Frage -  Urlaub nehmen bei leichter Erkrankung der Frau!?

TajasMenne

Neues Mitglied
Hallo allerseits,

habe eine Frage, wie Ihr Euch bei Krankheiten des kinderbetreuenden Elternteiles organisiert bzw. organisieren würdet.

Prämissen: Frau kümmert sich um Kind und Haushalt, Frau ist seit ein paar Monaten wg. Depressionen in Behandlung, Mann ist Berufspendler und oft erst um 19-20 Uhr zu Hause, Mann steht z.Z. in Gehaltsverhandlungen, zudem wurde für das lfd. Jahr lukrative Beförderung in Aussicht gestellt, Arbeitgeber sieht häufige Krankheitstage sehr kritisch.
In dieser Konstellation nun bekommt die Frau eine leichte Erkältung, hat etwas Halsschmerzen, kein Fieber oder ähnliche Gesundheitszustände. Den Mann hat es dagegen richtig übel erwischt (ausgewachsener grippaler Infekt, starker Husten, Kopfschmerzen, Nase läuft, Nebenhöhlen beginnen sich zuzusetzen, Lunge nicht mehr ganz frei), nachdem er sich 2 Tage ins Büro geschleppt hat, geht er am 3. Tag zum Arzt und wird für den Rest der Woche krankgeschrieben. Er bleibt zu Hause, übernimmt die ihm im Haushalt zugedachten Arbeiten aber trotz schlechtem Gesundheitszustand weiter (Müll, Spülmaschine, Wäsche zusammenlegen, mit Töchterchen essen, mit Hund rausgehen, etc.), legt sich also keinesfalls den ganzen Tag ins Bett und kuriert sich aus (1x für 2 Stunden hat er sich hingelegt, weil es ihm wirklich schlecht ging).

Frau beginnt sich bitter böse darüber zu beschweren, dass sie in der Beziehung ein Mensch 2. Klasse ist, weil sie nicht die Möglichkeit hat, sich einfach mal den Krankenschein zu nehmen und die Krankheit auszukurieren. Mann weist darauf hin, dass er zwar den Krankenschein hat und somit nicht ins Büro geht, aber sich zu Hause auch nicht nur aufs Auskurieren konzentrieren kann (s. Tätigkeiten oben). Frau verlangt, dass Mann sich künftig bei (auch leichten) Erkrankungen der Frau 1-2 Tage den Krankenschein nimmt, damit dieser sich um das Kind kümmert, während sie sich auskuriert. Mann sagt: okay, wenn einer der beiden Ehepartner so krank ist, dass er das Bett unbedingt hüten muss und körperlich nicht mehr in der Lage ist, die Grundversorgung für das Kind zu gewährleisten, dann müsste man dies so regeln. Aber nicht für eine Erkältung – weil der Mann bei einer eigenen „kleinen Erkältung“ auch nicht gleich den Krankenschein nehmen würde, aber auch weil es Probleme mit Arbeitgeber und Beförderung geben wird. Frau sieht sich wg. dieser Sichtweise des Mannes abgewertet, reagiert aggressiv, stellt ganze Beziehung in Frage.

Ist der Mann mit seiner Sichtweise auf dem Holzweg? Wie seht Ihr das? Und wie handelt Ihr solche Situationen? Nehmen sich die Ehemänner hier im Forum (bzw. die Männer der Frauen hier im Forum) den Krankenschein, wenn die Frau an einer bloßen Erkältung leidet? Wo liegen die Grenzen?

Besten Dank im voraus und viele Grüße

TajasMenne
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Ach Du liebes bißchen - in der Beziehung scheint es um mehr zu gehen als nur um einen Schnupfen... :troest

Aber, um die Frage zu beantworten: Nein, wenn ich krank bin, nimmt sich mein Mann nicht frei - jedenfalls nicht wegen eines Schnupfens. :shake Natürlich habe ich auch schon so manches Mal gejammert, wenn er sich einen Schein holen kann und ich nicht. :bldgt :-D Aber letztendlich sieht es dann eben bei uns nicht perfekt aus, wenn ich dann krank bin, dann bleibt eben auch mal was liegen - so what!

Außerdem habe ich ein soziales Netzwerk von anderen Müttern, die mir aushelfen können, wenn ich mich wirklich mal hinlegen muß. Ich habe und werde nie vergessen, dass es mein Mann ist, der unseren Verdienst mit nach Hause bringt, von dem auch ich lebe! :kisses

LG Schiffchen
 

cde

**verwirrt**
Alex hat jetzt bisher erst zweimal selbst krankschreiben lassen bzw. anschließend Urlaub genommen, weil ich so krank war.

1. Hatte ich Zytomengalie und beim 2. mal kurz vor Weihnachten hatte ich zum wiederholten male den Noro-Virus (ich stille auch noch).

