Wie käme ich darüber weg?

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redneb

Guest
Hallo,

ich stecke in einem absoluten Gefühlschaos und muss dazu eine längere Geschichte erzählen.

Wir sind seit 17 Jahren verheiratet, die letzten 10 waren gelinde gesagt nicht besonders prima. Meine Frau ist dann "ausgebrochen", in dem sie sich einen Freund zugelegt hat. Ich wusste davon, akzeptierte das auch. Es war immer klar, dass dieser Freund Freund (auch enger Freund) sein dürfe, aber niemals mehr. Ich habe immer wieder nachgefragt und bekam zur Antwort, da sei nicht mehr.

Um Weihnachten herum fiel mir auf, dass unsere Beziehung nun wirklich nur noch dahindümpelte, praktisch nicht mehr existent war. Gespräche hatten wir genug geführt, auch eine Eheberatung hinter uns gebracht. Sex spielte bei uns seit der Geburt der Kinder (der jüngere ist 14) ohnehin so gut wie keine Rolle mehr, jetzt war er völlig zum Erliegen gekommen. Ich habe dann an Heiligabend ohne lange Diskussionen einfach mitgeteilt, dass ich nun ausziehe. Zwei Wochen später wohnte ich in der Einliegerwohnung unseres Hauses. Wieder zwei Wochen später teilte sie mir mit, sie sei nun mit ihrem Freund im Bett gewesen. Ich habe mich getrennt, das sei ihr gutes Recht. Konnte ich nicht von der Hand weisen, war aber trotzdem stinksauer.

Ich bin dann selbst eine Beziehung eingegangen, die aber inzwischen zerbrochen ist. Meine Frau hat das sehr gestört, sie hat das als Bedrohung empfunden. Immer wieder hat sie darauf gedrängt, dass während des Trennungsjahres keine Fakten geschaffen werden dürften, die unumkehrbar sind. Wir haben in dieser Situation lange und sehr intensive Gespräche geführt.

Der Hammer kam vor knapp einem Monat: Ich kam wirklich gut gelaunt von meiner Neuen zurück, diese gute Laune störte sie. Es kam dann wieder ein sehr tiefes Gespräch. In dessen Verlauf erfuhr ich dann, dass meine Frau mit ihrem Kerl seit zwei Jahren ins Bett geht. Es gab auch eine ganze Reihe anderer Eröffnungen, die mich sehr verletzt haben. Sie sagt heute, das sei nicht mit Absicht geschehen, sie habe einfach 'mal reinen Tisch machen müssen.

Erst habe ich versucht, das ganz locker wegzustecken - ging mich ja nichts mehr an, ich hatte (dachte ich) unsere Ehe beendet. Dann ging mir auf, dass das so nicht geht, dass ich das Leben unter einem Dach mit dieser Frau nicht aushalten könne. Ich realisierte auch, dass ich so verletzt war, weil ich ihr eben noch so nahe bin. Ich wollte mein Problem durch größere räumliche Distanz lösen.

Für Ostermonatg hatten wir sozusagen das finale Trennungsgespräch verabredet. Ich hatte eine lange Auflistung aller möglichen jetzt zu treffenden Entscheidungen vorbereitet. Sie kam dann rein und teilte mit, dass sie im Grunde mit allem einverstanden sei, meine Haltung verstehe und akzeptiere, dass ich ausziehen wolle. Sie finde es nur schade, dass ich vor Ablauf des Trennungsjahres unverrückbare Tatsachen wie den Verkauf des Hauses schaffen wolle.

Ich habe ihr gesagt, dass ein Trennungsjahr ja wohl dann keinen Sinn mache, wenn sie ihr Verhältnis zu ihrem Freund weiterführe. Sie teilte mir dann mit, das sei vorbei, sie habe am gleichen Tage Schluss gemacht. Sie habe in diesem
Mann immer nur mich gesucht. Inzwischen wisse sie, dass redneb nur in dem steckt, wo auch redneb draufsteht und dass in redneb eine Menge mehr steckt, als sie bisher angenommen hat. Tatsächlich weiß ich, dass ich an der Situation in den letzten ein, zwei Jahren sehr gewachsen bin.

Große Frage jetzt: Was nun? Ich habe für heute sogar schon einen Termin für eine Wohnungsbesichtigung. Im Moment bin ich so weit, dass ich den Hausverkauf tatsächlich aufschieben und mir überlegen möchte, ob es sich nicht vielleicht doch lohnt, noch einmal an unserer Ehe zu arbeiten. Wir haben inzwischen kurz darüber gesprochen und wissen, dass wir ganz neue Rahmenbedingungen schaffen würden, in dem wir z.B. weiterhin in unseren getrennten Wohnungen leben würden. Klar ist auch, dass wir es ohne professionelle Hilfe nicht schaffen können.

