Traurig -  Trennung nach 31 Jahren

J

jokki

Guest
Hätte uns, d.h. meiner Frau (52) und mir (54), zu Anfang des Jahres jemand diese Geschichte erzählt, wir hätten uns gemeinsam an die Stirn gegriffen und verständnislos den Kopf geschüttelt. Nun aber ist sie Realität.
Meine Frau hat sich beim Chaten verliebt und sieht keinen anderen Weg als die Trennung.
Ihr Bekenntnis wirft mich von den Beinen. Wir konnten uns beide in all den Jahren keine Untreue vorwerfen. Ich zerbreche mir den Kopf, was ist schiefgelaufen? Es hilft nichts, nicht einmal meine Offenbarung auf alles verzichten zu wollen, alles zu verkaufen, woanders mit ihr ein Neubeginn zu wagen, die Entscheidung dazu läge in ihrer Hand. Die Antwort, sie könne diesen Weg nicht gehen, nicht mehr mit mir, lässt mich verzweifeln. Ich grüble weiter.
Meine Selbständigkeit hat uns zwar in den letzten Jahren verstärkte Existenzangst beschert, aber wir haben immer wieder gemeinsam Auswege gefunden.
Ein erprobtes Team, wir reden miteinander, lachen, lieben, eben alles, wie es nach so langer Zeit eigentlich besser kaum gehen kann.
Kein morgendlicher Abschied ohne Kuss und Hinterherwinken. Keine abendliche Begrüßung ohne Umarmung. Eine liebgewordene Zärtlichkeit.
Das Haus, das nach vielen Entbehrungen jetzt uns gehört, die Tochter (20J), die nun auf Lehramt studiert und nicht mehr bei uns wohnt, der Sohn (18J) der das letzte Jahr zum Abitur locker angeht. Alles Dinge, die uns beide mit Freude und Stolz erfüllen.
Jetzt will Sie ein Leben mit dem „Neuen“.
Ich spreche mit Ihr über die mögliche Ursache. Könnten nicht auch hormonelle Wechseljahrbeschwerden mit Auslöser sein? Ich erwähne das sogenannte "Leere-Nest-Syndrom", wir haben immer alles miteinander besprochen. Sie blockt. Es sei Liebe, und das auf beiden Seiten, unbeirrbar. Angefangen habe es mit großer Zuneigung, in stundenlangen Gedankenaustausch in Chats und Foren.
Dann kommt noch ein fataler Zufall ins Spiel. Während eines solchen Kontakts wurde er Zeuge davon, dass seine Frau ihn betrügt. Er sitzt an der Tastatur und ist erfüllt von großer Trauer und Leere, es fließen Tränen. Meine Frau tröstet, sie hatte immer ein großes Herz für das Leiden anderer. Sie kommen sich sie sich in dieser emotionsbetonten Situation unglaublich nahe, glauben an eine Seelenverwandtschaft. Dann folgen Telefonate erst heimlich, dann sehe ich es durch Zufall in der Gebührenliste.
Wir sprechen in erstaunlicher Sachlichkeit über die Situation. Sie sei ein Schwein, die Schuld läge allein bei ihr, stellt sie fest. Seit 4 Wochen versprächen sie sich schon Treue und Liebe ohne sich jemals gegenübergestanden zu haben. Sie habe nie danach gesucht, nie etwas vermisst, es sei das schlimmste was ihr je im Leben zugestoßen sei, aber eben nicht mehr abwendbar. Wir leiden beide an Appetitlosigkeit, ich habe schlaflose Nächte.
Mit dem Dorn im Herzen wage ich kaum zu Atmen.
Ihre täglichen Kontakte zu ihm werden immer intensiver. Ich ergreife die Flucht nach vorn, schlage vor, sie sollte sich doch erst einmal treffen, hoffe darauf, dass das ungleiche Paar (er: 1,92 m; 40 J) (sie: 1,58 m; 52 J) ihre Situation im Nebeneinander anders einschätzt. Der Schuss ging nach hinten los. Da die Entfernung rund 400 km zu ihm war, fuhr sie hin und hat sie sich eine Woche Zeit zur Entscheidung genommen.
Heute abend kommt sie zurück. Sie war immer ein Kopfmensch: „Du weißt, wir müssen mit den Kindern sprechen“, waren ihre letzten Worte am Telefon; ich habe sie verloren. Ich habe ziemliche Angst vor dem was jetzt auf uns zukommt.

Jokki

PS. Es tut gut zu schreiben, es bringt etwas Ordnung ins Chaos.
 