Ich seh das wie Schiffchen, ich glaub nicht das es an dem Mann oder der Erkältung liegt, sondern an der Beziehung an sich. Ich kenn mich mit Depressionen nicht so aus, aber wenn mein Mann so lange in der Arbeit ist und dann ich auch noch erkältet wäre, obwohl ich ja sowieso schon "krank" bin, dann würd ich evtl. auch so reagieren! Ich weiß es aber nicht...
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Also irgendwie kenne ich sowas.....

Mein Männe gehört/e auch zu den Menschen, die ihren Job sehr lieben, immer länger arbeiten und zum Schluß fast nur noch im Außendienst und auf Geschäftsreise war....
Inzwischen hat er auch einen anderen Job und ist zwischen 19.00-20.00 Uhr zu Hause. Ich denke, es ist Utopie von Deiner Frau, daß Du, sobald es ihr schlechter geht, zu Hause bleibst.

Ich habe auch Depressionen, bedingt durch burn.out, wg. Sohnemann, längere Geschichte. Ich habe lange gebraucht, ehe ich mich zu irgendwas aufraffen konnte! Mein Mann hat in der Zeit versucht, früh zu Hause zu sein, meine Schwiegereltern und Schwager haben ebenfalls versucht, zu helfen. Ich denke, in so einer Situation ist man auf die Familie angewiesen!

Wenn Deine Frau wegen der Depressionen den HAushalt nicht mehr verrichten kann, - vielleicht gibt es eine Haushaltshilfe auf Krankenschein?
Oder aber, Ihr schafft Euch Erleichterung, indem Ihr Euch eine Putzfrau regelmäßig nehmt??
Wir haben es inzwischen so geregelt, daß wir alle, Männe, Kinder und ich zusammen am Wochenende Hausputz halten, so daß ich das in der WOche nicht machen muß. Wenn ich mal wieder in einem Tief stecke, schreie ich um Hilfe und meine Schwiegermutter übernimmt die Wäsche und hier und da kocht sie für uns!!
Ich würde nach anderen Lösungen/Hilfen suchen!
Wenn Deine Frau richtig platt ist, so wie Kamial beschrieb, sagt mit Sicherheit kein Arbeitgeber was, aber Depressive sind anfälliger inpunkto Krankheiten, Du kannst nicht jedes Mal fehlen.

Ich hätte mir das auch oft gewünscht und wenn es mir schlecht ging, habe ich auch oft gemeckert, daß ich mich nicht krank schreiben lassen kann, immer irgendwie klar kommen muß! Aber das ist die Realität, so blöd das auch ist!

Depressionen sind kein Schnupfen, ich weiß nicht, wie schlimm Deine Frau krank ist, aber vielleicht hilft ihr eine Entlastung durch Putzfrau, vielleicht könnt Ihr Familie einspannen, die mal die Kids nehmen o.ä. ....aber Du kannst das nicht ständig!

Ich denke, sie ist sehr unzufrieden, insgesamt mit der Situation. Ich habe mich oft unnütz gefühlt, wie ein Klotz am Bein, weil ich nicht mehr so einsatzfähig war wie früher! Ich habe freitags die Wäsche in Empfang genommen, Sonntag Abends war der Koffer wieder gepackt, ich habe Männe den Rücken freihalten können - geht nicht mehr. Wir haben für uns eine Lösung gefunden, die müßt Ihr auch finden. Sprich mit ihr, vielleicht geht es ihr ähnlich.
Sprich mit Freunden/Familie, bitte sie um Hilfe, wenn was ist. Es gehört auch leider zur Depression dazu, sich nicht aufraffen können, sich mies zu fühlen - und jeder Schnupfen haut einen völlig um......

Und wir würden uns inzwischen Hilfe von der Familie holen, wenn Mann und ich krank sind, oder nicht klar kommen!

Du klingst nur nach Karriere, ob das so klappt, wenn Deine Frau Depressionen hat??Heißt ja, daß Du viel arbeiten mußt, lange, sie muß Dir den Rücken freihalten - ich kann es nicht mehr....lange Rede kurzer Sinn, ich könnte noch viiiiel länger schreiben, wenn Du möchtest, schreib mir doch eine pn....aber vielleicht konnte ich Dir auch so schon helfen/Denkanstöße geben!
 
