Kompliziert -  Weiß nicht mehr weiter/ Vorsicht lang

M

melaniem

Guest
Hallo Ihr Lieben!

Eigentlich weiß ich gar nicht so richtig wo ich anfangen soll. Da sowieso bisher alles immer drunter und drüber ging, warum sollte einmal in meinem Leben Ruhe einkehren. Leider muß ich um auf das eigentlich Problem zu kommen, erst ein paar Jahre zurückgehen.

Im April 1998 habe ich Ralf kennengelernt. Trotz Spirale wurde ich schwanger, nach langen Gesprächen haben wir uns für das Kind entschieden. Er wollte sich nach der Geburt mit seinen Hobbys etwas einschränken, was er leider nicht tat. Sein Wochenablauf gestaltete sich so,
Montags- Darttraining
Dienstags- B-Jugend Fußballtraining (Trainer)
Mittwochs- Dartligaspiel
Donnerstag- Fußballtraining, danach Darttraining
Freitag- war er ab und zu zuhause
Samstags- mittags B-Jugndspiel, nachmittags o. abends Dartligaspiel
Sonntags- mittags Fußball 1. und 2. Mannschaft
Also war er praktisch so gut wie nie zu Hause und leider war er mit der Zeit auch seltenst nüchtern, wenn er heimkam.
Einschränkungen traten seinerseits erst ein als die Liebe schon tot war. Ein halbes Jahr später bin ich ausgezogen.

Als ich mir darüber im klaren war die Beziehung mit Ralf zu beenden, lernte ich meinen jetztigen Mann kennen und lieben. bis vor einem halben Jahr sich ein Problemchen nach dem anderen türmte und er meinte diese im Alkohol ertränken zu müssen, anstatt mit mir darüber zu reden. Mein Mann ist seit 1 1/2 Jahren selbständig, da er in unabsehbarer Zeit das Geschäft meines Schwiegervaters übernehmen soll. Das ist schon einmal ein Problem, er möchte alles alleine machen, hat darauf eigentlich keinen Bock und das Finanzamt sieht es halt nicht gerne wenn man schlampt, also habe ich mir nach einigen Streitereien die Buchführung unter den Nagel geriessen. Nächstes Problem war der Führerschein ein fast 2 jähriges Streitthema zwischen uns, letzten Dienstag konnte ich endlich die Unterlagen für die Neubeantragung abgeben. Im Februar sind dann noch Regressforderungen eingeflogen von einem Unfall vor 7 Jahren mit ca. 10 000 Euro. Ich glaube das reicht fürs Erste, als kleinen Einblick hierzu.

Bei 2en seiner Alkoholeskapaden, mußte ich leider die Polizei rufen. Das erste Mal war zu Hause, nachdem er einige Gegenstände zerdeppert hat und androhte sich abzustechen (seitdem bin ich auf Wohnungssuche). Das zweitemal hätten wir nach einem Dartturnier noch eine Verabredung gehabt, als ich ihn von dem Turnier abholen wollte, war er aber schon in einem Alkoholzustand, so daß ich leider etwas sehr gereizt auf seinen Anblick reagiert hatte. Ein Wort gab das Andere und schon war´s zu spät. Aus Angst, daß er zu Hause wieder randallieren würde wollte ich ihn nicht mehr mit nach Hause nehmen und im Verlauf des weiteren Dramas vor der Kneipe, blieb mir nichts anderes mehr übrig als eine bestimmte Nummer anzurufen.
Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet, in wie weit er sich jetzt im Griff hat kann ich leider noch nicht sagen, die wichtigste Hürde haben wir geschafft, er redet über seine Probleme mit mir( suche aber trotzdem weiter nach einer Wohnung). Was ich auch noch sagen sollte, er hat mich noch nie angerührt, wenn dies je der Fall sein sollte, daß er mich oder die Kinder anrührt sind wir weg.

Nun zum eigentlichen Übel,gestern war Ligaabschluß der Dartsaison 2003/2004,
dort war auch mein Ex, der leider über tausend Ecken von den Ausraster meines Mannes erfahren hat. Verständlich, daß er sich um mich und meine Kinder sorgen macht, eins ist ja auch von ihm. Nur hat er mir auch ein paar Dinge gesagt, die mir Angst machen( er war zu dem Zeitpunkt alles andere als nüchtern).
Falls es vorkommen würde, daß mein Mann Hand an mich oder die Kinder legen sollte, solle ich ihm bitte Bescheid geben. Er selbst würde meinem Mann nichts tun, sondern er würde ein paar Rumänen vorbeischicken. Er wollte schon einmal selbst meinen Mann angreifen wäre aber von mehreren Leuten abgehalten worden. Der sogenannte Unfall von Marcel, wären Schläge meines Mannes gewesen. Dieser Vorfall ist schon ca. ein Jahr her und leider war ich nicht direkt dabei. Laut Aussage von Marcel, ist er von meinem Mann mit einem Taschenbuch geschlagen worden, da mein Mann aber noch nie ohne Grund und schon gar nicht ins Gesicht geschlagen hat, kann ich diese Version nicht ganz glauben. Was ich sicher weiß, daß die Jungs mehrere Taschenbücher im Wohnzimmer verstreut hatten und sich dann auf die Couch gesetzt hatten zum Fernseh schauen. Als mein Mann heim kam hat er angeblich eines der Bücher aufgehoben und in Richtung der Jungs geworfen, mit dem Kommentar diese aufzuräumen. Marcel sei so erschrocken, daß er mit dem Kopf gegen die Tischkante geknallt sei( unser Tisch hat leider sehr scharfe Kanten), als er dem Buch ausweichen wollte. Das Ende war ein Besuch im KH, da er eine Platzwunde am linkem Augenlid hatte.

