Frage -  was ist wenn er LRS/Dyskalkolie hat

Katy70

Namhaftes Mitglied
Simon wird im MOment auf LRS und Dyskalkolie getestet. Eine Brieffreundin meinte dazu, wenn er es hat, gelte er als Lernbehindert. Stimmt das?

Wie sieht das denn dann aus? Kann er auf der normalen Grundschule bleiben, oder muß er runter?
Ich weiß, daß dann bestimmte Dinge nicht benotet werden dürfen, aber kann er auf der Grundschule bleiben, wenn er mitkommt?
 

Denise

z.Z.t.U.
Teammitglied
Hallo Katja
Wenn er sonst beim Unterrichtsstoff mitkommt glaube ich schon das er auf einer Regelschule bleiben kann .
Steven hat auch eine starke LRS . Er bekommt ein mal die Woche LRS Hilfe bei der AWO und hat noch zwei mal die Woche Förderkurs in der Schule .
Erkundige dich doch mal bei der AWO ob die dort auch Dyskalkulie Kurs machen . Bei uns in MA ist es so
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Das mit außerschulischen Förderung ist nicht das Problem, die Legasthenie Trainerin macht es dann. Es ist nur die Frage, ob wir in der Schule den Mund halten sollen, sie wollten ihn ja schon wegen dem ADHS nicht haben, aber da hatte er das Recht aufgenommen zu werden und das haben wir durchgesetzt!

Im Fernsehen, in der Sendung, da waren die Kinder in einer ganz normalen Schule, keine Sonderschule o.ä., sie wurden nach der Schule gefördert.

Wie sieht da die Rechtslage aus?
 
U

User6

Guest
Liebe Katja,
es ist gar nicht so selten wie man annehmen könnte, dass Kinder mit einer ADHS auch eine Legasthenie und/oder Dyskalkulie haben, daher habe ich z.B. zusätzlich eine Ausbildung zum ADS Coach gemacht, um Kindern in dieser Situation gezielter helfen zu können.
Eine gute Legasthenie-Diagnostik umfasst drei Bereiche: ein Facharzt für Kinder/Jugendpsychiatrie führt verschiedene neurologische Untersuchungen durch und beurteilt die psychische Entwicklung des Kindes. Ein Kinder,-oder Schulpsychologe macht einen Intelligenztest,sowie standardisierte Lese- und Rechtschreibtests. Und drittens findet zumeist noch eine Förderdiagnostik durch den Beratungslehrer der Schulen statt. Er ermittelt den Förderbedarf des Kindes und macht in Zusammenarbeit mit dem Klassenlehrer einen Förderplan, aufgrund dessen das Kind im schulischen Bereich eine besondere Förderung erhalten wird.
Die Schulen anerkennen eine Legasthenie des Kindes erst dann, wenn ein ärztliches und psychologisches Gutachten vorliegt! Kleiner Tipp: das Gutachten sollte bei Trainingsbeginn durch die Legasthenietrainerin schon vorliegen, nur dann sind die Kosten des Trainings steuerlich absetzbar!
Und jetzt die beruhigende Nachricht: ein Kind mit einer Legasthenie ist keinesfalls lernbehindert!!! Ganz im Gegenteil! Ein Diagnosekriterium für Legasthenie ist nämlich, dass das Kind anhaltende Lese- und Rechtschreibprobleme hat, TROTZ einer NORMALEN Intelligenz! Darum macht der Psychologe nämlich den Intelligenztest! Um festzustellen, ob das Kind normal intelligent ist: also eine Legasthenie Ursache seiner Probleme ist, oder ob das Kind eine unterduchschnittliche Intelligenz zeigt und es damit wirklich eine Lernbehinderung hat.
Kein Kind mit einer Legasthenie braucht in eine Förderschule zu gehen! Alle Kinder, die ein außerschulisches Legasthenietraining bei mir erhalten, besuchen ganz normal den ihrer Intelligenz entsprechenden Schulzweig und einige davon sind mit sehr gutem Notendurchschnitt im Gymnasium.
