Hilfe! -  Völliger Wesenswandel

Yuna09

Neues Mitglied
Hallo,
ich bin 23 Jahre alt und mein Sohn 2Jahre. Eigentlich lief es bisher immer mehr oder weniger gut. D.h. Es gab sicherlich mal Diskussionspunkte, aber im groben und ganzen lief alles recht gut.
Seit nun knapp 2,5 Wochen hat sich alles völlig verändert.
Ich will völlig ehrlich sein, deswegen erstmal zur Situation rund herum. Ich bin Kellnerin im überwiegenden Frühdienst und ab und an auch am Wochenende, da auch mal bis zum Abend(max.20Uhr zu Hause). Mein Partner(der Papa) arbeitet immer in Frühdienst bis 15.30/16.00Uhr. Mein Sohn geht seit September in den Kindergarten. Eigentlich ging er ohne größere Probleme hin. Es gab mal Tage da hat er ein wenig gemeckert aber eigentlich ging es ohne größere Zwischenfälle. Zu Hause sitzt der Papa den ganzen Tag (und ich meine wirklich den ganzen Tag außer mal Klo oder was essen) vor dem Computer. Wir spielen beide ein bekanntes Online-Rollenspiel. Ich setzte mich vor den PC wenn mein Sohn schläft, also mittags und dann erst abends wieder. Mein Sohn schaut sehr viel Fernsehen, dass ist nicht gut, das weiß ich. Ich gehe auch mal mit ihm raus, aber ich habe auch noch den Haushalt zu machen, da der Papa wirklich nichts macht außer vor dem PC zu sitzen. Also ich kümmere mich um das Kind, den Haushalt, Hund&Katze, meinen Beruf und ab und an, eher selten, auch mal um mich.
Vor 2,5 Wochen kam mein Sohn krank aus dem KiGa nach Hause, mit Husten und Schnupfen und Fieber. Ich dachte ich kriege es übers WE hin, aber nix da. Mein Partner hatte in der Woche(22.10.-28.10.) Urlaub und meinte nur:“Toll, das ist ja gar kein Urlaub wenn ich noch das kranke Kind hier habe. Echt klasse!“ Ab Mittwoch(24.10.) war ich dann auch krank, habe mich angesteckt beim Kind. So sind mein Sohn und ich zum Arzt und wir waren nun beide krank, ich bis 4.11. Meinen Sohn habe ich auch zu Hause gelassen, damit er auch gleich wieder gesund wird, wenn ich eh gerade zu Hause bin. Mein Partner war gar nicht angetan davon und wir lagen uns ganz schön in den Haaren. Es ging wirklich richtig zur Sache. Mein Sohn hat die ganzen 1,5 Wochen, die er mit zu Hause war, fast ausschließlich Fern gesehen. Ich habe mich wirklich sehr schwach gefühlt und der Papa hat keine Anstalten gemacht, sich mal um das Kind zu kümmern. Er hat seinen ganzen Urlaub vor dem PC verbracht. Ich habe mich nicht ausgeruht, sondern wieder alles gemacht, wie ich es immer machen muss, weil es hier sonst aussieht wie im Saustall.
Das Resultat daraus: Mein Sohn schreit nur noch NEIN. Egal was ich sage, ihm anbiete, ihm verbiete etc. Egal wer zu ihm spricht. Es gibt nur noch NEIN und ausrasten. Aber richtig. Hätten wir Nachbarn, die würden denken wir verprügeln unser Kind. So klingt das. Es ist egal ob es um das Essen geht, anziehen, Topf gehen, schlafen etc. Einfach alles. Er wird agressiv, schreit und brüllt, schmeist Sachen gegen die Möbel, … Er rastet so richtig aus. Man könnte sagen, er ist zu einem „Katja-Salfrank-Kind“ geworden.
Ich weiß nicht, was ich machen soll, um das wieder gerade zu biegen. Verbiete ich ihm den TV werde ich gehauen, angebrüllt usw. Er will auch nicht mehr raus, das wollte er eigentlich immer. Einkaufen fahren, in den KiGa, eben alles kann ich vergessen. Er benimmt sich überall wie die Axt im Walde.
Heute früh ist es dann im KiGa so richtig ausgeartet. Sonst hat er „nur“ zu Hause gebrüllt „wie ein Schwein zur Schlachtung“ aber heute früh ging es schon zu Hause los, dass er meinte wir sollen nicht Arbeiten, weil er nicht in den KiGa will. Da habe ich ihn mir auf den Schoß genommen und versucht ihm das in Ruhe zu erklären, warum er dort hin muss und das es gar nicht so lange ist. Habe ihm auch gesagt, wann ich ihn holen komme. Dann ging es kurz bis zum KiGa, aber als wir zum Ausziehen kamen, ging es los. Da hat er erst nur geweint, und als er dann in die Gruppe sollte hat er angefangen wieder zu brüllen und alles. Die Erzieherin hat mich angeguckt wie ein Auto, was mit dem Jungen los sei.
Ich kann mir nicht mehr erklären, wie ich aus der Sache wieder raus komme. Kann mir jemand helfen, mir Tipps geben, wie ich das wieder gerade biegen kann? Das ich Fehler gemacht habe, weiß ich selber, also bitte keine Moralpredigten. Ich hätte wirklich gerne Hilfe, wie ich dem Kind und mir diesen mentalen Stress ersparen kann.
Vielen Dank im Voraus für die Hilfe.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo Yuna09,

