nur so ;-) -  Traurige Geschichte zum Nachdenken!

K

KerstinW

Guest
Traurige Geschichte zum Nachdenken!

Ich weiss nicht mehr viel von dem Ort, wo ich geboren bin.
Es war eng und dunkel und nie spielte ein Mensch mit uns.
Ich erinnere mich noch an Mama und ihr weiches Fell, aber sie war oft krank und sehr dünn.
Sie hatte nur wenig Milch für mich und meine Brüder und Schwestern.
Die meisten von ihnen waren plötzlich gestorben.
Als sie mich von meiner Mutter wegnahmen, hatte ich furchtbare Angst und war so traurig.
Meine Milchzähne waren kaum durchgestoßen und ich hätte meine Mama doch noch so sehr gebraucht.
Arme Mama, es ging ihr so schlecht.
Die Menschen sagten, dass sie jetzt endlich Geld wollten und dass das Geschrei meiner Schwester und mir ihnen auf die Nerven gingen.
So wurden wir eines Tages in eine Kiste verladen und fortgebracht.
Wir kuschelten uns aneinander und fühlten wie wir beide zitterten, ohnmächtig vor Angst.
Niemand kam, um uns zu trösten.
All diese seltsamen Geräusche und erst noch die Gerüche - wir sind in einem „Petshop“, einem Laden, wo es viele verschiedene Tiere gibt.
Einige miauen, andere piepsen, einige pfeifen.
Wir hören auch das Wimmern von andern Welpen.
Meine Schwester und ich drücken uns eng zusammen in dem kleinen Käfig.
Manchmal kommen Menschen uns anschauen, oft ganz kleine Menschen, die sehr fröhlich aussehen, als wollten sie mit uns spielen.
Tag um Tag verbringen wir in unserem kleinen Käfig.
Manchmal packt uns jemand und hebt uns hoch um uns zu begutachten.
Einige sind freundlich und streicheln uns, andere sind grob und tun uns weh.
Oft hören wir sagen
„oh, sind die süß, ich will eines“, aber dann gehen die Leute wieder fort.
Letzte Nacht ist meine Schwester gestorben.
Ich habe meinen Kopf an ihr weiches Fell gelegt und gespürt, wie das Leben aus dem dünnen Körperchen gewichen ist.
Als sie sie am Morgen aus dem Käfig nehmen sagen sie, sie sei krank gewesen und ich sollte verbilligt abgegeben werden, damit ich bald wegkomme.
Niemand beachtet mein leises Weinen, als mein kleines Schwesterchen weggeworfen wird.
Heute ist eine Familie gekommen und hat mich gekauft !
Jetzt wird alles gut !
Es sind sehr nette Leute, die sich tatsächlich für MICH entschieden haben.
Sie haben gutes Futter und einen schönen Napf dabei und das kleine Mädchen trägt mich ganz zärtlich auf den Armen.
Ihr Vater und Mutter sagen, ich sei ein ganz süßes und braves Hundchen.
Ich heiße jetzt Lea.
Ich darf meine neue Familie sogar abschlabbern, das ist wunderbar.
Sie lehren mich freundlich, was ich tun darf und was nicht, passen gut auf mich auf, geben mir herrliches Essen und viel, viel Liebe.
Nichts will ich mehr, als diesen wunderbaren Menschen gefallen und nichts ist schöner als mit dem kleinen Mädchen herumzutollen und zu spielen.
Erster Besuch beim Tierarzt.
Es war ein seltsamer Ort, mir schauderte.
Ich bekam einige Spritzen.
Meine beste Freundin, das kleine Mädchen, hielt mich sanft und sagte, es wäre ok, dann entspannte ich mich.
Der Tierarzt schien meinen geliebten Menschen traurige Worte zu sagen, sie sahen ganz bestürzt aus.
Ich hörte etwas von schweren Mängeln und von Dysplasie E und von zwei Herzen.
Er sprach von wilden Züchtern und dass meine Eltern nie gesundheitlich getestet worden seien.
Ich habe nichts von alledem begriffen aber es war furchtbar, meine Familie so traurig zu sehen.
Jetzt bin ich sechs Monate alt.
Meine gleichaltrigen Artgenossen sind wild und stark, aber mir tut jede Bewegung schrecklich weh.
Die Schmerzen gehen nie weg.
Außerdem kriege ich gleich Atemnot, wenn ich nur ein wenig mit dem kleinen Mädchen spielen will.
Ich möchte so gerne ein kräftiger Hund sein, aber ich schaffe es einfach nicht.
Vater und Mutter sprechen über mich.
Es bricht mir das Herz, alle so traurig zu sehen.
In der Zwischenzeit war ich oft beim Tierarzt und immer hieß es „genetisch“ und „nichts machen“.
Ich möchte draußen in der warmen Sonne mit meiner Familie spielen, möchte rennen und hüpfen.
Es geht nicht.
Letzte Nacht war es schlimmer als eh und je.
Ich konnte nicht einmal mehr aufstehen um zu trinken und nur noch schreien vor Schmerzen.
Sie tragen mich ins Auto.
Alle weinen.
Sie sind so seltsam, was ist los ?
War ich böse?
Sind sie am Ende böse auf mich ?
Nein, nein, sie liebkosen mich ja so zärtlich.
Ach wenn nur diese Schmerzen aufhörten !
Ich kann nicht mal die Tränen vom Gesicht des kleinen Mädchen ablecken aber wenigstens erreiche ich seine Hand.
Der Tisch beim Tierarzt ist kalt.
Ich habe Angst.
Die Menschen weinen in mein Fell, ich fühle, wie sehr sie mich lieben.
Mit Mühe schaffe ich es, ihre Hand zu lecken.
Der Tierarzt nimmt sich heute viel Zeit und ist sehr freundlich, und ich empfinde etwas weniger Schmerzen.
Das kleine Mädchen hält mich ganz sanft, ein kleiner Stich...
Gottseidank, der Schmerz geht zurück.
Ich fühle tiefen Frieden und Dankbarkeit.
Ein Traum: ich sehe meine Mama, meine Brüder und Schwestern auf einer großen grünen Wiese.
Sie rufen mir zu, dass es dort keine Schmerzen gibt, nur Friede und Glück.
So sage ich meiner Menschenfamilie Aufwiedersehen auf die einzige mir mögliche Weise:
mit einem sanften Wedeln und einem kleinen Schnuffeln.
Viele glückliche Jahre wollte ich mit Euch verbringen, es hat nicht sein sollen.
Statt dessen habe ich Euch so viel Kummer gemacht.
Es tut mir leid, ich war halt nur eine Händlerware. Lea
 