D

Dragonlady

Guest
Hallo jokki,

irgendwie weiss ich gar nicht, was ich dir darauf schreiben soll als, es tut mir leid für dich, und ich weiss wie es ist sich plötzlich und unerwartet zu verlieben (auch online). Da wirken Kräfte auf einem ein, die man nicht beherrschen kann. Vielleicht ist noch Hoffnung für dich vielleicht aber auch nicht - du wirst es auf dich zukommen lassen müssen.

Kopf hoch und viel Kraft
 

Lara04

Aktives Mitglied
Lieber jokki....

es tut mir wahnsinnig leid für DICH für EUCH...für EURE Beziehung......
aber noch ist doch nicht alles verloren....oder?
Ich kann Dir nur aus eigener Erahrung raten..."Kämpf um SIE"...das ist SIE und EURE lange Beziehung doch wert......
Ich habe auch eine Trennung hinter mir...und mein NOCHMANN hat für mein Gefühl zuwenig oder gar nicht gekämpft......also glaubte ich...ich sei ihm nicht WICHTIG genug......also bitte gib nicht auf!!!

Vielleicht braucht sie einfach Zeit bis Sie erkennen kann, dass DU die Liebe ihres Lebens bist.....denn Du schreibst ja...Euer Verhältnis zueinander war von Liebe und Zärtlichkeit geprägt.....und das kann man nach so vielen Jahren bestimmt sehr selten sagen....

Vielleicht fühlt Sie sich von dem "Neuen" Mann gebraucht, und natürlich auch bestimmt geschmeichelt....denn es tut dem Ego bestimmt gut wennn man als 52 jährige von einem 40 jährigen begehrt wird......

Jokki...ich kann Dir nur raten....wenn Du sie liebst....dann hab Geduld und kämpfe um Sie.....

Alles Liebe für Dich

Lara
 
J

jokki

Guest
Re

@ dragonlady und Lara04 und Sadhana


Lieben Dank für euren Trost und die Stellungnahme.
Es ist nicht ganz einfach daran zu glauben, das sich die verkrustete Struktur aufbrechen lässt.
Der Berg an Gefühlen den sie für ihn angehäuft hat, ist zu riesig geworden, es sind ihre Gefühle und sie wird sie nicht aufgeben wollen, ich befürchte fast nicht können, es gehört nun zu ihr. Ich werde ihr zeigen und sagen das ich sie achte und liebe, wie in all den Jahren zuvor,
aber ich weis auch, dass der Versuch die Ehe zu retten einseitig ist. Es ist zermürbt und führt nur zu endlos kreisenden Gedanken. Ich versuche den Spagat, meine Gefühle bei mir zu halten, und trotzdem rational zu bleiben. Nun sitzt sie im Zug und ist auf dem Weg nach „Hause“, ein Wort das plötzlich die Bedeutung zu verlieren scheint. Ich danke euch sehr für die Kraft, die ihr mir wünscht, ich kann sie brauchen. Dir Sadhana danke ich für den Gedanken um das Reden mit den „Kindern“ (sind ja schon erwachsen) vielleicht hilft es.

Jokki
 
J

jokki

Guest
Hallo Sadhana

Du hast vollkommen Recht in deiner Einschätzung, dass es ihr wohl schwer fallen wird selbst Stellung zu beziehen. Nur kenn ich sie und ihren eisernen Willen.
Was sie nicht an sich herankommen lassen will bleibt chancenlos außen vor. Ihr fast perfekter Selbstschutz, bewundernswert, bin ich das Opfer hasse ich ihn. Sie sagte mir in der Ausweglosigkeit der von ihr eingeschlagenen Richtung: „Ich kann nicht einmal weinen, mein Kopf ist einfach nur leer“.
Die Aussprache mit den Kindern wird allerdings frühestens am Samstag sein, da dann erst unser Tochter auch da sein wird. Eine Hoffnung, sie würde umgestimmt habe ich da aber keinesfalls. Es wäre nur zu wünschen, dass ihr die Sache noch mal zu Herzen geht. Im Moment fahren ihre Emotionen in einer Einbahnstrasse.

