weiss nicht mehr weiter

[Mango]

Hallo!
bin ziemlich fertig und brauch mal Eure Hilfe.
Bin seit 5 Jahren verheiratet, seit 10 zusammen u. wir haben eine kleine Tochter (6 Jahre). Haben vor 4 Jahren ein Haus gebaut u. eigentlich!!! müßte ich zufrieden sein. Bin es aber nicht. Ich habe meinen Mann sehr gern, er ist ein ganz lieber.
Wir haben uns aber total auseinandergelebt u. sind uns irgendwie total fremd geworden. Ich bin mit der ganzen Situation unzufrieden u. fühle mich auch hier nicht mehr wohl. Denke seit 2 Jahren an Trennung und hab auch schon mit meinem Mann geredet. Er ist der gleichen Meinung. Ich weiß, wir haben einen Fehler gemacht: Wir haben viel zu wenig miteinander gesprochen u. mittlerweile ist es so, dass jeder sein Ding macht. Es ist wie in einer WG. War bei der Familienberatung, weil ich einfacht nicht mehr weiter weiss. Sie hat zu mir gesagt, manchmal fehlt einfach eine Brücke, z. B. Umarmung u. man kann wieder miteinander reden. Nur, und das ist mein Problem, ich denke, ich habe in Gedanken schon abgeschlossen.
Bin ziemlich verzweifelt, weil ich hin- u. hergerissen bin. Einerseits will ich ein neues Leben, andererseits frag ich mich, ob ich das Recht dazu habe, meinem Kind das anzutun. Und bin ständig am Überlegen, ob es möglich ist, dass Liebe wiederkommt.Oder ob man das Recht hat zu gehen, wenn man sich doch eigenltich gut versteht.Manchmal bin ich mir so sicher, dass die Trennung richtig ist. Für uns beide. Und dann bin ich wieder nur am Grübeln. Versteht mich jemand? War schon einmal jemand in dieser Situation u. wie habt ihr sie gelöst?

 

[manu39]

Hallo Mango,

deine Geschichte erinnert mich sehr an meine eigene...

Habe nach 15 gemeinsamen Jahren mit Mann ein ähnliches Gefühl gehabt wie du. Eigentlich hätte auch ich glücklich sein können. Geheiratet, ein Kind (6) bekommen und ein Haus gebaut. Im großen und ganzen verlief unser gemeinsames Leben fast reibungslos. War aber auch im WG-Stil.

Als die Kleine 2 war fing ich an zu überlegen und ab zu wägen was wohl richtig ist - gerade weil es ja keine Streitigkeiten gab.

Letztendlich habe ich mich dann aber doch dazu entschlossen mich zu trennen, wobei die Entscheidung auch erst vor ca. 1,5 Jahren gefallen ist.

Meine Gründe zu gehen waren relativ einfach...
Habe nicht auch ich ein Anrecht auf Liebe und Zuneigung? Kamaradschaft alleine reicht mir nicht in einer Beziehung.
Die Träume meines Mannes und mir haben sich mit dem Haus in Luft aufgelöst, d. h. unsere "Ziele" auf dem Weg zum Ältern werden waren nicht mehr dieselben.
Die Prioritäten des einzelnen haben sich verschoben. Für mich stand das Leben immer ganz oben. Die Priorität meines Mannes wurde sparen - ohne geizig zu sein - für das Haus, damit wir mit 70 einträchtig uns anschweigen können.
Dann bin ich in Gedanken das Szenario durch gegangen, wie es in einigen Jahren aussieht und wir uns wirklich auseinander gelebt haben und nur am streiten sind. Das wollte und will ich meiner Kleinen nicht antun, dann lieber so wie es jetzt ist.

Wir wohnen noch im selben Ort und er sieht sie regelmäßig. Wenn ihr danach ist kann sie ihn anrufen oder umgekehrt.

Ich bin der Meinung, wenn man sich vernünftig trennt gibt es auch das Schreckgespenst "Scheidungskind" nicht, was nicht heißen soll, dass es keine Probleme geben wird. Ist man aber nicht total miteinander verkracht, bekommt man sie leichter in Griff und das Kind kann mit der Situation besser umgehen.

Ich möchte dir auf keinen Fall eine Trennung einreden, aber denke sehr gut darüber nach - nicht nur wie es jetzt sein wird, sondern wie es werden könnte, wenn ihr nur wegen dem Kind zusammen bleibt.

Gruß Manu

 

[Mango]

Hallo Manu
vielen Dank für Deine Antwort. Im Moment bin ich wieder ziemlich fertig. Hattest Du auch diese wahnsinnigen Schuldgefühle? Ich denke mir manchmal, geh hin u. nimm ihn in den Arm. Lass uns von vorne anfangen. Ich kanns einfach nicht. Und das macht mich fertig. Ich hätte es in der Hand. Er war noch nie der grosse Redner. Ich habe immer von einer heilen Familie geträumt und wollte immer mindestens 2 Kinder. Und jetzt? Mach ich alles kaputt. Ich habe vor 2 Jahren schon mal mit ihm geredet, dann hab ich gemerkt, dass ihn das ziemlich fertig macht und habe mir gedacht, ich darf einfach nicht so egoistisch sein und alles kaputt machen. Seitdem hat sich aber nicht viel geändert in unserer Beziehung und ich merke, dass ich mich nur noch leer und unzufrieden fühle. Und dies ganze Zeit diese Selbstvorwürfe. Ist es bei euch auch so gewesen?

 

[manu39]

Hi Mango,

natürlich hatte ich Schuldgefühle - 2 Jahre lang. Habe ihn oft in den Arm genommen und gehofft es ändert sich was, wenigstens ein kleiner Kompromiss. Zwischendurch war es immer wieder gut, aber nur für kurze Zeit. Letztendlich hat sich nichts geändert. Egoistisch?!? Finde ich nicht, so wie dein Mann und dein Kind hast auch du nur dieses EINE Leben und es kann nicht sein, dass du es nach den anderen richtest, nur dass es denen gut geht.

Gruß Manu

 

[Sonja]

Hallo Mango!

Leider ist dieses Auseinanderleben immer wieder ein Grund für Trennung - davon leben die Beratungsstellen ...!

Ob es einen Weg zurück gibt, kann Dir sicher keiner sagen, dass kann man nur ausprobieren. Nachschauen, ob noch genug Liebe da ist um noch einmal anzufangen. Eben so wie am Anfang Eurer Beziehung!
Ich kann nur anraten diese Suche nach einem Neuanfang mit professioneller Beratung zu machen. Nicht nur ein Gespräch, sondern eine Regelmäßigkeit. Das könnte Euch helfen. Sehe es nicht als Weg zurück in die perfekte Beziehung. Es sollte vielmehr der Weg sein zu einer Entscheidung. In so einem Beratungsprozess hast Du die Chance festzustellen, ob noch genügend Basis für einen Neuanfang vorhanden ist.

Und zu Deiner Tochter: Nichts ist für ein Kinder schlimmer als in einer scheinwelt aufzuwachsen. Wenn sie spürt, dass etwas nicht mehr stimmt, leidet sie. Wenn sie meint, dass partnerschaftliches Leben so ist wie bei Euch, leidet sie später in eigenen Beziehungen. Und wenn Ihr Euch erst in ein paar Jahren trennt, befindet sie sich in er Pubertät und verkraftet es noch schwerer!

Viele Grüße

Sonja Knippenberg
-Moderatorin-

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