Ich habe viele, viele Zweifel. Ich brauche Rat, und zwar sowohl von betrogenen als auch von betrügenden Ehepartnern, die einen zweiten Anlauf gewagt haben. Mich interessiert im Moment vor allem eins: Was meine Frau getan hat, war kein ONS, das war eine ganz tiefe Liebesbeziehung. Wie schafft man es, das zu verarbeiten? An die Seite schieben und einfach vergessen? Geht wohl nicht. Irgendwie gehört das zu uns, irgendwie würden wir beide damit umgehen müssen. Ich habe Angst davor, immer wieder "ihn" im Kopf zu haben. Ich habe auch Angst davor, niemals mehr Vertrauen aufbauen zu können. Ich weiß, dass diese Angst das Hauptproblem ist.

Ich freue mich auf viele wertvolle Hinweise und Tipps.

redneb

(mag keine smileys)
 

sanny1

immer vorwärts, schritt um schritt...
Lieber redneb,

du bist jetzt also an der Gabelung Deines Weges angekommen...
Entscheiden mußt Du Dich wohl auch allein, wolang Du gehst.
Ich gehöre zwar zu den jüngsten hier, aber ich habe eines schon erkannt:
Ehe ist ein lebenslanger KAMPF!
WILLST Du kämpfen?
Daraus ergibt sie die nächste Frage:
LIEBST Du sie noch?
STARK sein müßt ihr dann beide. Jeder auf seine Weise.
So, wie Du im Moment klingst, hast Du einfach "nur" Angst, nicht vergessen zu können, nochmal verletzt zu werden, die Bilder im Kopf nicht loszuwerden...
Du bist bereit für eine Paartherapie mit ihr?
Ich erlaube mir zu sagen: VERSUCH es,wenn Du sie noch liebst!
Sie sagt, sie habe in dem anderen immer nur DICH gesucht, DAS heißt für mich, daß sie DICH liebt, aber etwas fehlt ihr.
Sei mir bitte nicht böse,aber so wie Du heute geschrieben hast, liebst Du sie noch - ALSO: Kämpfe - kämpft beide!

Vergessen - das weiß ich selber - ist schwer, wenn sogar unmöglich, aber vielleicht funktioniert es ja irgendwann einmal mit VERZEIHEN.
Ihr wollt beide professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, ihr seid Euch doch einig-TUT es!
So schlimm das alles auch war (und ist), was Du erfahren mußtest, Du hast selbst geschrieben, daß Du daran "gewachsen" bist - das ist schonmal EIN positiver Aspekt.
WENN Deine Frau durch Eure "Geschichte" auch gewachsen ist, so habt ihr doch schonmal ein kleines (vielleicht noch etwas schwaches) gemeinsames Fundament um wieder darauf aufzubauen...

Ganz viel Kraft und alles Liebe

mamasanny
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Tja,
ich sehe das ziemlich nüchtern.
Du bist ausgezogen, weil Deine Grenze erreicht war.

Sie hat daraufhin bemerkt, dass ihr etwas fehlt.

Sie kommt nicht damit zurecht, dass Du neue Frauen kennenlernst und sie nicht versteckst.

Daraufhin hat sie Dir eröffnet, dass sie mit diesem "Freund" schon 2 Jahre lang eine Liebesbeziehung hatte.
Damit wollte sie Dich treffen, weil Du sie mit den anderen Frauen in Deinem Leben auch getroffen hast.

Ich kann die Reaktionen Deiner Frau verstehen. Es hat sie scheinbar sehr geschockt, dass Du ausgezogen bist.
Ich weiß nur nicht, ob sie wirklich ernste Absichten hat, Eure Ehe zu retten. Ich weiß nicht, ob sie plötzlich nur Angst hat, ohne Dich zu sein. Ich weiß nicht, ob sie Dich nicht sicher haben möchte, um sich dann zu entscheiden, was sie wirklich will.
Mit Deinem Auszug hast Du sie in eine Situation gebracht, in der sie nicht viel Wahl hat.

Natürlich kann es sein, dass sie wirklich bemerkt hat, was sie an Dir hat. Ich habe das schon öfters geschrieben, dass eine Trennung die Paare oft näher zusammenbringt.
Es liegt an Dir, herauszufinden, was sie eigentlich wirklich will.
Lass Dich erstmal nicht blenden.
Wenn es Dir damit gut geht, bleibe in der Wohnung wohnen. Das ist für Eure Kinder sicherlich auch sehr angenehm.

