, liest zweistellige Zahlen, spielt Dame, Backgammon und Mühle, kennt schon die meisten Buchstaben, lernt ganze Bücher auswendig, spricht wie ein Buch usw. So war es für mich auch kein Wunder, dass sie in diesen Bereichen auch aus dem KiGa eine aussergewöhnliche Begabung bescheinigt bekam.
Auf der anderen Seite muss aber auch immer alles nach ihrem Kopf laufen, wenn ein Spiel gespielt wird und sie beschäftigt sich viel konzentriert mit sich alleine.
Langsam kommt sie aber nun in ein Alter, in dem sie wohl auch gerne mal richtige Freundschaften schliessen würde. Dies gelingt ihr aber nicht, da sie (auch laut der Kindergärtnerin) gleichaltrigen Kindern weit überlegen ist, ältere Kinder sie aber noch für ein Baby halten, und daher auch kein Interesse daran haben mit ihr zu spielen. Und welches kind im Kindergarten spielt auch hauptsächlich fordernde Brettspiele und grosse Puzzles? Vater, Mutter, kind-Spiele interessieren sie halt nicht.Also spielt sie entweder alleine (Brettspiele für mehrere Männchen gleichzeitig) oder mit den Erzieherinnen.
Aber irgendwie leidet sie darunter und möchte nun auch nicht mehr in den KiGa gehen. Und ich weiss nicht so genau, wie ich ihr helfen soll. Im sozialen ist sie halt "erst" altersgerecht entwickelt und kommt da irgendwie nicht raus. Der Vorschlag der Erzieherin war, sie doch mal in eine Turngruppe zu bringen (da sie inder Turnstunde öfter sagt, sie könne etwas nicht - was nicht stimmt, ich weiss ja dass sie z.B. schon lange auf einem Bein stehen kann), aber da habe ich ja das gleiche Problem. Bringe ich sie zu Gleichaltrigen, und sie findet eine Freundin, passt das Spielverhalten wieder nicht, bei älteren Kindern ist sie vom Motorischen und vom Sozialverhalten wieder nicht weit genug und wird nicht anerkannt?!

Habt Ihr eine Idee, wie ich ihr helfen kann? Es tut mir schon leid, wenn sie so traurig ist, dass keiner mit ihr spielt und so ungern in den KiGa geht!

Vielen Dank für Eure Antworten

Saskia

 

[ute heidorn]

Hallo Saskia,

dieses Problem ist leider sehr häufig.
Wenn es in der Nähe deines Wohnortes ein Selbsthilfegruppe für hochbegabte Kinder gibt, kannst du da mal fragen.

Oder aber, deine Tochter erlernt einen Sport oder ein Hobby, das altersunabhängig ausgeführt wird. Also nicht die Turngruppe für 6 - 8 Jährige, sondern z.B. ein Selbstverteidigungssport, Anfängerunterricht. Da hocken dann 6jährige neben 10jährigen auf der Matte - und alle können erst mal nichts.
Oder eine Schachgruppe?
Es sollte neu sein, ihr Spaß machen und altersunabhängig sein.

Gruß von Ute

 

[shannon]

kenne ich, ich habe das problem im 2er pack...beide kiddies, 3 und 5 sind hb,auch durch hawig test für teuer geld bestätigt...völlig überflüssig, aber hinterher ist man immer schlauer

wir haben das problem gelöst, indem wir ältere kinder aus der kindergartengruppe und aus dem bekanntenkreis zum nachmittagssspielen bzw. wochenendaktivitäten eingeladen haben, wenn der gruppendruck weg ist, legt sich auch die skepsis gegenüber dem jüngeren hb-kind und es kommt meist ein für beide interessantes spiel dabei heraus...hier ist auch ein bisschen fingerspitzengefühl fürs anfängliche moderieren gefragt, dann läuft das meist alleine weiter

daneben bieten wir den beiden eben freizeitaktivitäten, die forden und vom allzuviel lesen, rechnen, schreiben wollen ablenken. der grosse spielt seit einem jahr klavier und bekommt aikido-stunden (auch in der altersgemischten gruppe) und geht reiten. die kleine hat jetzt vor einem halben jahr mit ballett und blockflöte angefangen

vor allem sind die kiddies deutlich ausgeglichener wenn ausgelastet und das knüpfen von neuen kontakten geht ganz spielend nebenbei, man kommt mit anderen eltern ins gespräch nach oder während der unterrichststunde und damit ist der erste schritt zum neuen "sozialkontakt"getan. hierbei haben sich bei uns in den letzen 2 jahren etwa 10 biher dauerhafte spielfreundschaften entwickelt, mit einer freundin (2 jahre älter als er)meines sohnes und deren elten fahren wir im februar gemeinsam zum skifahren, mal schauen ;D