Danke für die lieben Wünsche

Jokki
 
J

jokki

Guest
Ein neuer Tag.
Gestern abend haben wir uns ausgesprochen. Ohne Stichelei und Streiterei. In der Sachlichkeit, die die Situation fordert. Es gab klare Absprachen. Nun packt sie und verlässt am Montag das Haus.
Er holt sie ab. Wir kamen überein, das es in meiner Abwesenheit, und der unseres Sohnes
geschehen sollte. Trotz allem, der Gedanke daran wühlt mich auf.
Wir können uns noch immer in den Arm nehmen aber ihrerseits ist es einfach nur noch „gernhaben“. Ich gebe mich keiner Illusionen hin, ich genieße nur den Moment, auch wenn es hinterher wieder wehtut.
Eine vorläufige Reglung des Unterhalts haben wir besprochen, sie war sehr fair. Wir besprachen, was sie mitnimmt, sie fragte sehr bescheiden. Es ist immer noch die bewährte Partnerschaft, das Geben und Nehmen wie es uns nie schwer fiel, nur die Liebe fehlt, es schmerzt. Ich weiß, dass absolut nicht Neues zu erwarten ist, auch die noch so schwer erscheinende Offenbarung morgen vor den Kindern wird nichts bewegen. Trotzdem fiebre ich dem Montag wie bei einem Countdown entgegen.
Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben, denn das Niederschreiben der Gefühle hilft Klarheit zu schaffen. Genau so wie die Hoffnung von außen einen noch nicht gedachten Gedanken zu bekommen. Auch ein Trennungstagebuch, wie an anderer Stelle dieser Foren empfohlen wird , habe ich angefangen zu schreiben. Es ist ein klein wenig Trauerarbeit.
„I’m still in lover with her“

Jokki
 
J

jokki

Guest
Liebes Forum, liebe Sadhana

Was ist der richtige Weg, die Trauer zu verarbeiten? Kann nur die Zeit die Wunden heilen?
Ich bin so ungeduldig. Hilft es mir, mehr an ihre Fehler zu denken als an das Positive?
Stimmt die Redewendung: `Wer nicht hassen kann, kann auch nicht lieben.`
Ich kann sie für mich nicht nachvollziehen. Hass als pervertierte Liebe? Ich kann zwar mit dem Gedanken spielen, sehe für mich dabei aber das Ziel verpeilt. Aber was ist das Ziel?
Ich definiere für mich ein gewisses Mindestmaß an Geborgenheit als lebenswichtig.
Es wird lange dauern, befürchte ich, denn Gespräche mit Freunden geben mir zwar das Gefühl nicht allein zu sein, aber eben nur solange die Unterhaltung dauert.
Schafft man es, aus sich Selbst das Geborgenheitsgefühl zu schaffen, oder ist es nur Illusion
und es kann nur von außen kommen.
Mit der bevorstehenden Trennung glaube ich mich nun abgefunden zu haben, aber das folgende Alleinsein bereitet mir Furcht. In den 31 Jahren waren wir nie länger als 2 Wochen voneinander getrennt, und das mit dem sicheren Wissen, dass es danach gemeinsam weiter geht. Ich befürchte der thread wird langsam zum Monolog, aber mir hilft er.
Dir liebe Sadhana möchte ich besonders für die einfühlsamen Ratschläge danken. Deine Professionalität ist wie Balsam.
Gleich müssen wir es den Kindern sagen, mir steckt der Klos im Hals.

Allen euch ein schöneres Wochenende, als das was mir nun bevorsteht.

Jokki
 

Lara04

Aktives Mitglied
Hallo jokki....

Wünsche Dir ganz viel Kraft, das alles zu überstehen....aber Du wirst sehen die Kraft liegt in Dir......und auch wenn Du es noch nicht glauben kannst....

"Es geht immer weiter!".....

Alles Liebe für Dich

Lara
 
J

jokki

Guest
Hallo und vielen Dank an alle die mir Kraft und Rat zusprechen.
Es ist ein schönes Gefühl.

Aber zur Gegenwart: Sie ist weg.
Es stimmt, die Offenbarung vor den Kindern fiel ihr nicht leicht, aber die Trauer der Kinder ist eine andere als die meine. Sie bekommen kein Liebesentzug, nur räumliche Trennung.
Es tat aber gut wie sehr sie meine Trauer mitgetragen haben und ausnahmslos meine Ansicht der Dinge teilen. In Ihnen habe ich einen großen Halt.
Am Sonntag dann verabschiedete sie sich von unseren beiden engsten Nachbarn.
Als ich dann aus dem Mund meiner Frau hörte, dass sie Verständnis für ihre Situation zeigten und in jedem Fall ihrem „Neuen“ vorgestellt werden wollen, kochte ich innerlich vor Wut.
Zur eigenen Rechtfertigung ihres Handelns wird sie die Realität, die sie noch vor wenigen Monaten als gültig empfundene hat, durch ein Zerrbild ersetzt haben.
Ja ich habe Wut wenn sie die Vergangenheit und Gegenwart so verbiegt, dass es zu ihrer Zukunft passt. Ich weiß zwar, dass sie in diesen Zwang nicht anders handeln kann, aber es kränkt mich, dass unsere Ehe von außen in einem falschen Licht gesehen werden könnte.
Ich habe die Wut in mich hineingefressen. Ich werde gut Überlegen müsse, wie ich die Sache wieder zurechtrücke, wir haben nämlich eine recht Enge Nachbarschaft.
In 14 Tagen wird sie noch einmal vorbeikommen, und auch das war schon lange vorgeplant. „Ich helfe dir die Geranien in die Blumenkästen zu pflanzen, und ich muss noch Ablage machen“, war ihre Begründung.
Unser Abschied war fast wie immer, wir umarmten uns etwas länger als sonst, dafür gab es aber nur einen Kuss auf die Wange, wir winkten uns zu, jetzt bin ich allein.
Im Moment erfasst mich eine merkwürdige Gefühlsleere.