Naja Andy hat bisher einmal eine Woche frei genommen als ich letztes Jahr eine Lungenentzündung hatte und beide Kids krank waren. Wenn ich mal ausfalle, dann kommt bei uns in der Regel die Oma...........(die war damals auch krank)
Haushalt und soweiter bleibt dann halt mehr liegen.
Erwarten finde ich kann man das nur wenn man es anders nicht in den Griff bekommt.
Ausserdem wie sollst du dich denn Krankschreiben lassen, wenn es dir gut geht???
 

sandra

Aktives Mitglied
Hallo,

muss den anderen auch Recht geben.
Ich bin alleinerziehend, hab einen hyperaktiven Sohn, und von aussen eigentlich so gut wie keine Unterstützung, was jetzt Haushalt ect angeht.
Gehe nebenbei auch noch 3/4 auf die Arbeit, und mach abends noch Heimarbeit um über die Runden zu kommen.
Bei uns schauts nicht immer super aufgeräumt aus, und es bleibt oft mal was liegen.
Vor allem wenn ich mal krank bin, oder es mir nicht so gut geht, muss halt mal was liegen bleiben!
Auch wenns manchmal total stressig ist, versuch ich auf jeden Fall eine Art Grundordnung zu halten, und schaff es mal mehr mal weniger auch ganz gut.
Mir gehts auch oft grad psychisch nicht so gut, aber jammern, oder sowas ist nicht so wirklich drin.
Zuhause oder Krankschreiben lass ich mich so gut wie nie, hatte die letzten 3 JAhren keinen Krankheitstag mehr für mich, schlepp mich da lieber auf die Arbeit, weil wie du schon geschrieben hast, hätte ich ein schlechtes Gewissen, weil kochen putzen und Einkaufen muss ich ja trotzdem ob ich nun krank geschrieben bin, oder nicht.

Anderst natürlich wenn mein Sohn mal ernsthaft krank ist dafür stehen einem ja 10 oder 20 Tage im Jahr zur Verfügung, aber da guck ich auch das ich höchstens einen Tag zuhause bleib, wenns jetzt nichts dramatisches ist.

Gut jeder denkt da anderst, denk auch, das da schon andere Faktoren noch ne Rolle bei euch spielen.

lg Sandra
 

TajasMenne

Neues Mitglied
Moin moin allerseits,

@ alle:
vielen Dank für die schnellen Antworten - die generelle Tendenz, dass das Verlangen meiner Frau zu weit geht, hatte ich irgendwie erwartet. Aber ich habe in der Vergangenheit bei so mancher persönlicher Einschätzung falsch gelegen, daher sind mir die "externen Meinungen" so wichtig! Übrigens hat sich unsere "interne Diskussion" in dieser Sache wieder gelegt, sie sieht mittlerweile sehr wohl ein, dass sie etwas zu weit gegangen war...
Ihr liegt m.E. vollkommen richtig, es geht hier um deutlich mehr als um Schnupfen. Hinkefuss scheint mir zu sein, dass unsere Beziehung seit ein paar Jahren grundsätzlich nicht gut läuft (wir waren kürzlich sogar für ca. 2 Wochen getrennt) und ich meine Frau in wichtigen Phasen im Stich gelassen habe. Dies kombiniert mit dem fehlenden Selbstvertrauen meiner Frau verkomplizieren solch eigentlich einfache Fragestellungen erheblich, geben ihr einen besonderen Wert - was ich wg. unserer Vergangenheit irgendwie verstehen kann, auch wenn sie damit übers Ziel hinaus schießt.

@Katy70:
Die Sache mit dem gemeinsamen Wochenendhausputz ist eine gute Idee, und Hilfe aus ihrer Familie (meine wohnt zu weit entfernt, ist schwerer erreichbar) haben wir im Rahmen von deren zeitlichen Möglichkeiten bereits, aber es reicht nicht so recht. Von der Möglichkeit einer Haushaltshilfe auf Krankenschein habe ich auch schon gehört, aber ich scheue mich noch, dieses Thema bei ihr anzusprechen - damit wird sie sich darin bestätigt fühlen, dass sie "nichts auf die Reihe bekommt" und sich höchstwahrscheinlich arg auf den Fuss getreten fühlen. Irgendwie habe ich als Partner einer (geliebten) depressiven Frau immer das Gefühl, auf extrem dünnem Eis zu gehen, Kleinigkeiten können zu Riesenproblemen führen.
Auf Dein Angebot, Dir eine PN zu schicken, komme ich gerne zurück, weil mich ein paar Fragen zu dieser Krankheit sehr beschäftigen und ich dankbar wäre, mit einem direkt Betroffenen reden zu können - viele Internetseiten sind nicht nur umfangreich, sondern manchmal auch recht kompliziert. Ich melde mich!

Besten Dank für Eure Statements, Ihr habt mir sehr weitergeholfen!

Einen schönen Abend noch und viele Grüße

TajasMenne
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Ist ja ein Ding!!! Mein Mann war ja auch viel weg, wir haben uns kaum gesehen, uns regelrecht auseinander gelebt!!
Getrennt waren wir nicht, aber manchmal kurz davor, hatten uns kaum noch was zu sagen, als er denn wieder häufiger zu Hause war, er kam mit den Kids kaum klar usw.
Es ist noch immer schwierig, aber ich denke, so langsam sind wir auf dem richtigen Weg!

