Trennung oder nicht?

pitta

Neues Mitglied
Hallo,

ich bin ganz neu hier, und habe erst mal einige Beiträge im Forum gelesen. Die Probleme sind ja so vielfältig, dass mir meine eigenen fast schon klein vorkommen.
Trotzdem schreibe ich jetzt mal auf, was mich schon seit einiger Zeit bedrückt.

Erst mal meine Situation: Ich habe eine 15-jährige Tochter, war 10 Jahre verheiratet, bin seit acht Jahren geschieden. Nach 4 Jahren Alleinleben mit meiner Tochter bin ich mit meinem neuen Partner zusammengezogen, meine Tochter natürlich mit uns. Mein Freund ist ein lieber und fürsorglicher Mann. Wir haben ein Haus gemietet, mein Partner und ich sind beide beruftätig, meine Tochter ist meiner Meinung nach wohlgeraten und besucht das Gymnasium. Also ist mein Leben nach aussen hin total in Ordnung, und ich hätte eigentlich keinen Grund, unzufrieden oder gar unglücklich zu sein.

Seit wir aber zusammen wohnen, und das sind jetzt schon 4 Jahre, bin ich keinen Tag mehr glücklich gewesen. Ich hatte mir alles so schön vorgestellt, wir drei zusammen, aber schon wenige Tage nach dem Einzug in das Haus habe ich mich total nach meinem alten Leben zurückgesehnt, ohne dass etwas Besonderes vorgefallen wäre. Ich fühle mich eingesperrt und unfrei, obwohl er mich in keiner Weise behindert. Er ist einfach immer da, ich habe das Gefühl, ich kann nie mal allein sein, und ich bin eigentlich ganz gern allein, ich muss einfach manchmal allein sein. Wenn ich mich dann mal zurückziehe, habe ich immer das Gefühl, es passt ihm nicht. Wir haben auch schon darüber geredet, irgendwie kann er das nicht verstehn, weil er in der Beziehung der totale Gegensatz zu mir ist. Er würde am liebsten alles mit mir zusammen machen. Ein weiterer Streitpunkt ist meine Tochter. Mein Freund meint, ich wäre nicht streng genug, aber ich kam mit meinen Methoden bei meiner Tochter bisher immer zum Ziel, und auch wenn sie jetzt mit 15 eine richtige kleine Zicke ist, ist sie doch noch eine von den Erträglicheren.

Mein Freund und ich kannten uns vorher schon 2 Jahre, er kam immer zwei Abende und das Wochenende zu mir. Es war schön, und wir haben uns immer aufeinander gefreut.
Jetzt freue ich mich nicht mehr auf ihn, ich habe schon seit Ewigkeiten keine Lust mehr auf Sex, weder mit Ihm noch mit einem Anderen. Am Wochenende, wenn mich die Trübsal so richtig überfällt, könnte ich manchmal nur noch heulen (tue es aber nicht ?( ).

Jetzt könnt ihr natürlich sagen, warum gehst du nicht einfach?
Klar, aber so einfach ist das nicht. Mein Freund liebt mich, er würde sicher alles dafür tun, mich zu halten. Das macht mich fertig, wenn ich daran denke, schon wieder einem Mann so weh zu tun. Ich habe Angst zu gehen, und ich habe Angst zu bleiben.

Weiß wirklich nicht, was ich tun soll. Ist das alles nur in meinen Gefühlen so falsch?

Grüße
Pitta
 
D

die_stille

Guest
Hallo pitta, willkommen hier :)

Ich versuche gerade, Dich zu verstehen........ ist nicht leicht. Aber ich weiß, wie das bei mir ist und ich versteh mich auch nicht immer.


Original von pitta
Die Probleme sind ja so vielfältig, dass mir meine eigenen fast schon klein vorkommen.

Das sehe ich anders...... für jeden ist das Problem, mit dem er selber gerade kämpft, vorrangig und falsche Rücksichtnahme ist da nicht angebracht.

Original von pittaNach 4 Jahren Alleinleben mit meiner Tochter bin ich mit meinem neuen Partner zusammengezogen, meine Tochter natürlich mit uns. .

