Ich glaube, es spielt auch eine große Rolle, wie man zu Hause von den Lehrern spricht. Manchmal erzählen mir Schüler, dass man bei einem bestimmten Lehrer ja gar nichts lernen könne, weil der ja gar keine Ahnung habe und unfähig sei - "und meine Eltern finden das auch". Oder der Kollege Sowieso kann sich nicht durchsetzen, "haben meine Eltern auch gesagt". Da hat der Kollege Sowieso natürlich schlechte Karten.
Auch hier im Forum ist ja manchmal zu sehen, dass manche Leute sehr pauschal die Lehrer insgesamt verurteilen und auch heftige Sprüche ablassen. Stellt sich die Frage, inwiefern das den Kinder hilft - in meinen Augen gar nicht! Führt nur dazu, dass sich die Fronten verhärten - und die Kinder nicht wissen, welcher Autorität sie nun glauben sollen.
Und was macht man bei den Lehrern, die nachgewiesener Maßen Fehler machen, vielleicht nicht besonders fähig sind, die Sache nicht im Griff haben? Natürlich sollte man intervenieren, aber nicht unbedingt vor den Kindern, wenn sie klein sind. Ich würde auch die Kinder darauf hinweisen, dass bestimmte Vorkommnisse einfach Missverständnisse sein können, dass der Lehrer vielleicht bestimmte Sachen nicht wahrgenommen hat etc. Ich finde den Vergleich mit dem Schiedsrichter sehr gut. Natürlich irren die sich manchmal - aber wenn man jeden kleinen Vorfall auf dem Spielfeld bis ins letzte klären wollte, dann würde wahrscheinlich kein Spiel zu Ende geführt werden. Aber natürlich darf man nicht akzeptieren, wenn ein Schiedsrichter andauernd Fehlentschiedungen trifft... In einem solchen Fall muss der Schulleiter informiert werden (wenn Gespräche mit dem entsprechenden Lehrer nicht helfen), und wenn das nicht hilft, die Schulaufsicht.
In dem konkreten Fall kann ich mir die andere Seite zumindest vorstellen. In einer Konfliktsituation wird eine Strafarbeit aufgegeben, aber das Kind kommt am nächsten Tag und sagt "Meine Mutter hat gesagt ich muss das nicht machen", vielleicht noch vor der ganzen Klasse. Was in dem Brief steht, nimmt die Klasse in dem Moment bestimmt nicht so wahr, die sehen nur, dass das Kind das nicht machen muss. Da kann die Autorität schon untergraben werden, In meinen Augen liegt sowas nicht in der Entscheidungsgewalt der Eltern. Allerdings hätte ich mich in jedem Fall mit der Lehrerin in Verbindung gesetzt, um die Sache zu klären.
(Wir machen das bei mir in der Schule anders: Es gibt keine Strafarbeiten, sondern nur Nacharbeitsstunden. Schüler, die im Unterricht Quatsch machen, kriegen dann ja den Stoff nicht mit, müssen nacharbeiten. Das Kind kriegt einen Zettel mit, auf dem die Eltern unterschreiben, dass das Kind an einem bestimmten Tag später nach Hause kommt. Gibt es Uneinigkeiten über die Rechtfertigung der Maßnahme, setzen sich Eltern und Lehrer zusammen und klären den Sachverhalt- die Klasse kriegts nicht mit.)