Wie kann dem Kind geholfen werden? Zunächst einmal hat jedes Bundesland einen Legasthenieerlass, der regelt, wie legasthenen Kindern im schulischen Bereich geholfen werden kann. Man spricht dann von einem Nachteilsausgleich, d.h. von bestimmten Hilfestellungen, die dem Kind bei schriftlichen Arbeiten zur Verfügung gestellt werden. D.h. auf Antrag bei der Schulleitung (via Klassenlehrer) erhält das Kind z.B.eine zeitliche Verlängerung bei Diktaten. Ob das Kind einen Notenschutz im Bereich Rechtschreibung erhält , liegt,- hier in Hessen- , im Ermessensspielraum des Lehrers. Ob ein Notenschutz notwendig ist, sollte man immer ganz individuell mit dem Lehrer und (falls ein Training außerschulisch stattfindet) mit dem Legasthenietrainer besprechen.
In den meisten Schulen gibt es inzwischen eine LRS Förderklasse und alle Kinder mit Legasthenie sind in der Regel verpflichtet an diesem zusätzlichen Unterricht teilzunehmen. (Auch dies gilt wieder für Hessen).
Dieser zusätzliche Förderunterricht endet jedoch leider mit der 6.Klasse und weil viele Kinder dann aber immer noch große Probleme mit der Rechtschreibung haben, ist dann ein außerschulisches Training eine gute Chance für sie.
Eine Legasthenie ist nicht heilbar, da die Ursachen Störungen der zentralnervösen Wahrnehmungsbereiche und der Informationsverarbeitung des Gehirns sind und zwar immer in Bezug auf die Fähigkeit der Worterkennung und Verarbeitung. Aber: man kann diese Schwächen der visuellen und auditiven Wahrnehmung trainieren und ins positive hin verändern. Ein guter Legasthenietrainer tut genau das: er trainiert die jeweiligen individuellen Wahrnehmungsschwächen des Kindes, die im Vorfeld durch eine gute Diagnostik erfasst worden sind. Dazu fördert er das Kind mit einem speziellen Lese- und Rechtschreibtraining. Dass ein Legsthenietrainer gelernt hat , sowohl die Aufmerksamkeit eines Kindes zu fördern, seine individuellen Wahrnehmungsschwächen zu erfassen und sie positiv zu trainieren, und nach schulisch anerkannten Methoden eine Verbesserung der Lese-Rechtschreibleistung zu bewirken, - dieses Ansetzen an den basalen Ursachen unterscheidet seine Arbeit von der einer bloßen Deutsch-Nachhilfe.
Ich hoffe, ich konnte dir deine Ängste in Bezug auf eine Lernbehinderung nehmen und der Sorge, Simon müsse nun auf eine Förderschule.
Zum Schluss noch ein Tipp: die Kinderärztin Elisabeth Aust-Claus und die Kinderpsychologin Petra-Marina Hammer haben ein spezielles Konzept für ADS Kinder und ihre Eltern entwickelt. Sie nennen es OptiMind-Konzept und stellen es in mehreren, sehr guten und einfach verständlichen Büchern vor. Empfehlenswert ihr Buch: ADS - Eltern als Coach - ein praktisches workbook für Eltern, erschienen bei OptiMind media.
Ich wünsche euch alles Gute,
liebe Grüße,
Jutta
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von mairegen
Und jetzt die beruhigende Nachricht: ein Kind mit einer Legasthenie ist keinesfalls lernbehindert!!! Ganz im Gegenteil! Ein Diagnosekriterium für Legasthenie ist nämlich, dass das Kind anhaltende Lese- und Rechtschreibprobleme hat, TROTZ einer NORMALEN Intelligenz! Darum macht der Psychologe nämlich den Intelligenztest!

