Schwierig -  Wenn man muß schafft man eigentlich alles !

Kerstin Bergen

Neues Mitglied
Halle zusammen !

Ich bin nun 38 Jahre (glaub es selbst kaum ;o) ) und Mutter zweier Töchter, 8 und 10 Jahre alt. Ich gehe ganztags als Bürokauffrau arbeiten 8 bis 16 Uhr. Meine Kleine geht in die 2. Klasse der Grundschule und meine Große besucht die 5. Klasse eines Gymnasiums. Seit 4 Jahren lebe ich nun mit meinen Kindern allein, weil mein Mann den Alkohol lieber mochte als seine Familie. Es ist gerade am Anfang sehr hart für mich gewesen. Ich war 6 Jahre aus dem Beruf. Mein Mann war zum Zeitpunkt der Trennung selbständig und verdiente damit nichtmal unseren Lebensunterhalt. Ich hatte während unserer Ehe schon Nebenjobs wie Putzen bei der Nachbarin oder Buchhaltung für befreundete Unternehmer in den Abendstunden. Als ich dann den Entschluß fasste die Trinkerei meines Mannes nicht mehr hinzunehmen und kein Bitten und Betteln mehr halfen, stand ich mit absolut lehren Händen da. Ich hatte nichts ! Kein Geld, keinen Job, keine Wohnung, keine Möbel........
Mein Mann war der Meinung, daß alles ihm gehöre, da ich ja zu ihm gezogen war und meine eigene Wohnung aufgelöst hatte. So gab er mir nur den Tipp: "Du kannst ja zum Sozialamt gehen, das ist ja Dein gutes Recht." Toll ! So mußte ich diesen schweren Weg gehen und ich fühlte mich einfach schrecklich ! Ich bemühte mich natürlich sofort um einen Job und bereits 2 Monate später hatte ich einen festen Job und einen Hortplatz für meine Kinder. Zu der Zeit ging die Kleine noch in den Kindergarten und die Große in die Grundschule. Ich war sehr froh ! Endlich nicht mehr vom Sozialamt abhängig zu sein, wo man mir nicht gerade freundlich begegnet war und mir unmißverständlich klar machte, daß ich nur wieder "eine von der Sorte: Ich will ja überhaupt nicht arbeiten....." war. Die Kinder und ich brauchten natürlich eine Weile, bis wir uns an diesen Tagesablauf gewöhnt hatten und auch heute noch ist es oft Stress pur. Wir stehen ständig unter Stress.... die Termine für Arztbesuche, Kieferorthopäde, Elternabende an mittlerweile zwei verschiedenen Schulen, Schulverantstaltungen, Freunde besuchen, Familienfeiern usw. usw. jagen sich. Dazwischen muß man noch einkaufen gehen, den Haushalt machen und die Haustiere versorgen..... Obendrein noch Streiterein vielfältigster Art mit dem Ex und seiner Familie...... Das Leben ist nicht einfach als alleinerziehende Mutter. Zumal dann, wenn sich der Vater jeglicher Verpflichtung den Kindern gegenüber entzieht und man sogar die Unterhaltsansprüche der Kinder vor Gericht erkämpfen muß und der "liebe" Vater alles tut, um nicht zahlen zu müssen. Man erträgt jedoch vieles und mehr, wenn man muß.

Viele Grüße
Kerstin ;D
 
P

pink_blossom

Guest
Ein Muss, dass man kann ist besser zu ertragen, als ein Muss, dass man muss...
Lass dich auch weiterhin nicht unterkriegen!
 

