Stört den Unterricht

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sundancekid

Guest
Hallo miteinander!
Mein Junior ist 6 und hat heuer mit der Schule begonnen. Da er schon lesen und schreiben kann (hat er sich selbst beigebracht), langweilt er sich im Unterricht und stört deswegen ständig. Die Lehrerinnen sind beide sehr nett, aber beide sehr unerfahren (für beide die erste eigene Klasse), sie versuchen, ihm spezielle Aufgaben zu geben, bestehen aber darauf, daß er zuvor die "Standard-Aufgaben" wie alle anderen macht. Das boykottiert er aber meistens. Mittlerweile hat er in der Klassengemeinschaft natürlich den Ruf "Das ist unser Schlimmster", was ihn eigentlich nicht gefällt. Er sitzt von Anfang an alleine, inzwischen ganz hinten, wie in Einzelhaft :heul und tut mir schrecklich leid. In der Pause ist er aber natürlich der Mittelpunkt, also direkt ausgeschlossen ist er nicht. Da er von den Leistungen laut Lehrerinnen klar der Beste ist, haben wir überlegt, ob er wegen der scheinbaren Unterforderung nicht besser in einer 2. Klasse aufgehoben wäre - aber die Lehrerinnen sprechen von sozialer Unreife, und großen bürokratischen Hürden, und außerdem wäre er mit dem Zahnwechsel noch nicht soweit (!). Wie gesagt, Lesen kann er super, Diktate schreiben auch (nur "graphomotorisch" geföllt er der Lehrerin nicht), er rechnet bis 100, kann einfache Divisionen und Multiplikationen, ist in Englisch gut, auch körperlich ist er ganz vorne (er spielt seit 2 Jahren Fussball).
Nur mit seiner Disziplin wird es ständig schlimmer, es vergeht keine Woche ohne Eintrag in sein Mitteilungsheft, und ich bin am Ende meiner Weisheit.
Mein Kind hat sich so sehr auf die Schule gefreut, er lernt begeistert alles Neue, aber die Schule findet er "doof" und langweilig, am liebsten möchte er zurück in den Kindergarten, weil man dort "nichts tun muß". Das Schulssytem hat es nach nur 3 1/2 Monaten geschafft, meinen Sohn völlig zu demotivieren.
Was ratet ihr mir? ?(
 

Schnuffi011

Namhaftes Mitglied
hallo sundancekid

meine Enkeltochter ist fast genau so wie dein Sohnemann.
Konnte Anfang der ersten Klasse alles bestens bis 100 rechnen und so.
Hat sich auch total gelangweilt, da haben die Lehrer dort ihr Aufgaben aus der 2. Klasse gegeben.
Dann ging es sie war nicht mehr so zapelig.
Sie ist auch mit gerade man 6 zur Schule gekommen.
Meine Tochter wollte sie eine Klasse überspringen lassen bekam es aber nicht genehmigt.
Geht nun mit 8 in die 3. Klasse-
Jetzt wollen sie sie auf Hochbegabung testen lassen.
Mal sehen was dabei raus kommt.
Hippelig ist sie immer noch vielleicht auch ein wenig hyper.
Bei ihr lag es aber auch an der Reife das die Lehrer nein gesagt haben.


Gruss Roswitha
 
T

tuvalu

Guest
Leider ist diese Demotivierung durch das Schulsystem traurige Realität. Noch schlimmer ist nur, dass von älteren Generationen häufig die Schuld auf die Kinder geschoben wird, sie wären dümmer, unreifer oder einfach verzogen. Fakt ist, dass sich Kindheit ständig im Wandel befindet, wie sollte es auch anders sein, die Gesellschaft verändert sich ja auch ständig. Nur die Schule ist immernoch die selbe wie vor 100 Jahren. Sie passt sich nicht an, sondern reagiert mit starren veralteten Methoden.