Ja, es ist schwierig, mit einer Depression. Ich habe immer gedacht, ich werde schnell gesund. Wir stellen unser Leben gerade um, sind uns sicher, daß mich die Depries mein LEben lang begleiten werden, so daß mein Mann regelmäßig da sein will, um auch seinen Teil an unserer Familie beizutragen! Er hat sich gegen Karriere bzw. Wochenendeehe entschieden, was ich ihm hoch anrechne!

Nur - wenn Du schreibst, Eure Ehe kriselt (es gibt übrigens viele Ehen, die geschieden werden, weil ein Part depressiv ist, weil es einfach schwer ist!), die Frau ist depressiv - und Du scheinst ein tolles Jobangebot zu haben, in Richtung Karriere...ich frage mich, wie das gehen soll.
Ich denke, beides geht nicht und wenn nur durch Hilfe, wie z.B. Haushaltshilfen!

Ich habe mich oft im Stich gelassen gefühlt, mußte zu Hause alles alleine regeln und ich denke, das geht Deiner Frau auch so. Ich habe mich oft gefragt, warum ich geheiratet habe, wenn ich doch - bis aufs Wochenende - alleinerziehend bin!?
Wir haben ein ReihenmittelhAus gekauft, ich vergesse es nie! Wir hatten ROllrasen gelegt, es mußte noch was gemacht werden, BAgger kamen, Rollrasen mußte weggerollt werden und innerhalb von 24 Stunden mußte er wieder liegen!
Ich war die einzige Frau in unserer Reihe, die das gemacht hat, alles andere waren Männer, die mich fassungslos anstarrten! Wie war das? Warum habe ich einen Partner?? Kann es sein, daß es bei Euch so ähnlich ist?
Mein Thera hat mal gesagt, ich werde lernen, mit der Krankheit zu leben und umzugehen. Die Genesung erfolgt in Wellen, Tief, Hoch, Tief, Hoch......
Inzwischen kämpfe ich seit fast 4 Jahren dagegen an - in Wellen, langsam aufwärts! Sprich: es wird lange dauern und ob sie je wieder ganz gesund wird, steht in den Sternen! Geht das mit dem Job?
Ja, Du mußt arbeiten. Aber mir hat es schon geholfen, zu wissen, daß mein Mann regelmäßig um 19.00 Uhr da sein kann und notfalls 1-2 Stunden früher....bis dahin habe ich irgendwie durchgehalten! Bei Deiner Jobbeschreibung dürfte das schwer werden....nur mal ein Gedankenanstoß! In guten wie in schlechten Zeiten...(außer Ihr steht vor der Trennung, dann würde ich das Jobangebot nicht sausen lassen!)
 

schnupe

Aktives Mitglied
Original von TajasMenne
Hallo allerseits,

habe eine Frage, wie Ihr Euch bei Krankheiten des kinderbetreuenden Elternteiles organisiert bzw. organisieren würdet.

Prämissen: Frau kümmert sich um Kind und Haushalt, Frau ist seit ein paar Monaten wg. Depressionen in Behandlung,
TajasMenne


Nett. Für depressive Menschen ist ein Schnupfen oftmals viel viel mehr , als für nicht depressive.

Für einen Menschen, der normal Schnupfen hat, würde ich sagen: Gehe weiter arbeiten....da müssen Millionen Mütter /Väter durch.

Aber behandlungsbedürfige Depressionen....da ist es sicherlich in einigen Fällen von Nöten, das Vater/Mann sich freischaufelt, wo es nur geht.

Bei Depressionen reden wir ja nun mal nicht von bissi niesen und Nase putzen.
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Hier geht es nicht nur um einen Schnupfen und ich würde Dir dringend raten Prioritätenzu setzen.

Ich kann mich gut in Deine Lage hineinversetzen, Du bist Alleinverdiener, musst Karriere machen damit Du Deine Familie angemessen versorgen kannst. Das finazielle hängt nur auf Deinen Schultern. Kann ich alles nachvollziehen. Aber glaube mir, Geld ist nicht alles, wenn Dir dabei Deine Familie kaputt geht.

Versuche Dich mit der Krankheit Deiner Frau auseinander zu setzen und notfalls nimm Dir in Notzeiten Urlaub, bzw. unbezahlten Urlaub.

Damit Du Dich nicht noch um den Haushalt kümmern musst, würde ich dringend eine Haushaltshilfe empfehlen und wenn es über die Krankenkasse geht. Ist doch nicht so schlimm, hauptsache Deine Frau wird von Dir mir ihren Problemen ernst genommen, dann wird sie sich auch nicht schlecht dabei fühlen.

