Spät aber da! Santo *26.09.2007

knöllchen

träumerin***
Also nun endlich mal meine Erlebnisse der Geburt.
Ich war schon den vierten Tag über den ET und auch schon den dritten Tag mit Vorwehen; aber sonst gabs keinerlei Verdächtiges, dass sich Sohnemann an diesem Tag auf den Weg machen würde... Nachmittags holte ich meinen Freund, Alex, zu seiner Mittagspause zum shoppen ab und wir machten uns (samt Wehen und deren immerwiederkehrenden Stehenbleib-Verschnaufpausen) auf die Suche nach tollen Schnulzenfilmen für den Abend. Aber irgendwie sollte ich dazu nicht kommen.
Die Wehen wurden stärker und kamen regelmäßig, Alex wollte auch eigentlich schon auf direktem Weg vom Kaufhaus ins Krankenhaus--aber nicht mit mir. Protestierend bestand ich darauf, noch die Lasagne zu verdrücken, die zu Hause schon auf mich wartete... :whatever
Dort angekommen und das Futter vor mir :sabber verging mir der Apetitt dann nun doch, da das mit dem Wehen verschnaufen zunehmend schwerer wurde...
Gut, dann doch mal im KH anrufen um zu fragen, wann man da eigentlich auftauchen sollte. Die Heba meinte, da es mein 1. Kind sei, solle ich warten bis die Wehen im 3 Min. Takt kämen-bei mir kamen sie aller 10 Min. also war ja noch Zeit um sich wieder auf die Couch zu wälzen--denkste!
Mein Freund hat inzwischen in der Arbeit schon angekündigt nicht mehr aus der Mittagspause wiederzukommen, da es heut wohl endlich los gehen würde.
Ca. eine Viertelstd später dann machten wir uns dann schon auf den Weg ins KH da die Wehen schlagartig schneller kamen und wir dann schon bei 4 Min. waren.

(ca. 18:00)
Im Krankenhaus dann wurde ich erstmal von der Ärztin gecheckt, die meinte:
"Sie sehen nicht so aus als hätten Sie Wehen..."
Entschuldigung ich wusste nicht, dass Kleidervorschrift galt.... ?( Wie sieht man denn nun mit Wehen aus?
Nunja, als sie sich aber dann doch davon überzeugt hatte, dass es Wehen waren und der Mumu schon 3cm offen war, dufte ich bleiben... :anbet
Dann gings ab in Kreissaal wo ich ans CTG kam und meine "Nachbarin" gerade dabei war das ganze Krankenhaus zusammenzubrüllen... DAS war furchteregend!!
Eine gefühlte Std später durfte ich dann erstmal mein Zimmer beziehen, mich umziehen und sollte noch im Gang spazieren gehen um die Wehen weiter zu fördern...
(ca. 20:00)
Aus dem Laufen wurde allmählich krabbeln, da mich die Wehen mit der Zeit schon in die Knie zwangen und so klopften wir mal vorsichtig an der Tür zum Kreissaal um nachzufragen, ob ich schon etwas gegen die Schmerzen bekommen könnte.
Die Heba behielt uns gleich da um nochmal am CTG zu gucken wie´s läuft und anschließend sollte ich ein Zäpfchen bekommen und ein bisschen baden gehen-worauf ich mich sehr freute denn ich erhoffte mir dadurch einen angenehmeren Wehenschmerz-und wieder: Pustekuchen!!! :shake
Die Pausen zwischendrinn waren zwar angenehmer, aber die Wehen selbst waren in der (übrigens recht kleine "standart") Badewanne richtig heftig und das Veratmen wurde zur Herausforderung, da unsre Heba es anscheinend etwas zu gut meinte mit den ätherischen Ölen und dieses mini Badezimmer kaum Luft zum atmen ließ. Also, wie war das mit dem tiiiief einatmen... :uebel
Als ich merkte, dass mein Kreißlauf langsam zusammensackt, beschloss ich das Baden auf eigene Faust zu beenden. Auf den gewünschten Erfolg des Zäpfchen wartete ich auch vergebens-alles was sich tat war Durchfall (ausgerechnet das noch!!!! :sn7 )