BlueIce

auf der Suche nach sich selbst
:traene von diesen geschichten habe ich auch einige.... jedesmal wenn ich mir die durchlese kommen mir die tränen, obwohl ich sie kenne...... :heul
 
T

tuvalu

Guest
Tja, so ähnlich dürfte es wohl dem kleinen Meerschweinchen ergangen sein, dass mein Bruder und seine Frau vor ein paar Tagen für ihren Sohn gekauft haben.

Ein Männchen und ein Weibchen haben sie bekommen. Die Verkäuferin erklärte, sie würden Kleintiere immer abnehmen. Anscheinend hatte sie nicht gewusst, dass das bei Käfighaltung für das Weibchen lebensgefährlich ist, da es pausenlos geschwängert werden würde. Ebenso schien sie nicht gewusst zu haben, dass der verkaufte Stall mit 30x60cm gerademal ein Viertel der empfohlenen Mindest(!)grösse (120x60) hatte.

Aber diese Punkte waren noch nicht einmal das eigentliche Problem. Der Züchter hatte die Tiere viel zu früh von der Mutter getrennt. Die Kleinen waren vielleicht 4 Wochen alt und hätten noch gesäugt werden müssen. Aber auf die Verkäuferin des Zoo"Fach"geschäftes erkannte das nicht und verkaufte sie gleich weiter, anstatt ihnen wenigstens etwas Ruhe zu gönnen.
Wahrscheinlich hatten beide Babys die die ganze Zeit über einfach nur Angst. Ständige Transporte, die Trennung von der Mutter... Nach zwei Tagen lag das Weibchen regungslos in seinem Stall, das kleine Baby-Männchen daneben stubste es ständig an, wahrscheinlich um es aufzuwecken. Das Weibchen war vermutlich nicht einmal krank, es war nur zu klein für diese Erwachsenenwelt. Meerschweinchen sind Fluchttiere. Sie können durch Angst und Stress einfach sterben.

Vielleicht hat das kleine Weibchen am Ende ja ähnlich gedacht, wie der Hund in der Geschichte...
 
P

papalagi

Guest
Ich finde Tierhandel...... ist nichts anderes wie Menschenhandel. Der Schritt dahin ist dann nicht mehr allzu groß. Nie würde ich für ein extra gezüchtetes Tier Geld ausgeben. Unsere Katze kam damals vom Bauer neben an, Vater getigert Mutter schwarz... unser Rudi war dann graugetigert mit weißen Pfötchen. Und kerngesund.

Und Geld wollte der Mann schon garnicht, er wollte nur, daß es seinem Baby bei uns gut geht. Auch hat unser Rudi diese ganzen verpackten Reisen nicht auf sich nehmen müssen, nur kurz über das Mäuerchen gelupft und er war in seinem neuen Zuhause.

:kotz: ich finde solche Geschichten einfach zum kotzen, wenn Tiere wie Ware behandelt werden.
 
T

tuvalu

Guest
Das Problem ist, dass sich sehr junge Tiere sehr viel besser verkaufen, da das Kindchenschema noch knallhart zuschlägt. Tiere, die an den Zoohandel abgegeben werden sind zudem manchmal nur der Abfall, der sich nicht für eine weitere Zucht eignet. Ein Vorwurf ist hier in erster Linie den Züchtern zu machen. Durch ständige einseitige Zucht sind die Tiere körperlich geschädigt und anfällig für Krankheiten. Hinzu kommt dann noch eine schlechte Behandlung und eine zu frühe Trennung von der Mutter. Die meisten Tiere sind übernervös, manche verhaltensgestört, einige sogar bissig. Ich lehne Zuchte sowieso im allgemeinen ab. Wie eigentlich bei allen solchen Eingriffen in die Natur wird mal wieder nur Schaden angerichtet.

Besonders problematisch sind aber auch die Zoohändler. Die meisten haben wirklich KEINE Ahnung von irgendwelchen Tieren. Sie nehmen sie zu jung an, verkaufen zu kleine Ställe und geben falsche oder gar keine Hinweise. Eine falsche Geschlechtsbestimmung ist da meist noch das geringste Problem. Jeder der sich ein bisschen über Lebensweise bestimmter Tiere informiert hat, weiss mehr als 90% der Zoohändler dieses Landes. Es sind nichts weiter als Verkäufer, die den Preis eingeben. Selbst die besseren Zoofachhandel sind nach meiner Erfahrung bestenfalls mittelmäßig. Deshalb muss man allgemein von diesen Läden abraten, um diesen Tierhandel nicht noch zu fördern.
 
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