Sie ist in Therapie, aber es hilft ja scheinbar nicht wirklich. Habt ihr schon mal eine stationäre Aufnahem in Erwägung gezogen, damit sie einfach mal für eine gewisse Zeit nicht mehr mit Haushalt und Familie konfrontiert wird, sondern sich ganz alleine auf sich konzentrieren kann.

Letztendlich ist es Deine persönliche Entscheidung wie Du damit umgehst und es ist sicherlich auch richtig, es gibt auch Dich und auch Du hast nur begrenzte Kräfte und hast auch das Recht einmal krank zu sein. Aber setz jetzt die richtigen Prioritäten, auch wenn es bedeuten würde, Du musst Deine Bedürfnisse so lange zurück stellen, bis es Deiner Frau wieder gut geht.

Es klingt vielleicht hart, ich weiß, aber es scheint mir, hier ist es nicht mehr fünf vor zwölf, sondern bereits danach.

Ich wünsch Dir wirklich von Herzen, alles wird wieder gut und ihr könnt bald glücklich und zufrieden leben und dann steht auch Deiner beruflichen Weiterentwicklung nichts mehr im Wege.

Ich habe einige Frauen in meiner direkten Umgebung kennen gerlernt, welche auch an Depressionen litten. Es geht ihnen heute gut und sie stehen mit beiden Beinen fest im Leben.

Wie alt ist eigentlich Eure Tochter und wann fingen die Depressionen an? Ihr hattet ja auch anscheinend Eheprobleme, magst Du uns die Gründe dafür nennen. Manchmal hilft es schon, darüber zu reden, in diesem Fall darüber zu schreiben und auf einmal sieht man alles sehr viel klarer.

Liebe Grüße, Irene
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Irenchen - man kann auch Geld verdienen, ohne Karriere zu machen! Dann hat man vielleicht nicht sooo viel Geld, aber man kommt klar!
Wir haben uns dafür entschieden, uns war es wichtig, daß ich wieder einen Ehemann und Vater für die Kinder hatte.....mitgehangen, mitgefangen...?
Mein Mann hat mir ganz klar gesagt, daß er mich geheiratet habe, weil er mich liebe und er wäre an meiner Seite!!!

Es geht eben nicht alles im Leben! Und wenn ich stabiler bin, kann ich bestimmt einige Stunden mitarbeiten, um wieder mehr GEld in die Kasse zu bekommen...wobei! Wir haben ein Häuschen, 2 Autos, etliche Versicherungen, REntenversicherung für mich....und und und - was brauche ich noch mehr im Leben???
 

TajasMenne

Neues Mitglied
Hmmm, es wird kompliziert, werde gleich wohl etwas ausholen müssen.

Ja, Depressionen sind nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, es ist eine ernste, ggfs. sogar lebensbedrohliche Krankheit (Suizid). Mir ist das schon bewusst, daher habe ich auch bereits in vielerlei Beziehung „zurückgesteckt“, um Rücksicht auf meine Frau zu nehmen: z.B. wohnen wir in Düsseldorf, der Heimatstadt meiner Frau, ich arbeite allerdings in Köln und pendele jeden Tag mind. 3 Stunden mit Bahn oder Auto. Ein Umzug nach oder in die Nähe von Köln war immer wieder Thema und auch schon mal beschlossene Sache, weil die lange Pendelei mir gelinde gesagt gehörig auf die Nerven geht und wir oft wg. meiner langen Abwesenheiten Streit hatten. Aber da meine Frau in ihrer momentanen Verfassung keinesfalls aus Düsseldorf weg will (auch ihre Familie lebt hier, und diese Bindung braucht sie z.Z. noch) und zudem unsere Tochter in einem Düsseldorfer Förderprogramm ist (sie war ein Extremfrühchen und ist leicht behindert), bin ich bereit, diese Pendelei weiterhin auf mich zu nehmen. Und Überstunden mache ich im Gegensatz zu früher so gut wie gar keine mehr, da ich 2x die Woche sehr pünktlich Feierabend mache, um „früh“ zu Hause zu sein – trotzdem wird es auch dann i.d.R. 19 Uhr (s. Pendelei). Geschäftsreisen schränke ich so weit wie möglich ein, aber ab und zu brennt es, da muss ich dann selber ran. Ja, und da schon ein Umzug nach Köln nicht darstellbar ist, habe ich auch schon interessante Jobangebote abgesagt, die einen echten Karrieresprung bedeutet hätten – aber wir hätten innerhalb Deutschlands weit wegziehen müssen. Zusammenfassung: alle Möglichkeiten, mehr und früher zu Hause zu sein, habe ich m.E. schon ausgeschöpft.