Zu deinem Sohn. Rein entwicklungpsycholisch ist 6 Jahre ein Alter in dem es grundsätzlich für Kinder schwierig ist dazusitzen und still zu sein, da es einen starken Bewegungsdrang gibt (leider im Schulsystem kaum berücksichtigt). Wenn das ganze dann auch noch damit zusammen kommt, dass das Kind sich durch Unterforderung langweilt ist es klar, dass es "stört". Wenn dann erstmal die Lehrer entsprechende Erwartungen für das Verhalten des Schülers entwickeln und schonmal vorsorglich ermahnen, ist der Teufelskreis perfekt.
Mit den Lehrern hast du ja anscheinend schon gesprochen. Da scheint kaum selbstkritisches Bewusstsein vorhanden zu sein.
Du kannst höchstens versuchen auf deinen Sohn einzuwirken und ihm die Situation zu erklären (klingt jetzt ziemlich naiv, ich weiss). Ihr könntet versuchen Ausweichmöglichkeiten für die Beschäftigung zu finden, die den Unterricht nicht stören, wenn er sich zu stark langweilt. Wichtig ist die Erwartunghaltung der Lehrer nicht zu bestätigen, um den Sündenbock-Touch loszuwerden. Zwingen kann man ihn natürlich nicht.
Sehr wichtig ist es auch, dass er nicht völlig resigniert und seine Fähigkeiten zu stark brach liegen. Wenn er an Dingen interesse zeigt, sollte man ihm möglichst keine Grenzen setzen, sonst verlernt er diese Art von interessiertem, selbstmotiviertem Lernen.
Eigentlich sollte es hier eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Schule geben. Leider sieht das in der Realität anders aus.

Du merkst schon, es fällt mir schwer einen genauen Rat zu geben. Ich hab versucht die ganze Geschichte von der wissenschaftlichen Seite zu beleuchten.
 
S

sundancekid

Guest
Vielen Dank für Eure Antworten! Ich hab mit den Lehrerinnen ausgemacht, daß sie mir jeden Tag ein :) oder X( ins Mitteilungsheft malen, je nachdem wie sich Philipp in der Schule benommen hat - ich halte nämlich nichts davon, ihn zuhause für schulische Missetaten zu bestrafen, aber positiv verstärken kann sicher nicht schaden, meine ich. Für jedes :) gibt es Nemo-Sammelbilder. Und siehe da, wir hatten gestern _und_ heute ein :) ! Und Philipp findet die Schule plötzlich ganz toll! Außerdem soll ich meine Zustimmung für ein psychologisches Gutachten im Jänner geben, damit er eventuell im 2. Semester in die 2. Klasse aufsteigen kann. Hört sich plötzlich alles ganz gut an.
Und mir geht es auch wieder besser :rofl
danke
 
S

sundancekid

Guest
Hallo!
Was bisher geschah: die Lehrerinnen meines Sohnes finden es zu anstrengend, ein :tasty ins Mitteilungsheft zu schreiben, deswegen schreiben sie halt weiter nur noch hinein, wenn ihnen was nicht paßt (und ich ignoriere das) Also adieu, positive Verstärkung. Zum Halbjahresschluß gab es ein Pensenbuch mit vielen Häckchen und eine lange Beschwerderede über Philipps Disziplinlosigkeit. Das psychologische Gutachten wurde unter den Tisch fallen gelassen, keine Rede mehr von der 2. Klasse. Wir lesen jetzt halt zuhause Bücher, die ihn interessieren, und ich unterschreibe ihm die Lesezettel a la "Mimi hat ein Ei" ohne daß ich verlange, er soll mir das vorlesen (was wir beide albern finden)
LG
S
 

David

Armer Irrer! *g*
Huhu!

Sag mal wie wäre es denn das Gutachten unabhängig von der Schule anfertigen zu lassen? Es gibt ja einige Kinderpsychologen, die das machen...

Gruß
David
 
D

Demia

Guest
Hallo..

typisch Regelschule, die alles wieder auf die Eltern abschiebt und meist mit dem Kommentar, dass die Eltern es abschieben würden.

