STudiengebühren

Mermaid

Mitglied
Hi,

in UK war es zumindest früher so, daß der maximale Eigenanteil bei 1075 GBP lag, und die wurden noch nach Einkommen gestaffelt. Die meisten Eltern sparen jahrelang darauf hin, damit ihr Nachwuchs an die Uni kann. Letztendlich mußte nur 1/3 der Studenten den maximalen Betrag zahlen (also 1075 GBP), 1/3 einen geringeren Anteil und 1/3 gar nichts. Inzwischen liegen die jährlichen Gebühren bei etwa 3000 GBP, aber es gibt viel mehr Möglichkeiten als in Deutschland, an Stipendien zu kommen und an Studierendenkredite, die frühestens ein Jahr nach dem Abschluß in Raten zurückgezahlt werden müssen. Allerdings finden dort auch Nicht-ITler und Nicht-Naturwissenschaftler, sprich Geisteswissenschaftler, in der Regel unproblematisch einen Job.

Ich könnte mir vorstellen, daß sich wegen der Studiengebühren die Leute in Deutschland eher entscheiden, ein in ihren Augen "sicheres" Fach wie BWL, Jura oder Informatik zu studieren und sich weniger junge Leute für Geisteswissenschaften entscheiden - das hätte dann evtl. zur Folge, daß viele Fakultäten Probleme bekämen, den Lehrbetrieb aufrechtzuerhalten, abgesehen von einem großen Zulauf auf die anderen Fächer. Viele Unis sind leider klamm, aber ich glaube kaum, daß durch die Gebühren mehr Gelder in Forschung und Lehre fließen, die Qualität der Ausbildung dadurch verbessert wird. Zumindest nicht in absehbarer Zeit.

Daß es kein einheitliches System gibt, sondern es den Ländern überlassen wird, finde ich übrigens nicht so toll, denn das erscheint mir doch sehr chaotisch. Ein Bundesland hat Studiengebühren, das andere ist sich noch nicht sicher, ein weiteres will keine einführen... Langzeitgebühren sollten auf jeden Fall sein.

Mermaid
 

Lola

EF-Team
Teammitglied
Ich befasse mich zur Zeit auch mit dem Thema da ich nach meiner Fachinformatiker-Ausbildung (mit der ich leider nüscht anfangen kann) nun noch ein Wirtschaftsinformatik-Studium an der FH nachschieben möchte.

Natürlich sehe ich ein, dass man Langzeitstudenten, die offensichtlich nicht daran interessiert sind, möglichst bald ihren Abschluss zu bekommen, eine Studiengebühr aufbrummt. Wobei es wahrscheinlich schwierig sein wird, "die schwarzen Schafe" herauszupicken. Mein Mann hat Informatik an der Universität studiert und kein einziger seiner Studienkollegen (einschl. ihm) ist in der Regelstudienzeit fertig geworden. Nicht, weil die Leute alle so faul waren und keinen Bock hatten - einfach, weil Informatik so eine "harte Nuß" ist (und mein Mann hat nebenbei gearbeitet). Über 50% der Leute, die mit dem Informatikstudium beginnen, schmeißen nach kürzester Zeit. Und von den restlichen 50 % schaffen es vielleicht gerade mal die Hälfte bis zum Abschluß.

Grotesk finde ich an der Situation, dass auf der einen Seite gejammert wird, Deutschland habe keine qualifizierten Fachkräfte und dann auf der anderen Seite sich viele junge, fähige Leute durch die Einführung von Studiengebühren ein Studium nicht leisten können.

Und die Fachkräfte, die wir haben, wandern auch noch aus weil die Rahmenbedingungen z.B. für Ärzte in KH woanders besser sind als hier.

Ich bezweifele jedenfalls, dass die Einführung der Studiengebühren mehr Nutzen als Schaden bringen.

LG
Lola
 

cde

**verwirrt**
Also ganz ehrlich mir ist grad noch was eingefallen...

Deutschland ist doch auf dem Kurs der Reichen. Elterngeld bekommen nur noch Akademikerinnen, na dann sollen auch bloß diese Kids studieren dürfen oder? Wer sich das nicht leisten kann, na der hat halt Pech gehabt!

Obwohl ich die Studiengebühren im Grunde genommen für richtig halte, sollte trotzdem immer geschaut werden: Wer wie lange was studiert! Und sich danach richten... Aber das wäre ja wieder soviel Verwaltungsaufwand :weg

Denkt an meine Worte... Wir schaffen es noch auf Amerikanisches Niveau! Es wird nur noch arm oder reich geben... :hilfe:
 
S

schwarzerKaffee

Guest
@kamial
Deutschland ist doch auf dem Kurs der Reichen. Elterngeld bekommen nur noch Akademikerinnen

Wie bitte? hab ich da was verpasst? ist doch so das, ab 01/2007 alle 67% von letzten Gehalt bekommen.12 Monate oder 14 Monate lang je nach dem ob der Papa auch zuhause bleibt.

