Schwierig -  Ständig Kinderprogramm? Egoistisch?

J

jolli

Guest
Ich (39) lebe allein mit meiner Tochter, bald 2 1/2 J alt. Sie geht seit gut einem halben Jahr in einen Waldkindergarten (lebe im Ausland, bei uns gehen die Kinder früher in den Kiga). Dort ist sie ständig an der frischen Luft und wenn ich sie gegen halb 5 abhole, läuft der Abend ruhig ab bis zum Bettgehen.

Mein Problem ist an den Wochenenden. Ich stelle mich selbst so unter Druck, "Programm" für sie machen zu müssen. Ich habe einen recht stressigen Job und die Trennungsphase vom Papa ist im Gang. Ich habe einfach ein ganz starkes Bedürfnis, Zeit für mich zu haben (das hatte ich schon immer, auch vor der Geburt). Oft sitzt meine Tochter morgens und abends vor dem Video, weil sie unbedingt die Moomins sehen will. Da habe ich schon ein schlechtes Gewissen. Mein Problem ist, dass mir die Energie fehlt, gerade in dieser "wertvollen gemeinsamen Zeit" ein schönes Programm für sie zu machen. Ich will eigentlich so eine Mutter sein, die schöne Dinge mit ihr macht am Wochenende. Da sie im Kiga so viel draussen ist, denke ich, ich muss das auch machen. Aber ich habe eigentlich gar keine Lust... Was ich gerne machen würde, geht mit ihr nicht, z.B. mal ins Einkaufszentrum fahren. Ich habe einfach Angst vor dem Stress, wenn sie Trotzanfälle kriegt - und schon die Angst davor lässt mich davon Abstand nehmen. Ich weiss, es gibt so viele nette pädagogische Spiele, aber was soll ich nur machen, ich mag eigentlich nicht, habe keine Geduld. Ich rechne ständig, wie lange es noch ist, bis sie schlafen geht - das ist doch schlimm, oder??? :heul

Ich habe das Gefühl, ich bin zu verkrampft. Fühle mich leicht überfordert, versuche Ärger zu vermeiden, bin nur mit halber Energie bei meinem einzigen Kind (was eigentlich sehr lieb ist!). Was ist nur falsch mit mir... was kann ich ändern, um mich mehr auf Kind und Kinderprogramm einzustellen? ?(

Jolli
 
C

Cat78

Guest
Ich kann es gut nachvollzihen. Du musst dein kind nicht rund um die Uhr ein programm bieten. Lasse sie doch einfach mal alleine Spielen, es ist auch sehr wichtig, dadurch entwickeln sie Phantasie und lernen sich still bzw. alleine zu beschäftigen was später für die Schule wichtig ist. Ich weis es ist noch ein wenig hin bis dahin. Es ist auch einläuchtend das du mal Zeit für dich haben möchtest. Hast due Freund eoder bekannte die sich nicht mal ein paar Stunden um dein Kind kümmern können?? Wenn du selbst nicht ausgeglichen bist dann hat dein Kidn auch nicht viel von dir. Lieber mit 100% bei einer Sache sein wenn es auch nur ein oder zwei mal am Tag ist als den ganzen Tag auf Sparflamme zu laufen.
 
N

neuroass

Guest
Hallo jolli,

hab grade deinen Bericht gelesen.
Sag mal,ohne jetzt vorwurfsvoll klingen zu wollen,aber Du hast Deine Tochter ja recht spät gekriegt,in einem Alter,wo man sich doch sehr bewusst sein müsste,was "Mutter sein" so alles beinhaltet.
Wie hast Du Dir denn das Leben mit einem Kind vorgestellt?
Weiss nicht ganz,warum Du ein Kind wolltest,wenn Du zu nix Lust hast.....
Oder war das mal anders?

Weisst Du,ich (35) bin auch allein erziehend,habe zwei Kinder,die allerdings schon älter sind (13/7) und bin Vollzeit berufstätig als Krankenschwester.
Meine Kinder sehe ich unter der Woche auch nur 3-4 Std. am Abend.

Natürlich kann ich verstehen,dass Du nicht immer Lust hast,das ganze WE Ki-Programm zu machen,ging mir auch oft so....aber....wenn Du Dich einfach mal aufraffst und mit ihr raus in den Schnee gehst oder einen ausgedehnten Spaziergang,dann geht es Dir danach meist supergut und die frische Luft hilft auch,sich vom Alltag zu erholen!
Und gegen Moomis am Morgen und am Abend ist doch nix einzuwenden,das machen meine auch........und ich schlaf noch ein bißchen weiter........

Und,was ich auch wichtig fände,such Dir,wenn es finanziell geht Jemand,der z.B. Samstags mal 2-3 Std. auf die KLeine aufpasst,damit Du zum Shoppen gehen kannst,oder was machen,was Dir gut tut.Und Du wirst sehen,danach hast Du bestimmt Lust,mit ihr mal rauszugehen,oder zu spielen!!!

Machs gut!
 
J

jolli

Guest
Hallo,
danke für Eure Ratschläge! Stimmt, vielleicht sollte ich wirklich kein schlechtes Gewissen dabei haben, wenn mein Töchterlein mal nicht von mir unterhalten wird. Vielleicht ermöglicht ihr das erst, Spiele zu "erfinden". Danke.

Was das "bewusst sein müsste, was Mutter sein so alles bedeutet", nun ja, erstens weiss ich nicht so recht, was das mit meinem Alter zu tun hat und zweitens frage ich mich, wer das wirklich so im vorhinein alles weiss. Ich finde, das Muttersein hat so viele unterschiedliche Seiten und Komponenten, es bringt auch Dinge über einen selbst ans Licht, von denen ich zumindest vorher nichts wusste. Man kommt - natürlich! - in Situationen, die man nicht kannte und in denen man sich selbst auch neu erlebt.

Ich gehe übrigens wirklich raus mit meiner Tochter, mindestens einmal am Tag und ich versuche, ihr Abwechslung etc zu bieten, sie hockt also wegen ihrer zeitweise unmotivierten Mama nicht nur zuhause ;-) ... es ist halt nur so, dass es in meinem Innern häufiger so eine Überwindung ist (die ich vor ihr natürlich nicht zeige) und das empfinde ich irgendwie verwirrend und ich stelle meine "mütterlichen Qualitäten" in Frage.

Leider habe ich keine Familie hier, einen fremden Babysitter will ich ungern suchen, weil die Kleine doch schon die Werktage über in fremden Händen ist. Es gibt Bekannte, bei denen sie gerne ist, aber da muss man natürlich anfragen, ob es passt etc... und ich will da nicht wöchentlich auf der Matte stehen.
Aber irgendetwas in der Richtung muss ich wohl versuchen... planen...
 
D

Demia

Guest
Hallo.

ich bin immer der Meinung, dass Kinder in erster Linie mit Kindern spielen sollten und mit sich und erst an dritter Stelle sind die Eltern mit Beschäftigungsprogramm dran.

Das macht Kinder selbständig und sie können auch was mit sich anfangen dann - ausserdem lernen sie von Gleichaltrigen mehr als von Eltern.

Ich mache nicht so viel mit meinen Kids - dafür machen sie viel..

Liebe Grüsse
Demia
 
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