Stiefsohn ADHS, kein Unterhalt etc

Stiefvater

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

vielleicht weiß hier jemand Rat, ich bin mittlerweile soweit das ich fast die Brocken hinschmeisse..

Ich habe eine Frau mit einem nunmehr 12jährigen Sohn geheiratet, der ADHS hat.

Das Hauptproblem: Der Vater weigert sich, Unterhalt zu zahlen. Alles bleibt an mir hängen. Ich finanziere das, was eigentlich der Vater machen müßte. Er hat seinen Sohn alle 2 Wochen am Wochenende, er sieht ihn mehrmals in der Woche und in den Ferien ist er auch da.Für mich selbst bleibt kaum was übrig.

Zusätzlich das ADHS, ich wußte es vorher, aber langsam wünsch ich mir einfach mal Ruhe... Hin und Her, rauf und runter, nach einem Arbeitstag brauch ich mal ne Stunde Ruhe...nicht möglich. Jetzt wollen die noch die Medikamente langsam runter fahren, obwohl man genau merkt, wenn er sie nicht genommen hat. Lassen Ihn Zucker essen, obwohl die Ärzte es verbieten...

Wenn ich was sage, hat es doch tatsächlich schon geheißen: Es ist nicht Deiner, hab Du mal eigene Kinder etc...

Er räumt nix auf, läßt alles liegen, kommt von der Schule direkt an den Computer oder Fernseher, meine Frau ist ständig gestresst und verlangt von mir Hilfe im Haushalt, obwohl ich 50h die Woche arbeite und der kleine Pascha nix macht...

Ich lese und Höre überall, das ADHS Kinder regeln brauchen, ich versuche Regeln einzuführen, die von meiner Frau wieder außer Kraft gesetzt werden, oder er ignoriert es völlig und dann ist es ihr auch egal..

Ich spüre deutlich, das meine Bindung an die 2 nachläßt und ich bald die Beziehung beende.

Hab ich zuwenig Toleranz, ist das in seinem Alter oder mit dem ADHS normal, Verhalte ich mich falsch?
Ich weiß es nicht...
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

und zunächst einmal herzlich willkommen. Es ist offensichtlich, dass Dich die Situation massiv belastet. Von Dir wird eine Menge verlangt: Nicht nur, dass Du sehr lange Stunden arbeitest, um die Leute zu ernähren, die mit Dir unter einem Dach wohnen - es wird von Dir auch noch verlangt, dass Verhalten des zwölfjährigen Sohnes Deines Frau zu tolerieren, ohne dass Dir zugestanden wird, an der Änderung dieses Verhaltens mitzuarbeiten.

Selbstverständlich stellt ein ADHS-Kind die Menschen in seinem Umfeld vor besondere Herausforderungen. Aber es ist durchaus nicht falsch, zu verlangen, dass diese Herausforderungen entlang der Empfehlungen von Fachleuten angegangen werden. Denn ja, dieses Kind hat eine Krankheit. Aber es ist keine Krankheit, die man nicht behandeln kann, und deren Auswirkungen deshalb unabänderbar und zu tolerieren sind. Es fällt selbstverständlich in den Entscheidungsfreiraum der Erziehungsberechtigten, sich für oder gegen eine solche Behandlung zu entscheiden.

Aber entscheidet man sich dagegen, und dafür, ärztlichen Rat nicht zu befolgen, ohne Menschen wie Dich, die mit einem solchen Kind zusammen leben müssen, mit einzubeziehen, dann kann und darf man nicht von diesem Menschen verlangen, dass er dies akzeptiert, denn eine solche Entscheidung beeinträchtigt Deinen persönlichen Freiraum. Es ist Deine Pflicht Dir selbst gegenüber deutlich zu sagen, dass Du nicht von dieser Entscheidung, die Deine Frau (und möglicherweise ihr Ex) ohne Dich getroffen haben, beeinträchtigt werden willst.

Denn natürlich ist es auf den ersten Blick wirklich die Entscheidung der leiblichen Eltern, ob und wie mit dem ADHS des Sohnes umgegangen wird. Aber Du musst nicht zulassen, dass Du selbst von dieser Entscheidung beeinträchtigt wirst.

Ich denke, Du wirst mit Deiner Frau darüber reden und sie klar und deultich darauf hinweisen müssen, dass sie Vorkehrungen dafür zu treffen hat, dass Dich ihre Behandlungs- und Erziehungsentscheidungen nicht beeinträchtigen dürfen.

Viele Grüße.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

Du hast vollkommen Recht. Ich habe selber ein ADHS Kind und ohne Reglen und einen festen Rahmen, ist es unheimlich schwer, damit klar zu kommen.
Wie hitnak schon schreibt, musst Du mit Deiner Partnerin darüber reden, so wie hier, auch dass Du dich entfernst. Vielleicht öffnet ihr das die Augen.

Wenn Ihr unter einem Dach wohnt, solltest Du auch das Recht auf einen gewissen erzieherischen Freiraum bekommen. Dahinter muss die Mutter stehen.

Kinder brauchen Eltern, die gemeinsam hinter ihren Entscheidungen stehen. Beide müssen an einem Strang ziehen. Wenn Deine Frau Entscheidungen von Dir außer Kraft setzt, signalisiert sie Deinem Stiefsohn, dass Deine Autorität nicht zählt und er wird Dich dann auch nicht für voll nehmen und immer zu seiner Mutter gehen, wenn ihm an einer Deiner Entscheidungen nicht passt.

Aber ich befürchte, dass es nicht leicht sein wird, denn so schnell kann die Mutter ihre Erziehungsmethoden nicht umstellen, braucht evtl. sogar Unterstützung von Außen. Ggf. solltet Ihr auch mal gemeinsam zu einer Erziehungsberatungsstelle gehen.

LG
Micha
 
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