(ca. 21:00)
Zurück im Kreißaal auf meinem Bettchen probierten wir sämtliche Stellungen um Baby auf den richtigen Weg zu bringen, denn irgendwie wollte er einfach nich weiter nach unten rutschen; alles andere ging eigentlich recht zügig, so war der Mumu schon gute 8cm auf.
Der Rest meiner Erinnerung ist leider sehr verschwommen, da Schmerzen sowie folgende Schmerzmittel mich doch sehr betäubten...
Im Laufe der Zeit platzte dann auch meine Fruchtblase und der Druck, der sich nach "oh man, ich muss mal gaaaaanz dringend auf die Toilette" anfühlte wurde immer doller, nur ich konnte einfach nicht pressen-alles in meinem Körper hat sich dagegen gestemmt. Ich weiß nicht, ob es die Angst war, evtl. auf die Liege zu machen, genau vor meinem Freund und der Hebamme (ich hatte immer den blöden Durchfall im Kopf) oder im Nachhinein, weil der Kleine ja nicht richtig in den Geburtskanal gerutscht ist. Wie dem auch sei, dem Pressdrang konnte ich jedenfalls nicht nachgeben-stattdessen brachte ich meine Heba bestimmt an den Rand der Verzweiflung mit meinen 5 Versuchen doch auf die Toilette zu gehen.
Die Schmerzen wurden immer heftiger und die komischen Tabletten die ich immer wieder in den Mund geschoben bekam halfen auch nicht.
So vergingen Stunden und inzwischen bettelte ich unter Tränen nach einem KS :hae?
Ich konnte nicht mehr, es wurde einfach alles zuviel.
Nach Mitternacht dann entschloß meine Heba sich dann für eine PDA (die ich mir schon viel früher gewünscht hätte..)
Es war sehr schwer bei den kurzen Wehenabständen, unter großen Schmerzen den Kopf auf die Brust zu legen, sich so einzukrümmen und still zu halten :shake
Dagegen war der Pieks ins Rückenmark ne Kleinigkeit... und so wartete ich auf DIE Erlösung -- -- -- nix is! Wär ja auch zu schön gewesen! Die Narkose zeigte keine Wirkung. So wurde nochmal nachgepritzt.
(ca. 1:00)
Weil ich (scheinbar) mit de Kräften am Ende war, gabs ein Wehenhemmendes Mittel und endlich setzte auch der gewünschte Erfolg der PDA ein und ich hatte endlich wieder Zeit mich zu beruhigen und etwas auszuruhen.
Die Narkose versetzte mich erstmal in eine andere Welt, plötzlich war alles wie auf Wolken. toll! :-D
Die Heba ließ mich ein Weilchen so vor mich hin dösen und Alex, der vor lauter Müdigkeit schon auf dem Stuhl einschlummerte, wurde ins Nebenzimmer geschickt, wo er auch in ein Bettchen schlüpfen durfte um wieder etwas Kraft zu tanken :sleep
So verging nun wieder Zeit, bis etwa 3:00 morgens.
Die PDA wurde erneut nachgespritzt und ich sah mich schon immer tiefer in dieser anderen Welt verschwinden, als die Heba langsam immer besorgter das CTG beäugte.
Immer öfter kamen jetzt irgendwelche Ärzte und machten alle ein etwas besorgten Eindruck.
Mein Freund wurde geweckt und unsere Heba erklärte, dass wir uns für den Fall der Fälle auf einen Notkaiserschnitt gefasst machen müssten, das hieß: der komplette Körperschmuck sollte ab. Ohr-, Zungen-, Nabel- und Intimpiercing sowie diverse Armbänder mussten abmontiert werden, was Alex in erstaunlicher Geschwindigkeit mit unglaublicher Leichtigkeit geschafft hat ?(
Ich sollte währendessen tiiiieef in den Bauch aaatmeeen und mein ganzer Körper begann zu zittern, wie als würden die Muskeln verkrampfen.
Jetzt kam wieder der Tropf mit dem Wehenförderndem Gewässer und ich sollte wieder anfang meine Wehen zu spüren...
Der Chefarzt kam dazu und meinte nach dem Blick aufs CTG "oje, K.O. was??"
jaaaaaa......!!!
Er klärte mich dann über die Funktion der Saugglocke auf, während die Heba im Hintergrund alles "Startklar" machte, Wärmelampe usw...
Die Ärztin von der Aufnahme kam auch noch hinzu und so sollte es jetzt endlich richtig losgehen.
Die Wehen spürte ich nur ganz leicht aber ich presste was das Zeug hielt (Gott sei Dank war auch dieses furchtbare Toilettengefühl betäubt...)
Während ich also presste, die Hebame mir die Anweisungen gab, der Doktor samt Saugglocke zwischen meinen Füßen hantierte, stürtzte sich zusätzlich die Ärztin auf meinen Bauch, um so von oben/außen zu schieben und drücken.
...mit Sicherheit ein ziemlich komisches Bild, so ein Menschenkneul auf einer Liege... :whatever
Dann ging alles ganz schnell, ein paar Presswehen später und dann rief meine Hebamme mir auch schon freudig zu, ich soll doch mal gucken, der Kopf sei schon da. Erst wollte ich das eigentlich gar nicht so genau sehen, aber ich nahm doch meinen ganzen Mut zusamm und guckte mal da runter-da war ja wirklich was!!! :wow
Das gab mir die Kraft für den Rest der Geburt. Einmal noch vorsichtig drücken---schwups:
(5:59)
Mit einem großen Schwall und einem Gefühl der Erleichterung wurde er endlich geboren! Mein Santo :love2
3560g, 51cm, KU 37cm