Oder bin ich falsch informiert?
 

cde

**verwirrt**
Original von schwarzerKaffee
@kamial
Deutschland ist doch auf dem Kurs der Reichen. Elterngeld bekommen nur noch Akademikerinnen

Wie bitte? hab ich da was verpasst? ist doch so das, ab 01/2007 alle 67% von letzten Gehalt bekommen.12 Monate oder 14 Monate lang je nach dem ob der Papa auch zuhause bleibt.

Oder bin ich falsch informiert?


Nee stimmt, aber wenn man z.B. sein 2. Kind bekommt und voher beim 1. daheim war, dann bekommt man nur 300 Euro. Oder wenn man vorher studiert hat, ausbildung etc. dann bekommt man leider auch ned wirklich viel :schiel

Das Elterngeld ist nur interessant wenn man mind. 1500 Euro netto vorher netto verdient und spätestens nach 12 Monaten wieder arbeiten geht (d.h. Betreuung hat)! Wer´s sich leisten kann...

Aber dass ist ein anderes Thema :bye:
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Stimmt, wenn ich jetzt 67% (sind das nicht 63 gewesen?) meines jetzigen Nettogehaltes bekomme als Teilzeitkraft, dann sind das weit weniger als die 300 € Erziehungsgeld, die ich ein halbes Jahr auf jeden Fall hatte. Es wäre zum Heulen. :crying

Diese neue Elterngeld-Regelung bringt nur denen, die das erste Kind bekommen, wirklich was.
Und denen am meisten, die schon vor der Schwangerschaft und Geburt ein ganz gutes Einkommen hatten.
 

kleene

Neues Mitglied
..und wieder ein Thema gefunden, dass auch mir schon länger unter den Nägeln brennt. Hier in Sachsen sind zwar die Studiengebühren (glaub ich ) noch nicht beschlossene SAche...aber das ist wirklich nur ne Frage der Zeit. Ich habe zu dem Bildungssystem in diesem Staate sowieso meine eigene - nicht besonders freundliche - Meinung..doch mit der Einführung der Studiengebühren macht man meiner Meinung nach einen Schritt nicht bloß rückwärts, sondern in graue Vorzeit. Da wird es bald keine Rolle spielen, wie fähig die künftigen Studenten sind, sondern was für einen Geldbeutel deren Eltern haben. Es ist bestimmt schon schwer genug, sich den Lebensunterhalt beim Studium mit Nebenjobs zu finanzieren (und dabei noch vernünftig zu studieren)... und den Berufsstart (der ja auch nicht immer unbedingt gleich erfolgreich...und lukrativ sein muss) mit der Last eines Bafög-Darlehens zu beginnen..Schon unter diesem Aspekt ist mir so vor ca. 2 Jahren ein riesiger Stein vom Herzen gefallen, als meine Große, mittlerweile 9. Klasse am Gym., verkündete, sie würde nicht studieren, sondern in der 10. mit dem Realschulabschluss abgehen. Daran hält sie auch fest..und ich bin froh, dass ich "ein Problem weniger habe".. Nun - schäm ich mich fast, dass zu sagen - aber es ist so...hoffe ich, dass auch mein "Kleiner"..8. Klasse, der eigentlich ein sehr helles Kerlchen ist und dem ich durchaus ein Studium zutraue, doch noch Gefallen an irgendeiner Ausbildung findet, und nicht auf die Idee kommt, zu studieren. Denn dann weiß ich wirklich nicht, wie das finanziert werden soll. Mehr als arbeiten kann ich auch nicht. Und ich beziehe jetzt schon ALG II..und das nicht zu knapp, da mein Ex langzeitarbeitslos ist und ich schon gar nicht mehr weiß, wie sich das Wort Kindesunterhalt schreibt.. Und das, obwohl ich voll berufstätig bin..also..mehr geht echt nicht..und es reicht halt grad so...Aber zwei Studenten oder auch nur einen zu finanzieren, das ist mir nicht möglich..Und da werd ich bei weitem nihct die einzige sein, der das so geht.. Und da wäre es dann wirklich ..das Zwei-Klassen-Bildungs-System. Armes Deutschland :angryfire
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Original von Tanja
Stimmt, wenn ich jetzt 67% (sind das nicht 63 gewesen?) meines jetzigen Nettogehaltes bekomme als Teilzeitkraft, dann sind das weit weniger als die 300 € Erziehungsgeld, die ich ein halbes Jahr auf jeden Fall hatte. Es wäre zum Heulen. :crying

Diese neue Elterngeld-Regelung bringt nur denen, die das erste Kind bekommen, wirklich was.
Und denen am meisten, die schon vor der Schwangerschaft und Geburt ein ganz gutes Einkommen hatten.
Tanja 300 Euro sind garantiert weniger als das gibt es nicht. Allerdings nur ein Jahr nicht wie vorher wo man 2 Jahre unterstützt wurde.
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Ach so, Ilona, also wir würden auf jeden Fall ein Jahr lang 300 € bekommen, auch wenn diese soundsoviel 60% weniger wären?

Naja, immerhin ein Jahr. Obwohl wir nach dem alten Erziehungsgeld wahrscheinlich für ein drittes Kind mehr Unterstützung bekommen hätten.
Naja, egal, wir planen keins und wenn sich trotzdem eins ankündigen würde, würden wir das auch noch satt bekommen.
 
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