Soziale Phobie?

M

Morgentau

Guest
Ich frage mich langsam, ob sich bei mir soetwas wie eine soziale Phobie entwickelt hat. Ich kann kaum noch auf die Straße gehen, weil ich so eine Angst vor Menschen habe, es fällt mir wahnsinnig schwer. Ich war ja in Therapie, aber da wurde das nicht erwähnt. Ich bekomme sogar Angst die eine Freundin, die ich noch habe zu treffen...........aus Angst auch diese noch zu verlieren.

Auf der Straße habe ich Angst, dass mich mal wieder jemand schief anmacht und beschimpft etc. das nehme ich mir dann immer sehr zu Herzen und jedes Mal schwindet der Mut erneut herauszugehen.

Dann auch noch dieses schlechte Gefühl, was mir durch meinen ehem. Lebenspartner vermittelt wurde. Ach, ich weiß nicht mehr weiter, ich kann einfach nicht noch eine Therapie machen, weil die Krankenkasse das nicht genehmigen würde.
 

Angel

Aktives Mitglied
Original von Morgentau
Auf der Straße habe ich Angst, dass mich mal wieder jemand schief anmacht und beschimpft etc. das nehme ich mir dann immer sehr zu Herzen und jedes Mal schwindet der Mut erneut herauszugehen.
Wer macht Dich schief an und beschimpft Dich? Kanns sein, dass Dus Dir einbildest? Ich hab auch schon Phasen gehabt, wo ich dachte, jeder der mich anschaut, hat sicher etwas Schlimmes an mir entdeckt. Vielleicht hab ich irgendwas auf dem Kleid, einen schwarzen Fleck im Gesicht oder was weiss ich. Das ist, weil man sich gerade schlecht fühlt und das Verhalten der Leute schlichtwegs falsch interpretiert. Oder was meinst Du mit diesem Satz? Wenn wirklich jemand Dich beschimpft - warum schimpfst Du nicht zurück?

Original von Morgentau
Dann auch noch dieses schlechte Gefühl, was mir durch meinen ehem. Lebenspartner vermittelt wurde.
Ich könnt mich gleich umbringen, wenn ich daran nur denke, was mir schon für Mist-Gefühle vermittelt wurden. Du kannst es Dir nicht vorstellen - und es ist jetzt auch nicht der Moment das hier zu erläutern. Nur: ich weiss ganz genau, dass nur weil XYZ ein Asshole war, es andere nicht sind. Lass Dir von ihm den Mut nicht nehmen. Das braucht man gar nicht gross zu diskutieren - du darfst es schlicht nicht zulassen. Punkt, Schluss. Du hast Dich getrennt - also wirst Du das auch noch schaffen. Hab keine Angst.

Original von Morgentau
Ach, ich weiß nicht mehr weiter, ich kann einfach nicht noch eine Therapie machen, weil die Krankenkasse das nicht genehmigen würde.
Informiere Dich nochmals - bist Du sicher? Ich weiss eben nur, wies hier in der Schweiz abgeht...


angel
 
A

AnnKathrin

Guest
Liebe Morgentau,

kann man das wörtlich nehmen, dass du dich quasi nicht mehr auf die Straße traust?
Wenn man dieses Problem mal nur für sich nimmt, also nicht nach den Ursachen forscht, könntest du versuchen, dich selbst zu therapieren mit einem "Stufenplan". Dazu schreibst du alle Situationen auf, die du zur Zeit vrmeidest und fängst bei der an, die du dir noch am ehesten zutraust zu bewältigen, bis zu der, die du besonders heikel findest. Das erste könnte vielleicht sein... morgens Brötchen holen, die zweite Stufe vielleicht.... nicht nur Brötchen holen, sondern die Verkäuferin anlächeln... danach: ein kurzes freundliches Gespräch mit der Verkäuferin führen... später: bei der Nachbarin klingen und sich ein Spültab ausleihen ;-) dann: der Nachbarin am nächsten Tag den Spültab zurückbringen und ein kleines Gespräch mit ihr führen... Du wirst ganz schnell herausfinden, dass deine Freundlichkeit und dein Lächeln erwidert werden! Das ist wirklich erstaunlich, aber es ist wirklich so: So wie man in den Wald hineinruft...