Die Heba erklärte uns, dass er ins Fruchtwasser gemacht hätte und im Laufe der Geburt davon ein bisschen geschluckt habe; deswegen wurde er abgesaugt und mir dann auf den nackten Oberkörper gelegt.
Ein unbeschreibliches Gefühl... Er durfte auch gleich ein bisschen am Busen nuckeln und tat das auch auf anhieb als hätte er nie etwas anderes gemacht.
So durften wir kurz verweilen während sich das Ärzteteam an meiner Nachgeburt zu schaffen machte-wovon ich aber nicht mehr allzuviel in Erinnerung habe.
Dann durfte der frische Papa auch mal ran und der Heba beim wiegen, messen baden und anziehen helfen. Da das alles in dem selben Raum geschah konnte ich das prima von meiner Liege aus beobachten; ein tolles Bild, welches die Tränen nur so kullern ließ :inlove
Das ich in der Zeit genäht wurde hab ich kaum registriert...
Nach der ganzen Anstrengung wurden wir dann bis um 10:00 in Ruhe gelassen und sind alle drei stolz und zufrieden eingedöst. Ich mit unserm Baby im Arm und Alex völlig fertig mit dem Kopf auf meiner Liege.... :sleep


So, so hab ich meine Geburt erlebt und leider kann ich nach fast zwei Monaten nicht sagen, die Schmerzen wären vergessen :shake
Entschädigt: ja! Vergessen: nein!
In meinem Entlassungsbericht steht so: Risikogeburt, Dammriss 3.Grades sowie dass der Kleine aus Höhe Beckenmitte mit der Saugglocke gezogen werden musste. Zusammen mit der Rückenmarkspritze sind somit alle meine persönlichen Horrorvorstellung einer Geburt in Erfüllung gegangen.
Ich hab mir mind. zwei Kinder gewünscht, ob ich jetzt allerdings noch einmal so ein Erlebnis mitmachen möchte, weiß ich nicht so recht...
Ich glaube ich würde schon in Panik ausbrechen, wenn ich erfahren würde, dass ich schwanger wär-vor lauter angst um die damit bevorstehende Geburt...
Ich hoffe sehr, dass die Zeit das noch heilen wird und ich dann meinem kleinen Sonnenschein doch noch ein Geschwisterchen schenken darf....

Liebe Grüße von mir und ich hoffe es so anschaulich wie möglich beschrieben zu haben... ;D
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Wow eine anstrengende Geburt aber zum Glöück mit gutem Ende.
Auch wenn es schon eine Weile her ist wünsche ich euch dennoch eine schöne Kennenlernzeit. :maldrueck
 

Mysterium23

Namhaftes Mitglied
Na dass hört sich ja anstrenged an :geb4

Ich wünsch euch ne schöne Kennenlernzeit :fam5 und alles alles gute :bigkiss
 

darksaga

Namhaftes Mitglied
Ufff... was für ein Akt! :respekt


Wünsche eine schöne Kennlernzeit und ganz viel Freude an dem Kleinen. :bye:
 

Lucky

> vorsicht: jungmama <
ja danke, anschaulich genug. du machst mir ja fast schon angst... :(

hoffe aber, dass du es doch alles gut überstanden hast und dass ihr drei eine schöne zeit haben werdet!

herzlichen glückwunsch zum nachwuchs. ;D
 

knöllchen

träumerin***
Oh, es lag natürlich nicht in meiner Absicht hier jemanden angst zu machen...
Läuft ja zum Glück nicht bei allen gleich und wie dem auch sei-wir habens schließlich auch geschafft! :gap
 
U

User4

Guest
Oi, mein armes Patenkind! Da habt ihr aber ne anstrengende Geburt hinter euch! :troest
Aber Entschädigung ist ja reichlich da! :geb4
Und das zweite rutscht besser durch! :ausheck

Alles Gute für deine kleine Familie! :maldrueck
 

vanillabee

Namhaftes Mitglied
oh man, klingt ja wahrlich nicht fein...aber du hast es geschafft! glückwunsh nachträglich!!

p.s.: ich hab mir nach meiner ersten tochter geschworen, dass sie einzelkind bleibt wg. der geburt. nunja... :rofl
 

lailamausi

selten da...
Puh, das hört sich wirklich ganz schön heftig an :maldrueck Meine Kinder wollten auch beide stundenlang nicht raus und ich hab Schmerzmittel bekommen. Allerdings die "ganz normalen" also keine Hammerpräparate und auch keine PDA. Das mit dem "Ärztin auf den Bauch und mitdrücken" kenn ich auch. War bei mir bei beiden so. Nicht gerade angenehm aber sehr hilfreich. Mein Mann hatte allerdings echt Angst um mich. Im Nachhinein meinte er: "Ich dachte, die macht dich hin".

Schön, dass Ihr es (scheinbar) ohne weitere Komplikationen für den Kleinen geschafft hab. Ich hoffe, Dir geht es mittlerweile auch wieder gut und kannst bald auch über ein Geschwisterchen nachdenken.

Alles Gute euch allen und eine schöne Zeit :maldrueck
 
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