Grundsätzlich unterscheide ich, ob ich auch die Schwierigkeiten mit den Kindern hab eoder nicht und ob das eigentlich mein Problem ist oder nicht.
Hier scheint es schon zum grossen Teil das der Lehrer zu sein, die sich einsetzen müssten. So kannst Du noch so viel machen, es wird sich zuhause was ändern - in der Schule kaum.

Wenn die Frage der Begabung auftaucht, dann wird sich das eher noch verstärken und da tragen die meisten Eltern solcher Kinder zuviel und die Lehrer zu wenig.

Ich hab gelernt, mich in der Schule etwas dümmer und hilfloser zu stellen, nach dem Motto: ich weiss gar nicht mehr was ich machen soll!
Und das in regelmässigen Abständen!
Seither übernehmen die Lehrer wieder mehr und es wird besser diesbezüglich.

Langeweile ist schrecklich in der Schule - da muss sich der Lehrer was einfallen lassen. Zuhause nutzt das nix, weil da besteht da s Problem ja nicht

Liebe Grüsse
Demia
 
S

sundancekid

Guest
zweite klasse?

Hallo!
Philipp wurde vorige Woche vom Schulpsychologen getestet, er hat im HawlikIII 114 Punkte erreicht, hochbegabt ist man erst ab 115. Der Punkteabzug kam durch eine Ansage, wo er zwei wilde Rechtschreibfehler reingehaut hat, allerdings hatte der Psychologe die Information von der Lehrerin, daß sie diese Worte schon in der Klasse gelernt hätten (z.b. "viele") und ging deswegen davon aus, daß sich Philipp die Schreibweise nicht gemerkt hätte. Dabei haben sie nicht einmal noch das "v" gelernt. Naja. Sonst war er sehr begeistert, vor allem von seinen mathematischen Fähigkeiten (und ich erst - wo ich doch mathe so gehaßt habe... :rofl ), und seiner räumlichen Orientierung. Er hätte noch nie einen 7jährigen gesehen, der so schnell kopfrechnen kann. Der Psychologe kommt auch zu dem Schluß, daß Philipp hauptsächlich deshalb den Unterricht stört, weil ihm fad ist, aber ein Springen in die 2. Klasse hält er für nicht angebracht (wegen der Rechtschreibung). Die Lehrerinnen sollen ihn halt fördern (wie wenn wir das nicht seit September vorschlagen würden) und wir sollen zuhause konsequenter sein und ihm den Sinn der Schule verständlicher machen (!) Und wahrscheinlich schadet ihm das, wenn er (ca 1-2 x/ Monat) bei seiner Oma übernachtet. *an den kopf greif*
Gut, es geht also weiter wie gehabt.....*frust*
LG
S
 

David

Armer Irrer! *g*
Hmm... Versucht doch ihn in ein LRS-Förderprogramm zu bringen und dann zu springen. Es kann ja wohl schlecht sein, dass sich Philipp in allen Fächern bis auf Deutsch langweilen soll.
 

ladygabriele

Aktives Mitglied
RE: zweite klasse?

Hallo Sundancekid,

Original von sundancekid
Philipp wurde vorige Woche vom Schulpsychologen getestet, er hat im HawlikIII 114 Punkte erreicht, hochbegabt ist man erst ab 115.

heißt das jetzt, daß Dein Sohn einen IQ von 114 hat oder wird beim HawikIII anders gerechnet als in IQ? Wenn es der IQ ist, dann ist die Aussage falsch. Eine Hb fängt bei einem IQ von 130 an. Überdurchschnittlich begabt ist man ab einem IQ von 115. Alles drunter ist noch im Durchschnitt. Mit 114 ist Dein Sohnemann im obersten Bereich des Durchschnitts. Mit diesem Ergebnis wirst Du ein "Springen" schwerlich durchbekommen. Es ist schon bei ganz deutlicher HB nicht ganz einfach, da immer auf sozialer Unreife "herumgeritten" wird.