Auf den nun möglichen Karrieresprung zu verzichten, ist eine Entscheidung, die ich so leicht nicht treffen kann. Klar, ich liebe meine Frau und möchte sie nicht verlieren, aber einerseits bin ich nicht sicher, ob sie das gleiche noch für mich empfindet (obwohl sie das sagt), andererseits frage ich mich, was sein wird, wenn sie erneut die (dann endgültige) Trennung will! Vor Weihnachten hatte sie es schon mal getan, und da wurde mir nicht nur (endlich) klar, wie viel ich trotz aller Probleme immer noch für meine Frau empfinde, sondern auch, wie „eng“ es dann würde, mit wie wenig Geld jeder von uns dann zurechtkommen muss – diese (näherungsweise berechnete) Summe war echt bemerkenswert. Außerdem: trotz eines bereits heute recht zufriedenstellenden Einkommens (ca. K€ 70 p.a. sind eigentlich ganz o.k. – da mich hier niemand beim Namen kennt, kann ich es ja mal in den Raum werfen) sind wir immer recht knapp bei Kasse, obwohl wir uns noch keine Immobilie „über den Hals gezogen“ haben. Ein Faktor sind sicher rel. hohe Kosten für halbjährliche Behandlungen unserer 3-jährigen Tochter, die wie gesagt behindert ist (rechtsseitige Hemipharese aufgrund einer linksseitigen Hirnblutung 4. Grades am 2. Lebenstag) und mit der wir mind. 2x p.a. in eine Spezialklinik in Bayern fahren. Es fällt mir vor dem Hintergrund schwer, nun auch noch auf Aufstiegsmöglichkeiten bei meinem jetzigen Arbeitgeber zu verzichten – in ein paar Monaten oder Jahren wird der Zug abgefahren sein. Zusammenfassung: Eine finanzielle Verbesserung wäre schon ziemlich wichtig für uns alle.

Tja, wie fingen die Depressionen an, welche Eheprobleme hatten wir vorher schon? Irenchen, ich werde darüber berichten, da es allerdings eine etwas komplizierte Geschichte ist, schiebe ich das hinterher, okay?!

Viele Grüße

TajasMenne
 

schnupe

Aktives Mitglied
Hi Tajas Männe

kurze Frage einfach nur:

ist Dir Karriere wichtiger als Frau und Kinder?

liebst Du Deine Frau noch?
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Ich danke Dir für Deine ausführlich Antwort!

Und glaube mir, ich kann mich sehr gut in Deine Situation hineinversetzen, mehr als Du mir glauben wirst.

Viele Grüße, Irene
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Hi TajasMänne,

wenn ich so Deine Ausführungen lese, bin ich dankbar, so einen Mann zu haben, wie meiner!!

Unser Sohn hat ADHS, schweres ADHS, ich bin in Kindergartenzeiten 4x pro Woche zu Förderungen unterwegs gewesen, wir müssen im Moment monatlich 250 Euro zzgl. Fahrtkosten berappen, weil er wegen Rechenschwäche behandelt wird und es nur schwer ist, die Kosten vom Staat/Jugendamt zu bekommen!!
Mein Mann war 8 Jahre nicht vor 22.00 Uhr zu Hause, dann fast 1 Jahr oft nur am Wochenende, ich habe immer gesagt, ich ziehe dorthin, wo er arbeitet.
Als ich krank wurde, zusammenbrach, fing mein Kartenhaus an zu wackeln, ich merkte, ich könnte das nicht mehr so ohne weiteres.

Ich mußte ein 2. Mal zusammenbrechen, ehe mein Mann die Notbremse zog. Ja, auch wir haben uns auseinander gelebt, haben es im Moment schwer, versuchen, unsere Ehe hinzubekommen. Aber er hat keine Sekunde gezögert und sich einen neuen Job gesucht. Wir haben jetzt monatlich weniger Geld, da auch er nach Köln pendelt, wir wohnen im Kreis Viersen und wenn ich mir so ansehe, wie teuer alles geworden ist, es reicht so gerade!

Er dachte immer noch, irgendwann ziehen wir nach Köln. Nach meinem 3. Zusammenbruch habe ich dann sagen müssen, ich kann nicht. Alle Förderungen für Sohn sind hier, wir haben hier alles aufgebaut (ich habe!), meine Familie, die ständig für mich da ist, wohnt in der Nähe, können sofort helfen. Für mich würde sich alles ändern, für ihn kaum was. Auch wenn es im Moment kriselt, er hat keine Sekunde gezögert, sucht sich jetzt auf Dauer einen Job in der Nähe, so daß die Pendelei aufhört. Er steht zu mir, sagt, er habe mich geheiratet, weil er mich liebt, in guten wie in schlechten Zeiten.