Es ist alles so verworen und ich weiß langsam nicht mehr was ich machen soll. Ich liebe meinen Mann, aber ich habe langsam keine Kraft mehr. Mir ist in letzter Zeit einiges über den Kopf gewachsen, so das ich schon überlegt habe meine Kinder vorrübergehend in einer Pflegefamilie unterzubringen. Seitdem meine Mutter gestorben ist habe ich leider niemanden mehr mit dem ich über meine Probleme reden kann, bzw. zu dem ich flüchten kann. Zu meinen Geschwistern habe ich leider kein Vertrauen und meinen Vater interressieren nur seine eigenen Probleme.

Grüßle melaniem
 
K

KerstinW

Guest
Ach Mensch, melanie, daß hört sich ja wirklich schlimm an. :troest Was soll man Dir da nur raten.
Das mit dem Alkohol kann wirklich eine gefährliche Sache sein, besonders wenn er dann so ausrastet.
Würdest Du wirklich für ihn auf Deine Kinder verzichten? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie wäre es, wenn Uhr es mal bei einer Eheberatung versucht. Und wenn er nicht mit geht, kannst Du da auch mal alleine hingehen. Die hören Dir zu und geben Dir Perspektiven.
Oftmals sieht man nach einem solchen Gespräch wieder klarer.
Leider fällt mir auch nichts besseres ein. Es ist einfach schwer, aus der Ferne eine solche Situation einzuschätzen und ich möchte Dir zu nichts falschen raten.
Holt Euch professionelle Hilfe, ich glaube, daß wäre der beste Weg.
 
M

melaniem

Guest
Hallo Kerstin,

seitdem meinem Mann bewußt ist, daß ich mich nach einer Wohnung umsehe, reißst er sich stark am Riemen. Meine Kinder würde ich weder für meinen Mann noch für sonst jemanden aufgeben, nur fehlt mir in letzter Zeit oft die Kraft für meine Kinder. Ich merke es daran, daß ich oft sehr gereizt reagiere oder mich auch nicht mit ihnen beschäftigen kann. Dazu kommt noch, daß Fabian unter Ticks leidet die sehr nervig sind und sich oft noch verschlimmern, beim Hausaufgaben machen oder wenn wir gemeinsam spielen.

Eheberatung und Suchtberatung wurde uns von den Polizisten auch nahe gelegt, scheitert im Moment aber noch an der Haltung meines Mannes. Zum Thema Eheberatung meinte er ich solle einen Termin machen, wenn ich der Meinung wäre, es würde etwas bringen. Mit dieser Einstellung kommen wir aber nicht weiter, er muß ja auch davon überzeugt sein, daß sich etwas ändern muß.
Wie schon geschrieben, können wir mittlerweile über Probleme reden, so daß sich doch so einiges entspannt hat.
Suchtberatung sieht er leider gar nicht ein, er hat ja kein Alkoholproblem.

Was mich im Moment am meisten schockiert, ist die Reaktion von meinem Ex, auf das Ganze. Ich verstehe in ja irgendwo, aber daß man mit sowas droht.
Ich habe es bisher immer so gehalten, bevor meine Kinder leiden, trenne ich mich. Nur bin ich nun verheiratet und ich kann auch nicht immer gleich die Flucht antreten( hab´ich vorher auch nicht). Zuerst muß man ja versuchen, ob es sich nicht irgendwie wieder einränken läßt und wenn daß nicht der Fall ist weiß ich welche Konsequenzen ich zu ziehen habe.

War die letzten 3 Wochen so froh, daß sich langsam wieder einiges geklärt und zum Besseren entwickelt hat. Aber andererseits habe ich das Gefühl, daß ich gar nicht mehr richtig auf die Füße kommen darf. Kaum ist ein Problem bereinigt, steht gleich das Nächste da.

Grüßle melaniem
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Liebe Melanie!