Nun ja, trotz einer *mindestens* normalen Intelligenz. ;-)

Das ganze gilt analog dann auch für Dyskalkulie........

LG,

Tina
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Danke Jutta, für die ausführliche Erklärung....muß ich mir später noch einmal genau durchlesen, habe ich gerade einfach mal überflogen!

Wir sind in NRW, wenn ich mir so anhöre, wie das in Hessen abläuft, da leben wir ja hinter dem Mond!!!
Aber egal, Simon macht eine Psychotherapie mit, die Therapeutin wollte ihn nicht vor Ende des 2. Schuljahres testen, mal sehen.
Also im Moment wird er ja von der LEgasthenie Trainerin getestet, er muß "nur" die Grundschule schaffen, danach - haben wir im Moment ins Auge gefaßt - wollen wir in im Nachbarort in einer Privatschule, kl. Klassen, spezielle Förderung für ADHS, LRS, Dyskalkolie usw. anmelden.
Ich bin immer von der schnellen Truppe gewesen, lieber wird er jetzt schon gefördert, als später und hat mehr Probleme. Ich merke, daß ich ihm zwar vieles erklären kann, aber irgendwie reicht das nicht, da soll dann jemand mit mehr Ahnung helfen...

Ihr habt mir schon die Ängste weggenommen, inpunkto Schule! Er ist mit 5 Jahren mal getestet worden, Intelligenz war mittel, wobei er absolut unkonzentriert war, die Frau kaum kannte usw. Die im SPZ meinte nur, sie würde dem nicht so ganz zustimmen - egal, auf jeden Fall ist er intelligent genug, die normale Regelschule zu besuchen! Von der Warte, keine Sorgen! Dann werde ich mich halt notfalls wieder mit Direx anlegen, habe ich ja schon Übung.... :-D

Eine spezielle LRS Klasse gibt es nicht, das einzige, was wir machen können ist, ihn nebenbei zu fördern, was wir ja dann auch machen. Er hat eine super Lehrerin, die sich echt auskennt, die kommt ja erst 20.11. wieder, so daß er dort schon ganz gut aufgehoben ist.
Ich hoffe, daß er sie, wenn er das 2. Schuljahr wiederholt, bis zum 4. Schuljahr behalten kann, dann käme die Privatschule....

Also dieses Forum ist echt praktisch, bringt gute Infos, schnelle Beruhigung, super!! :druecker :druecker
Euch noch einen schönen Sonntag....
 
U

User6

Guest
Hallo Katja,
schön, dass wir dir bei deinen Überlegungen ein bisschen helfen konnten!
Übrigends ist es sehr gut, dass du Simon jetzt schon fördern lässt. Aus meiner beruflichen Erfahrung heraus weiß ich, dass man bei jüngeren Kindern (also bei denen im Alter von Simon) oft die schnellsten und besten Fortschritte erreicht! Besonders im Bereich der Wahrnehmungsförderung hat man bei den "Kleinen" meistens die schnellsten und besten Erfolge. Bei älteren Kindern, in der Pubertät, verändert sich das menschliche Gehirn, es wächst sich zum "Erwachsenengehirn" aus. Und obwohl das Gehirn bis ins hohe Alter noch trainierbar ist, sind beim Erwachsenen die Informationsbahnen starrer als bei kleinen Kindern. Weswegen z.B. das Erlernen einer Fremdsprache Kindern leichter fällt als Erwachsenen. Je eher also ein legasthenes Schulkind gefördert wird, um so besser ist es!
Du machst also alles genau richtig!
Liebe Grüße,
Jutta
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Danke Dir.... tut gut, das zu hören....

Alles in allem waren das verdammt anstrengende Jahre, die meine Nerven ziemlich angegriffen haben, aber trotz allem, ich würde es jederzeit wieder tun.....!!! :-D
Und ich werde auch weiterhin kämpfen! Für meine Kinder werde ich jederzeit zur Löwin, da kann ich noch so depressiv im Bett liegen..... :angryfire :engel

Es tut mir weh, die Kids zu sehen, wo sich die Eltern überhaupt nicht kümmern... :sn7
 
U

User6

Guest
Das Gefühl, wie ein Löwin für die Kinder kämpfen zu wollen, kann ich dir nur zu gut nachempfinden. Ich habe drei Kinder großgezogen (sind jetzt 22,25,27J) und mein jüngster Sohn war als Legastheniker mit sehr großer Willenskraft (nämlich der, möglichst nichts Unangenehmes wie Lernen zu tun ;D) nicht gerade "pflegeleicht".
Aber ich habe gemerkt, dass wenn man einmal die Lobby für Kinder ergriffen hat, man dies auch gut auf nicht nur die eigenen Sprösslinge ausdehnen kann. Denn so, wie ich mich für meine eigenen Kinder eingesetzt habe, so bilde ich nun mit den Eltern meiner Praxiskinder ein "Löwenrudel". Die schulischen Anforderungen an unsere Kinder sind nicht gerade geringer geworden in den letzten Jahren und ich denke, dass da jedes Kind jede Hilfe gebrauchen kann!
Liebe Grüße,
Jutta
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Simon ist kein Legastheniker, in einer Art zum Glück. Aber andrerseits haben wir so weniger Chancen, die Förderung bezahlt zu bekommen.

Er sei in einigen legasthenischen Bereichen entwicklungsverzögert, das sehe sie an der Art, wie er malt usw. Ansonsten wäre er ein sehr intelligentes Kind.

Tja, da stehen wir nun und wissen nicht so recht, was wir tun sollen. Sie würde ihn 2x pro Woche fördern, um beide Problembereiche abzudecken, sie könne ihn aber nur anstupsen, den Rest müsse seine persönliche Entwicklung machen, die sie nicht beeinflussen könne. Außerdem sollen wir auch zu Hause mithelfen, mit ihm üben, spielerisch, zwischendurch kl. Wortspiele oder so.
2x pro Wochen hieße für uns 200 Euro im Monat, verdammt viel Geld, das wir nicht haben! Ich würde dafür putzen gehen, kein Thema, mein Kind ist mir wichtig, aber....
würde das mit der Zeit von alleine besser werden? Wäre das für ihn aber zu lange? Wir wollen erreichen, daß er mehr Zeit bekommt, indem er das 2. Schuljahr wiederholt, aber ist er ohne Förderung danach fit?

Gibt es keine anderen Möglichkeiten?
 
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