heike_a

Neues Mitglied
Hallo Ihr,
also das hört sich ja schrecklich an...und ich möchte eine ähnliche Geschichte beisteuern mit einem (hoffentlich) mutmachendem Unterton.
...ich bin auch 38 Jahre alt, habe zwei kleine Monster, Joshua und Niklas, Zwillinge von mittlerweile fast sieben Jahren.
Ich bin nun schon seit sechs Jahren alleine mit den beiden, da auch bei uns der Vater dem Trinken mehr verbunden war...
Die ersten drei Jahre bin ich zu Hause geblieben und habe mich super gefreut über die Entwicklung meiner Kinder und das ich alles so erleben durfte. Auch ich war beim Soziamt, hab mich aber gar nicht so behandeln lassen. Ich hab direkt gesagt, er soll mit mir nicht diskutieren, es ist nicht sein Geld und ich brauche es nur solange, bis die beiden im KiGa sind und ich wieder arbeiten kann.
Ich bin dann auch nach drei Jahren arbeiten gegangen (als Aushilfe, da ich ungelernt war mit abgebrochenem Studium). Das war schrecklich und ich hab dann eine Ausbildung als Softwareentwicklern gemacht.
Jetzt gehe ich vollzeit (40 h die Woche) arbeiten, liebe meinen Job und meine Kinder.
Unsere gemeinsame Zeit hat eine ganz neue Qualität bekommen und ich habe gelernt, nicht Quantität, sondern Qualität zählt. Ich rede viel mit den Kindern und einkaufen, Haushalt und alle Besorgungen laufen auf Sparflamme, damit nicht zuviel Zeit für notwendige aber nicht gerade spannende Dinge draufgeht.
Wenn ich so manche nicht alleinerziehende höre, denke ich, die ist eigentlich auch alleine aber das ist nicht einmal klar ausgesprochen.
Ich denke, alleinerziehend ist so, wie man es sich selbst gestaltet.
Ich bekomme bis heute keinen Pfennig vom Vater, nur Unterhaltsvorschusskasse und für mich eh nichts, da nicht verheiratet. Und es ist ein tolles Gefühl, alles was wir uns leisten ohne fremdes Geld zu schaffen.

Viele liebe Grüße und
das Leben mit Kindern ist toll
Heike

:sonne
 

Cosma2202

Mitglied
Hallo,

ich habe meinen Mann auch vor die Entscheidung gestellt - entweder macht er eine Alkoholtherapie, oder er soll ausziehen. Sieht so aus, als hätte er sich gegen die Familie entschieden, und ehrlich gesagt habe ich auch keine Lust und Kraft mehr, ihm ständig hinterher zu laufen und immer und immer wieder über die geichen Dinge zu diskutieren. Schade nur, daß ich das nicht 9 Monate vorher erkannt habe, denn in ca. 4 Wochen steht die Geburt unseres 2. Kindes an. Als ob ich keine anderen Sorgen hätte...

Jetzt zu meinen Fragen:

Wie läuft das überhaupt ab, wenn man sich scheiden lassen will?

Was muß man als erstes tun?

Wohin muß man gehen, und an wen muß man sich wenden?

Wie viel Unterhalt würde ich mit 2 Kindern bekommen , bei einem monatlichen Einkommen meines Mannes von ca. 1700 € (ich bin die nächsten 3 Jahre noch in Elternzeit - gehe also "erst mal" nicht arbeiten)?

Wie lange dauert es überhaupt, bis man geschieden ist?

Was muß man alles beachten?

Was darf man auf keinen Fall vergessen?

Über schnelle Antworten und viele Informationen von anderen Betroffenen würde ich mich sehr freuen, denn nach der Geburt habe ich für solche Dinge erst mal keine Zeit... und will mir sie auch eher für das Baby und mein anderes Kind nehmen.

Übrigens finde ich es super, wie ihr das alles gemeistert kriegt. Aber ich denke am Anfang ward ihr auch völlig fertig mit den Nerven und wußtet nicht mehr weiter, oder? Ich meine, leicht ist es ja wohl auch nicht - aber auf der Nase rumtanzen - und dann auch noch vom eigenen Mann wegen der ewigen Trinkerei - das kann man sich auch nicht ständig gefallen lassen...
 
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