Es gibt keine Garantie auf Liebe und gemeinsame Zukunft. Auch wenn Du Deine Karriere aufgibst, wegen ihr, - es kann Dir niemand garantieren, ob die Ehe deshalb hält. Und es ist völlig normal, daß eine Ehe kriselt, schon alleine wenn 1 Kind ein "Problemkind" ist, das reicht schon! Bei uns ist es Sohnemann, dann die ständige Arbeiterei meines Mannes, er war nie da, ich mußte alles alleine schaffen. Und zum Schluß noch meine Krankheit. Bei Euch ist es doch ähnlich, Ihr habt auch ein Problemkind, Du hast viel gearbeitet, jetzt ist auch Deine Frau zusammengebrochen.
Aber Du hast Dich doch vor vielen Jahren für sie entschieden, in guten wie in schlechten Zeiten....ich bin seit fast 4 Jahren krank und laut eines netten Neurologen ( :angryfire) habe ich keine Chance gesund zu werden, wegen unseres Sohnes!!! Aber es geht stetig bergauf, aber eben langsam und mit vielen Rückschlägen!!
Nur - ich versuche den Alltag mit Förderungen (ich muß auch zu Hause viel mit ihm machen!) hinzubekommen, bin um jede Minute dankbar, die mein Mann da ist und helfen kann! Und da sich das auf Dauer nicht ändert (bei Euch ja auch nicht!), bin ich froh, wenn er einen Job in der Nähe hat!

Es ist nicht nur das Kind Deiner Frau, es ist auch Dein Kind und es gehört zu Dir. Es kann doch nicht sein, daß sich ausschließlich Deine Frau darum kümmert, während Du Karriere machst! Sowas ist halt Pech. Aber es gehört zum Leben dazu. Du lernst jemanden kennen, hast eine bestimmte Vorstellung von Deinem Leben, aber wie das Leben dann verläuft, ist eine andere Frage. Und wenn dann noch ein Problemkind hinzukommt, wird doch alles erschwert.
Ich habe jahrelang das GEfühl gehabt, alleine gelassen zu sein. Mein Schwager zog während der Geschäftsreisen bei uns ein, als ich nicht mehr konnte, um zu helfen - mein Mann hat gearbeitet!!! Ich habe meinen Partner an meiner Seite vermißt, den Mann, den ich geheiratet habe, der immer für mich da sein wollte!!

Ich denke, es gibt Situationen im Leben, die ein Umdenken nötig machen. Ihr habt ein Problemkind, das alleine ist schon sehr anstrengend und schwierig! Nun kommt noch Deine Frau hinzu. Hallo, es ist Deine Familie!! Sie gehört zu Dir!
Ich denke, wenn Du Dich für sie entscheidest und Deine Frau spürt, daß Du ihr mehr helfen willst, dann wird das schon anders werden. Aber es gibt keine Garantie dafür!! Wir haben uns unser LEben auch anders vorgestellt! Während andere ausgehen, sitzen wir zu Hause, weil wir uns nicht trauen, einen Babysitter zu nehmen - und Schwager hilft schon genug! Unser Sohn rastet oft so aus, daß ich das keinem Babysitter zumuten kann! Wir haben uns unsere Ehe anders vorgestellt, wie oft sitzen wir völlig platt auf der Couch und lassen uns von der Glotze berieseln!! Aber es ist nunmal so gekommen und unsere Kinder wollten wir beide, also müssen wir doch beide zusammen gucken, wie wir damit klar kommen, oder?? Ja, bei meinem Mann hat es auch ganz viele innere Kämpfe gegeben - ich hatte Dir ja schon per pn vom Angebot meines Mannes erzählt, daß er sich mit Dir austauschen würde, wenn Du das möchtest! -, aber nach meinem 2. Zusammenbruch und ständig weiteren Diagnosen von Sohnemann hat er die Segel gestrichen und aufgegeben, daß die Situation einfacher wird!

Ich bin mittlerweile der Meinung, es ist nur ganz schwer Karriere mit Familie zu machen!! Es geht nur, wenn die Frau top drauf und Frau und Kinder gesund sind, sobald eine Belastung hinzukommt, gehört doch die Familie zusammen!!!

Ein Nachbar macht auch Karriere, aber als seine Tochter an Leuchämie erkrankte, hat er sich 1/2 Jahr beurlauben lassen, da gab es auch für ihn keine Diskussion! Ich habe oft gesagt, bei meinem Mann kam der Job an 1. Stelle, und irgendwann wir, es hat mich sehr verletzt. Kann das auch der Gedanke bei Deiner Frau sein? Du machst den Anschein, als wärst Du in Warteposition. Du willst Karriere, Dich reizt der Job, Du hoffst noch, daß Deine Frau eine Blitzgenesung mit macht, sich die Situation entspannt....aber das wird nicht passieren.