 

[sassika]

Vielen Dank für Eure Antworten,

bin irgendwie erleichtert, dass es auch anderen so geht. Dachte schon, dass nur meine Tochter Probleme damit hat, Freundschaften zu entwickeln (kontaktfreudig ist sie ja eigentlich). Ausserdem hat man irgendwie das Gefühl, dass man übertreibt, wenn man a) denkt, dass das eigene Kind eventuell hb ist und b) sich darüber auch noch so viele Gedanken macht.
Gestern hat sie mich allerdings dann doch wieder verblüfft, als sie nach ca. 2 Sekunde Überlegen 10-4 gerechnet hat. Altersgerecht ist das doch wirklich nicht, oder seht ihr das anders?

Haltet Ihr es denn für sinnvoll einen Test machen zu lassen? Vor allem in dem Alter? Oder ist es doch nur unnötig Stress für die >Kinder, denn ändern tut es ja doch nichts.

Und wie steht Ihr zum Einschulen mit 5 1/2 ? Nathalie ist genau 4 Wochen über dem termin für Kann-Kinder. Sie soll dann in eine Montessori-Grundschule gehen, in der es altersgemischte Klassen gibt. Ich erhoffe mir nämlich daraus weniger Gefahr der Unterforderung und mehr individuelle Förderung.

Viele Grüsse

Saskia

 

[shannon]

also der test war für die füssse, auf den bestätigten iq von ca 140 wäre ich auch so pi x daumen gekommen, war ziemlich teuer (ca. 800 EUR) :kotz:

der einzige nutzen war bisher, dass der grosse ziemlich easy als kann kind (er wird im September 6) eingeschult wird. da gab es kein grosses gezacker mehr wie bei seiner freundin, die insgesamt 3 untersuchungen durchstehen musste, bis man sie (genau gleichalt) endlich für schultauglich befunden hat...ich hätte jetzt wirlkich nicht gewusst, was wir mit dem noch zuhause anfangen sollen bzw. was er nächstes jahr noch im kiga zu suchen hat....

die idee mit einer montessorri grundschule finde ich sehr gut, hatten wir auch vor, haben aber keinen platz gekriegt, das wäre über eine vierstellige elternspende an den schulverein gelaufen, was aber inoffiziell und somit auch keine echte garantie für die tatsächliche aufnahme an der privatschule gewesen wäre...und so dicke haben wir´s nun auch nicht X( auf jeden fall werden die kinder dort individueller gefördert

wir haben jetzt zumindest eine regelgrundschule in einer sehr gutsituierten wohngegend mit kleinen klassen gefunden, die sogar ab der ersten klasse englisch anbietet, vielleicht klappt der wechsel auf die privatschule ja noch später zum gym...die hoffnung stirbt zuletzt..bis dahin müssen wir halt mit den hochgenialen deutschen schulsystem leben und die defizite aus eigener tasche zufinanzieren

 

[sassika]

Tja mit der Montessori-Grundschule haben wir es hier ein bisschen besser: es ist eine Regelschule nim benachbarten Gebiet, und mit der Argumentation gegenüber dem Schulamt, dass man diese Art der Pädagogik bevorzugt, kommt man normalerweise durch... Jedenfalls war das die Auskunft der Schulleitung. Wenn nicht, ziehen wir halt dorthin, ist ja nicht so weit nur ca. 3 Kilometer weiter ;D

Ich hoffe für Dich, dass das alles so klappt, wie Du es Dir vorstellst. Insbesondere mit dem Gymi. Es kann ja schliesslich nicht sein, dass die Förderung der Kinder vom Geld abhängig ist. Auch wenn ich da wohl noch in leichten Illusionen schwebe..

Du kannst mir ja vielleicht mal Bescheid geben, ob die frühe Einschulung gut für Deinen Sohn war. Habe jetzt in einer Diskussion mit einer Bekannten erfahren, dass es für ihre Kinder nicht so gut war, weil die Kinder in der Klasse immer die jüngsten waren, und deshalb auch keinen Kontakt fanden. Der Älteste will jetzt immer absichtlich sechser schreiben, damit er sitzen bleibt und wieder zu Gleichaltrigen kommt. ?(

Saskia

 

[Corona]

Hallo,

das "Problem" der sozialen Kompetenz kenne ich auch.
Meinen Kids wurde bzw. wird es auch immer nachgesagt, da sie kaum keine gleichaltrigen Freunde haben.

Mein Sohn geht zum Schach, da hat er einen Ausgleich für die Langeweile in der Schule und er versteht sich sehr gut mit den anderen Kids.