Du solltest Dich nur nicht in eine Warteschleife drängen lassen.
Ihr solltet gemeinsam darüber reden, wie es eigentlich weitergeht.
Sieht sie denn wirklich noch eine gemeinsame Zukunft?
Und vor allen Dingen - wie steht es da mit Dir?

Ich denke, verzeihen kann man eine ganze Menge, wenn man liebt und Liebe zurückbekommt.
Ob es letztendlich soweit klappt, wird sich zeigen. Das ist eben das Risiko, das Du und Deine Frau in erster Linie zu tragen haben.

Du solltest sehr gut auf Dich aufpassen und Dich nicht von ihrem plötzlichen Sinneswandel blenden lassen.
Hinterfrage erst einmal die Ernsthaftigkeit ihrer Wünsche und entscheide dann. Du solltest nicht den Anspruch haben, Dich sofort und zu 100% zu entscheiden.
Gönn Dir Deine Zeit und höre auf Dein Herz - lass Deinen Verstand dabei aber nicht ausgeschaltet!

Wünsche Dir alles Gute!!!
 

michl

Aktives Mitglied
Hallo redneb,

nur mal kurz zwischen zwei Arbeiten.

Du kennst meine Geschichte ja aus Aus-Und-Vorbei. Vergessen geht nicht, ist aber vielleicht auch gut so, da bleibt ein Ansporn für dieses "Kämpfen" auch außerhalb der Krise. Ersetzt man KÄMPFEN durch sich um die Beziehung mühen, gegenseitiges werben oder wie auch immer, ist dies was sehr Wertvolles. Ich habe in vielen Beiträgen gelesen, dass viele Menschen erst durch ein tiefes Tal (sorry Cat: hohen Berg) mussten, um sich selbst und ihrer Beziehung bewusst zu werden. Ob nach diesem Tal der "alte" Partner der richtige ist, kann man nur wissen, wenn man das ausprobiert.

Jedenfalls verlieren die Bilder nach acht oder neun Monaten deutlich an Macht. Zieh Dir aber bloß nicht den Schuh "Was hat der was ich nicht habe" an. DU bist DU, dass muss genügen. Mein Problem über Monate war zu erfahren: Wer bin ICH? Was will ICH? An zwei Sachen glaube ich heute ganz fest: Eine Beziehung kann sich auch nach solchen Tiefschlägen wieder fangen und an die Liebe nach der Liebe.

Wenn Du Dir unsicher bist, verkaufe das Haus noch nicht, das kannst Du in ein paar Monaten immer noch.

@cat
Ein toter Schmetterling ist ein toter Schmetterling, seine Eier überstehen aber den Winter. Wie viele solcher Zyklen eine Beziehung verträgt, weiß ich nicht. Irgendwann fliegt der Schmetterling weg und legt seine Eier in Gebieten mit weniger harten Wintern ab. Tut er das nicht, stirbt er aus.

Liebe Grüße

Michl
 
R

redneb

Guest
@ Sadhana,

kleine Korrektur: Es gab bei mir nur diese eine Beziehung bzw. sogar nur den Ansatz einer Beziehung. Schon darauf hat sie reagiert. Eine "Geliebte" (ihr Wortlaut) hätte ich haben dürfen, aber keinesfalls eine neue Beziehung.

Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass man Eheprobleme nicht durch andere Menschen lösen kann und darf. Ich grübele darüber nach, inwieweit ihre Kerl so eine Art "Katalysator" war. Ich glaub, ich frag ihn mal.

Ich werde auf gar keinen Fall irgendwas Neues mehr anfangen, bevor ich meine Ehebaustelle nicht erledigt habe. Schon der einen Frau gegenüber, der ich das angetan habe, fühle ich mich schlecht - auch wenn dieser Beziehungsversuch aus ganz anderen Gründen scheiterte.

Gruß und vielen Dank für die vielen guten Hinweise bisher. Heute Abend mache ich mir einen großen Zettel mit Fragen, Zweifeln, Wünschen - mit allem halt, was es jetzt zu hinterfragen gilt.

redneb
 
R

redneb

Guest
ALSO,


ich will mal zusammenfassen, was ich bis jetzt gelernt und beschlossen habe.

1. Ich mache mir KEINE Hoffnungen. Das wäre eine erste Festlegung, dafür ist es zu früh

2. Ich denke in dieser Woche AUSSCHLIESSLICH darüber nach, ob ich hier ausziehe (und das Haus damit verkauft werden muss) oder nicht. Alles andere ist auf später vertagt.

