Der interessante Fall
Von G. OPITZ
Zusätzlich zu den in den Heften abgedruckten wissenschaftlichen Arbeiten ist die Abhandlung interessanter Krankheitsfälle ein Anliegen vieler Kolleginnen und Kollegen. Dabei schildern wir Fälle, die in ihrem Verlauf als typisch angesehen werden können; d.h., dass erfahrene Kollegen mit der gleichen Technik in ähnlichen Fällen zu vergleichbaren Ergebnissen gekommen sind. Zum anderen berichten wir aber auch über Einzelfälle, die so lehrreich sind, dass ihre Veröffentlichung gerechtfertigt erscheint.
Ansatztendinopathie des distalen M. rectus abdominis durch Appendixnarbenstörherd
Vorgeschichte
Eine 26-jährige Patientin klagte über seit 3 Monaten bestehende Schmerzen im Bereich der Symphyse, eher rechtsseitig, die akut ohne äußeren Anlass aufgetreten seien. Sie könne keine schmerzfreie Position mehr einnehmen. Die bisher durchgeführten Therapiemaßnahmen durch vier andere Kollegen (u.a. durch einen Chirurgen und einen Gynäkologen) hatten aus Injektionen an den oberen Schambeinast, physiotherapeutischen Anwendungen in Form von Massagen und Dehnungsübungen und der Gabe von Antiphlogistika bestanden. Alle Therapiebemühungen waren bislang ohne nachhaltigen Erfolg geblieben. Die Patientin war sehr sportlich, sie tanzte und betrieb Fitness-Training, wobei es zur Schmerzverstärkung kam.
Klinischer Untersuchungsbefund
Funktionsstörungen im Bereich der Segmente CO/C1 rechts, C3/C4 links, L2/L3 und Kreuzdarmbeingelenk rechts. Druckschmerz im Bereich des symphysennahen rechten oberen Schambeinastes. Durch aktives Anheben des gestreckten rechten Beines gegen Widerstand erheblich gesteigerte Druckschmerzhaftigkeit im Ansatzbereich der distalen vorderen Bauchwandmuskulatur. Mit Ausnahme einer deutlichen Gelenkhypermobilität ansonsten unauffälliger Befund im Bereich der Gelenke und des Achsenorgans. Regelrechter Befund bei der orientierenden neurologischen Untersuchung.
Radiologischer Befund Röntgenübersicht des Beckens, der rechten Hüfte
axial und Halswirbelsäule in 2 Ebenen (vor chirotherapeutischer Behandlung): Unauffällig.
NMR des Beckens: Rechtsseitig oberhalb des Ramus superior des Os pubis Signalanhebung lateral des M. rectus abdominis mit einer Ausdehnung von 3x3 cm. Der Befund liegt auf der abdominellen Faszie und ist mit einem posttherapeutischen Flüssigkeitsdepot vereinbar. Differentialdiagnostisch entzündlicher Reizzustand des subkutanen Fettgewebes und der Faszie. Deutliche Seitenasymmetrie der Rektus-Muskulatur mit kleinerem rechtsseitigem Muskelanteil.
Diagnose und Therapie
Von orthopädischer Seite bestand bei der Patientin eine durch den Sport überlastungsbedingte, distale Muskelansatztendinopathie im Bereich des oberen Schambeinastes auf dem Boden einer rechtsseitigen Dysplasie des M. rectus abdominis.
Zunächst erfolgte eine manuelle Mobilisation der oben angegebenen Funktionsstörungen. Bei Wiedervorstellung wurde nach erneuter Mobilisation der beiden Iliosakralgelenke die erste Akupunkturbehandlung durchgeführt. Es zeigte sich folgender Befund:
Oszillation: Keine
Inversion: Rechts vorhanden durch eine Appendixnarbe im Darmbereich
Händigkeit: RH
Symptomatik TPP: Symphyse/Schambein rechts Symptomatik MPP: Iliosakralgelenk (ISG) rechts
Sonstige Störfeldhinweispunkte: Keine
Abb. 1: (1) Punkt der Appendix im Darmareal rechts in Gold, (2) Areal der Symphyse/Schambein rechts in Gold,
(3) Punkt des ISG rechts in Gold, (4) Mg0 rechts in Gold, (5) Thymuspunkt links in Gold
Abb. 2: (1) Punkt der Leiste rechts in Gold, (2) Nullpunkt rechts in Gold, (3) Punkt LG 4 links in Gold
Die angegebenen Punkte wurden in Gold genadelt (Abb. 1). Zur weiteren Konsolidierung wurden als sogenannte „energetische Zange" der MgO rechts und der Thymuspunkt links mit Goldnadeln gestochen. Da der Appendixstörherd von Seiten der biotischen Hinweispunkte in der Oberflächenschicht zum Vitamin Folsäure korrespondierte, wurde das Präparat Folsan® rezeptiert.
In jeweils 3 weiteren Behandlungen im Abstand von 1 bis 2 Wochen waren folgende Punkte aktiv und wurden genadelt: als Störherd der Appendixpunkt (in der Folge als Histamin-, Endoxan- und Prostaglandin-E-1-Störfeld), als TPP der Punkt der Symphyse rechts. Ab der zweiten Sitzung war der TPP aus dem ossären Bereich in den muskulären Ansatzbereich in der Leiste gewandert. Als energetische Punkte wurden der Nullpunkt rechts und der Punkt LG 4 links genadelt (Abb. 2).
Verlauf
Nach initialer chirotherapeutischer Behandlung kam es zu einer Schmerzlinderung, aber nicht zur Symptomfreiheitder Patientin. Nach 2 Akupunkturbehandlungentrat eine deutliche Besserung ein mit gelegentlichem Schmerz bei alltäglicher, mehr bei sportlicher Belastung. Nach der dritten Akupunkturbehandlung verspürte die Patientin ein deutliches Wärmegefühl ausgehend vom Appendixbereich dorsoventral, dem ein kurzes Schmerzempfinden im bekannten Schmerzbereich folgte. Im Anschluss daran war die Patientin komplett beschwerdefrei und blieb es auch in Folge, so dass keine weitere Therapie erforderlich war.
Kommentar
Rektusansatztendinopathien sind nicht selten, werden aber häufig erst spät diagnostiziert. Eine Fehlinterpretation als Appendixreizung (hier ausgeschlossen, da die Patientin bereits appendektomiert war) oder Leistenhernie mit Operationsfolge kommt vor. Eine Injektionsbehandlung ohne Würdigung der typischen hypomobilen Funktionsstörungen (L2/L3, ISG, evt. Kopfgelenke) ist meist ohne dauerhaften Erfolg. Die Physiotherapie in Form von lokalen Friktionen (spezielle manuelle Massagetechniken) und muskulären Dehnungsübungen ist häufig schmerzhaft und langwierig. Der schnelle Behandlungserfolg in diesem Fall wurde durch die Kombination von mechanischer (manuelle Manipulation der Funktionsstörungen) und energetischer Therapie (Nadelung des kausalen Störfeldes Appendixnarbe) erreicht.
Dabei wurde dieses Ergebnis begünstigt durch das jugendliche Alter der Patientin und vor allem durch die Tatsache, dass sie nur ein Störfeld aufwies, welches allerdings hochgradig war.
Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Gerhard Opitz
Arzt für Orthopädie
Richard-Strauss-Str. 56, 81677 München
http://www.ogka.at/aerzte/artikel/auri_4_00_txt.htm
Das wäre der Link dazu :-D weiß nicht ob die DAS weiter hilft, klang auf jeden Fall so ähnlich, bissi viel Fachchinesisch :sn7