Kann es sein, dass hier die Ursache für Deine Misere liegt? Du hast vier Jahre lang mit Deiner Tochter ein selbständiges Leben geführt....... sich dann wieder auf einen Mann einzustellen, Rücksicht zu nehmen ist bestimmt nicht einfach.



Original von pittaAlso ist mein Leben nach aussen hin total in Ordnung, und ich hätte eigentlich keinen Grund, unzufrieden oder gar unglücklich zu sein..

Auch wenn ich das jetzt völlig aus dem Zusammenhang reisse, aber dieses Gefühl kenn ich auch sehr gut.

Original von pitta Ich fühle mich eingesperrt und unfrei, obwohl er mich in keiner Weise behindert. Er ist einfach immer da, ich habe das Gefühl, ich kann nie mal allein sein, und ich bin eigentlich ganz gern allein, ich muss einfach manchmal allein sein. Wenn ich mich dann mal zurückziehe, habe ich immer das Gefühl, es passt ihm nicht. Wir haben auch schon darüber geredet, irgendwie kann er das nicht verstehn, weil er in der Beziehung der totale Gegensatz zu mir ist. Er würde am liebsten alles mit mir zusammen machen. ..

Das meinte ich weiter oben. Auch wenn er Dich nicht wirklich einengt, Männer haben eben doch bestimmte Erwartungen und alleine ihre Anwesenheit kann schon einengen.... also ich versteh das sehr gut.

Vielleicht kommt auch noch so ein bisschen das Gefühl dazu, ob das jetzt wirklich schon alles im Leben war und dass man nun bis an sein Lebensende in diesem Trott weitermachen muß.

J
Original von pittaetzt freue ich mich nicht mehr auf ihn, ich habe schon seit Ewigkeiten keine Lust mehr auf Sex, weder mit Ihm noch mit einem Anderen. Am Wochenende, wenn mich die Trübsal so richtig überfällt, könnte ich manchmal nur noch heulen (tue es aber nicht ?( )...

Bitte pass ein wenig auf, sowas kann sich auch zu einer Depression auswachsen.

Original von pittaJetzt könnt ihr natürlich sagen, warum gehst du nicht einfach?
Klar, aber so einfach ist das nicht. Mein Freund liebt mich, er würde sicher alles dafür tun, mich zu halten. Das macht mich fertig, wenn ich daran denke, schon wieder einem Mann so weh zu tun. Ich habe Angst zu gehen, und ich habe Angst zu bleiben...

Auch damit stehst Du in diesem Forum nicht allein da, wie Du ja vielleicht schon gelesen hast. Manchmal beneide ich die Frauen, die wissen, was sie wirklich wollen und das dann auch ohne Rücksicht auf den anderen durchziehen.

Sorry, dass ich Dir nicht wirklich helfen konnte...... aber manchmal hilft es ja schon, wenn man merkt, dass es auch anderen so geht.
 
C

cili

Guest
Liebe Pitta,

mir fallen spontan zwei Dinge dazu ein:

1. Die Gefahr in der Partnerschaft ist immer, dass man keine Geheimnisse mehr voreinander hat. Oder anders ausgedrückt: dass man sich so nah ist, das notwendige Distanz nicht mehr entstehen kann. Ist die Distanz nicht auch wichtig, um eine Neugier auf den anderen am brennen zu erhalten. Je mehr man wir ist, je mehr man Alltag ist (ich pauschalisiere jetzt etwas) je mehr muss man eigentlich aufpassen. Fühlst du dich mit deinen momentanen Bedürfnissen gesehen von ihm?

2. Wenn du von jetzt auf gleich zaubern könnest: Was würdest du verändern wollen: an deinem Leben und in euerer PArtnerschaft? Wenn du darauf ehrliche Antworten hast, ist das der richtige Ansatz um Veränderung möglich zu machen.

""Leiden ist immer leichter als lösen" hat mal einer gesagt, der sich speziell mit Familien beschäftigt hat. Da ist was wahres dran.