3. Ich lasse Bauch (der sagt "versuch es") und Kopf ("bist Du denn verrückt???") miteinander streiten und höre gespannt zu.

4. Die besonders wichtigen Punkte schreibe ich auf einen großen Zettel. Wichtig ist zum Beispiel: Es wäre - wenn überhaupt - keine Wiederaufnahme der Beziehung, es wäre ein kompletter Neuanfang.


Langsam beginne ich, solche Krisen nicht mehr zu hassen. Irgendwie bereichern sie mein Leben...

redneb
 
R

redneb

Guest
Mamasanny hat eine ganz wichtige Frage gestellt:

"LIEBST Du sie noch?"

Antwort: Ja. Gerade jetzt, in der Trennungssituation, spüre ich eine unheimliche Nähe zu ihr.

Mir ist aber inzwischen auch aufgefallen, was mir fehlt: Leidenschaft. Gegenseitige Leidenschaft. Ich merke im Moment sehr stark, dass ich sie auch körperlich begehre.

Ich hab's ihr gesagt - nicht, um sie ins Bett zu bekommen, sondern um zu gucken, was passiert. Sie hat mich entsetzt angeguckt und gesagt "Da knistert nichts". Das habe es in der Beziehung mit ihrem Kerl getan, sehr stark sogar. Den habe sie geliebt, er habe Sex gewollt, ihre Liebe aber nicht erwidert. Sie hat ihm den Sex gegeben und hat das auch toll gefunden.

Unsere Konstellation lautet also: Ich liebe sie, ich will mit ihr ins Bett. Sie liebt mich auch. Aber an Sex denkt sie in dieser Liebe nicht. Das ist nicht nur jetzt so, das ist schon ewig so. Es gab Phasen, da hatten wir drei Monate lang keinen Sex. Das war nicht einmal so, das war ganz oft so.

Je länger ich darüber nachdenke, desto größer wird das Problem für mich. Sie hat, wenn es um dieses Thema ging, immer riesige Barrikaden zwischen uns errichtet. Sie wollte keinen Sex. Ich habe das immer als extrem kränkend, verletzend, demütigend empfunden. Ich habe es aber irgendwie nicht auf mich bezogen, sondern mehr als ihr Unvermögen gesehen.

Jetzt weiß ich: Wir lieben uns gegenseitig, aber bei ihr knistert nichts. Ein anderer Mann liebt sie nicht, aber es knistert.

Da wohl stimmt irgendwie die Chemie nicht.


Traurig, weil wichtige Vorentscheidung akzeptierend,

redneb
 
M

mamavonzweien

Guest
Hallo Redneb,

ich sehe es eigentlich so wie Tanja.

Ich selber war auch in einer Beziehung vorraus ein Kind hervorgeht und habe dann meinen jetzigen Partner kennengelernt. Ich war mit meinem EX zwar nicht so lange zusammen wie du mit deiner Frau, aber so ein bißchen sehe ich mich selber in den reaktionen wie denen deiner Frau spiegeln.

Hatte mich dann aufjedenfall irgentwann für meinen jetzigen Freund entschieden, lief auch 2 Wochen super, doch dann kamen meine Gedanken, hat mein EX eine neue??(Was mich immer zum kochen brachte)schaffe ich es wirklich alleine falls es nicht mit dem neuen klappt??Wie wird es für das gemeinsame Kind??Stand in der Familie als Rabenmutter da-meine Familie hat sich abgewand!!Das vertraute fehlte mir aufeinmal so sehr!!!

Naja, aufjedenfall habe ich dann langsam wieder Kontakt aufgenommen und ihn auch umgarnt, wußte ja, das ich ihm nur mal kurz schöne Augen machen brauche und etwas liebs sagen muß und er ist wieder Feuer und Flamme

Muß auch sagen, dachte ich liebe ihn und alles renkt sich wieder ein(muß sich einränken)aber an Sex mit ihm konnte ich auch nicht denken

Bis wir uns dann täglich wieder getroffen hatten, viel zusammen unternahmen, bis er mich dann wieder berrührte, da wußte ich NEIN, es geht nicht mehr!!!!

Das ist jetzt 1 1/2 Jahre her und bin jetzt super glücklich mit dem anderen, muß aber auch sagen das ich es mit dem Ex nochmal probieren mußte, sonst hätte ich es wahrscheinlich mein Leben lang immer wieder bereut und immer wieder gedacht"Hätte ich nicht doch alles retten können??"

So, das ist meine Geschichte

Wünsche dir aufjedenfall noch viel Kraft, denn das ist ein harter Weg, egal wie ihr euch entscheidet!!!
 