Außerdem: igel dich nicht zu Hause ein. Geh raus an die Luft! Fahr Fahrrad, geh spazieren, und schau dabei nicht auf den Boden, sondern heb den Kopf und nehm die Welt wahr! Es ist so ein wunderbarer Frühsommer, hast du das überhaupt schon bemerkt? Leg dich in den Garten oder auf den Balkon und halt das Gesicht in die Sonne! Und wenn du dabei wieder ins Brüten verfällst, halte dir geistig ein Stoppschild hoch und lenke deine Gedanken auf was Schönes.

Bezieht sich deine Angst auch auf deine Freundin oder könnte sie dir helfen? Schreib ihr einen Brief, so wie du uns hier schreibst, und lass zu, dass sie dich (vielleicht erst nur in Gedanken) in den Arm nimmt und sagt: Du schaffst das schon, Kleine.

Solche sozialen Ängste können auch eines der Symptome einer Depression sein. Das wäre ja nicht verwunderlich nach dem, was du gerade durchgemacht hast. Die Krankenklasse zahlt keine Therapie mehr? Dann geh zu einem Arzt deines Vertrauens (Hausarzt?), wenn du es nicht alleine schaffst. Eine Depression ist schlimmer als ein Beinbruch, bei dem man wochenlang im Krankenhaus liegen darf. Da muckt auch keine Krankenkasse auf. Vielleicht helfen dir auch vorübergehend Medikamente, wenn all deine eigenen Anstrengungen nichts nützen.

Bleib nicht in diesem Zustand! Tu irgendwas.

Ich hab das selbst alles mal mitgemacht. Meine eigenen Anstrengungen waren wichtig, aber letztlich hat nur das Medikament wirklich geholfen. Das ist blöd, denn wer nimmt schon gern Psychopharmaka ein? Aber was zählt, ist doch, dass du aus deinem jetztigen Zustand herauskommst. Mit Hilfe eines Antidepressiva kannst du die Kraft bekommen, an deinen Lebensumständen aktiv etwas zu ändern. Und wenn du dann die Weichen neu gestellt hast, wirst du auch auf die "Pillen" wieder verzichten können.

Ein :) und ein :maldrueck für dich!

AnnKathrin
 

zuckersternchen

Namhaftes Mitglied
ach morgentau!

ich bin jedesmal entsetzt wenn ich höre wie es dir geht. du hattest schon einmal erwähnt, das du dich nicht mehr auf die strasse traust. aber ich dachte nach der trennung von deinem freund hat sich das etwa gebessert. scheint aber nicht so zu sein! das was AnnKathrin sagte ist wirklich eine gute idee. du musst das dann nur durchhalten. das wird schwer, aber wenn du es in solch kleinen schritten machst, dann klappt es bestimmt. was in deiner jetzigen situation sehr wichtig ist, ist deine freundin. du musst ihr unbedingt alles erzählen. und mit alles meine ich auch alles. wie es dir in deiner beziehung ging, wie es dir geht und von deiner angst. vielleicht kann sie dich begleiten in die stadt. dann fühlst du dich nicht so alleine und auch gleich sicherer. aber sie muss das wissen. sie könnte sonst auch etwas falsch deuten, von deinen bemerkungen oder wie du dich gibst. alleine ist es da schwer raus zu kommen und deshalb ist sie so wichtig.
ich kann dich gut verstehn, wenn du meinst das ich die leute schief ansehn oder etwas zu dir sagen was für DICH nicht okay ist. für sie ist das vielleicht normal und sie meinen es auch nicht so. die menschen schauen dich auch nicht schief an ... das meiste ist wirklich nur einbildung. ich dachte das damals auch. ich war halt auch in solch einer phase wie du. nicht so schlimm natürlich. denn bei dir scheint dein ehemaliger partner gefühlsmäßig viel kaputt gemacht zu haben.
wegen einer therapie würde ich mich aber nochmal erkundigen. ich glaube nicht, das dir so etwas verwehrt wird. du brauchst das doch schliesslich. befrag dich doch einfach nochmal bei deinem arzt.

also morgentau, ich denk ganz fest an dich und ich hoffe für dich das du es schaffst da raus zu kommen. du hast es einfach verdient. ich schick dir ganz viel :sonne und fühl dich ganz lieb :maldrueck
 
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