Soweit, alles Liebe :winken:
 
M

Maggie2908

Guest
Du wirst es nicht glauben, aber ich kann Dich mächtig gut verstehen!
Ich war sieben Jahre verheiratet und bin mittlerweile seit über fünfzehn Jahren glücklich geschieden (hab auch ne Tochter). Anfangs fiel mir das Alleinsein sehr schwer, aber irgendwann fing es an, mir immer besser zu gefallen. Klar, ab und zu hatte ich kurze Techtelmechtel, nix ernstes. Dann irgendwann eine neue feste Partnerschaft (wieder 7 jahre lang), aber....ich bin mit diesem Mann NICHT zusammengezogen! Ich fands toll, wenn wir uns aufeinander freuen konnten und behaupte, jemanden zu vermissen ist auch ein schönes Gefühl. Wichtig war mir auch, dass keiner reinredet bei der Erziehung meiner Tochter. Tja, er sah das ganz anders, es gab ständig Streß, er wollte mich ständig um sich herum haben, ich durfte nicht einmal mehr mit Freundinnen weggehen. Die Beziehung ist daran gescheitert, okay, aber mir geht es besser ohne diese ewigen Diskussionen (zusammenziehen oder nicht).
Meine derzeitige neue Liebe war lange Junggeselle und er teilt meine Einstellung!(JUHU!). Zur Liebe gehört auch loslassen können und wir können das beide. Nicht ständig zusammen hocken, denn zuviel Nähe erdrückt.
Natürlich will ich damit nicht sagen, dass Du ihn verlassen solltest.
Versuche eventuell durch ein neues Hobby Dich ein wenig aus dem Beziehungsalltag herauszuziehen, mal was allein oder mit Freundinnen zu machen. Oder mach mal einen Weiberwochenendurlaub ganz allein mit Deiner Tochter!
Außerdem würde ich Dir gern eines meiner Lieblingsbücher empfehlen, es ist die Autobiographie einer alleinerziehenden Mutter. Sie heißt Marie Charre und der Titel "Jeder Mann ist anders komisch". Gibts bei amazon, infos dazu auch. Ich hab mich oft wiedererkannt in dem Buch, es ist humorvoll geschrieben trotz gewisser tragischer Momente.
Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du bald wieder Glück empfindest. :maldrueck
 

pitta

Neues Mitglied
Hallo,

danke erstmal für eure Antworten, es ist gut mal andere Ansichten zu hören.

@ die Stille

Es fällt mir wirklich schwer, mit gerade diesem Mann zusammenzuleben, weil er einfach so anhänglich ist. Überall soll ich mit, und wegen allem und jedem fragt er mich, ob's mir so recht ist. Das finde ich furchtbar, und ich habe es ihm auch schon gesagt. Ich habe keine Probleme damit, etwas allein zu entscheiden, und ich tue es auch oft. Er ist zwar ein paar Jahre älter als ich, aber manchmal denke ich, er ist mein zweites Kind.
Mein Ex-Mann war da ganz anders. Er hatte sein Hobby, und ich hatte viel Zeit für meine Interessen. Jeder hatte seinen Bereich, für den er zuständig war. Probleme gab es erst, als unser Kind da war. Er war einfach nicht bereit, sich auch einmal um sie zu kümmern, und hat sein Leben so weiter geführt wie immer. Ich war eigentlich schon alleinerziehend, als ich noch verheiratet war.

Zu Depressionen neige ich, glaube ich, nicht, bisher habe ich immer etwas unternommen, wenn ich merkte, es geht mit nicht gut, ich kann mein Leben so nicht mehr ertragen. Vielleicht bin ich einfach noch nicht soweit, die Entscheidung fällt mit schwer.

@ cili

Ich denke, er sieht meine Bedürfnisse schon, in letzter Zeit versucht er auch, mich ein wenig in Ruhe zu lassen. Aber keiner kann aus seiner Haut! Wir sind einfach sehr verschieden. Er braucht viel Nähe, ist romantisch und verschmust.
Und er kann sich nicht gut selbst beschäftigen.
Ich war schon immer ein bisschen der Typ Einsiedler. Ich bin zwar auch gern unter Leuten, aber ich brauche manchmal, eigentlich oft, Zeit zum Alleinsein.

Ob wir das je unter einen Hut kriegen? Einer ist immer der Dumme. Und der Andere hat ein schlechtes Gewissen.