F

Florayla

Guest
Hallo redneb,

Eine der wichtigsten Fragen für mich wäre, ob ich so weiterleben kann, oder ob ich mir dann immer wieder den Vorwurf machen würde: "Hätte ich es doch nochmal versucht!"

Eva
 
F

Florayla

Guest
Auch das ist eine spannende Frage!
Das liegt daran, ob ich noch was für meinen Partner empfinden würde und das Gefühl hätte, er ebenfalls.....

Wenn ich dann entscheide, keinen neuen Versuch zu machen, weil mir das mein Hirn oder sonstwer sagt, mein Gefühl aber anderst ist, dann würde ich mich das wohl sehr oft fragen ......

Wenn ich mit dem Auto fahre und sehe am Straßenrand ein Tier liegen .... muss ich anhalten, denn es könnte ja noch leben .... täte ich es nicht ..... wären meine Gerdanken lange bei diesem Tier und ich könnte mich schlecht auf was anderes konzentrieren.....
natürlich gilt das auch für Unfälle oder ähnliches ... ist ja wohl klar.....

ich bin so, dass icvh erst etwas abschließen muss und zwar richtig (natürlich was in meinen Augen "richtig" ist), bevor ich was Neues beginnen kann.

Ich hoffe, es war nicht zu kompliziert!
Eva
 
R

redneb

Guest
Ich habe das gerade mit ihr noch einmal besprochen. Ich merke im Moment, dass wir wirklich über vieles reden können. Dass sich viele Dinge auch auflösen lassen. In aller Ruhe.

Dieses Gespräch verlief anders, sehr erregt . SIE stellt sich vor, dass wir weiter über alles mögliche reden und dann Ende des Jahres mal gucken, ob's im Bett auch wieder klappt. Sie gibt aber auch zu, dass das auch in ihren Augen ein ganz zentrales Problem ist.

Ich habe ihr ziemlich massiv mitgeteilt, dass ihr Zeitplan mit mir so nicht zu machen ist. Auch für mich ist es eines der Hauptprobleme - warum soll ich über alles mögliche reden, aber den zentralen Punkt ausklammern? Ich bin in dieser Situation auch sehr massiv geworden (keine Bange - wir haben telefoniert) und gefordert, dass wir sofort auch und vor allem darüber ins Gespräch und ins Handeln kommen müssen. Ich vergeude keine neun Monate mehr sinnlosem Geschwätz, um dann festzustellen, dass wir ein Kernproblem nicht lösen können.

Natürlich ist es doof, wenn gerade über dieses Thema so massiv gesprochen wird - es war ein Einstieg, wir werden eine andere Form finden müssen.

Ich denk, ich schreib ihr mal wie das eine einzige Mal mit der anderen war. Nicht im Detail natürlich, sondern: Was hat dazu geführt? Was war schön? Was passierte nachher? Es geht darum, die Stimmung zu vermitteln - die stimmte da und die stimmte bei uns eben nie.

redneb
 
R

redneb

Guest
WEHE Du löschst das. Wehe!!!!
Das ist gut. Vor allem mit dem völligen Neuanfang. Ein Hoffnung machender Gedanke.

Ich habe mir die Mühe gemacht, nach wirklich gutem, spannenden, aufregenden Sex in 19 Beziehungsjahren zu forschen. Ganze vier Situationen sind mir eingefallen. Ansonsten nur sonntagsmorgens im Ehebett. Ich wette, da waren selbst meine Oma und mein Opa kreativer.

Und ich schimpfe noch nicht einmal. Ich war mit von der Partie...

redneb
 
R

redneb

Guest
@ Catbaloo

ich werde ihr das heute Abend vorschlagen. Vielleicht. Es hängt vom Verlauf eines Gespräches ab, das wir führen werden.

Ich kann bald nicht mehr.

redneb
 
R

redneb

Guest
Kennt jemand ein gutes Wellness-Hotel im Umkreis von 150 km um Dortmund? Was kostet bei Sixt ein Z 3? Wir reisen am 7./8.9. Mai. es geht also weiter. Es ist ein Versuch, der Klarheit bringen soll - egal in welche Richtung.


redneb
 

sanny1

immer vorwärts, schritt um schritt...
Ich wünsche Dir alles Glück und alle Kraft der Welt,daß es funktioniert!
Sorry, bin "etwas" angeheitert...

Du schaffst das.
laßt Euch Zeit. Nicht zu schnell fordern und keine Wunder erwarten, es wird wieder.
Mir fiel beim Lesen noch etwas ein: Vielleicht ist es der Reiz des "Verbotenen", daß Deine Frau auf Abwege gebracht hat.
Wie wäre es, wenn DU ihr verbieten würdest, sich Dir auf mehr als nur eine Umarmung zu nähern???