Ja, Du bist verheiratet und man sollte nicht gleich beim ersten größeren Problem das Handtuch werfen.
Aber zur Problemlösung gehören zwei.
Du schreibst, Dein Mann hätte ein Alkoholproblem. Wie oft trinkt er denn wirklich? Würdest Du ihn als Alkoholiker bezeichnen?
Wäre er bereit, eine Suchtberatung aufzusuchen?

Und bist Du überhaupt bereit, das alles mit ihm durchzustehen?
Hast Du die Kraft, für siese Beziehung zu kämpfen?

Ich vermisse ein bisschen seine Bemühungen. Mal einen Abend weniger wegzusein ist eigentlich nicht ausreichend.
Was erwartest Du von Deinem Mann? Was würde Dir helfen, wieder Kraft zu sammeln, um für Eure Ehe zu kämpfen?

Zu Deinem Ex - tut mir leid, aber da kann ich nur den Kopf schütteln.
Er schickt dann ein paar Rumänen vorbei, wow, echt erwachsen der Junge.
Ignorier ihn.

Versuche, schnellstmöglich eine eigene Wohnung zu finden. Dann seid Ihr erst mal räumlich getrennt und vielleicht wacht Dein Mann dann auf und Du bist vorerst in Sicherheit.
So ganz traue ich der Unantastbarkeit der Familie irgendwie nicht.

Liebe Grüße!
 
M

melaniem

Guest
Hallo Tanja,

ist vielleicht ein bischen durcheinnander rübergekommen, mein Mann geht nur freitags und samstags weg, meistens bin ich auch dabei. Mit dem Trinken was die Abstände betrifft, die sind sehr unterschiedlich, mal 2 Wochen mal 6 Wochen. Schlimmer ist das er sich dabei keine Grenzen setzen kann, d.h. wenn er einmal anfängt kann er nach 2 Bier nicht sagen, das war´s jetzt ich steig auf was anderes um. Ein anders Problem dabei, mit jedem Glas zuviel wird er nicht müde sondern wach. Beispiel, nach einer halben Flasche Jacky ist er die ganze Nacht durch wach und legt sich morgens zwischen 6.00-8.00 ins Bett. Vor allem hat er dann auch das Bedürfnis sich über Gott und die Welt zu unterhalten, nur nicht über seine Probleme.

Die Frage ob ich ihn für süchtig halte? Ja und nein. Ja erklärt sich oben. Nein, da er wen er zu Hause ist, auch ohne Alkohol auskommt (war anderthalb Jahre nur seltenst aus und dann mit mir ohne etwas zu trinken).

Suchtberatung kommt für ihn nicht in Frage, da er seiner Meinung nach kein Problem damit hat.

Kämpfen tue ich jetzt schon ca. ein halbes Jahr und nach den letzten Vorfällen vor etwa 4 Wochen hat es sich,wie geschrieben, gebessert. Ich bin froh, daß meine Kinder bis jetzt dieses Drama noch nicht direkt mitbekommen haben. Die Kinder lieben ihren Zieh-/Vater und darüber freu ich mich auch, erschwert aber manche Entscheidungen ungemein.

In letzter Zeit habe ich vermutlich zu viel auf einmal verlangt, aber wir bekommen es langsam in Griff.
Er hat viele Dinge liegen lassen bzw. nicht mit mir darüber geredet. Liegengebliebene Rechnungen sind weitgehenst bereinigt, wie geschrieben, Antrag für den Führerschein ist abgegeben. Im Moment was den Papier- und Finanzkrieg betrifft, haben wir uns geeinigt. Eine Sperrung des Telefons wäre nicht nötig gewesen, wenn er mich darüber informiert hätte- er einfach gesagt hätte, kannst du die Rechnung zahlen.
Seitdem bemüht er sich wirklich, so daß ich für den weiteren Kampf etwas Kraft schöpfen kann.

Leider wohnen wir in einem Dorf und da ist es schwierig auf die schnelle eine Wohnung zu finden. Mir würde ein Umzug in eine andere Stadt nichts ausmachen, nur Fabian ist in der 1. Klasse und ich möchte ihn nicht aus der Schule reissen, da er sehr sensibel ist und in dieser Klasse schon Probleme mit seinen Mitschülern hat.

Grüßle melaniem
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo melaniem

ich hab dir schon mal was ähnliches geschrieben.

Ich sags mal kurz und bündig

- geh zur Eheberatung und wenn's sein muß geh alleine
- geh zur Suchtberatung und wenn's sein muß geh alleine

in der nächsten Stadt gibt's eine Gruppe für Angehörige (soweit ich informiert bin)

Wenn dein Mann merkt das du was machst um eure Ehe zu retten und es liegt ihm noch was an dir und den Kindern dann wird er nachziehen.
Du mußt ihn vor Tatsachen stellen und ihm nicht nur androhen das du was machst.

Ansonsten bin ich gerne zu einem Telefongespäch bereit. Nr. hast du ja.

:bye: Cordu :bye:
 
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