Ich kann die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) empfehlen, die geben Tipps weiter, veranstalten Elternabende, es gibt auch Abende zu denen Psychologen, Lehrer usw. ihre Erfahrungen weitergeben und vom DGhK werden regelmäßig tolle Veranstaltungen für die Kids angeboten.

DGhk

Meine Tochter sagte mal (damals war sie gerade 5):
"Mama, hier sind wir keine Außerirdischen."

Bezüglich der Testung kann ich nur sagen, dass eine Testung kaum wesentliche Veränderungen brachte.
Wenn sich Erzieher und Lehrer quer stellen, dann tun sie das auch, wenn ein Test vorliegt. - Aber, das ist eine andere Geschichte.

Meine Kids wurden mit 5 Jahren und 4 Monaten sowie mit 5 Jahren und 10 Monaten eingeschult.
Bald schon vier Jahre Kampf mit der Lehrerin sinds wegen unserem Sohn. :angryfire
Supergut läuft es mit unserer Tochter, die in der 2. Klasse ist.

Viel Glück mit den Erziehern und Lehrern wünscht
Corona :sonne

 

[Corona]

Ähm, hab was vergessen:

Wir hatten Glück und der Kinderpsychologe hat die Testung so argumentiert, dass die Krankenkasse zahlte. (Unser Sohn war von den Kindergartenkindern und der Erzieherin geschlagen worden und hatte dadurch schwere seelische Schäden genommen.)
- Also nicht immer kostet ein Test so viel Geld.

Unsere Tochter wurde vor der Einschulung vom zuständigen Schulpsychologen getestet. Das kostet nichts. - Manche Schulen meinen aber, das ein Schulspychologe zu unerfahren für eine Testung wäre und somit das Ergebnis "quatsch" sei. :sn7

:sonneCorona

 

[Olga Unruh]

Hallo!

Dummerweise hängt die Förderung der Kinder vom Geld ab, ausser du bist selber aktiv und kreativ. Ich kann meiner Tochter leider nicht sehr viel beibringen, darum geht sie in die Kunstschule (42 Euro/Monat), zum Tanzunterricht (ca. 10 Euro/Monat, da Sportverein, sonst wären es über 30€), ab nächste Woche fortgeschrittenen Schwimmkursus (19€/Monat), bald Musikschule (ca.30-40€/Monat). Wir gehen noch in die Bibliothek und machen manchmal Familienspielabende. Im Moment ist meine Tochter recht zufrieden, wenn nur nicht die Hausaufgaben gebe und diesen kleinen nervigen Bruder, und wenn sie noch Englisch lernen könnte und wenn mit iht noch jemand basteln würde und...........

LG Olga.

 

[susann]

Original von shannon
also der test war für die füssse, auf den bestätigten iq von ca 140 wäre ich auch so pi x daumen gekommen, war ziemlich teuer (ca. 800 EUR) :kotz:

Das ist ja Wucher, wir haben für den Hawik 500 Euro bezahlt mit ausführlichem schriftlichem Gutachten.Original:
die idee mit einer montessorri grundschule finde ich sehr gut,
Ich sehe das genauso! Montessori lässt die Kinder in Ihrer eigenen Schnelligkeit arbeiten, je nachdem wie die Schule geführt ist.



Ich habe zwei Kinder früher eingeschult, die Tochter macht gerade Abitur, Freunde hat Sie erst Mitte 6. Klasse gefunden, es war immer sehr schwierig.
Der Sohn hat viele Freunde, aber vier Jahre Grundschulhölle hinter sich. Heute auf der Privaten ist er glücklich.

Die Kleine kommt direkt ins Kinderhaus/Kindergarten, damit die Plätze in der Schule gesichert sind. Sie ist zwei und buchstabiert über Buchstabenansage alle möglichen Wörter selbstständig zusaMMEN: zählen kann Sie auch schon ziemlich weit, motorisch unproblematisch. Was meinst du was da im Regelkindergarten auf uns zukäme. Meiner Tochter wurde damals von einer unfähigen Erzieherin erzählt, wenn Sie schon vor der Schule lesen würde bekäme Sie Ärger in der Schule :uebel

Ich bin heute soweit, dass ich selbst zusätzlich arbeiten würde um die Schulgelder zu bezahlen, wenn es notwendig würde. In der Großstadt in der ich wohne gibt es wenig gute Schulen, die sich mit solchen Kindern auskennen.