Alles Gute

mamasanny

kenne mich zwar in der Dortmunder Gegend überhaupt nicht aus, aber macht diesen Urlaub und denkt daran : NUR umarmen...und liebhaben...WETTEN,daß sie diesese 9 Monate NICHT durchhält?
 
R

redneb

Guest
Also Mamasanny,

das ist keine soooo gute Idee: Mit ihrem Ex ist sie nach fünf Jahren zum ersten Mal ins Bett gegangen....

redneb
 
R

redneb

Guest
Hallo Sadhana,

ich glaube, dass die Lustfeindlichkeit, die sie in der Beziehung mit mir an den Tag legte, aus den langjährigen Beziehungsschwierigkeiten resultierte. Außerdem hat sie sich in dieser Zeit sehr stark wesensverändert, sich der Antroposophie zugewendet. Sie war der Auffassung, dass nur bei einer absolut tiefen inneren Verbindung auch Sexualität möglich ist.

Dann hat sie mit einem Mann Sex gehabt (guten, sagt sie), der sie nicht liebte. Da knacke ich noch dran herum. Dass das so lange dauerte, hat aber mit Sicherheit auch mit ihrer Scham, ihrem schlechten Gewissen zu tun. Nach dem ersten Mal hat es eine mehr als einjährige Pause gegeben, obwohl sie sich weiterhin sehr regelmäßig gesehen haben (der arme Kerl kann einem Leid tun - selbst mit mir hat sie in diesen Monaten öfter geschlafen)

Aber eigentlich ist das im Moment auch nicht mein Hauptproblem. Ich erkenne, dass unser Weg zueinander ein sehr dorniger und kurviger ist. Einer, der Angst macht, uns allen beiden. Wir sind auf diesem Weg ein paar winzige Schritte aufeinander zugegangen. Wir sind ganz unsicher, was die weiteren Schritte angeht. Jeder Schritt wird außerdem sofort analysiert, und zwar zweifach. Gehe ich, dann denke ich sehr genau nach, ob das jetzt für mich richtig ist. Oder ob ich den Schritt für sie tue. Sie betrachtet meinen Schritt unter dem Gesichtspunkt, ob der vielleicht einen Schritt zurück in die alte Leier ist. Umgekehrt ist es genauso. Wir sind total erschöpft von den paar Metern, die wir bisher zurückgelegt haben. So erschöpft, dass wir beide uns fürs Wochenende sogar eine Auszeit verordnet haben.

Ich denke, wir werden versuchen, noch ein paar Schritte zu tun, um den Weg etwas besser erkennen zu können. Um zu schauen, ob er uns vielleicht gefallen könnte. Ist dass der Fall, dann werden wir uns um jemanden bemühen, der uns auf unserem Weg begleitet - sprich: Eine Paartherapie machen. Dann steht auch das Thema Sexualität an. Die Probleme, die wir hatten, gingen von uns beiden aus, von mir vielleicht sogar in erster Linie. Ich kann mich sehr schlecht fallen lassen.

Im Moment kommt es nur darauf an, über den Weg zu entscheiden. Das Hotel ist gebucht. Wg. Weg, nicht primär wg. Sex. Mag sein, dass der da stattfindet - dann wird man sehen, ob das dann förderlich ist oder nicht.

Mal so ein paar Sätze zu mir und nur zu mir - ich habe nämlich inzwischen erkannt, das ICH jetzt wichtig bin. Ich muss sehr, sehr gut auf mich aufpassen, damit ich mich selbst nicht verliere in dieser Situation. Ich hab mich schon dabei ertappt, so sein zu wollen wie ihr Ex-Lover. Ich werde mich jetzt zwingen, mich für ein paar Tage mehr mit mir zu beschäftigen als mit der Beziehung.

Gruß,
redneb


(Ach so: Das mit dem Vergessen, was ja Ausgangspunkt der Diskussion war. Ich glaube, dass ich einen guten Schritt weiter bin durch die Erkenntnis, dass unsere Ehe - wenn überhaupt - nur durch die jetzige Situation, durch den völligen Neubeginn eine Chance hat. Sie wurde durch den Seitensprung erst möglich, er hat die Lage hervorgerufen. Wenn ich so weit bin, dass ich den Affen nicht mehr imitieren will, dann ist das der nächste Schritt)
 
R

redneb

Guest
Oh Mann,

das überrollt mich irgendwie. Seit Donnerstag bewegen wir uns ziemlich rapide aufeinander zu. Es ist sehr schön, anfangs war es aber auch sehr anstrengend. Deswegen hatten wir fürs Wochenende eigenlich beziehungsfrei verordnet. Und was war? Vier Stunden lang haben wir gestern zusammen gequatscht, waren uns dabei sehr, sehr nahe. Ich konnte ihr sagen, wo ich Angst hatte.