Jokki
 
J

jokki

Guest
Ein neuer Tag. Die Erde dreht sich noch.
Gestern habe ich stundenlange Gespräche mit Nachbarn und Freunden gehabt, und ich war froh, dass auch sie erkannt hatten, dass meine Frau ihnen ein Zerrbild der Vergangenheit vor machen wollte und sie sagten mir, dass ihrerseits keineswegs ein Wunsch bestanden hat den „Neuen“ kennen zu lernen.
Vielmehr war es die suggestive Art der Ankündigung die wohl so ähnlich ablief: „ Morgen, bevor ich abfahre werde ich mich mit ihm bei euch verabschieden, ihr möchtet ihn sicher auch mal kennen lernen.“ Was anderes zu sagen als: „Ja gut“ bleibt dem Gefragten dann wohl nicht übrig. Und schon wieder hat sie die Gegenwart verbogen. Aber sie kann nicht anders, denn gerade sie ist eher als Moralapostel bekannt der immer dem Finger auf Treulose oder Ehebrecher zeigte. Das was sie immer verurteilte nun für sich in Anspruch zu nehmen, wird ihr einigen inneren Konflikt bereiten.
Und trotzdem, die Frage nach dem Warum lässt mich nicht los. Nachdem unsere Tochter das Haus zu Studium verlassen hat, traf meine Frau eine gewisse Antriebslosigkeit. Klimakterium, Nikotin, etwas mehr als mäßiger zu nennender Alkoholgenuss mögen sie in eine psychisch Bereitschaft gebracht haben, sich in einem Internetforum plötzlich in die Worte eines Mannes zu verlieben und das Gefühl zu pflegen.
Ich beschäftige mich mit dem Gefühl der „Verliebtheit“ und begreife das es willkürlich, nicht steuerbar und eines der gefühlsreichsten Prozesse des Daseins ist. Es sind ihre Worte: „Ich wünsche mir das es dich auch mal erwischt“, die sie mir vor dem Abschied sagte. Ich kann ihr nicht einmal böse sein.
Für mich habe ich gefunden, das ich sie zwar loslassen muss, aber aufgeben kann ich sie nicht. Für die nächsten Tage habe ich mir vorgenommen mal wieder die Gitarre aus der Ecke zu holen, es ist günstig, ich kann niemanden quälen.

Jokki
 
U

User1

Guest
Hallo jokki,
ich kenne dieses Gefühl nur zu gut..., diese in einem brennende Frage nach dem Warum?
Auch ich habe meine Frau an einen anderen Mann verloren... Ich habe fast ein Jahr um ihre Liebe gekämpft, weiß aber heute, das ich nie wirklich eine Chance hatte, denn jedesmal. wenn sie sich von ihm getrennt hatte, war das eine reine Kopfentscheidung..., das Herz sprach stets eine andere Sprache :-(
Daran änderten auch 2 Ehetherapien leider nichts!
Wir haben 3 Kinder (5,11,12), die jetzt getrennt werden, weil unser Großer bei mir bleiben wird. Meine Frau gibt für eine oft schnell vergängliche Leidenschaft mit diesem Mann fast alles auf, was bisher in ihrem Leben Bestand hatte, da
waren fast 18 gemeinsame, zumeist sehr schöne Jahre und mein "Papabonus"
letztendlich nichts mehr wert in der Waagschale ihrer Prioritäten...