 

[Olga Unruh]

Für den Test haben wir 250€ bezahlt, was eigentlich auch eine ganze Menge Geld ist. Und eine Montessorischule wäre wahrscheinlich das Beste auch für meine Tochter. Wenn es welche in der Nähe gebe, hätte ich bestimmt auch Geld dafür gefunden. Nur nach solch einer Grundschule kann man so einem Kind ein einfaches Gymnasium kaum zumuten, denke ich. Momentan ist sie mit der Schule zufrieden und geht gerne hin. Mal sehen, wie es weiter läuft. Freunde hat sie nicht, aber laut der Lehrerin wird sie in der Klasse gemocht, die Lehrerin mag sie auch. Sie ist sehr selbstbewusst, ich hoffe, es hilft ihr im Leben weiter.
Susann, du schreibst, dein Sohn geht jetzt auf Private. Habt ihr welche in der Nähe, oder ist es ein Internat? Ein Internat wäre für mich unbezahlbar, wir haben aber noch 2 Jahre, vielleicht ändert sich was in der Zeit bei uns in der Gegend.

LG Olga

 

[susann]

Susann, du schreibst, dein Sohn geht jetzt auf Private. Habt ihr welche in der Nähe,

Ja haben wir, das Konzept heißt vom Kinderhaus zum Abitur, es fängt mit dem Kindergarten an, Grundschule anschließend für die Kinder die das Kinderhaus besucht haben. Es gibt dann noch einen Regelgrundschulzweig für Kinder ohne Kinderhaus, montessoriorientiert.
Im Anschluß gibt es das Halbtagsgymnasium und das Ganztagsgymnasium. Beide lassen noch Montessoriteile einfließen. Es wird natürlich weniger durch den Anspruch G 8. Aber ich habe selten ein solch gutstrukturiertes System gesehen wie wir es hier haben und bedauere, dass der erste Sohn nicht dahin ging. Da hatten wir noch Regelschule und Humanistisches Gymnasium mit Frontalunterricht und alten, verknöcherten Lehrern durchlaufen.
Unser Sohn besucht den Ganztagszweig und hat selten noch Hausaufgaben, vor Arbeiten lernt er wie alle auch und Vokabeln lernt er auch. Das aber alles zwischen Tür und Angel, die Schule belastet nicht unseren Familienfrieden. Wenn alle zukünftigen Ganztagsschulen sich an solch einem System orientieren würden, hätten unsere Kinder eine schöne Schulzeit.

PS: Bezahlbar ist die Schule auch: Wir zahlen zur Zeit für zwei Kinder in der Schule 410,00 ca. und einmal im Jahr 310 € Vereinsbeitrag. Da ist das Essen für die Ganztagsschule schon drin und Bücher müssen wir keine stellen.
Unser Sohn hat die Schule so in der Nähe, dass Bus fahren drin ist. Wir holen ihn nur meistens damit er mittags nicht zu spät hier ist, der Bus umquert die Käffer und dann dauerts 40 Minuten. Allerdings kommen auch Kinder hin, die eine Stunde Anfahrt haben um die Schule zu besuchen. Für die weiterführende Schule kann ich mir das schon vorstellen. Unsere Kleine muss ich nächstes Jahr auch jeden Morgen fahren zum Kindergarten. Aber das ist mir wichtig. Frankfurt hat nicht unbedingt ein Schulwesen was Vorzeigecharakter hätte(überfüllte Klassen, schlechte Ausstattung ect.). Erkundige dich doch mal welche Möglichkeiten es bei euch gibt, wie die einzelnen Schulen arbeiten.

 

[susann]

PS: Olga

Den Lehrern an der Schule meines Sohnes ist zum ersten Mal aufgefallen, dass er völlig unterfordert ist. Das ist der Grundschullehrerin in vier Jahren nicht aufgefallen oder Sie wollte es nicht sehen, da Ihre Stellungnahme dazu war: "Hier sitzen genug Kinder, die den Regelstoff nicht beherrschen, denen müssen wir erst mal gerecht werden.Außerdem zappelte unser Sohn immer rum, dass war Ihr ein Dorn im Auge. Erst nach dem Gutachten wurde es besser, er hat aber heute noch Probleme wenn er an diese Zeit denkt.
Unsere Tochter wurde in der Grundschule zwar gut durch die Lehrer aufgefangen, dafür keine Freunde. Erst an der weiterführenden.

 

[Myri]

Ich muss den Thread jetzt doch mal hochholen. Unsere Tochter wird morgen mit dem HAWIG-Test gestestet und nachdem ich hier gelesen hatte, dass er teuer ist, war ich erschrocken.

Hab gerade in der Praxis angerufen. Der Test wird bezahlt, da nicht wir gekommen sind und gesagt haben, dass unsere Tochter unbedingt getestet werden muss, sondern weil die Psychologin meint, dass er nötig ist.

Lediglich bei beratungsresitenten Eltern, die auf den Test bestehen auch wenn die Psychologin ihn nicht für notwendig erachtet kostet er knapp 500 Euronen 8)

Wie gesagt, das war die Aussage unserer Kinderpsychologin, nicht meine! ;D