so, wie Du schreibst, entsteht der Eindruck, daß Du zimlich gut erkennst, was bei Euch falsch läuft, Du aber nicht den Punkt findest, etwas daran zu ändern. Mal ganz im ernst: Wieso bist Du als Mutter mit einem Kerl zusammen, der den ganzen Tag nur am PC-spielt (WOW, richtig?). Ihr habt Verantwortung für ein Kind. Da muß man auch mal unangenehme Konsequenzen ziehen.

Ich habe den Eindruck, daß den Freund sich einen Dreck um das Wohl Deines/Erures(?) Sohnes schert, weil er sich für nichts anderes als Computerspiele interessiert, was übrigens auch hochgradig beleidigend für Dich sein müßte, wenn er nur spielt und Dich alles machen läßt und sich vermutlich auch sonst nicht viel um Dich kümmert, oder? Frage Dich ernsthaft, was Dich bei diesem Kerl hält und wie Du es rechtfertigen kannst, Deinen Sohn so einer kaputten Situation auszusetzen. Dein lieber Freund paßt tatsächlich gut zu den typischerweise im TV porträtierten Problemvätern, die sich vor Arbeit und Verantwortung drücken.

Geh ganz dringend zu einer Erziehungsberatung und schildere Euer Problem. Und schleif Deinen trägen Freund mit, wenn Du ihh weiter behalten willst. Wenn Du weiter mit ihm zusammenbleibst, ohne daß er sich ändert, schadet das Deinem Sohn erheblich und das in vielerlei Hinsicht. Denke da bitte mal in Ruhe drüber nach.

Dies ist übrigens das erste Mal, daß ich eine Erziehungsanfrage im wesentlichen mit Bezug auf die Paarebene der Eltern beantworte und die Beziehung überdiers auch nachhaltig infrage stelle. Eigentlich widerstrebt mir das, aber Eure Konstellation ist erdrückend und ich mache mir echt Sorgen um Dein Kind.

Wenn Du bereits bist, Nägel mit Köpfen zu machen, stell Deinen Freund vor die Wahl: Entweder macht er weiter, wie bisher, dann aber alleine, oder Ihr beide meldet Euch bei dem Rollenspiel ab und teilt die Aufgaben unter Euch auf.

So oder so muß der Fernseher erst mal aus der Wohnung raus, sonst kommt Dein Sohn da nicht von weg. Du weißt, was falsch läuft. Jetzt mußt Du die richtigen Entscheidungen treffe. Für Dich und für Deinen Sohn.

Wenn Du ein paar mehr Meinungen zu diesem Thema möchtest, stell dieselbe Anfraeg mal bei www.allein-erziehend.net ein. Die kennen sich gut aus, mit solchen Geschichten.

Viele Grüße

Dr. Dolittle
 
Oben