Tief in meinem Inneren wünsche ich mir mein altes Leben zurück, meine schnuckelige Wohnung zusammen mit meiner Tochter. Es war nicht immer leicht, aber ich hatte ein ganz anderes Lebensgefühl.
Bin mir aber nicht sicher, ob ich heute nochmal das Gleiche empfinden würde, wenn ich wieder allein leben würde.

@ maggie

Hallo Maggie,

Du hast es richtig gemacht, Glückwunsch.

Auch wenn ich momentan etwas mit den Nerven runter bin, ich werde mein Problem sicher in den Griff kriegen, weiß nur noch nicht wie.
In den letzten Tagen hatte ich mit meinem Partner und auch mit meiner Tochter Aussprachen, weil sich zwischen den beiden die Situation mal wieder zugespitzt hatte. Ich bin es leid, mir das Gemecker von beiden Seiten anzuhören. Meine Tochter sagte sie wolle wieder mit mir allein wohnen, sie hätte nur nichts gesagt, weil sie dachte, ich wäre dann traurig. Das habe ich meinem Freund auch erzählt. Sollte ich mich jetzt dazu entschließen, doch auszuziehen, wird er sicher meiner Tochter die Schuld geben, obwohl ich den Gedanken an Trennung schon lange mit mir rumtrage, es ihm aber nicht gesagt habe. Das ist alles so schwierig, jeder lädt seien Frust bei mir ab, ich kann es doch nicht jedem echt machen. Vielleicht ist es doch das Beste zu gehn.
Eigentlich kann ich mir das finanziell aber nicht leisten, ich müsste mich fast komplett neu einrichten, die meisten Möbel hier sind von meinem Freund.

Im Moment ist die Lage etwas entspannter, vielleicht haben die beiden doch gemerkt, wie mich das alles belastet. Sie gehen wenigstens höflich miteinander um.

Noch was am Rande, wir haben beide am 29. August Geburtstag. Toll, was?

Liebe Grüße
pitta
 
M

Maggie2908

Guest
:rofl Jaaa! Genau! Das mit dem Geburtstag habe ich auch entdeckt, als ich mir neugierig Dein Profil ansah. Es gibt ja nix besseres als ne Jungfrau aus der ersten Dekade. Die haben nur gute Eigenschaften, ehrlich! :unsch
... und deshalb bin ich auch davon überzeugt, dass Du Deine Situation irgendwie in den Griff bekommst, so oder so... Jungfrauen wie wir schaffen das. :maldrueck
 

GerryG

...wer weiß schon was Frauen denken...
Hallo Pitta,
ich kann dir leider keinen großen Rat geben.
In jedem Fall bist du hier richtig "gelandet" und wie ich sehe haben auch schon einige Forenteilnehmer sich deiner angenommen.
Diese Erfahrung durfte ich ja auch bereits im besten Sinne machen.

Ich wünsche dir viel Kraft um zu dem Ergebnis zu kommen mit dem du wieder glücklich sein kannst. :sonne

Ciao
Gerry
 

pitta

Neues Mitglied
Ihr Lieben,

es ist so einfach, glücklich zu sein. Momentan bin ich es schon, wenn ich in den Pool hüpfen kann.

:D :D
 
S

Sonja

Guest
Hallo Pitta!

Auch wenn dieser Thread schon älter ist, will ich doch noch zwei Dinge zu dem bereits Gesagtem dazufügen:

Wenn es Dir zu eng wird, verschaffe Dir Luft. Schaffe Dir eigene Abends, an denen Du etwas unternimmst. Freunde treffen, Fitnessstudio, Kino etc. Villeicht habt Ihr ja auch zu Hause eine Möglichkeit Dir einen Raum zu schaffen, in den Du Dich dann zurückziehen kannst!

Lass Dir nicht in die Erziehung Deiner Tochter reinreden. Es ist Deine Tochter und Deine Verantwortung. Bei zusammengewürfelten Familien ist es immer wichtig diese Grenzen klar beizubehalten vor allem am Anfang! Sonst wird es auch für Deine Tochter unübersichtlich!

Viel Glück und melde Dich, wenn Du noch Fragen hast!

Sonja Knippenberg
-Moderatorin-

Trennung oder nicht ist hier die schwierige Frage
 
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