brauche Rat -  tochter des freundes im schwierigen alter

mealuna71

Neues Mitglied
Hallo,
ich lese schon seit längerem im forum verschiedene postings und bin gerade selber in einem verzwickten fall.
ich bin seit gut 2,5 jahren mit meinem lebensgefährten zusammen. beide sind wir gebrannte scheidungsopfer (ich bin 32, mein freund 40 lenze jung). bei mir war es eher unspektakulär da kein kind da ist. mein freund hat eine tochter im alter von 17 jahren. seine scheidung verlief nicht gerade harmonisch und auch der kontakt zur tochter wurde längere zeit von seiner ex-frau erschwert. (trennung war als das kind knapp 5 jahre war). mit der zeit klangen die schwierigkeiten ab und es kam regelmässigkeit in das leben der drei. allerdings gab es immer wieder mal fälle wo klar war das die ex-frau gegenüber der tochter sprüche machte die das mädchen natürlich verunsicherten. es gab also immer mal vertrauensfragen zwischen den eltern und der tochter. das mädel ist nun 17 und hatte solange ich sie nun kenne (also ca. 2,5 jahre) immer mal die typischen pubertätsschwierigkeiten. in ihrer beziehung zu einem ein jahr älteren jungen bestehen nun seit mitte des letzten jahres spannungen, das nun vor zwei wochen in einer absoluten krise endete (suizidversuch um den freund zurück zu gewinnen...zumindest kam das aus gesprächen von freunden der tochter raus). alle waren wir durch den wind, denn die tochter war das wochenende vorher noch bei uns zu besuch mit ihrem "neuen" und es verlief eigentlich harmonisch. der suizidversuch gelang gottseidank nicht und die aktion war wohl eher ein hilfeschrei nach mehr geborgenheit in ihrem leben.
ein paar tage nach ihrem versuch kam sie wieder mit ihrem ex zusammen und obwohl mein freund sowie ich beiden geraten hatten, erstmal abstand zueinander zu gewinnen, stellen die beiden jetzt meinen freund als verräter und lügner hin (angeblich hätten wir verboten das die beiden kontakt zueinander haben sollten, dabei war es nur ein rat). mein freund kommt nicht mehr an seine tochter ran. sie reagiert nicht auf anrufe und meldet sich auch nicht bei uns.
sie reagiert unseres erachtens sehr egoistisch, denn den neuen freund hat sie mit sehr doofen aktionen eiskalt abserviert, obwohl er ein wirklich netter kerl ist. noch eines - das verhalten erinnert, so die aussage meines freundes, sehr an das frühere egoistische verhalten seiner ex-frau und das hat sie wohl auch zeitweise die letzten jahre gegenüber dem kind gezeigt.
ergo, das mädchen sehnt sich nach geborgenheit und halt und hat zudem schwierigkeiten soziale kontakte in sachen vertrauen aufzubauen.
aber im moment besteht wohl keine möglichkeit an sie ran zu kommen und mit ihr zu reden. mein freund will sich auch erstmal zurückziehen da ihm das verhalten seiner tochter auch sehr an die nieren geht. nun ich hab auch beschlossen mich da raus zu halten, aber ich bin halt ein mensch der immer irgendwie helfen möchte, aber was kann ich tun?
erlebte jemand ähnliche verzwickte situationen? ?(
noch information dazu, das die tochter ca. 250 km weit weg wohnt und es dadurch natürlich auch noch a bisserl kompliziert ist.

es wäre interessant erfahrungen zu hören und schon mal supi-thx vorab :)

liebe grüsse und guts nächtle ;-)
christina
 
D

Demia

Guest
Hallo Christina..

die Idee, Dich rauszuhalten, ist die stimmigste.
Auch die Idee, des Vaters, sich zurückzuziehen und zu warten, bis die Tochter auf ihn wieder zukommt, ist sehr gut.