Ich kann Dir leider nicht richtig helfen. Dein Schritt
Wir lesen jetzt halt zuhause Bücher, die ihn interessieren
find ich in Ordnung. Was mir Gedanken macht ist diese Aussage
ich unterschreibe ihm die Lesezettel a la "Mimi hat ein Ei" ohne daß ich verlange, er soll mir das vorlesen (was wir beide albern finden)
Da musst Du aufpassen, daß Du bzw. er den Anschluss nicht verpasst bzw. er sich daran gewöhnt. So nach dem Motto "kann ich ja schon alles, also brauch ich für die Schule nichts zu machen." Irgendwann kommen Sachen, die er noch nicht kann.

Außerdem stehe ich auf dem Standpunkt, wenn es Hausaufgabe ist, dann MUSS es gemacht werden. Was ist daran so schlimm, daß er Dir die Lesezettel vorliest? Wenn er es doch so gut kann, dann ist er doch schnell damit fertig - hat aber die Hausaufgaben gemacht. Mit Deiner Einstellung zeigst du ihm, meiner Meinung nach, daß Hausaufgaben nicht so wichtig sind, wenn man der Meinung ist, man könne sie.

Meine Mittlere konnte auch lesen und schreiben als sie in die Schule kam und trotzdem musste sie alle Schreib- und Leseübungen machen. Zur Beruhigung - sie lebt noch ;D Es hatte aber den Effekt, daß keine Diskussionen mehr stattfinden wegen Hausaufgaben, auch wenn wir diese noch so schwachsinnig findet.

Ich wünsch Euch alles Gute.

Gruss Gaby
 
S

sundancekid

Guest
RE: zweite klasse?

hallo!
ich hab ehrlich keine ahnung, ob das testergebniss punkte oder einen iq-wert darstellt, ich hab nur die aussage des psychologen wiederholt. ich halte ja eigentlich nichts von so zahlen...
zu den hausaufgaben: philipp geht in eine ganztagesschule, und hat zum glück keine hausaufgaben :tasty diese lesezettel sind eben wirklich nur zum üben, und ich sage auch nicht in seinem beisein, daß sie albern sind. ich quäl ihn nur nicht damit. mein wunsch ist halt, daß die lehrerin ein bißchen flexibler im stellen der aufgaben wäre. im unterricht z.b. mußten sie einmal eine A4 seite lang "salat" schreiben, und philipp hat das in der klasse verweigert, worauf die lehrerin ihm das für zu hause mitgegeben hat (soll sich doch die mutter abärgern...). _natürlich_ muß er das dann machen, aber wir haben halt verschieden salate geschrieben (also "kartoffel-salat", "gurken-salat" usw), und ich denke, das sollte auch der lehrerin möglich sein.
und ich bin auch nicht wild entschlossen, ihn in die zweite klasse zu "stecken", es erschien mir nur als eine möglichkeit, ihm die langweile in der schule zu nehmen.
LG
S
 

Corona

Gesundheit, Wohlbefinden und Erfolg
Hallo Sundancekid,

ähnliches habe ich mit meinem Sohn auch erlebt und erlebe es leider noch heute.

Unser Sohn wurde mit 5 Jahren und 4 Monaten eingeschult nach einem Test beim Kinderpsychologen.

Uns half damals die Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind.
Sie können einem nicht die Steine aus dem Weg räumen doch sie geben Tipps und Informationen weiter. Auch arbeiten sie mit den Beratungslehrern eng zusammen.

Es gibt regelmäßige Elternstammtische, viele Freizeitaktivitäten für die Kids und Veranstaltungen mit Psychologen usw.

Schau doch mal rein bei:
DGhK

Auch folgende Seite könnte Dir evtl. weiterhelfen:

Pfiffikids

Liebe Grüße
:sonne Corona
 
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