Teil 2 - der erste Beitrag war zu lang
Gib gut auf Deine Träume acht
Gib gut,
auf deine Träume acht,
ohne sie bist du
verraten und verkauft.
Gib ihnen nur das Beste,
lies ihnen jeden Wunsch
von den Augen ab -
und laß sie niemals warten.
Halt warme Kleidung
stets für sie bereit,
wenn sie spazieren wollen
in der Weltgeschichte,
in der es für sie,
selbst im Hochsommer,
oftmals schneit.
Mach deine Seele nicht
zu einem Friedhof
gestorbener Sehnsucht
und vergeudeter Zeit.
Gib gut
auf deine Träume acht,
sonst fliegen sie davon -
und mit ihnen
deine Flügel.
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Liebe ist wichtiger
Liebe ist wichtiger
als Zwänge, Ängste
und alle noch so
hochvernünftigen Erwägungen,
wichtiger als die Zukunft,
wichtiger als Geduld
und die besten Absichten,
wichtiger als Kompromisse,
Hoffnungen und guter Wille,
so unermesslich wichtiger
als alle Worte, aller Trost
und alle sogenannten
Notwendigkeiten.
Frag nicht warum.
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Schall und Rauch
Wie man sich täuschen kann,
wenn man sich täuschen will
in einem Menschen.
Wenn man ihn
zu etwas Besonderem macht,
wenn man etwas Besonderes braucht.
Wie man sich
Illusionen machen kann,
wenn man die Wahrheit
nicht wahrhaben will.
Bis sie dann
wie der Blitz einschlägt
in die Galerie der Wunschbilder
und nichts hinterläßt
als Schall und Rauch.
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Türen ins Leben
Was jetzt nicht geht,
könnte in einer Stunde gelingen.
Und was in einer Stunde
vielleicht nicht mehr möglich ist,
könnte sich jetzt ereignen.
Manche Türen ins Leben
stehen nur kurze Zeit offen.
Sie ähneln den kleinen Zielscheiben
der Schießbuden auf dem Jahrmarkt,
die sich dem Schützen
nur einige Sekunden zeigen
und dann in der Versenkung verschwinden.
Schießt er nicht rechtzeitig,
hat er das Nachsehen.
Versäumen wir den richtigen Augenblick,
haben wir eine Chance verpaßt,
die vielleicht nie wiederkommt.
Doch wenn wir ihr nachtrauern,
sehen wir nicht die nächste,
die sich uns bietet.
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Verliebte
Mal himmelhochjauchzend,
mal zu Tode betrübt.
Nie lauwarm.
Alles ganz
erlebend und erleidend.
Eben noch
nach den Sternen,
jetzt schon
nach Strohhalmen greifend,
balancieren sie
auf dem hoch gespannten Seil
ihrer Sehnsucht ins Ungewisse.
Niemand balanciert
anmutiger als sie.
Und niemand stürzt tiefer.
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Überzeugung
Das ist nicht der Ort,
Träume in die Wirklichkeit
Zu überführen,
nicht die Zeit,
das Zeitgefühl zu verlieren,
so dachte ich noch
vor Minuten.Jetzt lieg ich,
deiner Anziehungskraft erlegen,
urteilslos offen
und genieße,
wie deine Hände zärtlich
alle Gedanken
aus meinem Kopf massieren.
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Nähe
Wenn dein Zögern
Zwischen uns steht,
und unsere Nasenspitzen
zärtlich der Nacht
das letzte Hemd stibitzen,
dann finden sich unsre Küsse
wie von selbst
den schnellsten Weg
unter die Haut.
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Sogar im Schlaf
Du schläfst,
Ich lieg schon
Lange neben dir.
Mein Körper,
bis in die Zehenspitzen
aufgeladen vom Glücksstrom
unserer Umarmung,
schenkt mir zuviel Genuß,
als daß ich schlafen könnte.Was wäre,
wenn du gingst,
frag ich mich,
und du gibt's
mir prompt Antwort,
als spürtest du
meine Gedanken
sogar im Schlaf:dein Fuß kriecht
unter meine Decke
und streichelt zärtlich
über meine Wade.
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Versteckspiel
Ich suchte
Mich in dir,
aber du hieltest
mich vor mir
versteckt,
denn ich
sollte zuerst
dich in mir
finden.
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Fußnote
Du ziehst mir
Den Boden unter
Den Füßen weg,
und ich falle – dir zu Füßen.
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Und ich wollte doch nur
Als ich
Der reiche Bettler war,
gabst du mir Almosen.Als ich
Der arme König war,
fielst du mir vor die Füße.
Und ich Wollte doch nur
Hand in Hand mit dir gehen.
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Erwartung
Komm, ich warte
Heute abend nur auf dich!
Mein Herz schlägt Purzelbäume
Auf der Wiese deines Kommens,
die Minuten drängen sich
wärmesuchend zusammen
und stehen Schlange
vorm Eingang deiner Ankunft.
sonst verwarte ich mich.
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Lyrischer Striptease
Sie zieht sich aus.
Ganz langsam.
Erst das Halstuch.
Dann die Bluse.
Dann die Jeans.
Jetzt der Slip.
Und zuletzt die Uhr.
Es macht ihr Spaß,
sich für ein Gedicht
auszuziehen.
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Entfernung
Den Bauch voll von Trauben,
das Herz voll von dir,
zwischen uns vierhundertfünfzig
verdammte Kilometer,
und neben mir das Telefon.
Ich kann kaum den Hörer abnehmen,
so schwach bin ich
vor lauter Gefühl für dich.
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Logisch
Ich liege jetzt
Einfach hier
Und mag mich,
sagst du.Und ich lieg
Neben dir
Und mag mich.Was Wunder,
daß wir uns mögen.
Und richtig
Mit uns liegen.
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Luxus
Nicht,
weil ich traurig war –
nicht, weil ich mich freute –
sondern einfach,
weil ich nicht anders konnte,
weil ich innerlich überfloß,
flossen Tränen
aus meinen Augen
beim Blick in deine:
reiner Luxus unserer Liebe
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LG Trine