Und was den anderen angeht: Ich sehe inzwischen einen höheren Sinn in ihrer Affäre. Unsere Ehe war, um das mal drastisch zu sagen, Müll. Das ist nun vorbei. Diese Ehe existiert nicht mehr. Und die Ereignisse haben dazu geführt, dass wir uns sehr verändert haben. Wir sitzen da und stellen fest, dass der jeweils andere ja ganz, ganz anders ist, als wir das bisher wahrgenommen haben. Das liegt daran, dass unsere Entfremdung sehr , sehr extrem war. Wir waren in der Betrachtung des Gegenüber irgendwie einem Bild verhaftet, das wir uns vor zehn Jahren mal gemacht haben.

Wir entdecken uns also als völlig neue Menschen. Das wird dazu führen, dass eine neue Beziehung zwischen uns beiden auch unter völlig anderen Vorzeichen geführt würde, auch was den Rahmen angeht.

Spannende Zeiten durchschreitend,
redneb
 

sanny1

immer vorwärts, schritt um schritt...
Nach längerer Zeit bin ich mal wieder hier gelandet. Es freut mich sehr, daß es bei Euch beiden wieder bergauf geht. Ihr kämpft, setzt euch auseinander und zusammen - super! Ein gutes Beispiel für alle "eingefahrenen" Ehen, man sieht, daß es irgendwie immer einen NEUEN Weg gibt, man muß nur wollen.

Auf in den Kampf! ;-)

lg Mamasanny (die sich gerade fragt, warum mein Lieblingsthreat auf einmal weg ist...???)
 

ludmilla

Aktives Mitglied
redneb,

ich finde es toll, dass es bei euch so läuft, ich hoffe es wird alles wieder gut.
Ich wünsche euch nur das Beste.

:druecker
Gruß,
ludmilla
 
R

redneb

Guest
@ Ludmilla,

spannend, dass Du diesen Thread aus der Versenkung geholt hast. Fast drei Monate nach dem letzten Beitrag von mir ist es sicherlich sinnvoll, hier einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Ich habe mir letzte Woche einen wirklisch süßen Froschkönig gekauft. Eigentlich Gartendeko, der wohnt jetzt aber in meinem Wohnzimmer. Erst habe ich gedacht, der ist aus Keramik. Aber er ist in Wirklichkeit aus Pappmache. Der kann was ab.

Der Froschkönig ist für mich ein wichtiges Symbol. Der musste auch erst vor die Wand fliegen, um das zu werden, was er eigentlich ist. Es gehörte zu seiner Wandlung unbedingt dazu. Mit Küssen allein war seine Metamorphose nicht hinzubekommen.

Ich wandele mich, ausgelöst durch die eingangs geschilderten Vorgänge, im Moment sehr stark. Erst habe ich viel gelesen - Tipp für Dich: Jellouschek, "Warum hast Du mir das angetan?" Darin wird geschildert, dass "Außenbeziehungen" durchaus auch eine Chance sein können für eine Beziehung. Dann habe ich - auch ausgelöst durch manchen guten Tipp aus dem Forum hier - angefangen, mit meine eigenen Gedanken zu machen.

Fangen wir mal mit der undramatischeren Außenbeziehung an, mit der kurzen, die ich nach der Trennung von meiner Frau hatte. Für mich war die wichtig, weil ich hier das Gefühl zurückbekam, liebenswert zu sein - das war mir einfach verloren gegangen mit den Jahren. Und meine Frau erkannte plötzlich, dass sie mich so eine weiteres dann doch nicht aufgeben wollte.

Dann gab es noch die etwas sehr heftigere, die meiner Frau. Die ist sicher sehr vielschichtiger. Ein "Übungsfeld" sei das für sie gewesen, sagt sie heute - ein Verhältnis, in der sie ihre Beziehungsprobleme schulte. Das sind zum einen Distanz und Nähe, das bekommt sie aber immer noch sehr schlecht hin. Das liegt aber ganz sicher auch an der Befangenheit, mit der wie anfangs aufeinander zugegangen sind. Vor ein paar Wochen noch musste sie Distanz immer mit der Brechstange herbeiführen, das ist besser geworden, immerhin. Neidvoll anerkennen muss ich auch, dass in dieser Beziehung ihr Verhältnis zu Sex ein anderes geworden ist. Ich profitiere jetzt davon, immerhin.