In 2 Wochen wird sie nun in ihre eigene Wohnung einziehen, das wird auch bei mir ein riesen Loch reißen, ist aber letztendlich unumgänglich...
Ich bin ihr gegenüber versöhnlich, möchte nach vielen, sehr schlimmen Verletzungen einen Abschied im Respekt vor ganz vielen schönen Erinnerungen, deshalb ist mir Hass ihr gegenüber absolut fremd... Wut empfinde ich schon häufiger, insgesamt bestimmt eine grandiose Enttäuschung meine Gefühle...

Was ich Dir damit schreiben möchte ist, das dieser schnelle Abschied Dir auch viele Verletzungen erspart hat, die es ganz sicher gegeben hätte, wenn sie aus Angst und Verunsicherung ihren jetzt gewählten Weg mit der "Seelenaxt" hätte freischlagen müßen!!! Das ist bei uns leider so gewesen und überstanden habe ich das letztendlich nur, weil ich wußte, das sie letztendlich nicht wirklich anders konnte! Sie hat meine Liebe mit immer schlimmeren Verletzungen zerstören müßen, um ihren Weg für SICH selbst als richtig zu rechtfertigen...
Sie bestand lange Zeit wirklich nur aus Körper und Emotionen, der Verstand und das Verantwortungsgefühl waren phasenweise nur noch in "lichten Momenten" vorhanden..., selbst den Kindern gegenüber :-(
Diesen Weg muß sie jetzt gehen, genauso wie Deine Frau... und es ist ja völlig ungewiss, wo der letztendlich hinführt..., vielleicht bringt der neue Alltag ja auch ganz neue Erkenntnisse, die das frühere Leben wieder ins rechte Licht rücken?!
Ab jetzt ist die Zeit der Maßstab und Geduld...

Jetzt Stärke und Gradlinigkeit zeigen..., in respektvoller Distanz... DAS ist das einzige was Dir, wie auch mir jetzt übrigbleibt...
Mir helfen dabei liebe Menschen, meine Kinder, Sport... und meine gewohnte Umgebung...
Die Wohnung meiner Frau liegt nur etwa 5 Gehminuten entfernt, die Kinder werden UNS BEIDEN so erhalten bleiben... DAS war mein wichtigster Wunsch!

Mut, Herz und Verstand,
Mick
 
J

jokki

Guest
Hallo zusammen

und Dir sadhana danke für den „erhobenen Zeigefinger“ der mich auf meine Fehleinschätzung zum „Warum“ aufmerksam macht. Im Grunde genommen weiß ich es ja, das ein Ergründen der Umstände mir keinen wirklichen Nutzen bringt, aber es ist auch mein Naturell Dingen auf den Grund zu gehen. Es hilft mir zumindest bei der Realisierung der Vorgänge und Weitergabe dieser Einsichten. Schließlich bin ich im Moment bei vielen Leuten in Erklärungsnotstand, und will und darf nicht unser „Andenken“ mit Füßen treten. Man sieht sich im Leben immer ein zweites mal.
Dir Mike vielen Dank für die Teilnahme und Deine Erklärungen, auch wenn Dein „Leidensweg“ eine viel längere Zeitspanne hatte und es mich bzw. uns wie der Blitz aus heiterem Himmel traf, so ist zu stopfende Loch doch wohl ein ähnliches.
Dank euch beiden für den Mut den ihr mir wünscht, ich kann ihn brauchen, denn am Wochenende kommt eine äußerst schwierige Aufgabe auf mich zu.
Ich muss meiner 82 jährigen Mutter die neue Situation erklären. Meine Frau und sie haben sich immer außerordentlich gut verstanden, konnten stundenlang miteinander reden oder telefonieren.
Ich weiß nicht ob ihr die ganze Wahrheit zuzumuten kann. Nach dem Tode meines Vaters vor
3 ½ Jahren lebt sie allein im ihrem Haus rund 2 Autostunden von uns entfernt. Vor ca. 4 Wochen telefonierte sie ein letztes mal mit meiner Frau, sonst war es mindestens ein mal die Woche. Seitdem erfinde ich immer neue Ausreden wo und womit meine Frau gerade beschäftigt sei, und richte nur schöne Grüße aus. Es ist zwar meine Mutter, aber ich kann mir ihre Reaktion in keiner Weise vorstellen. Ich denke ihr so etwas wie Beziehungspause oder Auszeit zu erzählen. Es ist nur schwierig zu vermitteln wenn man nicht selber daran glaubt.
Ich will auf keinen Fall dass sie zu sehr mit leidet und denke es gelingt nur das ich ihr mit den Kindern zusammen zeige, dass wir einen stabilen Gemütszustand erreicht haben. Ich hoffe es gelingt.
Allen hier einen schönen Tag,

Jokki
 
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