Ja, mag sein, daß es ein super Angebot ist, aber ich denke nicht, daß es mit Deiner Frau noch mal machbar ist, "die" Karriere anzustreben, ihr habt ein Problemkind!! Es wird immer mal Tiefs geben - möchtest Du dann irgendwo in der Weltgeschichte herumfliegen, während zu Hause die Post abgeht??

Ich denke, es geht auch anders. Ich möchte gerne, wenn ich mich irgendwann stabilisiert habe, nebenbei einige Stunden arbeiten, durch den Jobwechsel würden wir die Spritkosten einsparen - es geht schon irgendwie weiter - aber wir sind zusammen! Was nützt alles Geld auf der Welt, wenn der Partner fehlt???
Und wenn Du "so" ein Angebot nie wieder bekommst, ja ich verstehe das! Aber im Moment hast Du noch eine Frau, die Dich jetzt braucht, die nicht das GEfühl braucht, ein Hemmschuh zu sein! Die die Entscheidung für sie braucht. Jetzt im Moment ist das wichtig. Wie es in x Jahren aussieht, weiß doch niemand. Weißt Du, ob Dich bis dann schon ein Auto überfahren hat???
Und wenn Du wirklich Karriere machen willst, dann gibt es immer einen Weg, falls die Ehe nicht klappt. Aber lohnt es sich nicht, dafür zu kämpfen???

Bei uns hat sich durch Simon und mich alles geändert. Wir hatten unser Leben ganz anders geplant, aber so ist das LEben, es nützt nichts, zu rebellieren oder zu meckern, "du hast aber gesagt, wir ziehen um" (habe ich auch gehört). Es hat sich alles geändert und wir müssen uns den neuen Gegebenheiten anpassen!!
Wie war das? In guten wie in schlechten Zeiten.

Hast Du Deine Frau mal gefragt, wie sie sich die Zukunft vorstellt? Ob sie möchte, daß Du Karriere machst?? Oder ob es ihr lieber ist, wenn Du mehr da bist?
Wie wäre es denn, einen Job in der Nähe anzunehmen??? Dann könntest Du morgens früher fahren und wärst abends früher zu Hause! Wäre auch eine Möglichkeit....ich mußte mein komplettes Leben ändern, ich wollte eigentlich wieder arbeiten, sobald beide Kids in der Schule sind. Es geht nicht, ich habe viele Termine durch Simon und er braucht mich. Ich habe alles verändert, warum soll sich der Mann nicht ein wenig ändern? Er geht doch weiterhin arbeiten, sooo viel ändert sich doch für ihn nicht, aber für mich hat sich alles verändert!!

Irgendwie haben unsere LEben doch viele Parallelen, oder? Wie wäre es denn mit Kontaktaufnahme mit meinem Mann?? Das Angebot steht noch. Ist doch bestimmt interessant für Dich, die Meinung zu hören....
Er hat übrigens für uns einen Job aufgegeben, der ihm sehr viel Spaß gemacht hat und der gut bezahlt wurde!!! UNd wenn ich nicht krank geworden wäre, wäre er dort immer noch!!!
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Hallo Kathy!

Es hat mich jetzt sehr berührt Deine Zeilen zu lesen und ja, Du hast recht, jeder steht irgendwann in seinem Leben vor Entscheidungen, was einem in seinem Leben wichtig ist und Dein Mann hat sich für seine Familie entschieden.

Ich kann TanjasMenne wirklich auch verstehen, aber ich sehs genauso wie Du, er muss sich jetzt entscheiden und Prioritäten setzen. So wie es jetzt läuft geht es nicht weiter.

Man stellt es sich immer so einfach vor, man bekommt ein Baby und alles wird wie von alleine laufen, klappt doch auch bei anderen Familien. Aber wer lässt sich schon gerne in sein Innerstes blilcken und wenn dann auch noch Komplikationen wie z. B. ein krankes Kind und dann auch noch die Mutter, rein aus permanenter Überforderung irgendwann keine Kraft mehr hat und dann vielleicht auch noch selbst krank wird, dann bricht das selbst erschaffene Kartenhaus sehr schnell zusammen.

Es entwickelt alles eine Eigendynamik, um da wieder herauszukommen wird unendlich schwer werden.

LG, Irene
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Ja Irene, dann muß man alles, was man geplant hatte über den Haufen werfen und neu sortieren....wir sind noch mittendrin, ist alles nicht so einfach...

Und dennoch! Ohne meine Krankheit würde ich eine Wochenendehe führen, so habe ich meinen Mann regelmäßig zu Hause - wer weiß wofür sie gut war.... ;-)
 
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