Der Tochter fehlt offensichtlich, u.a. durch die Kommentare der Mutter - aber auch durch ein eigenes verschobenes Bild im Kopf (sieht man am Erpressungsversuch durch Selbstmordhandlungen), die Achtung vor dem Vater und vor dem Leben. Mit 17 beginnt das Spiel des Lebens ernsthafter zu werden. Ein Erwachsenwerden geht auch einher damit, dass man weder mit Menschen noch mit dem eigenen Leben spielt. Diese Entwicklung braucht sie gerade dringend. Wenn nun der Vater ihr quasi sagt: hey.. entwickle Dich erstmal und mach Pause mit dem Typ! und ihr scheint das nicht zu gefallen, sie sagt: nene Papa, ich will nicht erwachsen werden! Dann muss sie über das Leben reifen und diese Zeit muss man abwarten - auch wenn es einem schwer fällt. Das ist die Reifung oder besser Entwicklung, die in solchen Zeiten bei Eltern verlaufen muss. Je mehr man auf die Kids dann zugeht, desto weiter laufen sie weg - evtl. auch in den Tod, so weit.

Der Vater könnte hier einen Brief schreiben mit dem Ansatz: Wenn Du mich brauchst, ich bin immer für Dich da - wenn Du kommst.

Das reicht, das ist gut und dann warten, bis sie tatsächlich kommt.
Meiner Erfahrung nach scheitern die Versuche, auf Kinder in einem solchen Stadium zuzugehen, sehr und bringen die Situation eher noch mehr in Schwierigkeiten.

Meist stecken übrigens eigene Kindheitsgeschichten dahinter, warum es zu einem solchen Kontaktabbruch kommt (gab es einen Kontaktabbruch von Eltern des Vaters zu ihm bzw. einen Kontaktübergriff?)
Und bei Dir? Hat Dir niemand geholfen, als Du um Hilfe gebeten hast?
So fällt es Dir schwer, zu warten, bis ein Kind um Hilfe bittet...


Liebe Grüsse
Demia
 

mealuna71

Neues Mitglied
hallo demia,
irgendwie ahnte ich wohl deine antwort schon :)
ja, ich denke das mein freund auch richtig handelt und das seine tochter jetzt da erstmal durch ihre phase durch muss. es sind wirklich viele punkte da die aufzeigen das sie mit sich selbst ins reine kommen muss.
wir werden also abwarten wie sich alles entwickelt.

wo ich nur die wände hochgehen könnte ist dann wenn es heisst, mein freund hat sich um viele sachen nicht gekümmert oder er hat ja nur hin und wieder nachgefragt. und das stimmt meines erachtens nicht. das beste beispiel liegt erst einige wochen zurück. kurz nach dem sendepause bei den beiden teenies war, machte wohl die kleine schon einen ersten hilfeschrei, indem sie einen ersten suizid-versuch startete. sie ritzte sich den arm auf (wurde mit pulsadern aufschneiden verglichen) und mein freund und seine eltern erfuhren dies aber erst in den letzten tagen. und da hätte sich die mutter des mädchens, ist zumindest meine meinung, auf alle fälle beim vater melden sollen und ihm das sagen. dies geschah leider nicht :-(
und er hat immer durch anrufe und als er noch nicht so weit weg wohnte, auch persönlichen kontakt zur tochter gehalten. vater und tochter hatten bisher eigentlich immer ein sehr gutes verhältnis und konnten über sehr vieles reden (sogar themen wo manches mädchen wohl eher ne frau vorziehen würde :)).

wenns auch schwer fällt, aber ja, wir halten uns jetzt zurück und lassen der kleinen den ersten schritt tun.

zu deinem letzten absatz. wie es bei meinen freund ist, weiss ich nicht. bei mir kann ich das soweit bestätigen. ich habe sehr liebe eltern und ich und meine vier geschwister wuchsen wirklich in einer geordneten und heilen welt auf. aber, ich konnte mit meinen eltern, wenn ich so nachdenke, über vieles nicht reden und das ist wohl wirklich bei mir ein grund, hilfe demjenigen anzubieten wo ich denke er braucht hilfe ;-) nur muss ich dabei auch manchmal auf mich aufpassen ;D

sodele, schon wieder so ein langer text geworden :shy
nochmals vielen dank für deinen beitrag. er hat mir doch sehr geholfen in meiner bzw. unserer entscheidung.

liebe grüsse :bye:
christina
 
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