"Das dauert ein paar Monate", hat mir einer geschrieben - dann bekäme ich die Bilder aus dem Kopf. Das habe ich nicht geglaubt, jetzt merke ich es selbst. Ich sehe sie in meinem Inneren nur noch sehr selten mit dem anderen im Bett, eigentlich passiert das nur dann, wenn ich mich (wie jetzt) mit der Tatsache des Fremdgehens aktiv beschäftige. Was davon bis heute geblieben ist, ist ein Mangel an Vertrauen. Der schlägt nur gelegentlich durch, was dann aber meistens ziemlich bitter ist. Dann telefoniere ich schon mal hinter
ihr her, wenn ich meine, dass sie gerade nicht da ist, wo sie meiner Ansicht nach zu sein hat. So bin ich eigentlich nicht, das will ich nicht. Ich will ihr auch nicht den Kontakt zu ihrem Ex verbieten, das würde sie sich auch niemals gefallen lassen. Umgekehrt gilt das genauso, ich gehe mit meiner Verflossenen am Samstag spazieren. Zwei Regeln gibt es: Solche Besuche bei den Exen werden mitgeteilt. Meine Frau weiß also, was ich am Samstag tue. Und es ist verboten, mit ihnen ins Bett zu gehen.

Die Außenbeziehungen haben hier jetzt eigentlich mehr Raum bekommen, als ihnen eigentlich gebührt. Denn: Wir haben erkannt, dass wir auf uns schauen müssen. Erst mal jeder auf sich selbst, dann gemeinsam auf uns als Paar. Denn:

Ich und Du
und Du und ich
das sind WIR

Es musss also jeder erst mal mit sich selbst im Reinen sein, um eine Beziehung leben zu können. Ich habe inzwischen realisiert, dass ich wegen ziemlich dramatischer Vorgänge in meiner Kindheit (zwei Geschwister von mir sind gestorben) nur schwer Zugang zu meiner Gefühlswelt finden kann. Ich habe erkannt, dass mir Verbindungen zu anderen Menschen lange fehlten (als ich dann die ersten hatte, konnte ich mich von ihr trennen). Ich habe auch erkannt, dass es bei uns eine oft anzutreffende Verstrickung gibt. Ich bin Mutters Sohn, sie ist Vaters Tochter. Solche Kindheitskonstellationen verhindern, dass man bzw. frau seine eigene Rolle findet. Ich konnte nicht wirklich Mann sein, sie nicht wirklich Frau. Ich bin inzwischen sehr stark damit beschäftigt, Distanz zu meiner Mutter herzustellen und gleichzeitig einen emotionalen Zugang zu meinem Vater herzustellen. Das hilft mir beim Mannwerden (wird ja auch Zeit mit 44 Jahren).

Das ist mein Stand im Moment, sie hat ihren. Aus unseren "Du" und "Ich" Positonen heraus lebt es sich ganz gut. Da ist Entwicklung. Die führt nicht immer nur nach oben, ganz klar nach solch tiefen Verletzungen über so lange Zeit. Mit den wohl nicht zu vermeidenden Rückschlägen können wir inzwsichen aber besser umgehen, immer öfter wachsen wir gerade daran. Gut ist, dass wir gute Therapeuten gefunden haben. Wir machen eine Paartherapie bei einem Ehepaar, das ist eine wirklich gute Sache.

Wohin die Reise führt? Keine Ahnung. Ich lege für mich Wert auf die Feststellung, dass die Trennung noch immer eine Option ist. Wenn es jetzt jedoch dazu käme, ich wüsste, wer ICH wirklich bin und könnte daraus eine neue Beziehung eingehen.

So weit erstmal,

redneb
 

ludmilla

Aktives Mitglied
@ Ludmilla,

spannend, dass Du diesen Thread aus der Versenkung geholt hast. Fast drei Monate nach dem letzten Beitrag von mir ist es sicherlich sinnvoll, hier einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Gerade wenn es einem schlecht geht und man in den anderen Themen liest, zu denen schon länger nichts mehr geschrieben wurde, frägt man sich manchmal wie es da wohl weiterging. Erfahrungen von anderen können doch immer hilfreich sein. Deshalb finde ich es jetzt gut, dass du deine Zwischenbilanz ziehst und uns teilhaben lässt.

Irgendwie machst du mir damit Hoffnung, auch wenn viele der Meinung sind, die wäre fehl am Platze. Deshalb lasse ich sie mir trotzdem nicht nehmen!

Ich habe mir übrigens gerade das vorgeschlagene Buch bestellt und bin total gespannt darauf.
 
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